Operation Bagration - Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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Marek1964
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In der Tat, das Unternehmen Bagration stand im Schatten von D-Day. Das war aber auch schon damals der Propaganda von Goebbels geschuldet. Ausserhalb von Militärhistorikern kennt man dieses gigantische Fiasko der Wehrmacht kaum und während es in der Populärliteratur und Filmen gerade die Schlacht von Stalingrad zu einer Reihe von Verfilmungen geschafft hat, die Schlacht um Moskau und im Kursker Bogen auch recht bekannt sind, ging diese Schlacht "vergessen".

Es kam aber alles zusammen, was sich zusammengebraut hatte: Noch nie war die rote Armee so stark.

Das Unterstützungsprogramm der USA, Grossbrittannien und Kanada rüstet die rote Armee mit allem aus, was sie nicht aus der eigenen sowjetischen Wirtschaft bekam. Die rote Armee war nun voll motorisiert, die Panzen mit Funkgeräten ausgerüstet, die Katjuschas (Stalinorgel) fuhren auf den Studebaker 6x6 Lastwagen, der Sprengstoff dieser gefürchteten Waffe kam aus Amerika. Die Kommandanten schätzen Jeeps als geländetaugliche Fahrzeuge, mit denen die Einheiten an der Front besucht werden konnten. In den bewährten T 34 Panzern war nicht nur amerikanischer Funk, aber auch der Motor war aus amerikanischem Aluminium, angetrieben von amerikanischem Diesel. Die Schuhe der roten Armee kamen ebenso aus Amerika wie die Mantelknöpfe. Eisenbahnen aus amerikanischer Produktion auf amerikanischen Schienen brachten Nachschub heran, der Nahrung ebenfalls aus Amerika brachte. Lange Zeit galten corned beef Dosen bei den Sowjets als die "zweite Front". Nun gab es seit zwei Wochen eigentlich drei Fronten, neben Italien nun auch die Normandie. Die Notwendigkeit, Besatzungstruppen auch auf dem Balkan oder im hohen Norden Norwegens halten zu müssen machte die Verzettelung der Wehrmacht komplett.

Aber auch die sojwetische Wirtschaft funktionierte, dank der Möglichkeit sich auf bestimmte Güter wie vor allem Primärwaffen wie eben Panzer oder Flugzeuge sich zu konzentrieren. Aber auch diese waren aus amerikanischem Aluminium gebaut und flogen auf Flugbenzin aus den USA. Daraus ergibt sich die im Artikel angesprochene noch grössere materielle als personelle Überlegenheit. Der Produktionsverbund der Alliierten arbeitet nun nahezu perfekt, während auf der Seite der Wehrmacht nun Mangel an allem und Improvisation herrschen musste.

Es kamen auch die Reformen der Roten Armee nun voll zum Zuge. Die Operation Bagration kam als wohl erste Schlacht seitens der Sowjets ohne das menschenverachtende Verheizen aus, sondern die Operation wurde mit einem cleveren Täuschungsmanöver vobereitet. Die Soldaten wurden im Frühjahr ausgebildet und waren damit besser vorbereitet als je zuvor. Die gute Koordination nutzte auch die Aktivitäten der Partisanen aus. DIe schon erwähnten Funkgeräte, Feldtelefone und Jeeps aus Amerika erleichterten die Führung der roten Armee enorm.

Man konnte es nun drehen wie man wollte: Hitlers Untergang war besiegelt, er konnte die eine Front verstärken, aber das hätte ein noch grösseres Loch auf der anderen ausgelöst. Im Grunde genommen war es ja ein fünf Fronten Krieg: Die Atlantikschlacht wie auch die Luftangriffe an der Heimatfront kosteten wertvolle Ressourcen. In seinem Wahn aber wählte er abermals die Va banque Strategie, die sich ja bis zum Herbst 1941 ja doch so ausgezahlt hatte. Deshalb die idee der "festen Plätze". Auch die Angst seiner Generäle, "schlechte Nachrichten könnten als Defätismus sich rächen, trugen zur Katastrophe bei.

So gesehen war es nur eine Frage, an welcher Front 1944 die grosse Katastrophe ausbrechen würden, nicht ob.

Ich gebe allerdings Conzaliss recht, der Widerstand hatte sich schon vorher gebildet und verschiedenen Attentate aus dem Kreis um Henning von Tresckow hatte schon 1943 Attentatsversuche geplant. Der letzte Satz des Artikels ist vielleicht etwas irreführend. Wahr ist allerdings, die Bagration Offensive setzte die Widerstandsbewegung noch mehr unter Druck, denn an deren Ende kam die Rote Armee bis an die Reichsgrenze, nun musste der entscheidende "Wurf" (Henning von Tresckow) gewagt werden, koste es was wolle.
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Marek1964
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Allerdings stellt sich für mich die Frage, ob die Einschätzung, das der Krieg 1944 schon hätte entschieden werden können. Seht ihr das auch so wie im Artikel der Welt?

Ähnliches sagt man ja auch für die Brücke von Arnhem.

Hier nochmal der link


http://www.welt.de/geschichte/zweiter-w ... ndete.html
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