Nein, sowohl Lügen als Wahrheit halten die Zivilisation zusammen, aber auch trennen. Lüge ist komplementär zur Wahrheit. Hätten wir keine Wahrheiten, die wir in diesen Rang hervorgehoben haben, hätten wir auch keine Lügen, die das Gegensatz zur Wahrheit darstellen. Vielleicht hilft erst nachzudenken, was eine Wahrheit überhaupt ist.Karlheinz hat geschrieben:Lügen halten die Zivilisation zusammen.
Menschen neigen alles absolutisieren. Es ist aber so, dass alles was absolutisiert wird, führt zur Absurdität. Wenn ich einem Menschen sage, dass er heute schlecht aussieht, es ist nicht nur Taktlossigkeit (übrigens leide ich darunter, es juckt mir immer die Zunge, sagen das, was ich denke und ich fühle mich besch...n, wenn ich gelogen habe). Man kann aber schweigen, nicht lügen und sagen wie toll man heute aussieht. Mit der Wahrheit verstärken wir evtl. den Prozess, das seinem schlechten aussehen geführt hat.
Mein Vater hatte Depressionen, wann er Arbeit aufgegeben hat und seine Zähne verloren hat. Er fühlte sich alt, sah keine Perspektive in Leben. Weis du, was ihn geholfen hat? Er stand ohne sein Gebiss vor dem Spiegel und hat Grimassen gemacht, die ihn zu lachen brachten. Für einen Augenblick hatte er wieder "licht am Ende des Tunnels". Man muss sich öfter solche Augenblicke schaffen, wenn nötig auch künstlich wie etwa mein vater. Dann die positive Waagenseite wird allmählich gefüllt und irgendwann wird ein Gleichgewicht zur Negativen erreicht.
Es gibt auch ein neurologisches Verfahren, mit dem die Empfindsamkeiten in amputierten Extremitäten bekämpft wird. Man hat kein Arm. Leidet aber über unerträglichen Juckreiz in dieser schon fiktiver Hand. Es wird durch Spiegelung dem Gehirn vorgetäuscht als würde er diese Hand haben und als man sie kratzt. ES HILFT! Im Grunde funktioniert beim Menschen ein Münchhausener-Effekt, wann er durch seine Haare sich aus dem Sumpf gezogen hat. Der Stützpunkt ist in seinem Mentalen.
Mein Credo, den ich schon über Jahrzehnt auf meinem Tisch von mir halte ist: wer nicht manchmal Unmögliche wagt, wird das Mögliche nie erreichen. Ich weis nicht wessen Zitat ist, aber für mich ist sie zutiefst philosophisch. Wer weis, wo das Mögliche endet, wo seine Grenzen sind? Um das auszuloten, muss weiterzielen. Auch mit eigenen mentalen "Umfeld". Glaubt man daran Sich aus den tiefen Loch herauszuziehen, dann besteht die Möglichkeit es zu schaffen. Ob man es schafft, wird man nie erfahren können, wenn man es nicht macht.
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Noch eine Bemerkung zu der Wahrheit, in der du nur das Trennen der Gesellschaft siehst (die Lüge im Gegenteil als ein Kitt). Denk an Religion, die die Menschen verschweißt, denkt an andere Weltanschauungen, die wir in Rang der Wahrheit aufgehoben haben und kämpfen dafür. Es kämpft aber kein Einzelner. Es sind die Massen, die sich unter solchen Wahrheiten stehen. Sie ist ein Kitt für sie. Sie mobilisiert.