Aus der Produktion heraus hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine Tertiärisierung des sekundären Sektors ergeben: Management und Organisation, Rechnungswesen, Datenverarbeitung, Forschung und Entwicklung, Transport und Nachrichtenübermittlung, Marktforschung und Werbung. Diese Arbeiten werden heute zumeist von externen Firmen übernommen. Die eigentliche Produktion ist weitgehend automatisiert oder ins Ausland verlagert worden.
Lässt sich gut an einer einstigen Weltfirma des Maschinenbaus, in Lübeck ansässig, verfolgen.
Schiffbau, Bordkranbau, Braunkohlenbagger, Schwimmbagger- alles wurde in Lübeck entwickelt und produziert.
Die Werft wurde 1987 geschlossen- der Anfang vom Ende eines Industriebetriebs, der in besten Zeiten zwischen 3000 und 4000 Arbeitsplätze hatte.
Geblieben sind FE und Konstruktion, teilweise der Service. Nach Splittung in unterschiedliche Firmen, die wieder in andere (ausländische) Gesellschaften eingegliedert wurden, sind nur noch wenige hochqalifizierte Arbeitsplätze im Engineering übrig.
Keine Erfindungen mehr? Doch, gibt es, die gehen allerdings an der breiten Öffentlichkeit vorbei.
Innovationen betreffend, sind es nicht unbedingt die bekannten Riesen, sondern mittelständische (Familien) Unternehmen, die hoch spezialiert mit hoch qualifizierten Mitarbeitern durchaus auf dem Weltmarkt bestehen können und sogar eigene Fertigung haben.
Einige davon, z.T. Weltmarktführer, habe ich in der näheren Umgebung.
Fusionen mit Riesen, wie sie in den 80er Jahren einsetzten, sind oft ungesund, outssourcen und dann abwickeln war/ ist oft die Folge.
Manchmal war man führend in know- how- und blieb es nicht.
Die ersten schnurlos- Telefone sah ich 1981 in Kiel, Firma Hagenuk und dann das erste Mobiltelefon. Und daraus wurde dann nicht der große Markt.
Mir sind allerdings auch Beispiele bekannt, wo US-Firmen am deutschen Produktions- Standort und dem sonstigen Firmengefüge festhielten, Made in Germany in Branchen, wo hohe Qualität gefördert ist, zahlt sich gelegentlich doch aus.
Es ist oft der Mittelstand, der mit Ideen, Können, Weitblick für in die Zukunft, know-how und auch Fertigung den Wirtschaftsstandort Deutschland einigermaßen am Leben halten. Mit allen Risiken des freien Unternehmertums und der Bereitschaft zu Arbeitszeiten, die jenseits jeglicher gewerkschaftlicher Vorstellungen liegen.
Sicherlich ist vieles in der Produktion automatisiert, und wenn es der menschlichen Arbeitskraft bedarf, dann muss handwerkliches Können und Wissen mit weiterem know-how, gute Englischkenntnissen inbegriffen.
Nietenklopper und Schauerleute im Hamburger Hafen werden nicht mehr gebraucht.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri