dieter hat geschrieben:Was hatte oder hat die SED/PDS/Linkspartei schon mit Marx zu tun
Die SED sah sich selbst als "Marxistisch-Leninistische Partei". Die Ideologie dieser Partei baute auf den Schriften von Marx, Engels und Lenin auf, die in ihren Werken stets die "Vergesellschaftung der Produktionsmittel" als Grundlage für eine "Diktatur des Proletariats" nannten. Auch wenn man sich heute vom Leninismus vielleicht distanziert hat, so bleibt das Grundgerüst der Ideologie die Marx, Engels und eventuell noch Hegel geschaffen haben. Und diese Ideologie besagt nun einmal, daß die "Bourgeosie" als "Klasse" sowohl wirtschaftlich als auch politisch durch eine Revolution entmachtet werden muß durch die "Arbeiterklasse", die von nun an zur machthabenden Klasse wird.
Das bedeutet aber, daß ganze Bevölkerungsschichten politisch bevormundet werden sollen, ohne irgendein Mitspracherecht. Dies geht nur in einem totalitären Staat. Es ist für mich deswegen kein Zufall, daß alle Staaten, die jemals als "sozialistisch" bezeichneten, totalitäre Staaten waren.
dieter hat geschrieben:In der DDR war es der Realexistierende Sozialismus, der versucht hat neben den Mängeln in der Planwirtschaft, Planwirtschaft wird von Marx nie propagiert, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu berücksichtigen und deshalb die Rechte für jeden Einzelnen zurückzustellen. An ihrer Unfähigkeit dies zu realisieren ist dann die DDR auch gesheitert...
Vielleicht geht die "Unfähigkeit", es besser zu machen, einfach auf fehlende Alternativen innerhalb der vorgegebenen Ideologie zurück? Sollte man einmal drüber nachdenken.
Ich habe mal darüber nachgedacht:
Was bedeutet "Vergesellschaftung"? Im Grunde nichts anderes, als Verstaatlichung. Die sogenannten VEBs waren eigentlich staatseigene Betriebe, in denen zudem vor allem SED-Funktionäre leitende Positionen bekleideten. Wer außer dem Staat, sollte in einer Staatswirtschaft die Wirtschaftsplanung übernehmen?
dieter hat geschrieben:Die heutige Linkspartei hervorgegangen aus ehemaligen Gewerkschaftlern und SPD-Mitgliedern des Westens und den ehemaligen SED-Politikern das Ostens sieht auf Presse- und Redefreiheit und will auch den Kapitalismus, der ja in der Krise ab 2008 nicht positiv war, nicht abschaffen.
Lieber Barbarossa, Du siehs das zu einseitig. Es ist nicht der Untergang des Abendlandes, wenn wenn ein paar linke Abgeordnete in den verschiedenen Parlamenten sind.
Oder hast Du Angst, dass beim Weiterbestehen der Finanz- und Wirtschaftskrise im EU-Raum, die Linke hier enormen Zulauf bekommt
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Bisher ist der Zulauf zu den Linken zwar ausgeblieben, aber es gab im Zuge der Finanzkrise in der Bevölkerung durchaus Interesse für Alternativen zum derzeitigen "Kapitalismus". Wir haben das hier im Forum bereits festgestellt, siehe: Finanzkrise:
Marx hat Hochkonjunktur
Die Reihenfolge, in der du die Linkspartei beschrieben hast, ist übrigens so nicht korrekt. Ausgangspunkt dieser Partei war nun einmal die SED in der DDR, wo sie sich noch während der friedlichen Revolution zunächst in SED/PDS und dann in nur noch PDS umbenannt hat. Erst nach dem Jahre 2000 gründete sich überwiegend im Westen, aber auch in Berlin die WASG. Durch die Vereinigung der "PDS/Linkspartei" (wie sie sich dann von 2005 an nannte) mit der WASG im Jahre 2007 war die Ausdehnung dieser SED-Kaderpartei auf die West-Bundesländer auch mit der tatkräftigen Unterstützung von Oskar Lafontaine geglückt.