14. Juni 2013: Präsidentschaftswahl im Iran

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Freitag, 14. Juni 2013
Wer folgt auf Ahmadinedschad?
Der Iran hat die Wahl

Die Wahllokale haben geöffnet: Seit den frühen Morgenstunden sind die Bürger im Iran dazu aufgerufen, ihre Stimme für einen von sechs Präsidentschaftskandidaten abzugeben. Es ist eine Richtungsentscheidung im Brennpunkt globaler Konfliktlinien.
(...)
Präsident Ahmadinedschad tritt nicht mehr an. Gemäß der iranischen Verfassung darf er nach zwei Amtszeiten an der Spitze der Regierung nicht mehr kandidieren...
hier: weiterlesen

Dann ist der Achichmachsogerndschihad bald nicht mehr Präsident im Iran.
:roll:
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dieter
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Lieber Barbarossa,
das ist eine Wahl wie bei Euch in der DDR sie war, es kann nur zwischen Kandidaten derselben Anschauung gewählt werden, Kandidaten mit einer liberalen Vorstellung wurden vom Wächterrat illimitiert. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Triton
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Ganz so ist es nicht. Für islamische Verhältnisse ist der Iran beinahe schon eine Vorzeigedemokratie. Man darf nicht vergessen: Die Menschen dort wollen mehrheitlich einen islamischen Staat genauso wie wir ein aufgeklärtes Staatswesen mit Gewaltenteilung wollen.

Bei uns werden auch verfassungsfeindliche Parteien nicht zur Wahl zugelassen, nicht wahr?

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
RedScorpion

Triton hat geschrieben:Ganz so ist es nicht. Für islamische Verhältnisse ist der Iran beinahe schon eine Vorzeigedemokratie.
...
Naja. Wenn man ihn mit Saudi-Arabien vergleicht, dann schon. Sonst nicht.
Denn:
Triton hat geschrieben: ...
Man darf nicht vergessen: Die Menschen dort wollen mehrheitlich einen islamischen Staat genauso wie wir ein aufgeklärtes Staatswesen mit Gewaltenteilung wollen.
...
Genau das weiss man ja eben nicht (freie Wahlen und freie Kandidaten sind 'was Anderes als das, was die Wahlen dort jetzt bieten),

und zweitens nützen weder Präsident noch Majlis, wenn munter an ihnen vorbeiregiert wird - von wem eigentlich so genau, das weiss man noch nichtmal wirklich.

Triton hat geschrieben: ...
Bei uns werden auch verfassungsfeindliche Parteien nicht zur Wahl zugelassen, nicht wahr?
...
Rafsandschani verfassungsfeinlich? In Europa wahrscheinlich ja, im Iran der Inbegriff der herrschenden Elite.


LG
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Triton
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RedScorpion hat geschrieben:und zweitens nützen weder Präsident noch Majlis, wenn munter an ihnen vorbeiregiert wird - von wem eigentlich so genau, das weiss man noch nichtmal wirklich.
Da hast Du Recht, so genau weiß ich zum Beispiel das nicht.
Was würden denn die Iraner mehrheitlich wollen, wenn sie völlig frei entscheiden dürften?

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
RedScorpion

Triton hat geschrieben: ...
Was würden denn die Iraner mehrheitlich wollen, wenn sie völlig frei entscheiden dürften?
...
Wer weiss das schon? Keine Ahnung ...

Wahrscheinlich irgendwo zwischen der öffentlichen Meinung der Auslandsiraner (also starker Iran, durchaus auch atomar bewaffnet), dem sozial-islamischen Element der "unteren" Schichten im Iran und der Inlandsopposition für mehr Freiheit.

Aber ohne freie und gleiche Wahlen wird man das nicht so leicht 'rausfinden.



LG
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
das ist eine Wahl wie bei Euch in der DDR sie war, es kann nur zwischen Kandidaten derselben Anschauung gewählt werden, Kandidaten mit einer liberalen Vorstellung wurden vom Wächterrat illimitiert. :wink:
Bei uns gab es nach 1960 gar keinen Präsidenten mehr. Staatsoberhapt war seit dem der Staatsratsvorsitzende. Das lief dann alles über diese gefälschten Wahlen mit Einheitsliste ab. Also kein Vergleich zum Iran.
Im Iran gibt es immerhin mehree Kandidaten - ein etwas gemäßigterer soll auch dabei sein. Große Überraschungen = Veränderungen erwarte aber auch ich nicht. Die Mullahs haben alles unter Kontrolle.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
das ist eine Wahl wie bei Euch in der DDR sie war, es kann nur zwischen Kandidaten derselben Anschauung gewählt werden, Kandidaten mit einer liberalen Vorstellung wurden vom Wächterrat illimitiert. :wink:
Bei uns gab es nach 1960 gar keinen Präsidenten mehr. Staatsoberhapt war seit dem der Staatsratsvorsitzende. Das lief dann alles über diese gefälschten Wahlen mit Einheitsliste ab. Also kein Vergleich zum Iran.
Im Iran gibt es immerhin mehree Kandidaten - ein etwas gemäßigterer soll auch dabei sein. Große Überraschungen = Veränderungen erwarte aber auch ich nicht. Die Mullahs haben alles unter Kontrolle.
Lieber Barbarossa,
das mit dem Staatsratsvorsitzen war doch nur formal. Es bestand die Einheitsliste der "Nationalen Front", man brauchte auch nicht ankreuzen, sondern nur falten :roll:
Bei den Mullahs ähnlich, nur Islamisten wurden zur Wahl aufgestellt. :roll:
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Barbarossa
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Nur falten, ich weiß. An zwei dieser "Wahlen" "durfte" ich auch noch teilnehmen.
Aber im Iran dürfen sie wenigstens noch ein Kreuz machen.
:wink:
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Nur falten, ich weiß. An zwei dieser "Wahlen" "durfte" ich auch noch teilnehmen.
Aber im Iran dürfen sie wenigstens noch ein Kreuz machen.
:wink:
Lieber Barbarossa,
fragt sich nur wo :?:
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Barbarossa
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Der einzige gemäßigte Kandidat hat die Wahl gleich im ersten Wahlgang für sich entscheiden können:
Samstag, 15. Juni 2013
Iran hat einen neuen Präsidenten
Gemäßigter Ruhani gewinnt Wahl

Jetzt ist es offiziell: Überraschend deutlich gewinnt der Kandidat des Reformlagers die iranischen Präsidentenwahlen. Nach acht Jahren Ahmadinedschad soll nach Hassan Ruhanis Willen sowohl innen- als auch außenpolitisch ein frischer Wind wehen. Zu verdanken hat der neue Präsident seinen Erdrutschsieg den Protestwählern. Sie signalisieren den Herrschenden in Teheran mit ihrer Stimme für Ruhani: Bis hierher und nicht weiter...
hier: weiterlesen

Dann hoffen wir mal, daß sich die Situation um den Iran entspannt.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Der einzige gemäßigte Kandidat hat die Wahl gleich im ersten Wahlgang für sich entscheiden können:
Samstag, 15. Juni 2013
Iran hat einen neuen Präsidenten
Gemäßigter Ruhani gewinnt Wahl

Jetzt ist es offiziell: Überraschend deutlich gewinnt der Kandidat des Reformlagers die iranischen Präsidentenwahlen. Nach acht Jahren Ahmadinedschad soll nach Hassan Ruhanis Willen sowohl innen- als auch außenpolitisch ein frischer Wind wehen. Zu verdanken hat der neue Präsident seinen Erdrutschsieg den Protestwählern. Sie signalisieren den Herrschenden in Teheran mit ihrer Stimme für Ruhani: Bis hierher und nicht weiter...
hier: weiterlesen

Dann hoffen wir mal, daß sich die Situation um den Iran entspannt.
Lieber Barbarossa,
das ist tatsächlich eine Sensation. :) Wir werden sehen, wie gemäßigt er tatsächlich ist :?:
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Barbarossa
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:arrow: Nachrichten-Schlagzeilen:
"Rohani als Präsident vereidigt"
und
"Medien ziehen Rohani-Zitat zu Israel zurück"

(faz.net)

Der als moderat geltende Hassan Rohani ist als Präsident vereidigt worden. Zuvor gab es Widersprüchlichkeiten bei einer Meldung. So wurde eine Meldung bereits am Freitagabend über eine Israel-kritische Äußerung veröffentlicht, wo es wörtlich hieß:
„Das zionistische Regime ist seit Jahren eine Wunde im Leib der muslimischen Welt und muss entfernt werden.“

Diese Meldung wurde jedoch zurückgezogen und eine überarbeitete Meldung herausgebracht, in der es nun heißt:
„In unserer Region gab es jahrelang eine Wunde in der muslimischen Welt unter dem Schatten der Besetzung des heiligen Landes Palästina und des geliebten Al Quds.“
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ehemaliger Autor K.

Barbarossa hat geschrieben::arrow: Nachrichten-Schlagzeilen:
"Rohani als Präsident vereidigt"
und
"Medien ziehen Rohani-Zitat zu Israel zurück"

(faz.net)

Der als moderat geltende Hassan Rohani ist als Präsident vereidigt worden. Zuvor gab es Widersprüchlichkeiten bei einer Meldung. So wurde eine Meldung bereits am Freitagabend über eine Israel-kritische Äußerung veröffentlicht, wo es wörtlich hieß:
„Das zionistische Regime ist seit Jahren eine Wunde im Leib der muslimischen Welt und muss entfernt werden.“

Diese Meldung wurde jedoch zurückgezogen und eine überarbeitete Meldung herausgebracht, in der es nun heißt:
„In unserer Region gab es jahrelang eine Wunde in der muslimischen Welt unter dem Schatten der Besetzung des heiligen Landes Palästina und des geliebten Al Quds.“
Dies ist eine interessante Umformulierung, denn wenn es heißt: „Das zionistische Regime ist eine Wunde“, nun aber sagt: „es gab eine Wunde“, bedeutet dies vielleicht, das diese Wunde nun nicht mehr existiert? Ein eindeutiger Wink an das Ausland und ein erstes Signal für eine Gesprächsbereitschaft, vermute ich einmal.

Der Iran versucht offensichtlich, aus der Isolation auszubrechen. Nach Meinung einiger Experten wie Scholl-Latour waren dem Iran die Palästinenser ohnehin immer völlig gleichgültig, sie waren nur als Manövriermasse interessant. Jeder, der den Nahen Osten kennt, weiß, das Welten liegen zwischen den arabischen Ländern und Persien. Hinzu kommt noch, dass der Iran schiitisch ist, die arabischen Staaten aber sunnitisch. All diese Gegensätze sind kaum zu vereinbaren. Der Export der islamischen Revolution unter Khomeini hat nicht funktioniert und der spätere Versuch, im Nahen Osten eine Hegemonialstellung zu erreichen, scheint auch nicht zu klappen.

Ob die Politik des neuen Präsidenten wirklich eine Wende bedeutet, bleibt abzuwarten. Sie ist das Produkt der gegenwärtigen Notlage, in der sich das Land befindet. Es wäre aber sicherlich vernünftig, jetzt zu testen, inwiefern man Einfluss auf die Politik des Irans nehmen kann.
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Lieber Karlheinz,
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