Karlheinz hat geschrieben:
Allgemein wird Gewinn definiert im Zusammenhang mit einer Unternehmung und ist
Gewinn = Erlöse – Kosten
Gewinn ist der in Geld (Preisen) ausgedrückte Überschuss des Verkaufspreises einer Ware entweder über ihren Einkaufspreis oder über die Summe der Löhne und der Preise der Waren, die als Produktionsvoraussetzungen für die Herstellung dieser Ware gekauft wurden.
Ähem, Karlheinz, nur so nebenbei- ich komme aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Ist zwar schon ein paar jahre her, daß ich die Uni verlassen habe, aber an einiges erinnere ich mich noch.
Du meinst also den betriebswirtschaftlichen Gewinn, den du aber mit Volkswirtschaftlichen Erklräungsmodellen zu erklären versuchst. Das hat mich ein wenig verwirrt. Ich denke nämlich nicht, daß du diesen Widerspruch zwischen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft so einfach auflösen kannst. Betriebs- und Volkswirtschaft verfolgen unerschiedliche Ziele, und das ist das große Dilemma auch der heutigen Zeit.
Eine Volkswirtschaft muss danach trachten, allen ihren Mitgliedern ein Leben zu einem angemessenen Standard zu ermöglichen und muss zusehen, daß sie Ungerechtigkeiten zwischen den Mitgliedern ausgleicht.
Betriebswirtschaftlich geht es um Gewinnmaximierung, wobei der einzelne Unternehmer u.U. bereit ist, diese Gewinnmaximierung auf Kosten der anderen Mitglieder des Wirtschaftskreislaufs voranzutreiben, was aber den Interessen einer Volkswirtschaft wieder zuwiderläuft.
Von daher bezweifle ich, daß volkswirtschaftliche Denkmodelle dazu taugen, einen betriebswirtschaftlichen Gewinn zu erklären...
Karlheinz hat geschrieben:Auf den ersten Blick könnte man vielleicht glauben, der Gewinn entsteht einfach durch einen Aufpreis, dem man dem Preis, zu dem man eine Ware gekauft hat, vor dem Weiterverkauf hinzufügt. Insofern aber jeder Verkäufer auch Käufer ist, kann angenommen werden, dass dieser Aufschlag auch von dem Verkäufer gezahlt werden muss, der seine Preise in dieser Weise erhöht. Insofern hätten wir es lediglich mit Umverteilungen zu tun. Dann ist allerdings das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft unerklärlich, denn hier handelt es sich nicht um Rechenspielereien, sondern um reales Wachstum. Die Arbeitswertlehre und die Neoklassik bieten dann eben die zwei verschiedenen Erklärungsansätze an, um diesen scheinbaren Widerspruch zu lösen.
Was hier in der Erklärung fehlt sind die ganzen Faktoren, die sich nicht in monetären Größen messen lassen. Es scheint so, als wäre der betriebswirtschaftliche Unternehmer im Stande, einen Teil dieser immateriellen Wirtschaftsgüter in monetäre Größen umzuwandeln. Damit wächst die Wirtschaft scheinbar, verursacht aber an anderer Stelle wieder kosten.
Ich will mal ein umstrittenes Beispiel bringen- Die Fraport (Frankurterflughafengeselleschaft) wächst und erzielt Gewinne. Die ganze region weist ein recht hohes Wirtschaftswachstum aus. Ein teil dieses Wachstums wird aber dadurch begründet, daß die Flughafenvergrößerung zu einer ungeheuren Lärmbelastung für die Anwohner geführt hat. Die sind jetzt gezwungen (und bekommen es auch teilweise bezahlt), in den Lärmschutz ihrer Häuser zu investieren. Sie bezahlen Bauarbeiter, materialien und dergleichen mehr- und die Wirtschaft wächst.
Ob der Wohlstand der Gesellschaft dadurch gewachsen ist, sei jetzt einfach mal dahingestellt...