von demark » 13.03.2013, 22:49
Tellerhäuser im Erzgebirge
Fährt man im oberen Erzgebirge von der Grenzübergangsstelle zu Bozi Dar (CZ) am Fichtelberg in Richtung Rittersgrün, so stehen talwärts in einer scharfen Linkskurve ein paar Häuschen. Der Ort wird Tellerhäuser genannt.
Benannt nach einem Bergmann der Teller hieß. Sein Haus wurde erstmals 1609 auf einer Landkarte verzeichnet.
Im Laufe der Zeit kamen weitere Häuser dazu, 1780 ein Forsthaus, 1833 ein Gasthof, 1834 eine Brettmühle und 1839 eine Getreidemühle.
Über den Bergmann Teller ist eine Sage überliefert:
Ein Bergmann baut die Tellerhäuser
Rittersgrün OT Tellerhäuser, Erzgebirge
In Wiesenthal, nahe dem Fichtelberg, lebte um 1570 ein geachteter Bergmann, der hieß Teller. Er war ein rechtschaffender Mann. Weil aber die Grube, auf der er anfuhr, keine Ausbeute mehr brachte, lehnte es der Bergherr ab, den rückständigen Lohn zu zahlen. Dabei hatte der Bergmann ein krankes Weib und Kinder daheim. So geriet er über Nacht und ohne Schuld in große Not.
Eines Sonntags in der Kirche erschrak er sehr, denn unter der Kanzel stand ein Berggeselle, der ihm aufs Haar glich. Und dieser trug eine blinkende Silberstufe auf der Schulter.
Als der Bergmann Teller heimwärts ging, sprach ihn ein stockfremder Mann an. Im Weiterlaufen gab ein Wort das andere, und so sprachen sie auch über das Bergwerk und Tellers Not. Mitleidig schenkte ihm der Fremde ein Geldstück.
Der Doppelgänger ließ sich fortan öfter sehen. Teller deutete das als ein gutes Zeichen, fasste neuen Mut und kaufte von dem Gelde des Fremden beim Bergmeister die Erlaubnis, die auflassige Grube neu zu bebauen. Gleich darauf machte er sich an die Arbeit. Ein Tag verging und fast auch der andere, sein Mut sank immer mehr, denn seine große Hoffnung wollte sich nicht erfüllen. Am Ende des zweiten Tages langen Tages hatte er sich eben missmutig niedergesetzt, um sein letztes Stück Brot zu verzehren, als aus einem Loch des Gesteins ein Mäuslein hervorkroch. Es schnüffelte hin und her und las die Brotkrumen auf. Und da es nicht sehr viele waren, knabberte es am Grubenlicht herum. Das ärgerte den Bergmann, und er warf im Zorne seinen Schlägel nach dem Tier. Er traf es aber nicht. Das Werkzeug sauste gegen die Wand und sprengte ein starkes Stück Gestein los. Teller glaubte zu träumen: Dahinter stand ein gediegenes Silber an, und das so prächtig, dass ihm schwindelte. Er griff zu seinem Habit und eilte heim, die frohe Kunde dem Weib und den Kindern zu bringen.
Bald war aus dem armen Häuer ein reicher Bergherr geworden. Er blieb aber das, was er war: bescheiden, ehrsam und rechtschaffen. Und da er drei Söhne hatte, erbaute er jedem ein kleines Haus, zwischen Wiesenthal und Rittersgrün, mitten im Wald. Kommt man in diese Gegend, wird man sie finden, denn die Häuser werden noch heute Tellerhäuser genannt.
(Quelle: Die Silberne Rose - Europäische Bergmannssagen von Blechschmidt, Leipzig 1984, Wunder- und Schatzsagen aus dem Westerzgebirge, Schwarzenberg 1933)
„Glück auf“, so lautet der Bergmannsgruß. Morgens, vor Sonnenaufgang fuhr er in die Grube ein und abends nach Sonnenuntergang aus. So entstand ein besonderes Verhältnis des Bergmannes zum Licht, das er besonders in den Wintermonaten in Form von aufgestellten Lichterfiguren entwickelte, und sich bis heute in den allseits bekannten Weihnachtsbräuchen erhalten hat.
Bergmannsgruß
1. Glück auf, du holdes Sonnenlicht,
sei innig mir gegrüßt!
Der achtet deiner Strahlen nicht,
der täglich sie genießt.
2. Ich aber steige Tag für Tag
hinab in tiefen Schacht,
wo bei des Fäustels munterm Schlag
kein Sonnenstrahl mir lacht.
3. Drum grüßt dich auch der Bergmann froh,
steigt er zum Licht hinauf;
kein ander´ Herz begrüßt dich so,
kein Mund ruft so: Glück auf!
(Döring)
Tellerhäuser im Erzgebirge
Fährt man im oberen Erzgebirge von der Grenzübergangsstelle zu Bozi Dar (CZ) am Fichtelberg in Richtung Rittersgrün, so stehen talwärts in einer scharfen Linkskurve ein paar Häuschen. Der Ort wird Tellerhäuser genannt.
Benannt nach einem Bergmann der Teller hieß. Sein Haus wurde erstmals 1609 auf einer Landkarte verzeichnet.
Im Laufe der Zeit kamen weitere Häuser dazu, 1780 ein Forsthaus, 1833 ein Gasthof, 1834 eine Brettmühle und 1839 eine Getreidemühle.
Über den Bergmann Teller ist eine Sage überliefert:
[color=#FF0000][b]Ein Bergmann baut die Tellerhäuser[/b]
Rittersgrün OT Tellerhäuser, Erzgebirge
In Wiesenthal, nahe dem Fichtelberg, lebte um 1570 ein geachteter Bergmann, der hieß Teller. Er war ein rechtschaffender Mann. Weil aber die Grube, auf der er anfuhr, keine Ausbeute mehr brachte, lehnte es der Bergherr ab, den rückständigen Lohn zu zahlen. Dabei hatte der Bergmann ein krankes Weib und Kinder daheim. So geriet er über Nacht und ohne Schuld in große Not.
Eines Sonntags in der Kirche erschrak er sehr, denn unter der Kanzel stand ein Berggeselle, der ihm aufs Haar glich. Und dieser trug eine blinkende Silberstufe auf der Schulter.
Als der Bergmann Teller heimwärts ging, sprach ihn ein stockfremder Mann an. Im Weiterlaufen gab ein Wort das andere, und so sprachen sie auch über das Bergwerk und Tellers Not. Mitleidig schenkte ihm der Fremde ein Geldstück.
Der Doppelgänger ließ sich fortan öfter sehen. Teller deutete das als ein gutes Zeichen, fasste neuen Mut und kaufte von dem Gelde des Fremden beim Bergmeister die Erlaubnis, die auflassige Grube neu zu bebauen. Gleich darauf machte er sich an die Arbeit. Ein Tag verging und fast auch der andere, sein Mut sank immer mehr, denn seine große Hoffnung wollte sich nicht erfüllen. Am Ende des zweiten Tages langen Tages hatte er sich eben missmutig niedergesetzt, um sein letztes Stück Brot zu verzehren, als aus einem Loch des Gesteins ein Mäuslein hervorkroch. Es schnüffelte hin und her und las die Brotkrumen auf. Und da es nicht sehr viele waren, knabberte es am Grubenlicht herum. Das ärgerte den Bergmann, und er warf im Zorne seinen Schlägel nach dem Tier. Er traf es aber nicht. Das Werkzeug sauste gegen die Wand und sprengte ein starkes Stück Gestein los. Teller glaubte zu träumen: Dahinter stand ein gediegenes Silber an, und das so prächtig, dass ihm schwindelte. Er griff zu seinem Habit und eilte heim, die frohe Kunde dem Weib und den Kindern zu bringen.
Bald war aus dem armen Häuer ein reicher Bergherr geworden. Er blieb aber das, was er war: bescheiden, ehrsam und rechtschaffen. Und da er drei Söhne hatte, erbaute er jedem ein kleines Haus, zwischen Wiesenthal und Rittersgrün, mitten im Wald. Kommt man in diese Gegend, wird man sie finden, denn die Häuser werden noch heute Tellerhäuser genannt.
(Quelle: Die Silberne Rose - Europäische Bergmannssagen von Blechschmidt, Leipzig 1984, Wunder- und Schatzsagen aus dem Westerzgebirge, Schwarzenberg 1933) [/color]
„Glück auf“, so lautet der Bergmannsgruß. Morgens, vor Sonnenaufgang fuhr er in die Grube ein und abends nach Sonnenuntergang aus. So entstand ein besonderes Verhältnis des Bergmannes zum Licht, das er besonders in den Wintermonaten in Form von aufgestellten Lichterfiguren entwickelte, und sich bis heute in den allseits bekannten Weihnachtsbräuchen erhalten hat.
[b]Bergmannsgruß[/b]
1. Glück auf, du holdes Sonnenlicht,
sei innig mir gegrüßt!
Der achtet deiner Strahlen nicht,
der täglich sie genießt.
2. Ich aber steige Tag für Tag
hinab in tiefen Schacht,
wo bei des Fäustels munterm Schlag
kein Sonnenstrahl mir lacht.
3. Drum grüßt dich auch der Bergmann froh,
steigt er zum Licht hinauf;
kein ander´ Herz begrüßt dich so,
kein Mund ruft so: Glück auf!
(Döring)