Barbarossa hat geschrieben:Und nein Lia, auch die Katalanen verstehen sich als eigene Ethnie.
Bei Bedarf sicher, da werden auch gebürtige Basken und Andalusier zu Katalanen. Das ist eine Schwierigkeit im Umgang mit dem Begriff der Ethnie, der so unterschiedlich interpretiert werden kann, eben abseits von "Blutsbanden".
Peppone hat geschrieben:Es ist sowieso erst einmal zu diskutieren, bis auf welche Ebene hinab eine Staatsgründung oder Abspaltung überhaupt sinnvoll ist und wen man da fragen sollte?
Wird jeder Gruppe, die sich selbst als eigenständige Ethnie definiert, eine Staatsgründung zugestanden? Wo zieht man die Grenzlinie zwischen Bevölkerungsgruppe und Ethnie. M.E. unmöglich. Damit sind wir wieder am Anfang..
Just das erfordert ein Umdenken, bei jedem einzelnen wie bei einer als Ethnie zu bezeichnenden Gruppe, bei der Mehrheit wie der Minderheit.
Abgrenzung, Gruppenzugehörigkeit,territoriales Verhalten sind einerseits naturgegeben, wie anderes auch.
Eine sehr idealistische Vorstellung, dass der Mensch qua Vernunft und aus Erfahrungen lernt, anders als mit Angst und Aggression gegen "Fremdes"zu reagieren.
Kooperation statt Konfrontation- mühsame Schritte, denn noch ist der Mensch eher des Menschen Wolf, kämpft ein Rudel gegen das andere, statt die Erkenntnisfähigkeit zu nutzen, dass genau dieses Verhalten am Ende ineffektiv ist.
Unterschiede, Kultur-Transfers, konkurriende Vorstellungenund Fertigkeiten verschiedener Gruppen auf einem Territorium als positiv zu sehen und zu nutzen, hat es immer gegeben- genauso wie erbitterte Kämpfe.
Letztere zu vermeiden, ist dem Menschen eigentlich möglich- eigentlich, sollte in Europa zumal möglich sein. So lange keine Gruppe/ Ethnie tatsächlich ums eigene Überleben kämpfen muss, weil sie innerhalb einer größeren Gemeinschaft mit gleichen Zielen und einigermaßen übereinstimmenden Wertvorstellungen überleben kann.
Diese Vorstellung muss erlernt, gelernt, geübt werden werden- und solche Lernprozesse dauern Generationen, so überhaupt umfassend möglich.
Gar nicht so einfach, hie Abgrenzung, dort Kooperation. Nicht einmal im Europa von heute, mit Minderheiten umzugehen. Wie schwierig die Dinge sein können, wie sie vielleicht gelöst werden könnten, mag man sich vielleicht u.a. am Beispiel Grönlands oder der Faröer erlesen.
Die Dänen haben sich im Umgang mit den Grönländern, zumal den Inuit (Kalaallit) alles andere als mit Ruhm bekleckert, inzwischen allerdings geht man doch etwas anders mit den fernen Insulanern um.
Die Samen in Finnland, Norwegen und Schweden wieder besitzen keine Eigenstaatlichkeit, und obwohl als ethnische Minderheit der Mehrheit gleichgestellt, werden ihre Lebensgewohnheiten durchaus mal von den ( nicht immer richtigen) Vorstellungen in den fernen Hauptstädten oder der EU beschnitten.