Schweizer Volksentscheid "Gegen Masseneinwanderung"

Diskussionen über die Nicht-Mitgliedstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

RedScorpion

Bessere Hügel wie der Jura gehen in Oesiland als "Gebirge" durch? :shock:


Bez. des didaktischen Effekts:

1. Wir lernen, dass die Definition von Bergen auch ideologisch und v.a. politisch bedingt ist.

S. http://www.cipra.org/de/alpenkonvention/alpen/karte

Das ist die Karte, auf der sich nach der Fussnote auf Titus' Seite Deutschlands Alpenanteil bezieht.
Das südliche Münchner Vorland, flach wie eine Flunder bis mindestens zur Endmoräne in Wolfratshausen, und danach allenfalls geringfügig hüglig, zählt sich danach zu den Alpen (und nur so kommt Deutschland, dessen Anteil an den Alpen minimal ist, auf 4 mio deutscher Alpenbewohner). Sprich: Deutschland hätt' gern mehr Alpen und hat Expansionsgelüste; wir sagen es ja immer wieder, deswegen brauchen wir eine starke Luftwaffe.


2. Der Heidimythos gehört zu den besten Marketingkampagnen der letzten Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende.

3. ...

Liste bitte vervollständigen, bei Bedarf.
:wink:


LG
Renegat
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RedScorpion hat geschrieben: 2. Der Heidimythos gehört zu den besten Marketingkampagnen der letzten Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende.
Achja, diese klare Bergwelt und einfache, ehrliche Heidischlichtheit ist schon was anderes als Ösischmäh. Vielleicht sollte die Heidi das Schweizer-Made-Logo zieren?
Aber - gebe zu bedenken, dass Heidi auch Dirndl trägt und manchmal sogar jodelt, da muß CH aufpassen, dass sie nicht vom Hansi-Stadl vereinnahmt wird - deshalb vielleicht doch lieber die lila Kühe?
RedScorpion

Renegat hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben: 2. Der Heidimythos gehört zu den besten Marketingkampagnen der letzten Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende.
Achja, diese klare Bergwelt und einfache, ehrliche Heidischlichtheit ist schon was anderes als Ösischmäh. Vielleicht sollte die Heidi das Schweizer-Made-Logo zieren?
...
"das Heidi", wenn schon. :lolno:

Renegat hat geschrieben: ...
Aber - gebe zu bedenken, dass Heidi auch Dirndl trägt und manchmal sogar jodelt, ...
...
Reingefallen. Das sind Gitti und Erika bzw. die Jacob Sisters. Die einen ausm Odenwald, die anderen os Leibsch.

Renegat hat geschrieben: ...
... deshalb vielleicht doch lieber die lila Kühe?
Schon lang bei Euch Billigheimern in Lörrach, in amerikanischem Besitz, mit Kinderarbeit und allem, was da so zugehört. Anteil Schweiz: 0%.



LG
Zuletzt geändert von RedScorpion am 16.02.2014, 22:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben:
Das bestreite ich nicht.
Nur wird die Gruppe der Rolex- und S-Klasse-Käufer eben immer kleiner,[...]
Nein, im Gegenteil, sie wächst, besonders in den BRICs.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Renegat
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RedScorpion hat geschrieben: 2. Der Heidimythos gehört zu den besten Marketingkampagnen der letzten Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende.
Renegat hat geschrieben:Achja, diese klare Bergwelt und einfache, ehrliche Heidischlichtheit ist schon was anderes als Ösischmäh. Vielleicht sollte die Heidi das Schweizer-Made-Logo zieren?
...
"
RedScorpion hat geschrieben:das Heidi", wenn schon. :lolno:
Oh, natürlich, wie konnte mir das passieren, entschuldigung... das Heidi ist ja noch viel genialer.

Renegat hat geschrieben: ...
Aber - gebe zu bedenken, dass Heidi auch Dirndl trägt und manchmal sogar jodelt, ...
...
RedScorpion hat geschrieben:Reingefallen. Das sind Gitti und Erika bzw. die Jacob Sisters. Die einen ausm Odenwald, die anderen os Leibsch.
Kann gut sein, dieser hinterhältige Hinterseer mit seinen Stadlgenossen hat ´halt schon die ganze klare Bergwelt verschwurbelt, da blickt man nicht mehr durch. Da muß sich die klare Schweiz wehren, das kann ich gut verstehen. Wahrscheinlich ist das der wahre Hintergrund der Volksabstimmung...Das Heidi wird EU-Präsident...Hinterseer und seine Stadlgang migriert nach Sotschi und alles wird gut.

Renegat hat geschrieben: ...
... deshalb vielleicht doch lieber die lila Kühe?
RedScorpion hat geschrieben:Schon lang bei Euch Billigheimern in Lörrach, in amerikanischem Besitz, mit Kinderarbeit und allem, was da so zugehört. Anteil Schweiz: 0%.
Naja, dafür hat die Credit Suisse überall ihre sticky fingers drin oder gehört die schon China?
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dieter
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Renegat hat geschrieben:Ja, was machen wir denn nun? :?: :?:
Wie kommen wir bloß "faktenbasiert" zu einer Entscheidung in dieser Schicksalsfrage für die Alpennationen.
Mir fallen nur 3 Möglichkeiten ein.

1. Anfrage an Hansi Hinterseer.
2. Zählen aller Kuckucksuhren.
3. Ö gibt Berge ab, bloß wer nimmt die, Freiwillige bitte erst vorjodeln.
Lieber Renegat,
willst Du die Kuckucksuhrenwährung einführen, was hast Du dauernd mit diesen Uhren :?: Dann mußt Du nach Amerika gehen, die haben die meisten Kuckucksuhren. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Schweizer Hinterbänkler zu Besuch in Berlin

Die Schweiz bemüht sich derzeit um Schadensbegrenzung nach der Volksabstimmung in der vergangenen Woche. Die Initiatoren haben anscheinend gar nicht an ihren Erfolg geglaubt, denn jetzt stehen sie ohne Konzept dar und geben sich drei Jahre Zeit, um die Gesetzesinitiative auszugestalten. Schon diese lange Frist macht die völlige Inkompetenz dieser Leute deutlich. Jeder, der die Wirtschaft kennt, weiß, das ein Zeitraum von drei Jahren Schwebezustand mit ungewissem Ausgang für jedes Unternehmen und seine geplanten Investitionen völlig indiskutabel ist, niemand zieht einen Scheck auf eine ungewisse Zukunft. Eine Firma braucht klare Verhältnisse und der wichtigste Standortvorteil für die Schweiz waren bislang günstige Rahmenbedingungen. Setzt man diesen Vorteil leichtfertig aufs Spiel, muss man sich nicht über die Folgen wundern. Die Neue Züricher Zeitung berichtete bereits über einige Betriebe, die Investitionen vertagen bzw. woanders tätigen wollen. Unser Unternehmen hätte damals auch zunächst Abstand genommen von weiteren Investitionen und andere Firmen hätten sich genauso verhalten, weil dies betriebswirtschaftlich vernünftig ist. Da ja auch noch eine Reihe weiterer Verträge mit der EU jetzt neu verhandelt werden müssen, ist wirtschaftliche Betätigung in der Schweiz gegenwärtig eine Gleichung aus lauter Unbekannten.

Kontingentierung bedeutet: Arbeitskräfte werden den Betrieben zugeteilt, so wie früher bei uns die Lebensmittel über ein Rationisierungssystem nach dem Krieg. Markt wird ersetzt durch Bürokratie. Aber der Kapitalismus kann seine Vorteile nur dann ausspielen, wenn es einen freien Markt gibt für Kapital, Waren und Arbeitskräften. Diese Subsysteme bedingen sich gegenseitig und man kann in dieses Räderwerk nicht willkürlich eingreifen und glauben, dass man Teile davon lahmlegen kann, ohne das der Rest Schaden nimmt. Mit bürokratischen Planwirtschaften hat man ja nun wirklich hinreichend Erfahrung gesammelt und es gibt keinen Grund, die alter Fehler ständig zu wiederholen.

Im Endeffekt wird wahrscheinlich ein Gesetz erlassen werden, welches tausend Ausnahmen zulässt, neue Arbeitsplätze für eine schmarotzende Bürokratie. Doch will ein Personalchef in Zukunft bei den Bürokraten um Arbeitskräfte betteln gehen? Eine Firma muss Entscheidungen schnell und unbürokratisch fällen, sie darf nicht angewiesen sein auf eine schwerfällige Verwaltung. Welcher Personalchef wird ein solches Affentheater wohl mitmachen wollen?

Vielleicht kommen nach dem Gesetz ein paar tausend Ausländer weniger im Jahr. Das wird man in der Praxis kaum merken. Aber es reicht aus, um in den nächsten Jahren genug Porzellan zu zerschlagen und den Ruf der Schweiz nachhaltig zu beschädigen. Das Land wird viel tun müssen in Sachen Imagepflege, um das lädierte Ansehen wieder herzustellen.
RedScorpion

Karlheinz hat geschrieben: ...
Eine Firma braucht klare Verhältnisse und der wichtigste Standortvorteil für die Schweiz waren bislang günstige Rahmenbedingungen. Setzt man diesen Vorteil leichtfertig aufs Spiel, muss man sich nicht über die Folgen wundern. Die Neue Züricher Zeitung berichtete bereits über einige Betriebe, die Investitionen vertagen bzw. woanders tätigen wollen.
...
Wenn man dies so ohne weiteres kann, dann mag dies eine Strategie sein, sofern einem denn der Weltmarkt Alternativen bietet (daran hapert's aber derzeit a bisserl).

Karlheinz hat geschrieben: ...
Die Neue Züricher Zeitung berichtete bereits über einige Betriebe, die Investitionen vertagen bzw. woanders tätigen wollen. Unser Unternehmen hätte damals auch zunächst Abstand genommen von weiteren Investitionen und andere Firmen hätten sich genauso verhalten, weil dies betriebswirtschaftlich vernünftig ist.
...
Niemand wird gezwungen zu bleiben. Und wer meint, Gesetze nicht einhalten zu können oder zu wollen, der soll gehen.

Karlheinz hat geschrieben: ...
Da ja auch noch eine Reihe weiterer Verträge mit der EU jetzt neu verhandelt werden müssen, ist wirtschaftliche Betätigung in der Schweiz gegenwärtig eine Gleichung aus lauter Unbekannten.

Kontingentierung bedeutet: Arbeitskräfte werden den Betrieben zugeteilt, so wie früher bei uns die Lebensmittel über ein Rationisierungssystem nach dem Krieg. Markt wird ersetzt durch Bürokratie.
...
Das (in meinen Augen zumindest) wirklich Erschreckende an der derzeitigen Situation ist die tiefgründige Unwissenheit auf so ziemlich allen (auch wirtschaftlichen, und das erstaunt doch etwas, oder? Z.B. bez. der vielgescholtenen "Bürokratie", ohne die's wohl nirgends laufen würde, ausser vielleicht in Nordkorea) Belangen, die die Schweiz betreffen.

Die derzeitige Lage, sprich jene auch bis vor dem 9. Februar, ist jene der Kontingentierung. Das ist schon so, seit +- Connor MacLeod, nur dass es bez. EU-Bürger von 2008-2013 anders war und jetzt ab Mai 2014 wieder anders wäre, wäre ein "Nein" die Antwort des Entscheids gewesen. Zugegebenermassen sind jetzt auch Grenzgänger mitbetroffen, vorher nicht.

Karlheinz hat geschrieben: ...
Mit bürokratischen Planwirtschaften hat man ja nun wirklich hinreichend Erfahrung gesammelt und es gibt keinen Grund, die alter Fehler ständig zu wiederholen.
...
Die Bürokratie im Osten hinkte der westlichen um Lichtjahre hinterher. Und war vergleichsweise schlecht ausgebaut und personell bestückt.


Karlheinz hat geschrieben: ...
Im Endeffekt wird wahrscheinlich ein Gesetz erlassen werden, welches tausend Ausnahmen zulässt, neue Arbeitsplätze für eine schmarotzende Bürokratie. Doch will ein Personalchef in Zukunft bei den Bürokraten um Arbeitskräfte betteln gehen? Eine Firma muss Entscheidungen schnell und unbürokratisch fällen, sie darf nicht angewiesen sein auf eine schwerfällige Verwaltung. Welcher Personalchef wird ein solches Affentheater wohl mitmachen wollen?
...
Warum sollte sie schwerfällig sein, nur weil sie in Hemboich schwerfällig ist und dort Geldberge in irgendwelchen schäbigen Opern versinken?
Das ist nicht überall so bzw. muss ned überall so sein.



LG
ehemaliger Autor K.

Ich habe das dumpfe Gefühl, das du in der Bürokratie beschäftigt bist, da du sie ja auch an anderer Stelle immer verteidigst. Dann viel Spaß. Hoffentlich schmeckt der Kaffee.

1.Treffen sich zwei Beamte auf dem Gang, fragt der eine den anderen: "Und, kannst du auch nicht schlafen?"

2. Fragt ein Beamter den anderen: "Wieso meckern die Leute eigentlich immerzu über uns, wir tun doch gar nichts?"

3. "Wie viele Beamte arbeiten denn hier?", wird der Bürgermeister gefragt. Der überlegt kurz und antwortet dann: "Knapp die Hälfte..."

4. „Beamtenmikado, eines der wichtigsten sportlichen Disziplinen eines jeden Beamten. Neben dem berüchtigten Kalenderblattabreißen und dem weltbekannten Beamtentriathlon, das aus den drei Disziplinen Löcher-in-die-Luft-starren (1), Kaffeeumrühren (2) und natürlich der Königsdisziplin Steuergelder verbraten (3) besteht, bei dem es immer wieder zu schwerwiegenden Verletzungen (z. B. den Kaffee kalt werden lassen) kommt, ist das Beamtenmikado eines der beeindruckendsten und spannendsten Spiele. Wer sich zuerst bewegt, hat verloren.“
RedScorpion

Karlheinz hat geschrieben:Ich habe das dumpfe Gefühl, das du in der Bürokratie beschäftigt bist, da du sie ja auch an anderer Stelle immer verteidigst. Dann viel Spaß. Hoffentlich schmeckt der Kaffee.
...
Im Ggteil, ich bin einer der ersten, die die Guillotine wiederaufbauen will für unfähige Staatsdiener.

Einem Freund ist's sogar gelungen, sich einzuschleusen in die Reihen der Herrschaften Beamten. Ich war sicher, wir können das Ding von innen sprengen.

Aber sie ham ihn umgedreht. :mrgreen:

Karlheinz hat geschrieben: ...
4. „Beamtenmikado, eines der wichtigsten sportlichen Disziplinen eines jeden Beamten. Neben dem berüchtigten Kalenderblattabreißen und dem weltbekannten Beamtentriathlon, das aus den drei Disziplinen Löcher-in-die-Luft-starren (1), Kaffeeumrühren (2) und natürlich der Königsdisziplin Steuergelder verbraten (3) besteht, bei dem es immer wieder zu schwerwiegenden Verletzungen (z. B. den Kaffee kalt werden lassen) kommt, ist das Beamtenmikado eines der beeindruckendsten und spannendsten Spiele. Wer sich zuerst bewegt, hat verloren.“
Das sind aber eher Auswüchse (semi)diktatorischer Kanzleidienste (Deutschland ist freilich reich an derer Tradition, aber das muss ja nicht überall gleichfalls so sein) als jene einem demokratischen Rechtsstaat verpflichteter Organe der Exekutive.

Gut Ding braucht Verwaltung und Inputs von Seiten des Allgemeinwesens und seiner Interessen,

sonst ist's schnell kein gut Ding mehr.




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Renegat
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Bevor nun wieder ein Nebenkriegsschauplatz mit Beamtenbashing eröffnet wird, möchte ich vorschlagen, zur Problematik des Neoliberalismus in der EU ein neues Thema aufzumachen.
Dass die firmenbezogene BWL andere Interessen hat als der einzelne Bürger oder der Staat als Verwalter des Allgemeinguts dürfte unstrittig sein, trotz der theoretischen Modelle, wie dem gestern von Karlheinz woanders erwähnten Ceccini-Report.
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dieter
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Ihr Lieben,
ja auf zum Neoliberalismus. :wink: :mrgreen:
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Titus Feuerfuchs
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Karlheinz hat geschrieben:Schweizer Hinterbänkler zu Besuch in Berlin

Die Schweiz bemüht sich derzeit um Schadensbegrenzung nach der Volksabstimmung in der vergangenen Woche. Die Initiatoren haben anscheinend gar nicht an ihren Erfolg geglaubt, denn jetzt stehen sie ohne Konzept dar und geben sich drei Jahre Zeit, um die Gesetzesinitiative auszugestalten. Schon diese lange Frist macht die völlige Inkompetenz dieser Leute deutlich. Jeder, der die Wirtschaft kennt, weiß, das ein Zeitraum von drei Jahren Schwebezustand mit ungewissem Ausgang für jedes Unternehmen und seine geplanten Investitionen völlig indiskutabel ist, niemand zieht einen Scheck auf eine ungewisse Zukunft. Eine Firma braucht klare Verhältnisse und der wichtigste Standortvorteil für die Schweiz waren bislang günstige Rahmenbedingungen. Setzt man diesen Vorteil leichtfertig aufs Spiel, muss man sich nicht über die Folgen wundern. Die Neue Züricher Zeitung berichtete bereits über einige Betriebe, die Investitionen vertagen bzw. woanders tätigen wollen. Unser Unternehmen hätte damals auch zunächst Abstand genommen von weiteren Investitionen und andere Firmen hätten sich genauso verhalten, weil dies betriebswirtschaftlich vernünftig ist. Da ja auch noch eine Reihe weiterer Verträge mit der EU jetzt neu verhandelt werden müssen, ist wirtschaftliche Betätigung in der Schweiz gegenwärtig eine Gleichung aus lauter Unbekannten.

Kontingentierung bedeutet: Arbeitskräfte werden den Betrieben zugeteilt, so wie früher bei uns die Lebensmittel über ein Rationisierungssystem nach dem Krieg. Markt wird ersetzt durch Bürokratie. Aber der Kapitalismus kann seine Vorteile nur dann ausspielen, wenn es einen freien Markt gibt für Kapital, Waren und Arbeitskräften. Diese Subsysteme bedingen sich gegenseitig und man kann in dieses Räderwerk nicht willkürlich eingreifen und glauben, dass man Teile davon lahmlegen kann, ohne das der Rest Schaden nimmt. Mit bürokratischen Planwirtschaften hat man ja nun wirklich hinreichend Erfahrung gesammelt und es gibt keinen Grund, die alter Fehler ständig zu wiederholen.

Im Endeffekt wird wahrscheinlich ein Gesetz erlassen werden, welches tausend Ausnahmen zulässt, neue Arbeitsplätze für eine schmarotzende Bürokratie. Doch will ein Personalchef in Zukunft bei den Bürokraten um Arbeitskräfte betteln gehen? Eine Firma muss Entscheidungen schnell und unbürokratisch fällen, sie darf nicht angewiesen sein auf eine schwerfällige Verwaltung. Welcher Personalchef wird ein solches Affentheater wohl mitmachen wollen?

Vielleicht kommen nach dem Gesetz ein paar tausend Ausländer weniger im Jahr. Das wird man in der Praxis kaum merken. Aber es reicht aus, um in den nächsten Jahren genug Porzellan zu zerschlagen und den Ruf der Schweiz nachhaltig zu beschädigen. Das Land wird viel tun müssen in Sachen Imagepflege, um das lädierte Ansehen wieder herzustellen.

Das ist doch total übertrieben.

Die wirtschftlichen Probleme der USA resultieren ja auch nicht aus einer begrenzenten Ausgabe von Greencards.
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 19.02.2014, 20:20, insgesamt 1-mal geändert.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben:Bevor nun wieder ein Nebenkriegsschauplatz mit Beamtenbashing eröffnet wird, möchte ich vorschlagen, zur Problematik des Neoliberalismus in der EU ein neues Thema aufzumachen.
[...]
Diese Debatte würde schon daran scheitern, dass den wenigsten, die über Neoliberalismus wettern, überhaupt wissen, wofür er steht und wie vielschichtig dieser Begriff ist.

Tendentiell gibt's in der EU nämlich zu wenig "Neoliberalismus" und nicht zu viel.

Bankenrettungen sind ebensowenig neoliberal, wie die verkusteten und überbürokratisierten Arbeitsmärkte, wie sie va. in Süeuropa zu finden sind, Staatsquoten jenseits der 40% oder ein Staat, wie Griechenland, in dem der Staat selbst der wichtigste Arbeitgeber ist bzw. war.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben: 2. Der Heidimythos gehört zu den besten Marketingkampagnen der letzten Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende.
Achja, diese klare Bergwelt und einfache, ehrliche Heidischlichtheit ist schon was anderes als Ösischmäh. Vielleicht sollte die Heidi das Schweizer-Made-Logo zieren?
Aber - gebe zu bedenken, dass Heidi auch Dirndl trägt und manchmal sogar jodelt, da muß CH aufpassen, dass sie nicht vom Hansi-Stadl vereinnahmt wird - deshalb vielleicht doch lieber die lila Kühe?
Lieber Renegat,
auch ich bin dafür, dass die Schweiz neben Kreuz, Armbrust auch Heidi als Symbol für das Land benutzt. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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