Das würde bedeuten, dass die Vorläufer der Basken Teil einer eiszeitlichen Bevölkerung waren, die im Verlauf einiger Jahrtausende in ein Rückzugsgebiet abgedrängt wurde. Ob es einmal eine einheitliche Sprache gab, die sich über ganz Europa bis zum Kaukasus erstreckte, ist eine weitere Hypothese, die besonders vom Sprachwissenschaftler Theo Vennemann verfochten wird. Vennemann behauptet, dass es vor Einbruch der Indoeuropäer eine vasconische Sprachfamilie in Europa gegeben habe, deren Rest das Baskische ist. Diese Hypothese ist sehr umstritten, denn aussagekräftige Belege fehlen. https://de.wikipedia.org/wiki/Vaskonische_Hypothese
Damit soll selbstverständlich nicht gesagt sein, dass vor 10 000 Jahren bereits "Basken" Südfrankreich und Teile Spaniens besiedelten. Vielmehr gab es in Westeuropa eine altansässige Bevölkerungsschicht, die von den seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. vordringenden Indoeuropäern überschichtet und assimiliert wurde - bis auf ein immer mehr schrumpfendes Restgebiet in SW-Frankreich und Nordspanien (spätere Basken) sowie auf der Iberischen halbinsel, wo die gleichfalls vorindoeuropäischen Iberer saßen, die später mit den Kelten zum neuen Volk der Keltiberer verschmolzen.
Aus diesem Kontinuum gliederten sich die Basken als eigenständige Volksgruppe aus, wobei man hinsichtlich der baskischen Ethnogenese auf Vermutungen angewiesen ist. Die altbaskische (aquitanische) Sprache ist seit dem 2. Jh. v. Chr. bezeugt, sodass die Entstehung eines baskischen Volks davor anzusetzen ist.
Der Sprachwissenschaftler Harald Haarmann entfaltet zwei Hypothesen zum Ursprung des Baskischen und zur Herkunft der Basken:
Welche dieser beiden Hypothesen nun zutrifft, ist gegenwärtig kaum zu entscheiden. Auf jeden Fall nimmt die Forschung vielfach ein hohes Alter der baskischen Sprache an, was allein schon durch ihre isolierte Stellung begründet ist. Allerdings ist es Unfug, im paläolithischen Menschen Südeuropas bereits "Basken" zu vermuten. Es handelt sich, falls eine diesbezügliche Hypothese zutrifft, lediglich um weit entfernte Vorfahren, aus denen sich erst viel später Völker und Sprachen ausgliederten.Eine der zahlreichen Hypothesen über die Ursprünge des Baskischen und die Herkunft der Basken, die sich früher lediglich auf vermutete alte Kontakte zwischen Westeuropa und dem Kaukasus sowie auf die Verbreitung baskischer Ortsnamen stützen konnte, ist neuerlich durch Erkenntnisse der archäologischen Forschung und der Humangenerik gestützt worden.
Diese Hypothese geht von alten Beziehungen zur Kaukasus-Region aus. Im baskischen Wortschaftz und im grammatischen Bau sind Parallelen zu kaukasischen Sprachen zu erkennen. Die frühe Besiedlung des Baskenlandes steht wahtscheinlich im Zusammenhang mit der Migration von Vertretern des modernen Menschen in Gebiete Westeuropas, die damals vom archaischen Menschen (Homo sapiens neanderthalensis) bevölkert waren. Die Neandertaler wurden verdrängt oder assimilierten sich ... Im Laufe eines langandauernden ethnischen und sprachlich-kulturellen Fusionsprozesses alter Populationen ist es zur Ausbildung des Volkes der Basken und ihrer Sprache gekommen. Das aus römischer Zeit bekannte Aquitanisch ist entweder eine Schwestersprache des Baskischen oder dessen entwicklungsmäßige Vorstufe.
Eine andere Hypothese, die nicht unbedingt im Gegensatz zur Annahme einer kaukasischen Herkunft steht, sondern diese um eine jüngere hsitorische Komponente ergänzt, ist sehr umstritten. Es sind immer wieder Vermutungen über Beziehungen zwischen dem Baskischen und dem Iberischen, der vorrömischen Sprache Spaniens, angestellt worden, die durch zahlreiche Inschriften bekannt ist. Einige Forscher sehen im Iberischen die Basissprache, aus der das Baskische entstanden ist, andere betrachten Baskisch und Iberisch als Schwestersprachen, die sich von einer gemeinsamen, unbekannten Grundsprache herleiten. Die Hypothese von einer baskisch-iberischen Verwandtschaft hat sich bisher nicht erhärten lassen.
(Harald Haarmann, Lexikon der Sprachen, München 2001, S. 78)