von ehemaliger Autor K. » 08.02.2014, 12:59
Ich habe mir eine Wiederholung der Eröffnungsfeier vorhin angesehen, da ich sie gestern nicht sehen konnte. Ich fand sie zu lang und auch nicht so furchtbar interessant.
Natürlich wird man in einer solchen Feier bemüht sein, nur die positiven Seiten darzustellen. Das ist verständlich. In der Londoner Eröffnungsfeier 2012 wurde in 18 Minuten die industrielle Revolution nachgespielt. Eine treffende Auswahl, denn dies ist für England und den Rest der Welt wohl das wichtigste Ereignis gewesen. Die negativen Begleiterscheinungen hat man auch in London weitgehend ignoriert.
In Sotschi ist es nicht anders gewesen. Peter der Große durfte sich präsentieren. Dass beim Bau von St. Petersburg zehntausende von Zwangsarbeitern ums Leben kamen und die Stadt auf Skeletten errichtet wurde, wie man dort treffend sagt, wurde natürlich verschwiegen. Das er die Bauern in die Leibeigenschaft zwang, seine rücksichtslose Modernisierung ähnlich brutal vollzogen wurde wie später unter Stalin und gleichfalls nicht richtig gelang, fiel natürlich unter den Tisch.
Die Darbietung der neueren Geschichte verlief etwas skurril. Man hat uns Lenin und Stalin erspart, aber diese Periode nur unter dem Aspekt der Modernisierung zu sehen, ohne auf die unsäglichen Begleiterscheinungen, ähnlich wie schon bei Peter, hinzuweisen, ist unbefriedigend. Die Darstellung war auch ziemlich abstrakt. Man musste raten, was hier überhaupt gezeigt werden soll. Und ob Anhänger des Rock ‘n Roll nun besonders typisch sind für die russische Geschichte und deshalb auch noch endlos lange tanzen können, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht hat man dies wegen Putin getan, der ja ein Anhänger der westlichen Popmusik ist, in seiner Jugend für die Beatles schwärmte und auch Paul McCartney im Kreml empfing.
Welche Perioden der russischen Geschichte in einer solchen Feier gezeigt werden sollen, darüber kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein. Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst die keiner kann.
Schön war das Anzünden des olympischen Feuers, begleitet von der Musik von Strawinskys Feuervogel.
Russland hat das Problem, das die Künstler, auf die sich während der Feierlichkeit berufen wurde, nur mit Vorbehalt im eigentlichen Sinne als Russen bezeichnet werden können, da sie hauptsächlich im Ausland lebten und dort ihre Karriere machten. Bei Nabokov, Chagall, Kandinsky, Strawinsky usw. denkt man nicht unbedingt gleich an Russland.
Ich habe mir eine Wiederholung der Eröffnungsfeier vorhin angesehen, da ich sie gestern nicht sehen konnte. Ich fand sie zu lang und auch nicht so furchtbar interessant.
Natürlich wird man in einer solchen Feier bemüht sein, nur die positiven Seiten darzustellen. Das ist verständlich. In der Londoner Eröffnungsfeier 2012 wurde in 18 Minuten die industrielle Revolution nachgespielt. Eine treffende Auswahl, denn dies ist für England und den Rest der Welt wohl das wichtigste Ereignis gewesen. Die negativen Begleiterscheinungen hat man auch in London weitgehend ignoriert.
In Sotschi ist es nicht anders gewesen. Peter der Große durfte sich präsentieren. Dass beim Bau von St. Petersburg zehntausende von Zwangsarbeitern ums Leben kamen und die Stadt auf Skeletten errichtet wurde, wie man dort treffend sagt, wurde natürlich verschwiegen. Das er die Bauern in die Leibeigenschaft zwang, seine rücksichtslose Modernisierung ähnlich brutal vollzogen wurde wie später unter Stalin und gleichfalls nicht richtig gelang, fiel natürlich unter den Tisch.
Die Darbietung der neueren Geschichte verlief etwas skurril. Man hat uns Lenin und Stalin erspart, aber diese Periode nur unter dem Aspekt der Modernisierung zu sehen, ohne auf die unsäglichen Begleiterscheinungen, ähnlich wie schon bei Peter, hinzuweisen, ist unbefriedigend. Die Darstellung war auch ziemlich abstrakt. Man musste raten, was hier überhaupt gezeigt werden soll. Und ob Anhänger des Rock ‘n Roll nun besonders typisch sind für die russische Geschichte und deshalb auch noch endlos lange tanzen können, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht hat man dies wegen Putin getan, der ja ein Anhänger der westlichen Popmusik ist, in seiner Jugend für die Beatles schwärmte und auch Paul McCartney im Kreml empfing.
Welche Perioden der russischen Geschichte in einer solchen Feier gezeigt werden sollen, darüber kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein. Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst die keiner kann.
Schön war das Anzünden des olympischen Feuers, begleitet von der Musik von Strawinskys Feuervogel.
Russland hat das Problem, das die Künstler, auf die sich während der Feierlichkeit berufen wurde, nur mit Vorbehalt im eigentlichen Sinne als Russen bezeichnet werden können, da sie hauptsächlich im Ausland lebten und dort ihre Karriere machten. Bei Nabokov, Chagall, Kandinsky, Strawinsky usw. denkt man nicht unbedingt gleich an Russland.