dieter hat geschrieben:Anscheind ist es als Kind nicht so schmerzhaft, wie später, hygienischer ist es durchaus.
Renegat hat geschrieben:Ja, jetzt in der Diskussion wurden auch die eindeutig geringere Gebärmutterhalsrate in Ländern mit Beschneidungskultur erwähnt, die war bei mir etwas in Vergessenheit geraten, die kommt zu den Vorteilen bei HIV noch dazu.
Wahrscheinlich haben die Juden sogar recht, es möglichst früh zu machen.
Im Islam gibt es ja keine direkte Vorschrift, weder zum Zeitpunkt noch zum Ritual, d.h. man könnte es im Kindergartenalter bei einem Arzt mit Lokalnarkose machen lassen. Und da die Beschneidung beim Mann nur Vorteile hat, weiß ich nicht, warum man ausgerechnet in D nun eine solche Problematik entwickeln muß.
Im Judentum ist es eine religiöse Zeremonie analog unserer Taufe, der Zeitpunkt kann durchaus aufgrund jahrtausendelanger Erfahrung richtig gewählt sein. Die Geburt, Impfen, das frühere Kopfüberhalten zum Reinigen der Nase ist für den Säugling auch nicht angenehm.
Es werden ja zu dem Thema gerade sehr viele Berichte gebracht im Fernsehen und ich finde, es wird bei diesem Thema doch oft verharmlost.
Meine Philosophie ist entgegen der betreffenden Sitten und Gebräuche, daß es beim menschlichen Körper kein überflüssiges Organ oder Körperteil gibt.
Das Argument der Hygiene kann im Grunde nur für die Trockenzonen der Welt gelten, in denen Wasser nicht immer ausreichend verfügbar ist. Hier in Mitteleuropa ist das für mich kein Argument, denn wer eine ausreichende Körperhygiene betreibt, bekommt diesbezüglich keine Probleme.
Ich selbst mußte mich jedoch aus medizinischen Gründen vor einigen Jahren operieren lassen müssen und ich kann somit aus eigener Erfahrung berichten, daß der Heilungsprozeß ziemlich lange dauerte und ich nach der Operation noch einige Zeit Probleme hatte. Immerhin ist der Schutz plötzlich weg, der sich dann irgendwie neu bilden muß, indem alles was zuvor unter einer Haut steckte, austrocknen und sich desensibilisieren muß. Auch bildete sich erst einmal recht viel Schorf und bis sich das alles einigermaßen normalisiert hat, hat es volle 4 Wochen gedauert - also insgesamt alles andere als unproblematisch. Soviel zu meiner Erfahrung.
So wie ich es mitbekommen habe, wird die muslimische Beschneidung meist mit örtlicher Betäubung gemacht, die jüdische am 8. Lebenstag jedoch ohne Betäubung oder Narkose. Auch wenn gesagt wird, daß man im Babyalter wenig Schmerzen und keine Erinnerung daran hat, denke ich dennoch, daß gerade im letzten Fall psychisch etwas zurückbleibt und finde dies in diesem Fall besonders problematisch.
Hierzu auch eine Erfahrungsbericht aus meinem Leben:
Ich bin jetzt 44 Jahre alt und soweit, wie ich zurückdenken kann, habe ich (ganz selten und in unregelmäßigen Abständen so 1 oder 2 x im Jahr) immer den selben Traum:
In diesem Traum falle ich von einem sehr tiefen Abgrund hinunter und dieser Traum ist so intensiv, daß ich im Schlaf so heftig zusammenzucke, daß ich davon auch wach werde. Ich habe mich immer gefragt, was das denn für ein Traum ist, der da immer wieder kommt und erzählte irgendwann meiner Mutter davon. Und sie erzählte mir daraufhin, daß ich ihr als Baby einmal vom Wickeltisch gefallen bin. Einen ganz kurzen Moment mußte sie sich mal wegdrehen, um irgendwas zu holen, was sie noch brauchte und dieser kurze Moment reichte schon, daß ich dann unten lag.
Diesen Traum habe ich bis heute gelegentlich und es kann nur das die Ursache sein, denn ich bin sonst nirgends heruntergefallen. Aber andereseits leide ich heute nicht unter Höhenangst. Ich kann auch auf Leitern steigen und habe auch schon in größeren Höhen gearbeitet - also kein Problem, bis auf diesen Traum...
Soviel zu meinen Erinnerungen.