Umbenennungen von Straßen und ganzen Orten

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Ich bin auch auf Facebook sehr aktiv und da ist mir ein Beitrag eines Users aufgefallen, der mir so gut gefallen hat, dass ich ihn hier einstellen möchte. Die Erlaubnis dazu habe ich eingeholt:
René Leemann hat geschrieben:Straßenumbennenungen sind das eine. Wobei ich beim Aufhänger zum Thema eher zu jenen neige, die betonen, daß "Mohr" ursprünglich eine Ehrenbezeichnung für den Heiligen Moritz war, nicht abgeleitet von "Moritz" sondern von "Maure"; der heilige Moritz war ein Maure aus Ägypten. Ein schwarzer Heiliger nach dem auch Edelskiorte in der Schweiz benannt sind oder der sich im Stadtwappen von Coburg wiederfindet. Niemand packt sich in ein Stadtwappen das Konterfei von jemanden, dem er feindlich gesinnt ist oder gering schätzt. Richtig ist aber auch, daß "Mohr" irgendwann einen Bedeutungswandel erfuhr und negativ besetzt blieb. Heute größtenteils wahrscheinlich bei jenen, die diesen Begriff als rassistisch ablehnen. Aber dadurch ist das Thema ja auf dem Tableau.

Aber Brandenburg hat noch ein ganz anderes Umbenennungsproblem. Es gibt eine Vielzahl von Orten, die 1937/38 von den Nazis umbenannt wurden. Nur einige bekamen nach 1945 wieder ihren alten Namen. Die wenigsten Umbenennungen waren unideologisch, z.B. wurde, um Verwechslungen zu vermeiden, aus einem "Schenkendorf" (es gab mehrere in Brandenburg) ein "Schenkenhorst" aber schon das banachbarte "Gütergotz" kennen wir heute nur noch als "Güterfelde". Viele Orte klangen den Nazis zu "undeutsch", zu "slawisch" und bekamen einen anderen Namen oder eine eingedeutschte Schreibweise. Einige haben diesen Namen bis heute. So heißt der Ort Zschornegosta bis heute Schwarzheide (das ist sogar eine wörtliche Übersetzung) und das Dorf Tzschetzschnow behielt auch nach 1945 den Namen Güldendorf.

In diesem Zusammenhang bemerkenswert finde ich die Tatsache, daß die meisten der umbenannten Orte in der Neumark (das ist der Teil Brandenburgs, der heute in Polen liegt) nach 1945 durch die polnische Administration im Grunde ihren alten Namen wiederbekamen, aber dann eben in polnischer Schreibweise:
z.B. bis 1937: Dobersaul, nach 1937: Schönrode, nach 1945: Dobrosulów oder bis 1937 Neu Jaromierz, nach 1937: Neu Hauland, nach 1945: Nowy Jaromierz (Nowy = Neu).

Bei den Orten des heutigen Bundeslandes Brandenburg fände ich es angemessen die verbliebenen Orte rückzubenennen bzw. die ursprüngliche Schreibweise anzuwenden. Wenn man bis 1937 „Groß Tzschacksdorf“
schreiben konnte, so kann man das heute auch und muß nicht das eingedeutschte „Groß Schaksdorf“ benutzen. Denn auch so kleine Dinge wie ein“Tzsch“ im Ortsnamen geben hinweis auf die wirklich faszinierende Entstehungsgeschichte unseres Landes und zeigen, daß wir neben Grenzland auch immer Bindeglied zwischen Ost und West waren und auch heute sein könnten, wenn wir es wollten.
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Balduin
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Das ist in der Tat ein guter Beitrag. Ich bin bei Umbenennungen grundsätzlich zurückhaltend, kann aber die Gründe und Gedanken nachvollziehen. Warum Menschen „ehren“, die nach unseren Wertvorstellungen Unrecht begangen haben? Dass die Von-Trotha-Straße in München beispielsweise nicht mehr so heißt, finde ich richtig: https://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_von_Trotha

Ein aktuelles Beispiel kenne ich aus einer Stadt in meiner Nähe. Heidenheim an der Brenz ist der Geburtsort von Erwin Rommel und Veteranen haben 1961 ein Denkmal für ihn errichten lassen: https://de.wikipedia.org/wiki/Rommel-Denkmal_(Heidenheim)

Man hat nun nach langen Diskussionen eine Skulptur vor dem Denkmal angebracht: https://www.sueddeutsche.de/politik/rommel-denkmal-heidenheim-skulptur-minen-1.4976941 - eine sehr gelungene Lösung wie ich finde! Das regt tatsächlich zum Nachdenken an. Da hat man sich richtige und wichtige Gedanken gemacht.
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Feldwebel57
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Immerhin hat Rommel mit seiner Gespensterdivision dafür gesorgt , daß die SS ihre Vernichtungsmaschine in Gang setzen konnte .
Hier : Polen und Frankreich .
Der Mythos Rommel beruht wohl darauf , daß er seine Gefangenen menschlich behandelte .
Danke dafür .
Aber auch Rommel nahm bis zu seinem Tod Ehrungen , Prämien , Beförderungen und Sachgeschenke entgegen .
Rommel wohnte in einem Haus , welches vorher ein jüdisches Kinderheim bzw. Ausflugsheim war , bis die Besitzer " verstarben " , das hat aber Rommel nie gestört .
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Barbarossa
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Dass die Nazis auch in Brandenburg die Namen ganzer Orte eingedeutscht haben, wusste ich tatsächlich noch nicht. Polen ist klar...
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Feldwebel57
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Das Gleiche gilt für Ostpreußen ab 1938 .
Cherusker1
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Das trifft auch für Adelsdorf bei  Großenhain zu, welches in Dorf der Jugend umbenannt wurde.
Ganz zu schweigen von Chemnitz, das den " Ehrennamen K-M-Stadt trug-
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Feldwebel57
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Mich hat unser Stadtname Karl-Marx-Stadt nie gestört .
Übrigens gab es schon eine Sitzung , welche die Rückbenennung in Kar-Marx-Stadt diskutierte .
Das konnte man im Amtsblatt nachlesen .
Der Begriff Karl-Marx-Stadt ist in der ganzen Welt bekannt für Maschinenbau , Universität usw. 
Das war Chemnitz auch , doch das hat die Geschichte gefressen .
Ob in Kuba , Ägypten , China usw. , keiner kannte Chemnitz , aber alle Karl-Marx-Stadt .
Hier waren übereifrige " Revolutionäre " in Aktion .
In Trier hat man sich bestimmt totgelacht , dort stört sich keiner an dem Namen Karl Marx .
Ebenso , wie es im ganzen Ostdeutschland Ernst-Thälmann - Straßen gibt , in Chemnitz nicht .
Cherusker1
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So unterschiedlich können die Ansichten über einunddaselbe Thema sein.
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Feldwebel57
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Ja , lieber Cherusker 1 , aber sonst bräuchte man auch kein Forum , wenn alle die gleichen Ansichten hätten  .
Leider habe ich zur Oberbürgermeisterwahl keine Meinung , kann mich absolut nicht entscheiden und wäre froh , wenn uns Barbara erhalten bliebe . Ich weiß , außer mir mag die keiner , aber sie wurde immer wieder gewählt .
Gruß FW57
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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben:Dass die Nazis auch in Brandenburg die Namen ganzer Orte eingedeutscht haben, wusste ich tatsächlich noch nicht. Polen ist klar...
Andererseits aber auch angesichts der Ideologie nicht verwunderlich. Die Sowjets haben das ja auch in großem Umfang gemacht (Stalingrad und die im Pfad bereits genannten Beispiele).
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Barbarossa
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Ja, klar. Und aus Königsberg wurde Kaliningrad...
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Feldwebel57
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Ich weiß nicht , ob die Umbenennung von Stalingrad auf gleicher Ebene zu sehen ist .
Man hat einfach den Verbrecher Stalin nicht mehr ehren wollen .
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Barbarossa
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In der DDR hieß ja Eisenhüttenstadt auch erst Stalinstadt. Auch Straßen, die nach Stalin benannt waren, wurden nach dessen Tod umbenannt. Das war schon richtig so.
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Feldwebel57
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Natürlich ist das richtig so , ich möchte auch garnicht wissen , in wieviel Städten noch heute Hitler Ehrenbürger ist , das betrifft West und Ost .
Aber selbst einfache Eingemeindungen gehen manchmal mit derben Feindseligkeiten vor sich .
Ich habe das vor einigen Jahren selbst erlebt , als der Ort Einsiedel nach Chemnitz eingemeindet wurde .
Selbst der Tierarzt dort behandelte keine Patienten mehr aus Chemnitz usw. 
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Barbarossa
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Au wei! So viel unnötiges böses Blut. Bei solchen Angelegenheiten empfiehlt sich immer eine Bürgerbefragung/Bürgerentscheid.
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