Weltwirtschaftskrise 1929

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

a123ndreas
Mitglied
Beiträge: 5
Registriert: 12.06.2013, 21:09

Hey Leute,
ich wusste nicht genau in welche Rubrik ich dieses Thema stecken sollte also habe ich es einfach mal hier reingestellt.
Ich mache meine mündliche Abitursprüfung über die Frage "Warum kam es zur Weltwirtschaftskrise 1929?"
Was sind eurer Meinung nach die wichtigsten Punkte die ich in meine Gliederung einbringen sollte?
danke schonmal;)
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

Für Deine Lehrer dürfte es genügen, wenn Du auf die kreditfinanzierte Aktienblase in den USA Dein Hauptaugenmerk legst. Die tieferen Ursachen (Geldsystem) werden sie eh nicht kennen und begreifen.
Durch das Platzen der Blase wurde eine Reduzierung der Geld-/Finanzvermögen um etwa den Faktor 5:1 ausgelöst, Sachvermögen erfuhren empfindliche Wertkorrekturen, eine Kreditklemme wurde ausgelöst und vor allem wurde das Kapital aus dem Ausland abgezogen und damit die Krise internationalisiert.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
a123ndreas
Mitglied
Beiträge: 5
Registriert: 12.06.2013, 21:09

habe vielleicht vergessen dass die Abiturprüfung im Fach Geschichte stattfindet. Gibt es da noch andere Punkte die eine Ursache sein könnte z.B. etwas im 1. Weltkrieg?
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

Der erste Weltkrieg spielte vielleicht für Deutschland noch eine Rolle, aber weniger für die USA. Außer, dass vielleicht die Rüstungsausgaben sehr gering waren im Vergleich zu Kriegszeiten, aber das war ja schon die letzten 10 Jahre so.

Bis zum sogenannten "schwarzen Freitag" gab es keine Krise, im Gegenteil. Also kann man weiter zurückliegende Faktoren weitgehend ausschließen.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
a123ndreas
Mitglied
Beiträge: 5
Registriert: 12.06.2013, 21:09

hätte da noch ein paar Fragen.
Also die Marktwirtschaft in den USA zu dieser Zeit war Angebot und Nachfrage stimmt das? Und durch den Sieg im 1. Weltkrieg hatten die USA die stärkste Stellung in der Weltwirtschaft was schließlich zu einer Überproduktion führte?

und kann man sagen das diese drei Gründe zur WWK geführt haben?:
1. verfehlte Geldpolitik
2. überhöhte Kapitalanhäufungen
3. verfehlte Wirtschaftspolitik
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

a123ndreas hat geschrieben:hätte da noch ein paar Fragen.
Also die Marktwirtschaft in den USA zu dieser Zeit war Angebot und Nachfrage stimmt das? Und durch den Sieg im 1. Weltkrieg hatten die USA die stärkste Stellung in der Weltwirtschaft was schließlich zu einer Überproduktion führte?

und kann man sagen das diese drei Gründe zur WWK geführt haben?:
1. verfehlte Geldpolitik
2. überhöhte Kapitalanhäufungen
3. verfehlte Wirtschaftspolitik
Lieber Andreas,
genau wie 2008, eine Imobilienblase. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

Andersrum, zuerst kam die Aktienblase und dann die Überproduktion. Weil plötzlich Geld im Überfluß da zu sein schien und jeder kaufte wie blöd. Die Leute hatten damals noch weniger Ahnung von der Börse als jetzt und dachten, die Kürse würden ewig steigen.

Das Geld oder was die Allgemeinheit für Geld hält, war damals Gold gedeckt. Aber das Problem waren die auf Kredit gekauften Aktien und damit eine riesige Menge an Giralgeld, dem kein echter Wert gegenüberstand. Als die Börse zusammenbrach rannten die Leute zur Bank und wollten schnell wieder echtes Geld in Form von Scheinen und Münzen. Das geht aber in unserem Geldsystem nicht, also sind die Banken reihenweise zusammengeklappt. Damit natürlich dann auch wieder Guthaben verschwunden und niemand gab mehr Kredite.

Der Fehler war, dass Kredite mit Aktien abgesichert werden konnten, die man für die Kredite aufnahm. Das war ein Schneeballsystem, das nicht ewig funktionieren konnte. Eine Immobilienblase gab es auch, weil plötzlich Unmengen von neuem Geld da war, das die Schlaueren in reale Werte anlegten. Aber das löste die WWK 1929 nicht aus sondern war nur eine Randerscheinung.

Eigentlich war die WWK eine USA-Krise, nur das abgezogene Kapital und die fehlende Nachfrage und Investitionen machten daraus eine internationale Krise. Und hier war dann Deutschland besonders anfällig, weil es noch die Kriegsschulden abbezahlen musste und nach der Inflation 1923 und dem Krieg erst wenige Jahre der Erholung hinter sich hatte.

Angebot und Nachfrage gibt es in jedem Wirtschaftssystem, nur in der Marktwirtschaft bestimmen diese Faktoren den Preis.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
RedScorpion

Triton hat geschrieben: ...
Der Fehler war, dass Kredite mit Aktien abgesichert werden konnten, die man für die Kredite aufnahm. Das war ein Schneeballsystem, das nicht ewig funktionieren konnte.
...
Ewig nicht; was aber nicht heisst, dass man nicht hätte Vorkehrungen treffen können dafür, dass der Fall nicht so tief kommt. Oder es eben herauszuzögern, so lange wie möglich.

Das aber hier
a123ndreas hat geschrieben: ...und kann man sagen das diese drei Gründe zur WWK geführt haben?:
1. verfehlte Geldpolitik
2. überhöhte Kapitalanhäufungen
3. verfehlte Wirtschaftspolitik
würd' ich nicht als richtig ansehen.

Denn der Erfolg vor 1929 ist greifbar.

Triton hat geschrieben: ...
Eigentlich war die WWK eine USA-Krise, nur das abgezogene Kapital und die fehlende Nachfrage und Investitionen machten daraus eine internationale Krise. Und hier war dann Deutschland besonders anfällig, weil es noch die Kriegsschulden abbezahlen musste und nach der Inflation 1923 und dem Krieg erst wenige Jahre der Erholung hinter sich hatte.
...
Wobei aber Deutschland das erste bzw. einzige europ. Land ist, welches die Wirtschaftsleistung der Vorkriegszeit schon in den 20ern wiedererreicht hatte (zum Vergleich, freilich nicht der beste: der Sowjetunion gelang das erst wieder in den 50ern/60ern). Was aber dann eben gleichzeitig das Problem war:
Es waren die amerikanischen Investoren, die 1929 aus reiner Not Kapital abzogen, während gleichzeitig deutsche Investitionen in den USA massiv in die Buchse gingen.


Trotzdem traf es z.B. Länder wie die USA härter als Deutschland.



LG
a123ndreas
Mitglied
Beiträge: 5
Registriert: 12.06.2013, 21:09

ok danke schonmal für die hilfreichen Antworten.
Stimmt es dass die goldenen Zwanziger nur ein Schein waren? da der wirtschaftliche Aufschwung nur durch Kredite von der USA entstanden ist?
RedScorpion

a123ndreas hat geschrieben:ok danke schonmal für die hilfreichen Antworten.
Stimmt es dass die goldenen Zwanziger nur ein Schein waren? da der wirtschaftliche Aufschwung nur durch Kredite von der USA entstanden ist?
Nein, das kann man m.E. absolut nicht sagen.

Abgesehen, dass man nach der von Dir angeführten Logik jedes Konjunkturprogramm, oder gar jede durch Kredite finanzierte wirtschaftliche Unternehmung, "nur Schein" wäre,

hat der Aufschwung immerhin dazu geführt, dass zig Millionen Menschen jahrelang ein Auskommen hatten. Und selbst der Sturz dann durch die Krise ist nichts im Vergleich zum Steckrübenwinter Ende des Ersten Weltkriegs.


Ausserdem muss eine erklommene Höhe schon real sein, wenn man fällt, ganz konkret. Das kann man nicht, wenn's nur "zum Schein" war.


LG
a123ndreas
Mitglied
Beiträge: 5
Registriert: 12.06.2013, 21:09

wäre das eurer Meinung nach eine sinnvolle Gliederung?
bitte um Verbesserungen;)
1) Einleitung
2) Ausgangssituation vor der Krise
3) Ursachen der Weltwirtschaftskrise
3.1) Überproduktion
3.2) Unterkonsumtion
3.3) Massenspekulationen
4) Auslöser und Verbreitung der Krise
5) Fazit
RedScorpion

a123ndreas hat geschrieben:wäre das eurer Meinung nach eine sinnvolle Gliederung?
bitte um Verbesserungen;)
1) Einleitung
2) Ausgangssituation vor der Krise
3) Ursachen der Weltwirtschaftskrise
3.1) Überproduktion
3.2) Unterkonsumtion
3.3) Massenspekulationen
4) Auslöser und Verbreitung der Krise
5) Fazit
Ich würd' 3.3) vor 3.1) setzen.

Sonst m.E. OK.


Pass halt auf (und die Gefahr ist in Deutschland gross, gerade heutzutage), dass Du nicht in den Jammermodus der deutschen Rechten - leider durch komplette Ahnungslosigkeit gerade auch unter jungen Deutschen weit verbreitet, auch unter jungen deutschen Lehrern - einfällst, die die Krise als Resultat der bösen USA, ihrer verjudeten Wall-Street (freilich nennen's nicht so, sie sagen dann: Lobbies und Wall-Street, aber meinen tun sie das internationale Weltjudentum), des "Schandfriedens" von Versailles sehen, und als eherne Prämisse des damit unausweichlichen Aufstiegs des NS; denn die armen Deutschen konnten ja nach den Spekulationen aus den US nicht anders, als sich aus der Not zu befreien durch den Einen .... leider sehr verbreitet.



LG
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15516
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

RedScorpion hat geschrieben:...
Pass halt auf (und die Gefahr ist in Deutschland gross, gerade heutzutage), dass Du nicht in den Jammermodus der deutschen Rechten - leider durch komplette Ahnungslosigkeit gerade auch unter jungen Deutschen weit verbreitet, auch unter jungen deutschen Lehrern - einfällst, die die Krise als Resultat der bösen USA, ihrer verjudeten Wall-Street (freilich nennen's nicht so, sie sagen dann: Lobbies und Wall-Street, aber meinen tun sie das internationale Weltjudentum), des "Schandfriedens" von Versailles sehen, und als eherne Prämisse des damit unausweichlichen Aufstiegs des NS; denn die armen Deutschen konnten ja nach den Spekulationen aus den US nicht anders, als sich aus der Not zu befreien durch den Einen .... leider sehr verbreitet.



LG
Also als "sehr verbreitet" sehe ich solche Ansichten nun wirklich nicht. Ich weiß nicht, in welchen Kreisen du verkehrst...
:shock:
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

Zuerst lief die Wirtschaft gut und so stiegen eben auch die Aktienkurse, soweit war das ganz normal. Erst als die Spekulation eine Eigendynamik bekam, wurde sie zum Problem.
Die 20er Jahre waren nicht umsonst "golden", ganz real, das würde ich auf jeden Fall auch so darstellen. Ursachen für die Massenspekulation war ein weitgehend ungeregelter Finanzmarkt, das kann man schon ohne religiöse Verschwörungstheorien zu wälzen genau so schreiben.
Als Folge kannst Du die Akzeptanz der Wirtschaftslehre Keynes' anführen, das kommt bestimmt gut.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
RedScorpion

Barbarossa hat geschrieben: ...
Also als "sehr verbreitet" sehe ich solche Ansichten nun wirklich nicht. Ich weiß nicht, in welchen Kreisen du verkehrst...
:shock:
Wir hatten das ja schon gefühlte 1.000.000mal, das Thema;

ich denke, u.a. hier im Forum hat's den einen oder anderen, der sich das oben geschilderte Phänomen in Gänze zueigen gemacht hat, und viele, die das zumindest teilweise denken oder in Teilen für plausibel halten. Gell? :wink:



LG
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Das 3. Reich und der II. Weltkrieg“