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Von Meinung und Mut
Angela Merkel ehrt den Zeichner Kurt Westergaard / Kritik an Sarrazin-Kampagne
POTSDAM - Kurt Westergaard fährt in einer Geländewagen-Kolonne mit dänischem Kennzeichen vor der Orangerie im Potsdamer Park Sanssouci vor. Seine Bewacher hat er mitgebracht, Polizisten aus ganz Brandenburg, aus Berlin und vom Bundeskriminalamt schützen den Mann, der auf El Qaidas Todesliste steht. Ein Hubschrauber kreist über dem Park Sanssouci, Scharfschützen haben sich auf dem Dach postiert, Sprengstoffhunde beschnüffeln den Saal, Sicherheitsleute die Besucher.
Alltag für den Mann, der seit fünf Jahren mit Rundum-Bewachung und Todesdrohungen lebt. Weil er den Propheten Mohammed mit Bombe im Turban zeichnete, wurde er zur Zielscheibe der Islamisten. Und wurde gestern als Symbol der Meinungsfreiheit mit dem M-100-Medienpreis ausgezeichnet (siehe nebenstehendes Interview)...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... 496/63369/M 100-COLLOQUIUM:
Es wird schlimmer
Journalisten diskutieren über Pressefreiheit und zeichnen ein düsteres Bild ihrer Situation
POTSDAM - Der Vormittag gehörte den Ost- und Südeuropäern. Rund 100 Journalisten in leitenden Positionen aus dem In- und Ausland waren gestern in den Ostflügel der Orangerie gekommen, um von Kollegen aus Polen, Weißrussland, Bulgarien oder Serbien zu hören, wie es in ihren Ländern um die Pressefreiheit – so das Motto des diesjährigen Sanssouci-Colloquiums – bestellt sei...
Eine Gegenstimme:
weiter lesen: http://islam.de/16336.phpIslamfeindliche Aktivitäten nehmen zu und werden immer skurriler und militanter
Wie für eine Islamhass-Partei in Deutschland Thilo Sarrazin und Gert Wilders umworben werden, der dänische Mohammad-Karikaturist mit höchstem Medienpreis geehrt wird und in den USA eine radikale Kirche zum öffentlichen Koranverbrennen aufruft...
Kommentar:
Die Meinungs- und Pressefreiheit gehört zu unseren wichtgsten Werten. Diese Werte müssen zweifellos vor jeglichen Eingriffen von innen und außen verteidigt werden - insbesondere, wenn dies z. B. auf erpresserische Weise geschieht. Wer z. B. in einer Diktatur aufgewachsen ist und seine freiheitlichen Grundwerte erst in einer friedlichen Revolution erkämpfen mußte, der weiß (hoffentlich) gerade diese Werte zu schätzen.
Wenn aber die Ausübung dieser Grundrechte dazu führt, daß eine ganze Religionsgemeinschaft sich zutiefst beleidigt fühlt, weil ihr wichtigster Prophet in einer Karikatur verunglimpft wird - was dann?
Wir Europäer können uns nicht wirklich in Menschen hinein denken, für die ihre Religion so wichtig ist, daß sich viele von ihnen sogar im Alltag streng an die Buchstaben von Koran und Sunna halten. Aber wir wurden bereits des Öfteren darauf aufmerksam gemacht, daß eine solche Karikatur die religiösen Gefühle dieser Menschen sehr verletzt.
Nun kann man auf verschieden Weise auf solche Hinweise reagieren:
- man kann sie (wie geschehen) mit dem Hinweis auf die für uns wiederum sehr wichtige Meinungs- und Pressefreiheit ignorieren und den Zeichner noch dafür auszeichnen. Das dies durch hohe politische Persönlichkeiten geschah, setzt noch ein zusätzliches Ausrufungszeichen.
Ob dies eine gute Idee war, weiß ich jedoch nicht. Denn man hätte auch anders reagieren können:
- man hätte sich auch für diesen speziellen Fall entschuldigen können (z. B. der Zeichner) - aber auch mit dem Hinweis, daß uns unsere freiheitlichen Werte sehr wichtig sind.
Dies wäre vielleicht klüger gewesen, denn ein Sprichwort sagt:
"Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es wieder heraus."
Soll heißen: Wenn wir wollen, daß wir mit Respekt behandelt werden, dann müssen wir selbst mit gutem Beispiel voran gehen. Dies ist nicht geschehen. Statt dessen wurde dem Muhammad-Karikaturisten (sinnbildlich) auf die Schulter geklopft und gesagt, gut gemacht. Ich bekomme dabei einige "Bauchschmerzen", denn inzwischen haben wir uns an anderer Stelle durchaus selbst Tabus auferlegt und nennen es "politische Korrektheit". Auf die Debatte um das Buch von Sarrazin wurde in diesem Zusammenhang bereits im Zeitungsartikel hingewiesen. Aber selbst gute alte Erzeugnisse wurden umbenannt und heißen heute z. B. "Schokoküsse" bzw. "Schaumküsse", um nur ja niemanden mit dunkler Haufarbe zu beleidigen. Tatsächlich kam mir bereits zu Ohren, daß dies von vielen Menschen mit dunkler Hautfarbe gar nicht als Beleidigung empfunden wird, wenn man das betreffende Erzeugnis "Negerkuß" nennt. Hier gibt es eine Diskrepanz, um nicht gar von Heuchelei zu sprechen. Und solange diese Diskrepanz existiert, erlaube ich mir, zu sagen:
Ich esse gern Negerküsse.