von andreassolar » 04.12.2023, 22:34
1. Zeitgleich mit der endgültigen Übersetzung „Septuaginta" wurde laut Tryphon auch der hebräische Tanach abgeschlossen.
Zutreffender wird es mit Septuaginten, also im plural, d.h. ein immer wieder verbesserter oder nachgebesserter, erneut beginnender, teils erweiterter Redaktions-, Translations- und Rezensionsprozess.
Der natürlich in einer Abhängigkeit vom allmählichen Abschluss der Schriftensammlung des werdenden Tanach stand. Es gibt entsprechend Fragmente und Textstufen aus verschiedenen Stadien der Septuaginta-Editionen.
Zur Paulus ist das Notwendige bereits gepostet. Und die Apg. ist keine historische Chronik, siehe meinen Hinweis auf die eher geringe Plausibilität eines Lehraufenthaltes von Paulus bei Gamaliel, die in den Paulusbriefen von Paulus auch selber nicht behauptet wird. Die einschlägige wissenschaftl. Lit. ist sich da doch wesentlich einig.
Ansonsten empfehle ich Dir, doch bitte einen eigenen Faden zu Paulus zu edieren. Zumal Du dich wiederholst und meine Hinweise auf Paulus als Missionar, Evangelist und 'Heidenapostel' im Unterschied zum legendären Gelehrten Gamaliel ignorierst, ebenso die Referierung der PaulusBriefe meinerseits bei diesem Thema.
Das antike Judentum kennt keine Jungfrauengeburt, im hebräischen Tanach wird die Person im Jesaja 7, 14 entsprechend zutreffend als 'junge Frau' übersetzt. Die ÜbersetzungsTradition der Septuaginta, mit vom hellenistisch-ägyptischen Einfluss in Alexandria geprägt, bietet die Basis für die heilsgeschichtliche Neuformierung im NT als vom Heiligen Geist befruchtete Jungfrauengeburt, die natürlich wiederum stark aus hellenistisch-ägyptische Vorstellungen übernommen wurde.
Plutarch, Numa 4, 4, notiert u.a.:
Und doch machen die Ägypter hier eine Unterscheidung, die für plausibel gehalten wird, nämlich dass, während eine Frau von einem göttlichen Geist angesprochen und schwanger gemacht werden kann, es zwischen einem Mann und einer Gottheit keinen fleischlichen Verkehr und keine Gemeinschaft gibt.
Die von Plutarch ganz ähnlich dem Matth.Evang. referierte Vorstellung eines göttlichen Geistes, der eine Frau schwängern kann, dürfte wohl die Grundlage für das MatthäusEvang. gewesen sein, welches wiederum die alexandrinische Septuaginta als Quelle nutzt.
Hier merkt man deutlich die hellenistischen und hellenistisch-ägyptischen und alexandrinischen Einflüsse in Judäa, und natürlich in den vielfachen jüdischen DiasporaGemeinden, die weit mehrheitlich hauptsächlich griechisch sprachen und schrieben. Selbst die kanonischen Schriften des NT sind ausnahmslos in griechisch geschrieben und in den frühen Fragmenten und Codices so überliefert.
Zurück zu Justin und Marcion: Beide waren keine 'Hebräer', sondern griechisch Sprechende, die mit Sicherheit die jüdischen Schriften nur in Form der griechischen Septuaginta nutzten. Marcions Gegenüberstellung der christlichen zu den jüdischen Schriften bewegte sich also auf den in griechisch verfassten Texten.
Marcion und die Gnosis: Eine komplette Gnosis gibt es nicht, nur eine typologische Zusammenfassung der wichtigsten Merkmale. Und wie schon von mir wiederholt auf das ThomasEvangelium referiert:
Ein Blick zb auf Logion 1, 4 + 5 des sogenannten ThomasEvangelium zeigt sofort der Unterschied zu Marcions ganz christlicher Textorientierung & Sammlung u. dem unübersehbar gnostisch geprägten ThomasEvangelium.
Marcions Christentum, soweit durch die Apologeten überliefert, ist kein gnostisches und keine Gnosis. Es fehlt in seinem Christentum jedes Streben nach Sophia & (geheime) Erkenntnis, es gibt keine kosmologischen Spekulationen & ebensowenig verschiedene Menschenklassen entlang der gnostischen Stufungen.
Der scheinbare Dualismus bei seiner Gotteslehre ist kein hinreichender Beleg & taucht spätantik auch außerhalb der Gnosis auf.
[quote]1. Zeitgleich mit der endgültigen Übersetzung „Septuaginta" wurde laut Tryphon auch der hebräische Tanach abgeschlossen.[/quote]
Zutreffender wird es mit Septuaginten, also im plural, d.h. ein immer wieder verbesserter oder nachgebesserter, erneut beginnender, teils erweiterter Redaktions-, Translations- und Rezensionsprozess.
Der natürlich in einer Abhängigkeit vom allmählichen Abschluss der Schriftensammlung des werdenden Tanach stand. Es gibt entsprechend Fragmente und Textstufen aus verschiedenen Stadien der Septuaginta-Editionen.
Zur Paulus ist das Notwendige bereits gepostet. Und die Apg. ist keine historische Chronik, siehe meinen Hinweis auf die eher geringe Plausibilität eines Lehraufenthaltes von Paulus bei Gamaliel, die in den Paulusbriefen von Paulus auch selber nicht behauptet wird. Die einschlägige wissenschaftl. Lit. ist sich da doch wesentlich einig.
Ansonsten empfehle ich Dir, doch bitte einen eigenen Faden zu Paulus zu edieren. Zumal Du dich wiederholst und meine Hinweise auf Paulus als Missionar, Evangelist und 'Heidenapostel' im Unterschied zum legendären Gelehrten Gamaliel ignorierst, ebenso die Referierung der PaulusBriefe meinerseits bei diesem Thema.
Das antike Judentum kennt keine Jungfrauengeburt, im hebräischen Tanach wird die Person im Jesaja 7, 14 entsprechend zutreffend als 'junge Frau' übersetzt. Die ÜbersetzungsTradition der Septuaginta, mit vom hellenistisch-ägyptischen Einfluss in Alexandria geprägt, bietet die Basis für die heilsgeschichtliche Neuformierung im NT als vom Heiligen Geist befruchtete Jungfrauengeburt, die natürlich wiederum stark aus hellenistisch-ägyptische Vorstellungen übernommen wurde.
Plutarch, Numa 4, 4, notiert u.a.:
[quote]Und doch machen die Ägypter hier eine Unterscheidung, die für plausibel gehalten wird, nämlich dass, während eine Frau von einem göttlichen Geist angesprochen und schwanger gemacht werden kann, es zwischen einem Mann und einer Gottheit keinen fleischlichen Verkehr und keine Gemeinschaft gibt.[/quote]
Die von Plutarch ganz ähnlich dem Matth.Evang. referierte Vorstellung eines göttlichen Geistes, der eine Frau schwängern kann, dürfte wohl die Grundlage für das MatthäusEvang. gewesen sein, welches wiederum die alexandrinische Septuaginta als Quelle nutzt.
Hier merkt man deutlich die hellenistischen und hellenistisch-ägyptischen und alexandrinischen Einflüsse in Judäa, und natürlich in den vielfachen jüdischen DiasporaGemeinden, die weit mehrheitlich hauptsächlich griechisch sprachen und schrieben. Selbst die kanonischen Schriften des NT sind ausnahmslos in griechisch geschrieben und in den frühen Fragmenten und Codices so überliefert.
Zurück zu Justin und Marcion: Beide waren keine 'Hebräer', sondern griechisch Sprechende, die mit Sicherheit die jüdischen Schriften nur in Form der griechischen Septuaginta nutzten. Marcions Gegenüberstellung der christlichen zu den jüdischen Schriften bewegte sich also auf den in griechisch verfassten Texten.
[u]Marcion und die Gnosis[/u]: Eine komplette Gnosis gibt es nicht, nur eine typologische Zusammenfassung der wichtigsten Merkmale. Und wie schon von mir wiederholt auf das ThomasEvangelium referiert:
[i]Ein Blick zb auf Logion 1, 4 + 5 des sogenannten ThomasEvangelium zeigt sofort der Unterschied zu Marcions ganz christlicher Textorientierung & Sammlung u. dem unübersehbar gnostisch geprägten ThomasEvangelium.
Marcions Christentum, soweit durch die Apologeten überliefert, ist kein gnostisches und keine Gnosis. Es fehlt in seinem Christentum jedes Streben nach Sophia & (geheime) Erkenntnis, es gibt keine kosmologischen Spekulationen & ebensowenig verschiedene Menschenklassen entlang der gnostischen Stufungen.
Der scheinbare Dualismus bei seiner Gotteslehre ist kein hinreichender Beleg & taucht spätantik auch außerhalb der Gnosis auf.[/i]