Juli 1943- Hamburg, Operation Gomorrha

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa hat geschrieben:Ich weiß, was du meinst, Karlheinz. Das erinnert mich auch sehr an die Entwicklung hier in Ostdeutschland. Auch hier gab es solche Wohnungsbauprogramme mit den Plattenbauten, wo ein Wohnblock mit 10 Aufgängen und 5 Etagen rohbaumäßig innerhalb zwei Wochen hochgezogen war. Im Vergleich zu den Altbauten boten diese Wohnungen tatsächlich einen hohen Komfort. Das ulkige daran: In diesen Blöcken war eigentlich gar kein Gemeinschaftsraum vorgesehen, sondern nur mehrere Trockenräume zum Wäschetrocknen. Aber die Mieter vieler Aufgänge beschlossen dann einfach, einen dieser Räume als Gemeinschaftsraum für Feiern herzurichten. So war das auch in meinem Aufgang und da wurden dann Geburtstage, Jugendweihe und Sylvester zusammen gefeiert. Erst wenige Jahre vor der Wende brach in meinem Aufgang diese Gemeinschaft auseinander und jeder machte "sein Ding". Ich glaube, als man sich verkrachte, da spielten auch Differenzen bei der politischen Einstellung eine Rolle.

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Erstaunlich, bei uns haben sich nie Gemeinschaften herausgebildet, hier machte jeder von Anfang an sein eigenes Ding. Liegt wohl an unserer Gesellschaftsstruktur, die auf Konkurrenz aufbaut. Im Osten brauchte man wahrscheinlich häufig Nachbarschaftshilfe, bei uns stand ja sofort am nächsten Tag der Handwerker vor der Tür. Und knappe Waren musste auch niemand für die anderen besorgen.

Wie dem auch sei, jeder, der zu etwas Geld kam, zog irgendwann aus. Es rückten dann häufig sozial schwache Familien nach, die von den Behörden zwangsweise eingewiesen wurden und deren Sozialverhalten, sagen wir einmal, ungewöhnlich war. Meine Schwester wohnte in einem solchen Haus, bei der Familie über ihr war der Mann im Knast, die Mutter Alkoholikerin und die Kinder kamen wiederholt ins Heim. In freie Wohnungen zogen dann auch immer mehr Ausländer, so dass zum Schluss nur noch wenige Deutsche dort lebten. Auch hier gab es Probleme. Die Ausländer vertrugen sich oftmals gegenseitig nicht und wer die südlichen Länder kennt, weiß, dass dort der Lärmpegel in den Wohnhäusern erheblich ist. Dort ist es ganz normal, aber die Deutschen mögen dies nun einmal nicht.

Nun, meine Schwester zog mit ihrer Familie auch fort. Jetzt sind in dem Hochhaus ständig die Fahrstühle kaputt, alle Briefkästen zertrümmert und und und… Es entstand ein Slum. Damit hatte niemand gerechnet, als der Wohnblock in den sechziger Jahren errichtet wurde.
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Genannte Wohnarchitektur aus den Fünfzigern ... wird in meiner Stadt langsam immer weniger, daß heißt, diese werden durch Neubauten ersetzt.

1. Weil die Sanierungskosten immens ins Geld gehen
2. Da meist nur bezuschußte Alleinstehende, Arbeistlose, Außgegrenzte usw. darin leben und diese eingegliedert werden sollen
3. Alters- und behindertengerecht gebaut wird
4. Mehrgenerationengebäude zukunftsweißend sind
.......

Was nur zu begrüßen ist!

Sobald jedoch ein privater Bauträger, Immo-Hai,.. mit im Spiel ist, werden statt bezahlbarer Wohnraum, Eigentumswohnungen erstellt, die sich nur Gutbetuchte leisten können-.
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Renegat:
Zu Karlheinz Teheranbeispiel hätte ich die Frage, ob dieser Zustand dauerhaft sein wird, also auch in der nächsten Generation anhält.
Wahrscheinlich hängt es mit dem menschlichen Sozialverhalten und den passenden Gruppengrößen zusammen, bei mehr als 20-30 Menschen gerät der Kontakt anonymer. Und die Anonymität der Stadt wird von vielen durchaus geschätzt, die mehr Freiheit möchten und die dörfliche soziale Kontrolle nervig finden.
Ich glaube eigentlich nicht, dass dieser Zustand dauerhaft sein wird, schon in der nächsten Generation wird es sich ändern. Die Gesellschaft befindet sich noch in der ersten Modernisierungsphase, von der Agrargesellschaft in die Industrie – und Dienstleistungsgesellschaft. Und da sind fast immer die alten Verwandtschaftsbeziehungen noch aktiv und oft unvermeidlich, wenn man überleben will. Aber soweit ich es mitbekommen habe, drängen die jungen Leute raus aus den Clans und Großfamilien und wollen sich nicht länger bevormunden lassen, vor allem dann nicht, wenn sie merken, dass die alten Autoritäten oftmals überhaupt nicht kompetent sind.
Warum soll sich ein junger Student etwas von einem Familienoberhaupt befehlen lassen, zumal dieses meistens nicht einmal Lesen und Schreiben kann? So wie die ökonomische Lage es ihnen erlaubt, werden die jungen Leute ausziehen, eigene Familien gründen und dann auch einen Ortswechsel vornehmen. Die Wohnblöcke werden sich entmischen, die Strukturen werden sich ändern, aber wie lange das dauert, kann man derzeit nicht sagen.
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Barbarossa
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Karlheinz hat geschrieben:Erstaunlich, bei uns haben sich nie Gemeinschaften herausgebildet, hier machte jeder von Anfang an sein eigenes Ding. Liegt wohl an unserer Gesellschaftsstruktur, die auf Konkurrenz aufbaut. Im Osten brauchte man wahrscheinlich häufig Nachbarschaftshilfe, bei uns stand ja sofort am nächsten Tag der Handwerker vor der Tür. Und knappe Waren musste auch niemand für die anderen besorgen...
Genau das ist der springende Punkt gewesen. Privat mußte eigentlich alles in Eigenleistung erbracht werden. Jeder half jedem, so daß auf privater Basis sämtliche Berufsgruppen zusammen kamen und z. B. ein Bungalow bauten oder eine Garage etc. pp., wobei die Materialbschaffung ebenfalls noch ein wichtiger Aspekt war. Und beim gemeinsamen Arbeiten kommt man sich dann näher - Freundschaften entstanden...
Genau so muß man das sehen.
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Der Germane hat geschrieben:Genannte Wohnarchitektur aus den Fünfzigern ... wird in meiner Stadt langsam immer weniger, daß heißt, diese werden durch Neubauten ersetzt.

1. Weil die Sanierungskosten immens ins Geld gehen
Wenn nicht kontinuierlich saniert wurde, muß der Aufwand nach fast 60 Jahren hoch sein. Meistens wird in solchen Mietwohnungsanlagen mow regelmäßig saniert. In guten Lagen wurden auch die 50er-Jahre-Bauten in Eigentum umgewandelt. Was für mich heißt, dass sie von Aufteilung und Anlage, also vom Wohnwert nicht so schlecht sind.

Der Germane hat geschrieben:2. Da meist nur bezuschußte Alleinstehende, Arbeistlose, Außgegrenzte usw. darin leben und diese eingegliedert werden sollen
3. Alters- und behindertengerecht gebaut wird
Das ist so ein Bautrend, der wegen des demographischen Wandels propagiert wird. Von der Anlage unterscheiden sich diese Wohnanlagen gar nicht so sehr von den 50er-Wohnblocks oder den Gründerzeithäusern. Man hat eben inzwischen gelernt, dass es im Wohnungsbau riskant ist, allzu gewagte Experimente zu machen.
Das einzige woran man die heutigen Neubauten in 30 Jahren sofort erkennen wird, sind die bodentiefen Fenster.

Der Germane hat geschrieben:4. Mehrgenerationengebäude zukunftsweißend sind
Was verstehst du unter 4. Mehrgenerationengebäude? Mehrfamilienhäuser, Mietwohnblocks sind doch automatisch von vielen Generationen bewohnt. Wieso ist das bes. zukunftsweisend, das ist der Normalfall, auch das sich die Nachbarn gegenseitig helfen in einer funktionierenden Hausgemeinschaft. Die darf eben nur nicht zu groß und zu anonym sein.
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Barbarossa hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:Erstaunlich, bei uns haben sich nie Gemeinschaften herausgebildet, hier machte jeder von Anfang an sein eigenes Ding. Liegt wohl an unserer Gesellschaftsstruktur, die auf Konkurrenz aufbaut. Im Osten brauchte man wahrscheinlich häufig Nachbarschaftshilfe, bei uns stand ja sofort am nächsten Tag der Handwerker vor der Tür. Und knappe Waren musste auch niemand für die anderen besorgen...
Genau das ist der springende Punkt gewesen. Privat mußte eigentlich alles in Eigenleistung erbracht werden. Jeder half jedem, so daß auf privater Basis sämtliche Berufsgruppen zusammen kamen und z. B. ein Bungalow bauten oder eine Garage etc. pp., wobei die Materialbschaffung ebenfalls noch ein wichtiger Aspekt war. Und beim gemeinsamen Arbeiten kommt man sich dann näher - Freundschaften entstanden...
Genau so muß man das sehen.
Das ist nicht nur ein DDR-Phänomen, das gibt es einkommenschichtenabhängig überall. Wer nicht viel Geld hat, hilft dem Kumpel umsonst in der Hoffnung auf Revanche. So funktionieren informelle Tauschringe und die werden immer größer, je weiter die Einkommensschere auseinanderklafft.
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Renegat hat geschrieben:
Der Germane hat geschrieben:Genannte Wohnarchitektur aus den Fünfzigern ... wird in meiner Stadt langsam immer weniger, daß heißt, diese werden durch Neubauten ersetzt.

1. Weil die Sanierungskosten immens ins Geld gehen
Wenn nicht kontinuierlich saniert wurde, muß der Aufwand nach fast 60 Jahren hoch sein. Meistens wird in solchen Mietwohnungsanlagen mow regelmäßig saniert. In guten Lagen wurden auch die 50er-Jahre-Bauten in Eigentum umgewandelt. Was für mich heißt, dass sie von Aufteilung und Anlage, also vom Wohnwert nicht so schlecht sind.

Der Germane hat geschrieben:2. Da meist nur bezuschußte Alleinstehende, Arbeistlose, Außgegrenzte usw. darin leben und diese eingegliedert werden sollen
3. Alters- und behindertengerecht gebaut wird
Das ist so ein Bautrend, der wegen des demographischen Wandels propagiert wird. Von der Anlage unterscheiden sich diese Wohnanlagen gar nicht so sehr von den 50er-Wohnblocks oder den Gründerzeithäusern. Man hat eben inzwischen gelernt, dass es im Wohnungsbau riskant ist, allzu gewagte Experimente zu machen.
Das einzige woran man die heutigen Neubauten in 30 Jahren sofort erkennen wird, sind die bodentiefen Fenster.

Der Germane hat geschrieben:4. Mehrgenerationengebäude zukunftsweißend sind
Was verstehst du unter 4. Mehrgenerationengebäude? Mehrfamilienhäuser, Mietwohnblocks sind doch automatisch von vielen Generationen bewohnt. Wieso ist das bes. zukunftsweisend, das ist der Normalfall, auch das sich die Nachbarn gegenseitig helfen in einer funktionierenden Hausgemeinschaft. Die darf eben nur nicht zu groß und zu anonym sein.
Meist sind solche Bauten im Besitz von WohnungsbauGenossenschaften, die nichts in Eigentum umwandeln.
Die jetzige Führung der hiesigen Genossenschaften sind in den letzten Jahren bestrebt, Bausubstanz zu erhalten, soweit machbar. Früher wurden nur Mieten herausgezogen und wirklich nur das Nötigste an Reparaturen durchgeführt.

Ein sehr großes Gebäude mit Laubengängen und bewußtem Leerstand, da so nicht mehr vermietet werden durfte, wurde komplett abgerissen und ein Neubau hochgezogen.
Dieser Bau aus den Fünfzigern war für Sozialhilfefempfängern usw. über Jahrzehnte ein Zuhause.

Jetzt hat die "Tochtergesellschaft" dieser Genossenschaft, wie die genauen Verhältnisse sich jetzt zusammensetzen weiß ich nicht, einen Wohnblock hochgezogen mit lauter Eigentumswohnungen, die von der Stadt verkauft werden.
Ringsherum befinden sich weitere Wohnblöcke mit Sozialwohnungen, die im Groß an Arbeitslose, Hartz-Empfänger, Migranten usw. vermietet sind. Die Häuser wie Wohnungen sehen dementsprechend aus.
Von diesem Neubau waren die zu veräußerten Eigentumswohnungen ratzfatz verkauft, wo noch nicht einmal die bauphase begonnen hatte!
Eine wunderbare Wohngegend ist das, zumal man den lieben langen Tag bei geöffneten Fenstern mit Schallwandlern zugedröhnt wird. Die Sheriff`s kommen schon gar nicht mehr, wenn wieder einmal ein Anlieger sich über diesen Radau beschwert.

Mit "Mehrgenerationengebäude" meinte ich, der genaue Begriff fällt mir momentan nicht ein, daß Jung und Alt in einem Haus zusammenleben, wo die jüngere Generation den Älteren unter die Arme greifen, wenn nötig ist. Weiter sind in dem Gebäude behindertengerechte Wohnungen eingerichtet.
Eine feine Sache, wo alles wie am Schnürchen funktioniert!

Bis vor ein paar Jahren war das so geregelt gewesen, daß eine Wohnungsbaugesellschaft jeden als Mieter annehmen mußte, der vom Amt zugewiesen worden war. Dahingehend gab es gewaltige Unstimmigkeiten mit den Haubewohnern untereinander.
Nun kann eine Genossenschaft selbst entscheiden, ob der Interessent für eine Wohnung genommen wird oder nicht.
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Der Germane hat geschrieben:Meist sind solche Bauten im Besitz von WohnungsbauGenossenschaften, die nichts in Eigentum umwandeln.
Die jetzige Führung der hiesigen Genossenschaften sind in den letzten Jahren bestrebt, Bausubstanz zu erhalten, soweit machbar. Früher wurden nur Mieten herausgezogen und wirklich nur das Nötigste an Reparaturen durchgeführt.

Ein sehr großes Gebäude mit Laubengängen und bewußtem Leerstand, da so nicht mehr vermietet werden durfte, wurde komplett abgerissen und ein Neubau hochgezogen.
Dieser Bau aus den Fünfzigern war für Sozialhilfefempfängern usw. über Jahrzehnte ein Zuhause.

Jetzt hat die "Tochtergesellschaft" dieser Genossenschaft, wie die genauen Verhältnisse sich jetzt zusammensetzen weiß ich nicht, einen Wohnblock hochgezogen mit lauter Eigentumswohnungen, die von der Stadt verkauft werden.
Ringsherum befinden sich weitere Wohnblöcke mit Sozialwohnungen, die im Groß an Arbeitslose, Hartz-Empfänger, Migranten usw. vermietet sind. Die Häuser wie Wohnungen sehen dementsprechend aus.
Von diesem Neubau waren die zu veräußerten Eigentumswohnungen ratzfatz verkauft, wo noch nicht einmal die bauphase begonnen hatte!
Eine wunderbare Wohngegend ist das, zumal man den lieben langen Tag bei geöffneten Fenstern mit Schallwandlern zugedröhnt wird. Die Sheriff`s kommen schon gar nicht mehr, wenn wieder einmal ein Anlieger sich über diesen Radau beschwert.
Mit Diskussionen über Wohnungsbau könnte man sicher einen eigenen Thread füllen, ich möchte hier nicht zu weit einsteigen. Die Geschichte mit dem Abriss des Laubenganghauses kommt mir seltsam vor, normalerweise geniessen Mieter in D einen weitreichenden Schutz, so dass Abriss und Neubau oft nur schwer zu realisieren sind, auch wenn das wirtschaftlich sinnvoll wäre. In größerem Maßstab schon gar nicht.
Außerdem verstehe ich die Verbindung Stadt und Wobaugenossenschaft nicht oder ist das eine stadteigene?
Es gibt die unterschiedlichsten Modelle, je nach Besitzverhältnissen. Ich kenne das so, dass die Kommune nur dort Belegrechte hat, also die Mieter zuweist, wo mit öffentlichen Fördermitteln gebaut wurde und in eigenen Beständen, natürlich. Ansonsten regelt es der Markt, da haben es einkommensschwache Haushalte schwer, was nun wieder eine politische Frage ist, gerade wiedermal aktuell. Führt aber hier wirklich zu weit weg vom Thema.
Der Germane hat geschrieben:Mit "Mehrgenerationengebäude" meinte ich, der genaue Begriff fällt mir momentan nicht ein, daß Jung und Alt in einem Haus zusammenleben, wo die jüngere Generation den Älteren unter die Arme greifen, wenn nötig ist. Weiter sind in dem Gebäude behindertengerechte Wohnungen eingerichtet.
Eine feine Sache, wo alles wie am Schnürchen funktioniert!
Ja, so dachte ich das auch, nur weiß ich nicht, warum das ein besonderes Modell sein soll, idR in einem gewachsenen Wohngebiet ist das der Normalfall. Kann aber sein, dass das zukünftig anders wird, wenn die Senioren weiter in diese arg überteuerten Wohnanlagen ziehen, mit so wohlklingenden Namen wie "Wohnen mit Service" "Betreutes Wohnen" etc, da bleiben die wohlhabenden Rentner unter sich in superaltengerechten Wohnungen, mit Fahrstuhl, Rufanlage, ebenerdiger Dusche und als Clou die bodentiefen Fenster, Blumengießen bei Abwesenheit usw.
Nur kann sich das arme Mütterchen mit der Minirente auf Grundsicherungsniveau diese Neubauwohnungen mit Sicherheit nicht leisten.
Der Germane hat geschrieben:Bis vor ein paar Jahren war das so geregelt gewesen, daß eine Wohnungsbaugesellschaft jeden als Mieter annehmen mußte, der vom Amt zugewiesen worden war. Dahingehend gab es gewaltige Unstimmigkeiten mit den Haubewohnern untereinander.
Nun kann eine Genossenschaft selbst entscheiden, ob der Interessent für eine Wohnung genommen wird oder nicht.
Wie oben gesagt, idR regelt es der Markt. Gibt es wenig Interessenten muß der Vermieter jeden nehmen. Ist die Wohnung stark nachgefragt, erhöht er die Miete und nimmt den, mit dem er am wenigsten Stress hat.
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:Das ist nicht nur ein DDR-Phänomen, das gibt es einkommenschichtenabhängig überall. Wer nicht viel Geld hat, hilft dem Kumpel umsonst in der Hoffnung auf Revanche. So funktionieren informelle Tauschringe und die werden immer größer, je weiter die Einkommensschere auseinanderklafft.
Bei uns in der DDR war das aber keine Frage des Geldes, sondern eine Frage des Mangels an Baumaterial aller Art und nicht verfügbaren Handwerksunternehmen. Aber es gab eine gut funktionierende Schattenwirtschaft, die natürlich aus den bestehenden Verhältnissen resultierte.
:wink:

Übrigens: Noch eine Besonderheit war, daß Schwarzarbeit in der DDR so gut wie nicht verfolgt wurde. Es gab auf privaten Baustellen keine Kontrollen. Wer sich also nicht beim "Organisieren" des benötigten Materials erwischen ließ, der hatte danach dann auch nichts mehr zu befürchten.
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Barbarossa:
Bei uns in der DDR war das aber keine Frage des Geldes, sondern eine Frage des Mangels an Baumaterial aller Art und nicht verfügbaren Handwerksunternehmen. Aber es gab eine gut funktionierende Schattenwirtschaft, die natürlich aus den bestehenden Verhältnissen resultierte.
Diese Gemeinschaften, geboren aus den Mängeln der Planwirtschaft, haben, wenn man hier überhaupt etwas Gutes darüber sagen kann, zumindest wohl ein Phänomen verhindert, was bei uns im Westen immer ein ganz großes Thema gewesen ist: Die völlige Isolation und Vereinsamung der Menschen in den Wohnmaschinen. Die Nachbarn hatten praktisch überhaupt keinen Kontakt miteinander, nickten sich bei Begegnungen allenfalls flüchtig zu, oft wusste man gar nicht, wer das überhaupt war, kannte nicht einmal die Namen. Menschen starben in ihren Wohnungen und monatelang bemerkte dies niemand. Eine Rentnerin lag sieben Jahre tot in ihrer Wohnung und keiner hat es gemerkt. Aufgrund der Luftzirkulation verweste die Leiche nicht und wurde mumifiziert, deshalb gab es keine Geruchsentwicklung.

Ich wuchs in den fünfziger Jahren in einem vierstöckigen Wohnhaus auf und hier gab es noch intensivere Kontakte der Mieter untereinander, wenn auch bestimmt längst nicht so, wie in der DDR. Aber die Familien lebten dort schon seit Jahrzehnten miteinander, hatten im Krieg während der Luftangriffe die Nächte zusammen in den Kellern verbracht und sich auch in der harten Nachkriegszeit gegenseitig geholfen. Die Nazis hatten auch versucht, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Während der „Großen Tage“, wenn die Wehrmacht irgendwo gesiegt hatte, musste jede Familie die Naziflagge aus dem Fenster hängen und der Blockwart, nach 1945 wieder ein gewöhnlicher Hausmeister, überwachte dies peinlich genau. Es gab aber auch immer wieder Streitigkeiten. Die Frauen, die ihre Männer im Krieg verloren hatten, waren eifersüchtig auf die, die das Glück hatten, das die Ehemänner zurückkamen. Einige hatten sich nach dem Krieg auf dem Schwarzmarkt bereichert und das nahm man ihnen lange übel und es gibt natürlich noch viel mehr zu erzählen. Da müsste man ein Buch schreiben.
RedScorpion

Dass die (erklärbare) Bauwut in deutschen Städten in den 50ern und 60ern stärkere Zerstörungen suggeriert, als tatsächlich angerichtet, zeigen auch die einen oder anderen Nachkriegsbilder, wie z.B. das Filmchen von SPON von heute:

http://einestages.spiegel.de/s/tb/29383 ... krieg.html


Hamburg als eine der am stärksten bombengeschädigten Städten Ds (stärker als Dresden, z.B., aber nicht so stark wie Dortmund). Und kein Vergleich mit z.B. Warschau, welches im Altstadtkern ein echtes Kleinod ist. Auch in Minsk ist in den letzten Jahren das eine oder andere alte Gebäude wiedererrichtet worden.



LG
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Triton
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Was ich noch gefunden habe: Während des Krieges war Hamburg der Werftstandort, an dem die meisten U-Boote gebaut wurden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Blohm_%2B_Voss

Die berühmte Wilhelm Gustloff wurde dort auch gebaut.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Der Germane
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Registriert: 27.02.2012, 14:48
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Uboote wurden in einzelnen Sektionen gebaut. Zum Ende des Krieges wurden diese Sektionen auch im Inland gefertigt und dann an die Küste für den Zusammenbau transportiert.
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