Vorerst keine Säure in die Augen
Opfer kann Peiniger nicht blenden
Jahrelang hatte sie gewartet, nun sollte es soweit sein: Die mit Säure verunstaltete Ameneh Bahrami hätte sich rächen und ihren Peiniger blenden dürfen. Doch die iranische Justiz verschiebt die Vollstreckung. Einen neuen Termin gibt es vorerst nicht.
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Bahrami war nach Angaben ihres deutschen Verlages "wütend und traurig" über die Verschiebung. Die Blendung sei "aus fadenscheinigen Gründen" abgesagt worden, zitierte der mvg-Verlag in München die Frau in einer Mitteilung. "Angeblich war kein Arzt da. Das stimmte aber nicht. Bei uns stand ein Arzt, der sagte, dass er extra für die Vollstreckung gekommen ist." Später habe es geheißen, es sei versehentlich das falsche Krankenhaus gewählt worden.
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Der Fall und die Entscheidung des Gerichts aus dem Jahr 2008 hatten weltweit für Aufsehen gesorgt. Auch iranische Stellen hatten versucht, das Opfer umzustimmen und dazu zu bewegen, auf die Vollstreckung zu verzichten. Ameneh Bahrami hatte selbst nach Angaben von ISNA gesagt: "Es muss sein. Nicht nur meinetwegen, sondern auch um solchen grausamen Aktionen ein Ende zu setzen, damit andere Frauen nicht das gleiche Schicksal erleiden wie ich."
Der deutsche Orient-Experte Gunter Mulack bezeichnete das gesamte Vorgehen als aus unserer Sicht "antiquiert" und "unverständlich". Es sei zwar "gedeckt durch archaische Prinzipien des islamischen Rechts, der Scharia", sagte der Leiter des Deutschen Orient-Instituts in Berlin. Aber auch im arabischen Raum sei die Umsetzung solcher Richtersprüche zur Ausnahme geworden. Derartige Urteile könnten zum Beispiel durch Geldzahlungen ersetzt werden.
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