Zu Beginn rekrutierte die Stasi vor allem stramme Parteigänger, also hundertprozentige, fast nur ohne jede fachliche Qualifikation. Vor allem, weil auf ehemalige Gestapo oder SD-Mitarbeiter verzichtet wurde. Was ja an sich nicht der schlechteste Ansatz war. Später wurden dann schon 7.Klässler in Schulen angesprochen, die sich dann bis zur 9.Klasse bewähren mussten und dann in den Dienst eintraten.Ralph hat geschrieben:weißt du, was die Einstellungsvoraussetzungen waren? Gesinnungstreue setze ich jetzt mal als Grundvoraussetzung voraus.
Die weitere Bildung erfolgte dann in internen Schulen, in denen fast nur dienstliches Rüstzeug vermittelt wurde. Auf eine Allgemein- oder humanistische Bildung wurde keinen Wert gelegt, mit dem Ergebnis, das viele Stasi-Mitarbeiter kaum schriftliche Berichte abfassen oder den IMs auf Augenhöhe begegnen konnten. "Intellektuelle" galten immer als suspekt, die Linie gab Erich Mielke vor.
Mir als Wessi schwebte immer Mischa Wolf als Stasi-Prototyp vor, dabei war der ja nur für die ausländischen Mitarbeiter zuständig.
Gesetze, Grenzen oder Tabus gab es praktisch keine, richtig war, was Erfolg brachte. Mich wundert es heute nicht mehr, dass die Montagsdemonstranten ihren Hass auf die Stasi offen herausschrien, in einer so verzwungenen Atmosphäre jahrzehntelang leben zu müssen, muss die absolute Hölle gewesen sein. Die Stasi-Mitarbeiter waren übrigens genauso Opfer, sie überwachten sich gegenseitig noch lückenloser als den Rest der Bevölkerung. Mit dem Ergebnis dass niemand mehr sagte als Allgemeinplätze und sogar in Wohnungen nur noch geflüstert wurde.
Beste Grüße
Joerg