AfD und CDU im Europawahlkampf

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Triton hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:Henkel will natürlich eine Politik betreiben für die deutschen Unternehmen, das ist doch klar. Deren Interessen sind nicht zwangsläufig identisch mit denen der übrigen Bevölkerung.
Das ist mir zu einfach. Henkel, BWL-Prof in Mannheim, weiß ganz genau, dass ein Nord-Euro Gift für die Exportnation Deutschland wäre und der Bevölkerung eher nützen würde (billiger Urlaub, billige Energie, Preisstabilität). Wir hätten dann Schweizer Verhältnisse vor der Angleichung an den Euro...
Dann stellt sich aber die Frage, warum Henkel in die AfD eingetreten ist, wenn er das weiß.
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Titus Feuerfuchs
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Triton hat geschrieben:[...] Henkel, BWL-Prof in Mannheim, weiß ganz genau, dass ein Nord-Euro Gift für die Exportnation Deutschland wäre und der Bevölkerung eher nützen würde (billiger Urlaub, billige Energie, Preisstabilität). Wir hätten dann Schweizer Verhältnisse vor der Angleichung an den Euro.
Was ja nicht gerade das Schlechteste wäre.

Die gängige, in dem Medien kolportierte, Rolle des Euros für die deutschen Exporte ist ja keineswegs common sense.
Börner: „Exporteure können ohne Euro leben

Deutschlands Exportwirtschaft hält den Euro für überschätzt. „Wichtig ist für uns der freie Markt, wir brauchen nicht zwingend die gleiche Währung“, sagte Börner in Berlin.


Wien/Ag. Nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Außenhandelsverbandes, Anton Börner, wird der Wert der Gemeinschaftswährung Euro für Deutschland überschätzt. „Wichtig ist für uns der freie Markt, wir brauchen nicht zwingend die gleiche Währung“, sagte Börner in Berlin. „Wir können auch ohne Euro leben.“ Sollte die Währungsunion zerbrechen, würde Deutschland sich wahrscheinlich mit anderen europäischen Ländern mit ähnlichen Strukturen zusammentun. Etwa mit Österreich, Finnland, den Niederlanden und Dänemark, sagte Börner.


Seine Aussagen stehen im krassen Gegensatz zu den Beteuerungen vieler Politiker, die deutsche Wirtschaft – und da vor allem die Exporteure – könnten ohne Euro nicht leben. Das Argument: Eine neue D-Mark oder ein „Nordeuro“ würde von den Märkten so enthusiastisch begrüßt werden, dass sie aufwerten würde – was wiederum die Exporteure behindern würde. Allerdings: Die Exporteure könnten in diesem Fall mit der starken Währung auch Rohmaterialien billiger importieren. Außerdem würden die Importe auch für die Konsumenten billiger.[...]

http://diepresse.com/home/wirtschaft/in ... Euro-leben
Gestützt werden die Ausführungen Börners v.a. dadurch, dass D bereits mit der D-Mark viel exportierte.

Immerhin brachte es D anno dazumal zum Exportweltmeister -ganz ohne Euro...


Triton hat geschrieben: Der Anti-Euro-Kurs bedient eher die gefühlte und begründete Gefahr eines Finanzkollapses auf Grund zu hoher Staatsschulden.
Nicht nur. Es geht halt einigen zu Recht gegen den Strich, für Schulden aufkommen zu müssen, die andere gemacht haben.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Triton
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Natürlich kann die deutsche Wirtschaft auch ohne schwachen Euro leben. Aber sie ist eben jetzt verwöhnt durch ein Jahrzehnt Wettbewerbsvorteil.

Henkel, so schätze ich ihn ein, wünscht sich freie Wechselkurse. Wie eigentlich die meisten Volkswirtschaftler. Schon die festen Wechselkurse der Vor-Euro-Ära waren eine politische Entscheidung, um die Unwägbarkeiten der Kursschwankungen zu eliminieren. Bei freien Wechselkursen könnte Griechenland ein Billig-Urlaubsparadies sein, ein Niedriglohnland, die Schulden würden dauernd abgewertet werden. Würde aber natürlich nur zu hohen Zinsen neue Gelder aus dem Ausland erhalten, also würden sie sich ganz automatisch weniger verschulden. Deutschland hätte nicht auf ewig eine viel zu starke Währung, durch den hohen Preis der Produkte würde ja der Außenhandelsüberschuß sinken.
Das freie Wechselkurs-System ist eigentlich ein wunderbares Regulativ, leider werden immer nur die Risiken erwähnt. Aber vielleicht gelten die alten Weisheiten alle nicht mehr, seitdem überall auf der Welt Geld ohne realen Gegenwert die Finanzmärkte überschwemmt. Heute macht ja der reale Güterverkehr nur noch einen geringen Prozentsatz der Devisengeschäfte aus.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Titus Feuerfuchs
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Triton hat geschrieben:Natürlich kann die deutsche Wirtschaft auch ohne schwachen Euro leben. Aber sie ist eben jetzt verwöhnt durch ein Jahrzehnt Wettbewerbsvorteil.

Henkel, so schätze ich ihn ein, wünscht sich freie Wechselkurse. Wie eigentlich die meisten Volkswirtschaftler. Schon die festen Wechselkurse der Vor-Euro-Ära waren eine politische Entscheidung, um die Unwägbarkeiten der Kursschwankungen zu eliminieren. Bei freien Wechselkursen könnte Griechenland ein Billig-Urlaubsparadies sein, ein Niedriglohnland, die Schulden würden dauernd abgewertet werden. Würde aber natürlich nur zu hohen Zinsen neue Gelder aus dem Ausland erhalten, also würden sie sich ganz automatisch weniger verschulden.
So ist es. Nicht zu vergessen, dass das die bis vor Kurzem stark negative Handelsbilanz Griechenlands verbessern würde.

Frankreich möchte diesen Mechanismus allerdings trotzdem nutzen - zum Nachteil Deutschlands.
Frankreich will Euro abwerten – Ökonomen warnen vor Inflation in Deutschland
Donnerstag, 13.02.2014, 07:31

Frankreich will wegen seiner schwierigen Wirtschaftssituation den Euro abwerten. Doch das hätte für Deutschland fatale Folgen: Die Inflation würde steigen. Deutsche Ökonomen fordern: Frankreich muss seine Probleme durch Reformen lösen.
[...]

http://www.focus.de/finanzen/news/staat ... 11220.html
Triton hat geschrieben: Deutschland hätte nicht auf ewig eine viel zu starke Währung, durch den hohen Preis der Produkte würde ja der Außenhandelsüberschuß sinken.
Die D-Mark war z.T. schwächer als der Euro...
Triton hat geschrieben: Das freie Wechselkurs-System ist eigentlich ein wunderbares Regulativ, leider werden immer nur die Risiken erwähnt. Aber vielleicht gelten die alten Weisheiten alle nicht mehr, seitdem überall auf der Welt Geld ohne realen Gegenwert die Finanzmärkte überschwemmt. Heute macht ja der reale Güterverkehr nur noch einen geringen Prozentsatz der Devisengeschäfte aus.
Stimmt, die Geldmengenwachstum wächst schon seit ein paar Jahrzehnten x-fach schneller als die Wirtschaft und entkoppelt sich von selbiger immer mehr.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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