Diskussion: Gerichtsurteil zu religiöser Beschneidung

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Moderator: Barbarossa

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Peppone
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dieter hat geschrieben:
Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
das sind alles Richtersprüche aus Absurdistan. :wink: :mrgreen:
Nur müssen nicht die Absurdistanis, sondern wir Deutsche mit diesen Reichtersprüchen leben... :shock:

Beppe
Lieber Beppe,
die Absudistanis wird es sicherlich nicht geben und die Deutschen haben ja bis zu drei Intanzen, um sich gegen diese Richtersprüche zu wehren. :wink:
Nachdem ein Landgericht eine recht niedrige Instanz ist, besteht also Hoffnung, dass die Beschneidung in Deutschland nicht generell unter Strafe gestellt wird?!?
Willst du das damit sagen?!?

Beppe
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dieter
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Peppone hat geschrieben:
Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
das sind alles Richtersprüche aus Absurdistan. :wink: :mrgreen:
Nur müssen nicht die Absurdistanis, sondern wir Deutsche mit diesen Reichtersprüchen leben... :shock:

Beppe
Lieber Beppe,
die Absudistanis wird es sicherlich nicht geben und die Deutschen haben ja bis zu drei Intanzen, um sich gegen diese Richtersprüche zu wehren. :wink:
Nachdem ein Landgericht eine recht niedrige Instanz ist, besteht also Hoffnung, dass die Beschneidung in Deutschland nicht generell unter Strafe gestellt wird?!?
Willst du das damit sagen?!?
Beppe[/quote]
Lieber Beppe,
will ich damit sagen. Aus med. Gründen ist sie ja erlaubt, da ich mit Harnröhre und Prostata zu tun habe, wurde sie schon vor einigen Jahren bei mir vorgenommen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
will ich damit sagen. Aus med. Gründen ist sie ja erlaubt, da ich mit Harnröhre und Prostata zu tun habe, wurde sie schon vor einigen Jahren bei mir vorgenommen. :wink:
Du konntest das aber selber entscheiden. Was wird aus der Beschneidung aus religiösen Gründen (an Kindern)?

Beppe
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dieter
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Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
will ich damit sagen. Aus med. Gründen ist sie ja erlaubt, da ich mit Harnröhre und Prostata zu tun habe, wurde sie schon vor einigen Jahren bei mir vorgenommen. :wink:
Du konntest das aber selber entscheiden. Was wird aus der Beschneidung aus religiösen Gründen (an Kindern)?

Beppe
Lieber Beppe,
wie willst Du das mit Juden und Muslims hinbringen :?: Anscheind ist es als Kind nicht so schmerzhaft, wie später, hygienischer ist es durchaus. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Renegat
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dieter hat geschrieben:
Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
will ich damit sagen. Aus med. Gründen ist sie ja erlaubt, da ich mit Harnröhre und Prostata zu tun habe, wurde sie schon vor einigen Jahren bei mir vorgenommen. :wink:
Du konntest das aber selber entscheiden. Was wird aus der Beschneidung aus religiösen Gründen (an Kindern)?

Beppe
Lieber Beppe,
wie willst Du das mit Juden und Muslims hinbringen :?:
wahrscheinlich haben die Juden sogar recht, es möglichst früh zu machen.
Im Islam gibt es ja keine direkte Vorschrift, weder zum Zeitpunkt noch zum Ritual, d.h. man könnte es im Kindergartenalter bei einem Arzt mit Lokalnarkose machen lassen. Und da die Beschneidung beim Mann nur Vorteile hat, weiß ich nicht, warum man ausgerechnet in D nun eine solche Problematik entwickeln muß.
Im Judentum ist es eine religiöse Zeremonie analog unserer Taufe, der Zeitpunkt kann durchaus aufgrund jahrtausendelanger Erfahrung richtig gewählt sein. Die Geburt, Impfen, das frühere Kopfüberhalten zum Reinigen der Nase ist für den Säugling auch nicht angenehm.
dieter hat geschrieben:Anscheind ist es als Kind nicht so schmerzhaft, wie später, hygienischer ist es durchaus. :wink:
Ja, jetzt in der Diskussion wurden auch die eindeutig geringere Gebärmutterhalsrate in Ländern mit Beschneidungskultur erwähnt, die war bei mir etwas in Vergessenheit geraten, die kommt zu den Vorteilen bei HIV noch dazu.
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Anscheind ist es als Kind nicht so schmerzhaft, wie später, hygienischer ist es durchaus. :wink:
Renegat hat geschrieben:Ja, jetzt in der Diskussion wurden auch die eindeutig geringere Gebärmutterhalsrate in Ländern mit Beschneidungskultur erwähnt, die war bei mir etwas in Vergessenheit geraten, die kommt zu den Vorteilen bei HIV noch dazu.
Wahrscheinlich haben die Juden sogar recht, es möglichst früh zu machen.
Im Islam gibt es ja keine direkte Vorschrift, weder zum Zeitpunkt noch zum Ritual, d.h. man könnte es im Kindergartenalter bei einem Arzt mit Lokalnarkose machen lassen. Und da die Beschneidung beim Mann nur Vorteile hat, weiß ich nicht, warum man ausgerechnet in D nun eine solche Problematik entwickeln muß.
Im Judentum ist es eine religiöse Zeremonie analog unserer Taufe, der Zeitpunkt kann durchaus aufgrund jahrtausendelanger Erfahrung richtig gewählt sein. Die Geburt, Impfen, das frühere Kopfüberhalten zum Reinigen der Nase ist für den Säugling auch nicht angenehm.
Es werden ja zu dem Thema gerade sehr viele Berichte gebracht im Fernsehen und ich finde, es wird bei diesem Thema doch oft verharmlost.
Meine Philosophie ist entgegen der betreffenden Sitten und Gebräuche, daß es beim menschlichen Körper kein überflüssiges Organ oder Körperteil gibt.
Das Argument der Hygiene kann im Grunde nur für die Trockenzonen der Welt gelten, in denen Wasser nicht immer ausreichend verfügbar ist. Hier in Mitteleuropa ist das für mich kein Argument, denn wer eine ausreichende Körperhygiene betreibt, bekommt diesbezüglich keine Probleme.
Ich selbst mußte mich jedoch aus medizinischen Gründen vor einigen Jahren operieren lassen müssen und ich kann somit aus eigener Erfahrung berichten, daß der Heilungsprozeß ziemlich lange dauerte und ich nach der Operation noch einige Zeit Probleme hatte. Immerhin ist der Schutz plötzlich weg, der sich dann irgendwie neu bilden muß, indem alles was zuvor unter einer Haut steckte, austrocknen und sich desensibilisieren muß. Auch bildete sich erst einmal recht viel Schorf und bis sich das alles einigermaßen normalisiert hat, hat es volle 4 Wochen gedauert - also insgesamt alles andere als unproblematisch. Soviel zu meiner Erfahrung.

So wie ich es mitbekommen habe, wird die muslimische Beschneidung meist mit örtlicher Betäubung gemacht, die jüdische am 8. Lebenstag jedoch ohne Betäubung oder Narkose. Auch wenn gesagt wird, daß man im Babyalter wenig Schmerzen und keine Erinnerung daran hat, denke ich dennoch, daß gerade im letzten Fall psychisch etwas zurückbleibt und finde dies in diesem Fall besonders problematisch.
Hierzu auch eine Erfahrungsbericht aus meinem Leben:
Ich bin jetzt 44 Jahre alt und soweit, wie ich zurückdenken kann, habe ich (ganz selten und in unregelmäßigen Abständen so 1 oder 2 x im Jahr) immer den selben Traum:
In diesem Traum falle ich von einem sehr tiefen Abgrund hinunter und dieser Traum ist so intensiv, daß ich im Schlaf so heftig zusammenzucke, daß ich davon auch wach werde. Ich habe mich immer gefragt, was das denn für ein Traum ist, der da immer wieder kommt und erzählte irgendwann meiner Mutter davon. Und sie erzählte mir daraufhin, daß ich ihr als Baby einmal vom Wickeltisch gefallen bin. Einen ganz kurzen Moment mußte sie sich mal wegdrehen, um irgendwas zu holen, was sie noch brauchte und dieser kurze Moment reichte schon, daß ich dann unten lag.
Diesen Traum habe ich bis heute gelegentlich und es kann nur das die Ursache sein, denn ich bin sonst nirgends heruntergefallen. Aber andereseits leide ich heute nicht unter Höhenangst. Ich kann auch auf Leitern steigen und habe auch schon in größeren Höhen gearbeitet - also kein Problem, bis auf diesen Traum...
Soviel zu meinen Erinnerungen.
:wink:
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Renegat
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Zu deinem Falltraum kann ich nur sagen, den haben viele, google mal, gehört zu den Standardträumen der Traumdeuter, die können nicht alle vom Wickeltisch gefallen sein.
Außerdem kann man Kindern nicht jegliche Negativ- und Schmerzerfahrung ersparen, damit umgehen zu lernen, gehört auch zum Leben.
Deine Erfahrungen mit der Beschneidung sind ein Argument es möglichst früh zu machen, denn die von dir geschilderten Probleme treten im Kleinkindalter garantiert nicht auf, Kinder haben die bessere Heilungstendenz.
Den Hygienefaktor sollte man auch in wasserreichen, westlichen Kulturen nicht unterschätzen, die Untersuchung zum Gebärmutterhalskrebs und den virösen Vorstufen war aus westlichen Ländern.
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Peppone
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Renegat hat geschrieben: Außerdem kann man Kindern nicht jegliche Negativ- und Schmerzerfahrung ersparen, damit umgehen zu lernen, gehört auch zum Leben.
Und deshalb sollte man Kinder beschneiden?!? Schlechtes Argument, sorry.
Renegat hat geschrieben:Deine Erfahrungen mit der Beschneidung sind ein Argument es möglichst früh zu machen, denn die von dir geschilderten Probleme treten im Kleinkindalter garantiert nicht auf, Kinder haben die bessere Heilungstendenz.
Den Hygienefaktor sollte man auch in wasserreichen, westlichen Kulturen nicht unterschätzen, die Untersuchung zum Gebärmutterhalskrebs und den virösen Vorstufen war aus westlichen Ländern.
Wir entfernen uns vom Thema. Beschneidung aus medizinischen oder hygienischen Gründen ist eine Sache, Beschneidung aus religiösen Gründen eine andere, und die kann man nicht rational angehen. Religion und Ratio schließen einander aus.

Ums krass zu sagen: Beschneidung aus religiösen Gründen dient der mentalen Gesundheit der ELTERN und erst später vielleicht der mentalen Gesundheit der Kinder selbst. Denn durch dieses Abzeichen gehören sie auch rein äußerlich "dazu" zur Religionsgmeinschaft der Eltern. Analog etwa zu Schmucknarben, durchstochenen und z.T. extrem geweiteten Ohrläppchen, früher auch eingebundenen und dadurch in der Form veränderten Köpfen usw.

Alle Eltern dieser Welt (Ausnahmen bestätigen die Regel) lieben im Normalfall ihre Kinder und werden den Teufel tun und die Gesundheit dieser Kinder gefährden. Wenn in die äußere Erscheinung der Kinder eingegriffen wird - egal ob oberhalb oder unterhalb der Gürtellinie - dann werden Eltern im Normalfall alles dafür tun, dass der Nachwuchs diesen Eingriff auch gesund überlebt (v.a. ein Eingriff am Penis stellt ja potentiell die Existenz weiterer Erbengenerationen in Frage - für frühere Eltern DER Horror schlechthin!). Von einer Gefährdung der Kinder von vorneherein auszugehen, missachtet diesen Tatbestand, den jeder Vater und jede Mutter nachvollziehen kann. Eltern wägen daher im Normalfall das Für und Wider eines solchen Eingriffs ab und entscheiden sich dann für das Eine oder das Andere.
Klar ist auch kultureller/gesellschaftlicher Zwang im Spiel, aber ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass in den Jahrtausenden, in denen die Beschneidung schon durchgeführt wird, diese Praxis aufrecht erhalten worden wäre, wenn sie gravierende Schäden (körperlich oder geistig) zur Folge gehabt hätte?
Gerade die jüdische Kultur hat so viele Brüche erlebt - Diaspora, Vertreibungen, Wiederzusammenfindung jüdischer Gemeinde, Spaltungen innerhalb des Judentums, Entstehung verschiedener Traditionen...), da hätte man doch irgendwann einmal in irgendeinem Zeig des Judentums die Gelegenheit ergriffen und auf die Beschneidung verzichtet. Aber alle Entwicklungslinien des Judentums haben bislang daran festgehalten, was m.E. dafür spricht, dass eine Postulierung einer Schädlichkeit der Beschneidung in Richtung Überbehütung von Kindern geht.

Beppe
Renegat
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Renegat hat geschrieben: Außerdem kann man Kindern nicht jegliche Negativ- und Schmerzerfahrung ersparen, damit umgehen zu lernen, gehört auch zum Leben.
Peppone hat geschrieben:Und deshalb sollte man Kinder beschneiden?!? Schlechtes Argument, sorry.
Stimmt, ist nicht so doll, :shh: du mußt es deshalb nicht auch verwenden:
Peppone hat geschrieben: Aber alle Entwicklungslinien des Judentums haben bislang daran festgehalten, was m.E. dafür spricht, dass eine Postulierung einer Schädlichkeit der Beschneidung in Richtung Überbehütung von Kindern geht.

Renegat hat geschrieben:Deine Erfahrungen mit der Beschneidung sind ein Argument es möglichst früh zu machen, denn die von dir geschilderten Probleme treten im Kleinkindalter garantiert nicht auf, Kinder haben die bessere Heilungstendenz.
Den Hygienefaktor sollte man auch in wasserreichen, westlichen Kulturen nicht unterschätzen, die Untersuchung zum Gebärmutterhalskrebs und den virösen Vorstufen war aus westlichen Ländern.
Peppone hat geschrieben: Wir entfernen uns vom Thema. Beschneidung aus medizinischen oder hygienischen Gründen ist eine Sache, Beschneidung aus religiösen Gründen eine andere, und die kann man nicht rational angehen. Religion und Ratio schließen einander aus.
Nicht so ganz, manche sagen, dass einige religiöse Vorschriften ritualisierte Erfahrungswerte sind, deren Anlass in Vergessenheit geraten ist, das kulturelle Gedächtnis.
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Peppone
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Renegat hat geschrieben:Außerdem kann man Kindern nicht jegliche Negativ- und Schmerzerfahrung ersparen, damit umgehen zu lernen, gehört auch zum Leben.
Peppone hat geschrieben: dass eine Postulierung einer Schädlichkeit der Beschneidung in Richtung Überbehütung von Kindern geht.
Ich seh da schon Unterschiede in der Argumentation.
Renegat hat geschrieben:Nicht so ganz, manche sagen, dass einige religiöse Vorschriften ritualisierte Erfahrungswerte sind, deren Anlass in Vergessenheit geraten ist, das kulturelle Gedächtnis.
Auweia, wie willst du denn sowas nachweisen?!?

Beppe
Renegat
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Renegat hat geschrieben:Außerdem kann man Kindern nicht jegliche Negativ- und Schmerzerfahrung ersparen, damit umgehen zu lernen, gehört auch zum Leben.
Peppone hat geschrieben: dass eine Postulierung einer Schädlichkeit der Beschneidung in Richtung Überbehütung von Kindern geht.
Peppone hat geschrieben:Ich seh da schon Unterschiede in der Argumentation.
Jaaa? Welche?
Renegat hat geschrieben:Nicht so ganz, manche sagen, dass einige religiöse Vorschriften ritualisierte Erfahrungswerte sind, deren Anlass in Vergessenheit geraten ist, das kulturelle Gedächtnis.
Peppone hat geschrieben:Auweia, wie willst du denn sowas nachweisen?!?
Nachweisen kann ich das nicht, es ist auch nicht unbedingt mein Lieblingsargument. Ob die Assmanns etwas zur Beschneidung gefunden haben, weiß ich auch nicht.
Religiöse Rituale sind zwar alt und ihre Begründung fast immer vergessen, deshalb können sie trotzdem zu Zeiten der Entstehung ganz vernünftig gewesen sein. Was natürlich nicht heißt, dass man sie nicht von Zeit zu Zeit hinterfragen und überprüfen sollte.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Anscheind ist es als Kind nicht so schmerzhaft, wie später, hygienischer ist es durchaus. :wink:
Renegat hat geschrieben:Ja, jetzt in der Diskussion wurden auch die eindeutig geringere Gebärmutterhalsrate in Ländern mit Beschneidungskultur erwähnt, die war bei mir etwas in Vergessenheit geraten, die kommt zu den Vorteilen bei HIV noch dazu.
Wahrscheinlich haben die Juden sogar recht, es möglichst früh zu machen.
Im Islam gibt es ja keine direkte Vorschrift, weder zum Zeitpunkt noch zum Ritual, d.h. man könnte es im Kindergartenalter bei einem Arzt mit Lokalnarkose machen lassen. Und da die Beschneidung beim Mann nur Vorteile hat, weiß ich nicht, warum man ausgerechnet in D nun eine solche Problematik entwickeln muß.
Im Judentum ist es eine religiöse Zeremonie analog unserer Taufe, der Zeitpunkt kann durchaus aufgrund jahrtausendelanger Erfahrung richtig gewählt sein. Die Geburt, Impfen, das frühere Kopfüberhalten zum Reinigen der Nase ist für den Säugling auch nicht angenehm.
Es werden ja zu dem Thema gerade sehr viele Berichte gebracht im Fernsehen und ich finde, es wird bei diesem Thema doch oft verharmlost.
Meine Philosophie ist entgegen der betreffenden Sitten und Gebräuche, daß es beim menschlichen Körper kein überflüssiges Organ oder Körperteil gibt.
Das Argument der Hygiene kann im Grunde nur für die Trockenzonen der Welt gelten, in denen Wasser nicht immer ausreichend verfügbar ist. Hier in Mitteleuropa ist das für mich kein Argument, denn wer eine ausreichende Körperhygiene betreibt, bekommt diesbezüglich keine Probleme.
Ich selbst mußte mich jedoch aus medizinischen Gründen vor einigen Jahren operieren lassen müssen und ich kann somit aus eigener Erfahrung berichten, daß der Heilungsprozeß ziemlich lange dauerte und ich nach der Operation noch einige Zeit Probleme hatte. Immerhin ist der Schutz plötzlich weg, der sich dann irgendwie neu bilden muß, indem alles was zuvor unter einer Haut steckte, austrocknen und sich desensibilisieren muß. Auch bildete sich erst einmal recht viel Schorf und bis sich das alles einigermaßen normalisiert hat, hat es volle 4 Wochen gedauert - also insgesamt alles andere als unproblematisch. Soviel zu meiner Erfahrung.
Lieber Barbarossa,
ich habe ähnliches erlebt aber ohne Alpträume. Was einen nicht vernichtet macht uns nur stärker. (68er Spruch)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:Deine Erfahrungen mit der Beschneidung sind ein Argument es möglichst früh zu machen, denn die von dir geschilderten Probleme treten im Kleinkindalter garantiert nicht auf, Kinder haben die bessere Heilungstendenz.
Möglichst früh wird es rein rechtlich aber eben nicht gemacht werden können. Folgendes habe ich bei meiner Recherche für einen neuen Beitrag dazu gefunden:

>>Bereits seit mehreren Jahren wird in Deutschland über die rechtliche Zulässigkeit der religiös motivierten Beschneidung von Jungen - auch "Zirkumzision" genannt - kontrovers diskutiert, da sie gesetzlich nicht geregelt ist. Gerade in den letzten Jahren haben die Anhänger der Auffassung, die religiös motivierte Zirkumzision sei eine Form der Körperverletzung, an Zustimmung gewonnen. Insbesondere seit dem Jahre 2002, als der § 1631 (2) BGB um das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung ergänzt wurde, ist der Streit um dieses Thema endgültig entbrannt. Bereits im August 2007 hatte das OLG Frankfurt festgestellt, dass die Entscheidung über eine Beschneidung, als nicht mehr rückgängig zu machende körperliche Veränderung, "in den Kernbereich des Rechtes einer Person [fällt], über sich und ihr Leben zu bestimmen." Im Juni 2012 urteilte das Landgericht Köln aufgrund dieser rechlichen Voraussetzungen, dass die Zirkumzision eines 4-jährigen muslimischen Jungen den Straftatbestand der "einfachen Körperverletzung" darstellt.<<

Mit anderen Worten: Bei einer möglichen gesetzlichen Regelung wird die Entscheidungsfähigkeit der Person über seinen eigenen Körper eine entscheidende Rolle spielen. Unser Ralph wird als angehender Jurist sicher informiert sein, ab welchem Alter das frühestens möglich ist.
:wink:
Renegat hat geschrieben:Den Hygienefaktor sollte man auch in wasserreichen, westlichen Kulturen nicht unterschätzen, die Untersuchung zum Gebärmutterhalskrebs und den virösen Vorstufen war aus westlichen Ländern.
Bei solchen medizinischen Dingen kenne ich mich nicht so aus. Mir ist auch nicht ganz klar, wie die Entstehung von Krebs davon beeinflusst wird.
Die Diskussion ist eröffnet!

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Renegat hat geschrieben:Den Hygienefaktor sollte man auch in wasserreichen, westlichen Kulturen nicht unterschätzen, die Untersuchung zum Gebärmutterhalskrebs und den virösen Vorstufen war aus westlichen Ländern.
Barbarossa hat geschrieben:Bei solchen medizinischen Dingen kenne ich mich nicht so aus. Mir ist auch nicht ganz klar, wie die Entstehung von Krebs davon beeinflusst wird.
Durch die Senkung der Infektion mit dem HPV-Virus, einem Auslöser von Gebärmutterhals- und Prostatakrebs.
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 56823.html
2008 schien der Zusammenhang noch eindeutig zu sein, inzwischen wird in Wiki auf andere Studien verwiesen. http://de.wikipedia.org/wiki/Zervixkarz ... -Infektion
Ich bin kein Arzt, man sollte bei medizinischen Studien aber schon beachten, wer sie beauftragt hat. Inzwischen gibt es nämlich Impfstoffe gegen diesen HPV-Virus.
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Barbarossa
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Danke Renegat!
Von Schutzimpfungen gegen diese Krebsart habe ich auch schon gehört - da gab es ja mal eine große Kampagne im Fernsehen. Generell halte Impfungen für die beste Methode gegen Virenerkrankungen.
Die Diskussion ist eröffnet!

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