von Barbarossa » 26.04.2011, 19:25
Gerne.
Ich war damals Lehrling im Stahlwerk Hennigsdorf, bei Berlin. Wichtig zu wissen ist dabei, daß in der DDR sowohl über die (staatseigenen) Medien als auch in der Berufsschule kaum Informationen zu dem Unglück gegeben wurden. Ich weiß heute gar nicht mehr, ob wir überhaupt Infos bekamen, aber wenn, dann sehr spät. Informiert waren wir trotzdem, allerdings über die Westmedien. Sie waren sowieso unsere wichtigste Anlaufstation, wenn wir ungeschminkte Infos wollten. Das war sehr hilfreich, auch wenn wir uns in der Schule/Berufsschule nicht auf die dort gegebenen Informationen berufen konnten. Das mußten wir sehr sorgfältig auseinander halten.
So bekamen wir also, anders als in Westdeutschland, keine Informationen darüber, wie ernst die Situation in der DDR nun wirklich war und dem zur Folge auch keine Empfehlungen, wie wir uns verhalten sollten. Wir Jugendlichen gingen damit dann auch eher locker um und machten unsere Scherze darüber, wie z. B.: "Hey, du strahlst ja so! Warst wohl in Tschernobyl?"
Die Desinformation unserer Regierung und das Ausbleibenden konkreter staatlicher Maßnahmen bewirkte bei der Bevölkerung eine völlige Unterbewertung der tatsächlichen Schwere der Katastrophe und daraus resultierend eine gewisse Gleichgültigkeit. Beispiel: Wir gingen im Herbst ´86 wie jedes Jahr in den Wald, Pilze suchen, während unsere West-Verwandten die Hände über dem Kopf zusammenschlugen, als sie davon hörten. Wir in der DDR empfanden die aus unserer Sicht panische Angst der Bundesbürger vor der Strahlung als völlig übertrieben - und das, obwohl wir über die Westmedien ja durchaus gut informiert waren. An dieses Phänomen erinnere ich mich noch gut.
Gerne.
Ich war damals Lehrling im Stahlwerk Hennigsdorf, bei Berlin. Wichtig zu wissen ist dabei, daß in der DDR sowohl über die (staatseigenen) Medien als auch in der Berufsschule kaum Informationen zu dem Unglück gegeben wurden. Ich weiß heute gar nicht mehr, ob wir überhaupt Infos bekamen, aber wenn, dann sehr spät. Informiert waren wir trotzdem, allerdings über die Westmedien. Sie waren sowieso unsere wichtigste Anlaufstation, wenn wir ungeschminkte Infos wollten. Das war sehr hilfreich, auch wenn wir uns in der Schule/Berufsschule nicht auf die dort gegebenen Informationen berufen konnten. Das mußten wir sehr sorgfältig auseinander halten.
So bekamen wir also, anders als in Westdeutschland, keine Informationen darüber, wie ernst die Situation in der DDR nun wirklich war und dem zur Folge auch keine Empfehlungen, wie wir uns verhalten sollten. Wir Jugendlichen gingen damit dann auch eher locker um und machten unsere Scherze darüber, wie z. B.: "Hey, du strahlst ja so! Warst wohl in Tschernobyl?"
Die Desinformation unserer Regierung und das Ausbleibenden konkreter staatlicher Maßnahmen bewirkte bei der Bevölkerung eine völlige Unterbewertung der tatsächlichen Schwere der Katastrophe und daraus resultierend eine gewisse Gleichgültigkeit. Beispiel: Wir gingen im Herbst ´86 wie jedes Jahr in den Wald, Pilze suchen, während unsere West-Verwandten die Hände über dem Kopf zusammenschlugen, als sie davon hörten. Wir in der DDR empfanden die aus unserer Sicht panische Angst der Bundesbürger vor der Strahlung als völlig übertrieben - und das, obwohl wir über die Westmedien ja durchaus gut informiert waren. An dieses Phänomen erinnere ich mich noch gut.
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