Jugendweihe/Jugendfeier mit historischem Hintergrund

Kommunalwahlen, Meinungsumfragen, Konflikte, Religionen, Ereignisse

Moderator: Barbarossa

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- Christliche Kultur
- Ursachen für den starken Atheismus

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RedScorpion hat geschrieben:Da Jugendweihe im Westen auch unter Atheisten absolut unüblich ist...
In Hamburg bezeichnen wir Jugendweihe auch heute noch als Jugendweihe und zwar seit 123 Jahren und nicht als Jugendfeier oder wie auch immer. Unsere SPD Regierung empfiehlt sie als Alternative für die vielen Familien, die keiner Konfession angehören. Und das sind inzwischen sehr viele, auch wegen der Kirchensteuer.

An der Jugendweihe teilzunehmen, ist bei uns ganz einfach. Lehrer werben dafür an Schulen, besondere Kurse muss man nicht mehr besuchen. Aufgrund des großen Andrangs, die Zahl der Interessenten ist im Vergleich zum Vorjahr um 25% gestiegen, fanden sogar in diesem Jahr zwei große Jugendweihen statt. Die Familien besuchen zu diesem Zweck eine große Musikhalle, man löst eine Eintrittskarte und die Jugendlichen erhalten am Ende der Veranstaltung eine Urkunde. Insgesamt haben an den beiden Feierlichkeiten 4.000 Menschen teilgenommen, Familien mit den Jugendlichen. Sicherlich keine große Sache, erfreut sich aber zunehmender Beliebtheit. Mit dem Kommunismus der DDR hat das überhaupt nichts zu tun.

Der zunehmende „Unglaube“ ist ein Zeichen der Modernisierung unserer Gesellschaft. In Norddeutschland ist kaum noch jemand religiös und wir hatten bekanntlich keinen Sozialismus oder Stalinismus. Anders als die Katholiken schafft es bei uns die evangelische Kirche nicht, die Menschen für den lieben Herrgott zu begeistern. Daran ändern auch die bombastischen Kirchentage nichts.
RedScorpion

Karlheinz hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:Da Jugendweihe im Westen auch unter Atheisten absolut unüblich ist...
In Hamburg bezeichnen wir Jugendweihe auch heute noch als Jugendweihe und zwar seit 123 Jahren und nicht als Jugendfeier oder wie auch immer. Unsere SPD Regierung empfiehlt sie als Alternative für die vielen Familien, die keiner Konfession angehören. Und das sind inzwischen sehr viele, auch wegen der Kirchensteuer.

An der Jugendweihe teilzunehmen, ist bei uns ganz einfach. Lehrer werben dafür an Schulen, ...
...
Hat man in Hamburg nen besonderen Grund für solche Initiationsriten, oder warum gerade mit 14Jährigen, bittschön?

Und wenn man Atheist ist, warum muss man sich dann entweder an Firmung/Konfirmation/Kommunion/Bar Mitsva anlehnen

oder eben als Gegenpol dazu an NS- bzw. DDR-Traditionen?

Hat man das nötig?

Imho sehr sonderbar.

Karlheinz hat geschrieben: ...
An der Jugendweihe teilzunehmen, ist bei uns ganz einfach. Lehrer werben dafür an Schulen, besondere Kurse muss man nicht mehr besuchen. Aufgrund des großen Andrangs, die Zahl der Interessenten ist im Vergleich zum Vorjahr um 25% gestiegen, fanden sogar in diesem Jahr zwei große Jugendweihen statt. Die Familien besuchen zu diesem Zweck eine große Musikhalle, man löst eine Eintrittskarte und die Jugendlichen erhalten am Ende der Veranstaltung eine Urkunde. Insgesamt haben an den beiden Feierlichkeiten 4.000 Menschen teilgenommen, Familien mit den Jugendlichen. Sicherlich keine große Sache, erfreut sich aber zunehmender Beliebtheit.
...
Mit 14 oder mit 18?

Karlheinz hat geschrieben: ...
Der zunehmende „Unglaube“ ist ein Zeichen der Modernisierung unserer Gesellschaft. In Norddeutschland ist kaum noch jemand religiös und wir hatten bekanntlich keinen Sozialismus oder Stalinismus. Anders als die Katholiken schafft es bei uns die evangelische Kirche nicht, die Menschen für den lieben Herrgott zu begeistern. Daran ändern auch die bombastischen Kirchentage nichts.
Auch der Katholizimus leidet an Mitgliederschwund.
Das ist aber nicht der Punkt.
Auch nicht eine schwere Kindheit und Amts- und Machtmissbrauch durch religiöses Personal (auch wenn's einem leid tun kann, das es passiert(e).).

Sondern v.a., an welche Rituale man sich aus welchen Gründen anlehnt.




LG
ehemaliger Autor K.

RedScorpion:
Hat man in Hamburg nen besonderen Grund für solche Initiationsriten, oder warum gerade mit 14Jährigen, bittschön?

Und wenn man Atheist ist, warum muss man sich dann entweder an Firmung/Konfirmation/Kommunion/Bar Mitsva anlehnen

oder eben als Gegenpol dazu an NS- bzw. DDR-Traditionen?

Hat man das nötig?

Imho sehr sonderbar.
Warum eine Gesellschaft Initiationsriten braucht, da musst du einmal einen Anthropologen fragen. Hat wohl etwas mit Pubertät und Geschlechtsreife zu tun. Das Mindestalter ist in Hamburg 1890 auf 14 Jahre festgelegt worden. Vielleicht haben die Menschen früher erst später gemerkt, dass sich zwischen ihren Beinen etwas bewegt und Mädchen einen Busen kriegen. Die SPD begründet die Feiern in Hamburg wie folgt: Hier die Rede von unserem früheren Bürgermeister Voscherau aus dem Jahre 1990.

In seinem Grußwort zur Feier 100 Jahre Jugendweihe in Hamburg schrieb Dr. Henning Voscherau:

„Vor 100 Jahren fand am 24. März 1890 für 23 schulentlassene Jugendliche die erste öffentliche Jugendweihe in Hamburg statt. ... Die Jugendweihe, entstanden auf Initiative von Freidenkern und Freireligiösen als Gegenstück zur kirchlichen Konfirmation oder Kommunion, und die Kulturbestrebungen der Hamburger Arbeiterschaft haben gemeinsame Wurzeln: beide wehrten sich gegen die staatliche Obrigkeit des 19. Jahrhunderts. Der Kampf um Jugendweihe und die Vorbereitungskurse entsprangen dem Aufbegehren gegen die rechtliche und soziale Benachteiligung weiter Bevölkerungskreise. So ist das Ringen um die Durchsetzung der Jugendweihe auch ein Stück Geschichte der Demokratiebewegung.“

Soweit also die Begründung der Hamburger SPD.

http://agjugendweihehamburg.beepworld.de/.
RedScorpion

Dat is ja nu allet sehr schön, ne,
auch, dat et Tante SPD auch schön findet und so,

tut aber der Tatsache keinen Abbruch, dass es im Westen nach wie vor eine (wenn auch von mir aus steigende) Minderheit ist, die sich im Alter von 14 Jahren jugendweihen lässt.

Ob es im Osten eine Mehrheit oder eine Minderheit ist, entzieht sich meiner Kenntnis;

das ist aber auch nicht der Punkt.

Sondern eher, in welcher Tradition man steht. Und das wird im Osten ja wohl kaum die SPD mit 123jährigem Traditionsprogramm sein.



LG
Renegat
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Mir ist es eigentlich egal, wer die Ersatzhandlung Jugendweihe erfunden und genauso egal, wer sie weitergenutzt hat. Während der Nazizeit gab es eindeutig eine Indoktrination "weg von der Kirche", im realexistierenden Sozialismus war Religion "Opium für´s Volk". Die freien Humanisten stehen dagegen in der Aufklärungstradition, woraus man eine gewisse Freiwilligkeit zum Atheismus ableiten könnte.
Fakt ist, es gibt scheinbar ein Bedürfnis für ein Ritual während der Pubertät. Andere Religionen haben bestimmt ähnliche Übergangsriten.

Heute kann man die Sache pragmatisch entscheiden. Es ist für Jugendliche in der Pubertät eine starke Einschränkung, wenn sie wegen der Entscheidung, die die Eltern für sie getroffen haben, aus der Reihe tanzen müssen.
Stellt euch eine Schulklasse vor, etliche feiern Konfirmation, da gibt es Aufmerksamkeit und Geschenke. Die katholische Kirche legt neben der Kommunion in dem Alter noch die Firmung nach. Bei den Moslems gibt es das Beschneidungsfest, da gibt es auch Geschenke. Da wäre der Jugendliche, dessen Eltern aus Sachsen nach Hamburg migriert sind, doch zu Recht sauer auf seine Eltern, wenn die ihm nichts adäquates bieten würden?

Barbarossas "wo gehst du lieber hin"-Frage ging ja scheinbar davon aus, dass uns die Jugendweihe als deutsches Kulturgut lieber sei als das islamische Beschneidungsfest oder die Bar Mizwa.
Dem ist nun nicht so, wie wir festgestellt haben, jedenfalls scheint die Jugendweihe im Westen exotischer gewesen zu sein als die Feste der anderen Religionen. Dass die Feiern heute nicht mehr so selten sind wie vor der Wende, ist doch ein Zeichen, dass unsere Gesellschaft offener geworden ist für verschiedene Religionen und Weltanschauungen.
RedScorpion hat geschrieben:
Auch wenn Titus recht hat, dass Kommentare oft auch nicht bös gemeint sind, nerven sie offensichtlich stärker, als sich das "Nichtmigranten-Lookalikes" wohl vorstellen.
Ich zumindest hätte nicht gedacht, dass der Begriff "Negerkuss" echte Probleme bereitet, wo der Begriff "Neger" im Deutschen nicht so negativ behaftet ist wie sein amerikanisches Pendant. Ist aber trotzdem so, aha. Gut, wenn man's weiss, kann man bestimmte Begriffe ja vermeiden. Daran sterben wird man nicht.
Den Spiegel habe ich nun auch gelesen, dein N-kuss-Beispiel kann ein Erwachsener mit viel Selbstbewußtsein und lockerer Zunge wegstecken, auch wenn es nervt, im Bericht ging es aber um ein Kind und eine Lehrerin, die Pädagogik studiert hat.
Andere Beispiele waren noch heftiger, Ablehnung bei Wohnungs- oder Jobsuche oder die sattsam bekannte Rassenkontrolle an der Diskotür. Das ist der allgegenwärtige Alltagsrassismus, den muß man sich bewußt machen und daran arbeiten.
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Barbarossa
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Karlheinz hat geschrieben:Warum eine Gesellschaft Initiationsriten braucht, da musst du einmal einen Anthropologen fragen. Hat wohl etwas mit Pubertät und Geschlechtsreife zu tun. Das Mindestalter ist in Hamburg 1890 auf 14 Jahre festgelegt worden. Vielleicht haben die Menschen früher erst später gemerkt, dass sich zwischen ihren Beinen etwas bewegt und Mädchen einen Busen kriegen...
Nein, damit hat das wohl weniger zu tun, sondern vielmehr damit, daß man noch um 1900 mit 14 die Schule verließ und eine Lehrstelle annahm bzw. arbeiten ging. Auch in der DDR hieß es noch:
"Mit der Jugendweihe wirst du in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen."
Diese privaten Jugendweihefeiern nach dem offiziellen Teil waren dann auch völlig unpolitisch. Die Jugendweihe war wohl eine der wenigen Dinge, wo die DDR-Gesellschaft einigermaßen mit dem Staat konform gingen - jedenfalls, was den Anlaß anging - weniger das politische Drumherum.

Ich hab dazu eine Quelle herausgesucht:
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts verband sich die Entwicklung der Jugendweihe zunehmend mit der Arbeiterbewegung in Deutschland. Die freireligiösen Gemeinden und der 1881 gegründete „Deutsche Freidenkerverband“ erhielten mit der industriellen Entwicklung viel Zustrom aus aufgeklärten Arbeiterkreisen. 1889 in Berlin und 1890 in Hamburg fanden erste proletarische Jugendweihen statt.

Die Jugendweihen wurden zu einem festen Bestandteil weltlicher Festkultur. Es ging den verschiedenen Veranstaltern darum, die schulentlassenen Mädchen und Jungen feierlich in den Kreis der Erwachsenen aufzunehmen und sie durch den Jugendunterricht oder durch Kurse auf das spätere Leben vorzubereiten, humanistische Werte zu vermitteln und sie in die jeweiligen politischen, sozialen und kulturellen Lebenswelten zu integrieren.
Im "Dritten Reich" wurde die Jugendweihe dann erst einmal verboten:
Mit dem Machtantritt des deutschen Faschismus wurde dieser Tradition rigoros ein Ende gesetzt. Bereits am 28. Februar 1933 wurde durch die Verordnung des Reichspräsidenten „Zum Schutz von Volk und Staat“ auch die Jugendweihen verboten. Danach konnten nur noch vereinzelt Jugendweihen illegal stattfinden.
Eigentlich klar, weil auch die Freidenker und ebenso SPD verboten wurden - so eben auch alles, was mit ihnen irgendwie in Verbindung stand.

Um die Schulentlassung nach der 8. Klasse ging es auch anfänglich in der SBZ/DDR. (Zu meiner Schulzeit natürlich nicht mehr. Aber die Jugendweihe blieb.):
2. Jugendweihe in der DDR

Die in der DDR seit 1954 kontinuierlich durchgeführte Jugendweihe besitzt eine spezifische ostdeutsche Vorgeschichte. Nach der Befreiung vom Faschismus knüpften ehemalige Funktionäre und Mitglieder der KPD, der SPD, der freireligiösen Gemeinden und der freidenkerischen Verbände an Erfahrungen an, die sie selbst mit der Jugendweihe bis zum Ende der Weimarer Republik erlebt oder mitgestaltet hatten. Nunmehr war es nicht nur möglich, sondern auch nötig, junge Menschen, Kriegskinder, Waisen und Halbwaisen im Geiste des Humanismus, der Aufklärung und des Antifaschismus zu erziehen und zu bilden. So fanden in den Nachkriegsjahren, durch sich neu konstituierende freireligiöse und freidenkerische Kreise ausgerichtet, sowohl in den Westzonen wie in der sowjetischen Besatzungszone Jugendfeiern statt. Die FDJ, 1946 als zunächst überparteiliche Jugendorganisation gegründet, warb für Grundrechte der jungen Generation, wie das Recht auf Bildung, auf Arbeit, auf Erholung und politische Mitbestimmung und verstand sich als einheitliche Jugendorganisation in der auch junge Christen ihre Heimat finden sollten.

Ab 1949 organisierte die SED in der DDR Schulentlassungsfeiern, die neben den kirchlichen Feiern wirkten. Die traditionellen Jugendweihefeiern waren in ein politisches Machtvakuum geraten. Einerseits waren sie und ihre Träger plural organisiert, ideologisch nicht auf die marxistische Weltanschauung fixiert. Durch ihre regionale und lokale Gebundenheit, in dem sie eigenständig vor Ort organisiert wurden, waren sie in hohem Maße frei von zentralistischen Einflussnahmen.
(...)
Am 6. Juli 1954 beschloss das Politbüro der SED, dass bis zum 9. November 1954 ein Zentraler Ausschuss für Jugendweihe zu bilden sei. Dementsprechend wandten sich am 14. November 1954 namhafte Persönlichkeiten mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit, in dem sie die Nützlichkeit der Jugendweihe begründeten und für die Teilnahme an ihr warben. Aus dem Staatshaushalt wurden notwendige finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt. 1955 fanden die ersten Jugendweihen in der DDR statt.
Quelle: http://www.jugendweihe-berlin-brandenbu ... ubitem=ddr
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RedScorpion

Sorry, aber der Link http://www.jugendweihe-berlin-brandenbu ... ubitem=ddr
(der da bis gerade stand) im Post, der jetz wech is,

nu isser hier http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =26&t=3828

ist ja wohl alles andere als unparteiisch (der ist ja von denen selber geschrieben!).

Es stimmt auch einfach nicht, dass es in der Weimarer Rep. normal war ("Die Jugendweihen wurden zu einem festen Bestandteil weltlicher Festkultur."? Die müssen beknackt sein zu glauben, das jemandem weismachen zu können), Jugendweihen abzuhalten,

ebensowenig (den Wiki-Link hattest Du oben selbst gesetzt), dass der NS nicht versucht hätte, selbst Jugendweihefeiern zu institutionieren. Also wirklich, ich muss schon sagen.


Wenn man Atheist ist, dann kann man imho seinen Kindern auch so 'was schenken, und braucht sich weder an Religion auf der einen Seite, noch an NS und SED auf der anderen zu orientieren.

Und wenn's darum geht, jungen Erwachsenen zum Eintritt ins Erwachsenen- und Wahlalter zu gratulieren, dann kann man das jahrgangsmässig bei einem der Empfänge der 18-Jährigen beim Bürgermeister machen, die es ja auch des öfteren gibt.

Karlheinz hat geschrieben: ...
Vielleicht haben die Menschen früher erst später gemerkt, dass sich zwischen ihren Beinen etwas bewegt und Mädchen einen Busen kriegen.
...
Schöner Parallelismus. Menschen auf der einen Seite und Mädchen auf der anderen. :mrgreen:
Was Freud dazu sagen tät'? :wink:

Renegat hat geschrieben: ...
Den Spiegel habe ich nun auch gelesen, dein N-kuss-Beispiel kann ein Erwachsener mit viel Selbstbewußtsein und lockerer Zunge wegstecken, auch wenn es nervt, im Bericht ging es aber um ein Kind und eine Lehrerin, die Pädagogik studiert hat.
Andere Beispiele waren noch heftiger, Ablehnung bei Wohnungs- oder Jobsuche oder die sattsam bekannte Rassenkontrolle an der Diskotür. Das ist der allgegenwärtige Alltagsrassismus, den muß man sich bewußt machen und daran arbeiten.
Da hätt' ich's erwartet, bzw. bei den doch grösseren und einschneidenderen Dingen wie Job und Wohnung, nicht so sehr in der Alltagssprache. Ich hätte nicht gedacht, erstens, dass jemand wegen des N-kusses beleidigt ist, und zweitens auch nicht, dass dann der Verwender des Wortes eingeschnappt ist und es gerade extra gebraucht bzw. - wie die Lehrerin aus dem Beispiel - auch noch Amtsmissbrauch begeht. Da gehört imho schon 'was zu an Bräsigkeit und Dummdreistigkeit.



LG
RedScorpion

Cool auch die Einleitungssätze in Barbarossas Link.

Muss man sich einfach auf der Zunge zergehen lassen:
Unsere Position zur Jugendweihe in der DDR Die Jugendweihe zählt auch 17 Jahre nach dem Anschluss der DDR an die Bundesrepublik noch immer zu den Konflikt-, wenn nicht gar zu den Reizthemen des Vereinigungsprozesses. Entgegen allen Prognosen blieb sie in Ostdeutschland präsent und populär.
:mrgreen:

Die Uhren ticken einfach anders. :wink:




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Barbarossa
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RedScorpion hat geschrieben:Sorry, aber der Link http://www.jugendweihe-berlin-brandenbu ... ubitem=ddr
(der da bis gerade stand) im Post, der jetz wech is,

nu isser hier http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =26&t=3828

ist ja wohl alles andere als unparteiisch (der ist ja von denen selber geschrieben!).
Was meinst du mit "von denen selber geschrieben"?
Der Verband Interessenvereinigung Jugendweihe e.V. wurde 1990 gegründet.
(...)
Am alten, starken Baum der Jugendweihe wurden in der Wendezeit 1989/1990 die von ideologischer und staatlicher Vereinnahmung entstellten Äste vollständig beseitigt. Die Jugendweihe in Berlin pflegt die Traditionen, die dem ursprünglichen Grundsatz folgen: Vermittlung von humanistischen Auffassungen an junge Menschen und eine würdige Feier an der Schwelle zum Erwachsensein.
Der Verein ist Träger der freien Jugendhilfe (Infos: hier klicken) und damit eigentlich unverdächtig.
RedScorpion hat geschrieben:Es stimmt auch einfach nicht, dass es in der Weimarer Rep. normal war ("Die Jugendweihen wurden zu einem festen Bestandteil weltlicher Festkultur."? Die müssen beknackt sein zu glauben, das jemandem weismachen zu können), Jugendweihen abzuhalten...
Das eine schließt ja das andere nicht aus. Man kann Jugendweihe und Konfirmation feiern. Warum also nicht?
RedScorpion hat geschrieben:...ebensowenig (den Wiki-Link hattest Du oben selbst gesetzt), dass der NS nicht versucht hätte, selbst Jugendweihefeiern zu institutionieren. Also wirklich, ich muss schon sagen...
Tja - wenn du's nicht glaubst, was ich oben zitert habe, dann kann ich auch nicht weiterhelfen.
:?
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RedScorpion

Barbarossa hat geschrieben: ...
RedScorpion hat geschrieben:...ebensowenig (den Wiki-Link hattest Du oben selbst gesetzt), dass der NS nicht versucht hätte, selbst Jugendweihefeiern zu institutionieren. Also wirklich, ich muss schon sagen...
Tja - wenn du's nicht glaubst, was ich oben zitert habe, dann kann ich auch nicht weiterhelfen.
:?
Siehst Du den enormen Kontrast nicht in Sachen Inhalt Wiki-Seite (die Du gelinkt hast) über Jugendweihe und die Seite da von den "Veranstaltern"?
Da wird teilweise das genaue Gegenteil voneinander geschrieben.

Preisfrage: Wer von beiden lügt?


Barbarossa hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben: ...
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =26&t=3828

ist ja wohl alles andere als unparteiisch (der ist ja von denen selber geschrieben!).
Was meinst du mit "von denen selber geschrieben"?
Der Verband Interessenvereinigung Jugendweihe e.V. wurde 1990 gegründet.
(...)
Am alten, starken Baum der Jugendweihe wurden in der Wendezeit 1989/1990 die von ideologischer und staatlicher Vereinnahmung entstellten Äste vollständig beseitigt. Die Jugendweihe in Berlin pflegt die Traditionen, die dem ursprünglichen Grundsatz folgen: Vermittlung von humanistischen Auffassungen an junge Menschen und eine würdige Feier an der Schwelle zum Erwachsensein.
Der Verein ist Träger der freien Jugendhilfe (Infos: hier klicken) und damit eigentlich unverdächtig.
...
Nachtigall, ick hör dir trappsen.

Für mich ist klar, woher jemand kommt, der die Wiedervereinigung z.B. als "Anschluss" bezeichnet.

Diese Leute haben 40 Jahre lang das Land regiert. Normalerweise bist du da sehr allergisch und passt auf wie ein Luchs.

Und hier erkennst Du die altbekannten Pappenheimer nicht wieder. :shock:

Ham sich da eingenistet und machen fröhlich weiter.

Stell Dir 'mal vor, was mit Gysi oder der Sahra passieren tät', wenn die in Talkrunden einen solchen Schmarrn, wie der, den die SE... äh die Jugendweiheorg da auf ihren Seiten schreibt, babbeln täten ...



LG
Zuletzt geändert von RedScorpion am 20.09.2013, 22:02, insgesamt 1-mal geändert.
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RedScorpion hat geschrieben:Cool auch die Einleitungssätze in Barbarossas Link.

Muss man sich einfach auf der Zunge zergehen lassen:
Unsere Position zur Jugendweihe in der DDR Die Jugendweihe zählt auch 17 Jahre nach dem Anschluss der DDR an die Bundesrepublik noch immer zu den Konflikt-, wenn nicht gar zu den Reizthemen des Vereinigungsprozesses. Entgegen allen Prognosen blieb sie in Ostdeutschland präsent und populär.
:mrgreen:

Die Uhren ticken einfach anders. :wink:




LG
Ok...

Das Wort "Anschluss" klingt dann allerdings schon eher verdächtig. Das ist mir beim ersten Überfliegen (hab nur nach Textstellen über die Historie gesucht) gar nicht so aufgefallen. Diese Umschreibung für Einigung Deutschlands ist linksradikale Rhetorik.

Ansonsten ist klar: In Sachen Religion "ticken die Uhren" zwischen Ost- und Westdeutschland unterschiedlich. Das kann man so sagen.

Edit:
Aber warte mal. Ich werde denen das mal per e-mail "unter die Nase reiben". Mal schauen, wie sie darauf reagieren...
:mrgreen:
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Triton
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Karlheinz hat geschrieben:Der zunehmende „Unglaube“ ist ein Zeichen der Modernisierung unserer Gesellschaft.
Hmm, dann müssen die USA ein extrem rückständiges Land sein.
Karlheinz hat geschrieben:Daran ändern auch die bombastischen Kirchentage nichts.
Die Kirchentage beweisen, dass die Institution Kirche mit ihren Repräsentanten in der Krise ist, nicht aber der Glaube an sich. Oder zumindest, dass es genügend Menschen, auch junge Menschen gibt, die sich für das Thema interessieren und begeistern können.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Barbarossa
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Triton hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:Der zunehmende „Unglaube“ ist ein Zeichen der Modernisierung unserer Gesellschaft.
Hmm, dann müssen die USA ein extrem rückständiges Land sein...
Also gerade in Sachen Glaube halte ich die z. T. auch für extrem rückständig.
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Renegat
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MMh, jeder kann ja glauben, was er will, darüber läßt sich kaum diskutieren. Aber den Atheismus als die fortschrittlichste Glaubensrichtung darzustellen, ist schon ziemlich überheblich.
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:MMh, jeder kann ja glauben, was er will, darüber läßt sich kaum diskutieren. Aber den Atheismus als die fortschrittlichste Glaubensrichtung darzustellen, ist schon ziemlich überheblich.
Vielleicht schreien einige radikale in den USA auch nur besonders laut, aber Bush Jr. ist ja z. B. auch Kreationist.
Also wer wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert und meint, die Welt sei nur 6000 Jahre alt, weil es so in der Bibel steht, der muß sich von mir sagen lassen, daß er rückständig ist.
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