Ralph hat geschrieben:Warum sollten besondere Fähigkeiten nicht vererbbar sein? Krankheiten, Aussehen etc. sind es ja auch. Mit NS hat das aber rein gar nichts zu tun.
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Soweit mir bekannt ist, gibt es in der Forschung bezüglich der Entstehung von Begabung eine Art Kompromiss: Begabungen sind das Ergebnis von Genetik und Sozialisation, wobei unklar ist, wie die Gewichtung ist, also was bedeutender ist.
Grundüberlegung ist: Geist braucht Materie, Begabung und Bewusstsein sind an Materie gebunden, also an das Gehirn. Das Gehirn bildet sich durch neuronale Vernetzungen. Begabungen müssten sich in diesen Vernetzungen verorten lassen. Tatsächlich glauben einige Mediziner die Punkte im Gehirn lokalisiert zu haben, die beispielsweise für mathematische oder musische Fähigkeiten verantwortlich sind. Die hierfür erforderlichen Vernetzungen sind bei allen Menschen vorhanden, aber unterschiedlich ausgeprägt. Dies könnte die unterschiedlichen Begabungen erklären.
Wenn die Herausbildung der neuronalen Netze genetisch gesteuert wird, ist auch eine Vererbung von Begabungen denkbar. Da bei jedem Zeugungsvorgang aber zahlreiche neue Genkombinationen entstehen, verlieren sich diese Begabungen im Laufe der Generationen und werden durch neue ersetzt.
Ganz so einfach ist dies aber dann doch nicht. Die Vernetzungen sind nicht von Anfang an festgelegt, sondern sie entwickeln sich fortwährend und es entstehen auch laufend neue Verbindungen. Deshalb kann man auch Begabungen erlernen, sie sich antrainieren, genauso, wie man sich Muskeln antrainieren kann. Die für Begabungen notwendigen Vernetzungen können sich durch intensives Gehirntraining auch erst nachträglich bilden. Alle Menschen haben offensichtlich für nahezu alle Begabungen gewisse Voraussetzungen, genauso wie wir alle Arme, Beine, Augen, Ohren etc. haben. Ob die sich dann aber auch entwickeln, hängt ganz entscheidend von der Sozialisation ab, deshalb hat diese eine zentrale Bedeutung.
Die Rassentheoretiker behaupten, es gibt dumme und kluge Rassen. Das ist natürlich Unsinn. Alle Menschen besitzen ein mehr oder weniger gleich ausgeprägtes Spektrum an Begabungen und Möglichkeiten. Gibt es sehr viele Menschen, besteht die Aussicht, dass davon einige überdurchschnittlich hohe Begabungen auf einem Spezialgebiet besitzen. Das nützt den anderen aber nur, wenn es gelingt, diese Fähigkeiten für die Gesamtheit nutzbar zu machen, und dies hängt ab von der Kultur. Ein Genie wie Newton ist ohne Wert, wenn es nicht gelingt, dessen Talente für die Nachwelt zu erhalten. Entwicklungen entstehen durch Kultur, nicht durch Biologie. Dies ist der grundlegende Fehler aller Rassentheorien.
Eine musische veranlagte Familie kann natürlich eine gewisse Disposition für Musik besitzen und vielleicht auch teilweise vererben. Bei den Nachkommen muss dieses Talent aber auch jedes Mal erst einmal gefördert werden. Im Laufe der Generationen verliert sich aber durch viele Rekombinationen des Erbgutes langsam diese Begabung und gleicht sich dem Durchschnitt an.