rfon hat geschrieben:--- Interne Revision, 10.12.2017 ---
Erwartest du das? Kann das wirklich ein Außensetehender erwarten? Emotional - im ersten Augenblick - kann vielleicht eine gewisse Sympathie für den Polizisten aufkommen. Das will ich gar nicht abstreiten.
Ich meine, die Eltern eines Kindes werden vermutlich schon eine gewisse Sympathie für eine solche Handlung empfinden. Das ist ganz natürlich. Aber sonst?
Genau, wie ein Arzt, der seinem Patienten die Todesnachricht überbringen muß, weil er an seine Grenzen stößt, muß ein Polizist ebenso einen gewissen Abstand zu den Menschen bewahren, die er schützen soll. Kann er das nicht, hat er den Beruf verfehlt.
Das gleiche gilt auch für den Arzt. Auch er muß möglicherweise Geräte abschalten können, die den Körper seines Patienten am "Leben" erhalten. Und - ganz wichtig für die Betrachtung - stoßen wir inzwischen auch in der Medizin an ethische Grenzen. Es kommt schon sehr bald die Zeit, wo medizinisch mehr machbar ist, als wir ethisch zulassen möchten. Ich erinnere da vor allem an die Gentechnologie.
Das Gegenbeispiel der Medizin einfach mal, um das ganze Problem zu verdeutlichen. Es gibt einen Unterschied zwischen "können" (weil es eben theoretisch machbar ist) und (aus ethischen oder eben rechtsstaatlichen Gründen) "dürfen".
Übrigens bringt mich das jetzt gerade zum Nachdenken. Eigentlich bin ich schon immer ein Befürworter des plebizitären Elements in der Demokratie gewesen. Aber dieses Beispiel zeigt auch, daß Menschen eigentlich zuerst einmal eine bestimmte Haltung einnehmen, weil sie eben emotional gerührt sind. Erst wenn man sie zum Nachdenken bringt, kann man sie zu einer rationalen Haltung bringen, die dann u. U. sogar genau gegenteilig sein kann.
Das ist ein schwieriges Problem - gerade in einer Demokratie glaube ich...