von ehemaliger Autor K. » 21.06.2013, 10:41
In Brasilien ist man Massenproteste nicht gewöhnt. Die Regierung ist verunsichert und macht zunächst einmal Zugeständnisse. Vielleicht flauen die Proteste wieder ab.
Es erstaunt mich ohnehin, dass es in dem Land so lange ruhig geblieben ist, denn die sozialen Gegensätze sind gewaltig. In den siebziger Jahren bin ich längere Zeit in Brasilien gewesen, das damals einen gewaltigen Wirtschaftsaufschwung erlebte, der noch immer nicht abgeschlossen ist und zu gewaltigen sozialen Umwälzungen führte, vor allem in dem Dreieck Sao Paulo, Belo Horizonte und Rio de Janeiro. Viele profitierten davon und es bildete sich eine Mittelschicht heraus. Die Meisten gingen aber leer aus. Davon zeugen die riesigen Slumgürtel am Rande der Großstädte. Besonders deutlich wird dies in Rio de Janeiro. Die Elendsviertel liegen hier über die ganze Stadt verstreut, befinden sich meistens an den Berghängen, während die Wohlhabenden weiter unten in den Talmulden leben. Das hat dazu geführt, dass häufig protzender Reichtum und bitterste Armut nur 100 m auseinanderliegen. Das an den Demonstrationen in Rio 300.000 Menschen teilnahmen ist nicht verwunderlich, denn die Bevölkerung, arm und reich, ist hier sehr dicht konzentriert und vor allem die Masse der Armen gelangt nach einem kurzen Spaziergang sofort in die noblen Einkaufsstraßen und zum Sitz der Verwaltung. In Sao Paulo dagegen müssen die Slumbewohner lange mit dem Bus fahren, um ins Stadtzentrum zu gelangen. In Rio liegt alles dicht zusammen, deshalb können die Demonstranten erheblichen Druck aufbauen.
Dass die Polizei brutal vorging, wundert mich nicht. Ich hatte in einem anderen Beitrag geschrieben, dass ich damals unfreiwillig oftmals Zeuge wurde von den Verhörmethoden der Polizei. Diese pflegten regelmäßig die Verdächtigen brutal zusammenzuschlagen, prügelten mit Knüppeln auf sie ein, trampelten auf ihnen herum, egal ob Mann oder Frau. Der deutsche Konsul in Rio sagte mir damals, das sei „normal“, allgemein üblich in Brasilien. Damals herrschte dort eine Militärdiktatur, aber auch unter den späteren Regierungen soll sich dies nicht wesentlich geändert haben, nur tötet die Polizei jetzt nicht mehr die Angeklagten. Zur Zeit der Diktatur hat sie diese manchmal an den Rand der Stadt gebracht und erschossen (die sogenannten Todesschwadrone).
Die Polizei ist völlig unzivilisiert und vollkommen korrupt, arbeitet auch oft mit den Drogenkartellen zusammen. Ein einziger Sumpf. Hier sind durchgreifende Reformen unumgänglich. Dies betrifft übrigens die gesamte Verwaltung, denn damals war alles käuflich.
In Brasilien ist man Massenproteste nicht gewöhnt. Die Regierung ist verunsichert und macht zunächst einmal Zugeständnisse. Vielleicht flauen die Proteste wieder ab.
Es erstaunt mich ohnehin, dass es in dem Land so lange ruhig geblieben ist, denn die sozialen Gegensätze sind gewaltig. In den siebziger Jahren bin ich längere Zeit in Brasilien gewesen, das damals einen gewaltigen Wirtschaftsaufschwung erlebte, der noch immer nicht abgeschlossen ist und zu gewaltigen sozialen Umwälzungen führte, vor allem in dem Dreieck Sao Paulo, Belo Horizonte und Rio de Janeiro. Viele profitierten davon und es bildete sich eine Mittelschicht heraus. Die Meisten gingen aber leer aus. Davon zeugen die riesigen Slumgürtel am Rande der Großstädte. Besonders deutlich wird dies in Rio de Janeiro. Die Elendsviertel liegen hier über die ganze Stadt verstreut, befinden sich meistens an den Berghängen, während die Wohlhabenden weiter unten in den Talmulden leben. Das hat dazu geführt, dass häufig protzender Reichtum und bitterste Armut nur 100 m auseinanderliegen. Das an den Demonstrationen in Rio 300.000 Menschen teilnahmen ist nicht verwunderlich, denn die Bevölkerung, arm und reich, ist hier sehr dicht konzentriert und vor allem die Masse der Armen gelangt nach einem kurzen Spaziergang sofort in die noblen Einkaufsstraßen und zum Sitz der Verwaltung. In Sao Paulo dagegen müssen die Slumbewohner lange mit dem Bus fahren, um ins Stadtzentrum zu gelangen. In Rio liegt alles dicht zusammen, deshalb können die Demonstranten erheblichen Druck aufbauen.
Dass die Polizei brutal vorging, wundert mich nicht. Ich hatte in einem anderen Beitrag geschrieben, dass ich damals unfreiwillig oftmals Zeuge wurde von den Verhörmethoden der Polizei. Diese pflegten regelmäßig die Verdächtigen brutal zusammenzuschlagen, prügelten mit Knüppeln auf sie ein, trampelten auf ihnen herum, egal ob Mann oder Frau. Der deutsche Konsul in Rio sagte mir damals, das sei „normal“, allgemein üblich in Brasilien. Damals herrschte dort eine Militärdiktatur, aber auch unter den späteren Regierungen soll sich dies nicht wesentlich geändert haben, nur tötet die Polizei jetzt nicht mehr die Angeklagten. Zur Zeit der Diktatur hat sie diese manchmal an den Rand der Stadt gebracht und erschossen (die sogenannten Todesschwadrone).
Die Polizei ist völlig unzivilisiert und vollkommen korrupt, arbeitet auch oft mit den Drogenkartellen zusammen. Ein einziger Sumpf. Hier sind durchgreifende Reformen unumgänglich. Dies betrifft übrigens die gesamte Verwaltung, denn damals war alles käuflich.