Frühjahrsgutachten
Ökonomen erhöhen Wachstumsprognose deutlich

Die deutsche Wirtschaft wird im laufenden Jahr um knapp drei Prozent wachsen, heißt es im Frühjahrsgutachten führender Institute. "Beachtliche Risiken" belasten diese Prognose allerdings...

KONJUNKTUR:
Deutschland hat die Krise hinter sich
In diesem Jahr wächst die Volkswirtschaft um satte 3,5 Prozent

POTSDAM - Deutschland hat die Wirtschaftskrise überwunden. Nach Ansicht führender Volkswirte wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) – also der Wert aller in Deutschland hergestellten Waren und Dienstleistungen – in diesem Jahr um 3,5 Prozent wachsen, im kommenden Jahr noch einmal um 2,0 Prozent. Außerdem werde der Aufschwung die Anzahl der Arbeitslosen 2011 im Schnitt auf unter drei Millionen sinken lassen, so das traditionelle Herbstgutachten von acht Wirtschaftsforschungsinstituten, das gestern vorgelegt wurde.

Diese Wachstumsprognose liegt deutlich über bisherigen Schätzungen. So erwartete die Bundesregierung bisher ein Wachstum von 1,4 Prozent im laufenden Jahr, hat aber bereits angedeutet, diese Zahl in der kommenden Woche deutlich nach oben zu korrigieren. 2009 war die Wirtschaftsleistung der deutschen Unternehmen wegen der weltweiten Krise noch um 4,7 Prozent gesunken...

KONJUNKTUR:
Die Inflation ist wieder da
Mit dem Aufschwung kommt die Teuerung / Experten sehen wenig Gefahr

POTSDAM - Während der Finanz- und Wirtschaftskrise war das Wort „Teuerung“ fast aus dem Vokabular der Analysten und Wirtschaftsforscher verschwunden. Jetzt ist die Inflation wieder da: Im September zogen die Verbraucherpreise in Deutschland mit 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat so stark an wie seit zwei Jahren nicht mehr. Stärker waren die Preise mit 1,4 Prozent zuletzt im November 2008 gestiegen.

Danach kam die Krise, Börsen und Rohstoffmärkte stürzten ab, die Löhne sanken wegen der Kurzarbeit. Dies führte dazu, dass Unternehmen ihre Waren billiger einkaufen, aber kaum höhere Preise verlangen konnten. So lag die jährliche Inflationsrate 2009 bei 0,4 Prozent. Jetzt ist – zumindest in Deutschland – der Aufschwung da. Und mit ihm klettern wieder die Verbraucherpreise...

AUSSENHANDEL:
Eurokurs belebt Export
Doch nicht alle Firmen profitieren vom sinkenden Wechselkurs

POTSDAM - „Natürlich freut sich ein exportorientiertes Unternehmen, das viel im Dollarraum absetzt, über den niedrigen Eurokurs“, sagt der Vertriebschef der Cleo Schreibgeräte GmbH in Bad Wilsnack (Prignitz) Silvio Blazevic. Aber das seien nur kurzfristige Effekte. „Insgesamt richten sprunghafte Entwicklungen mehr Schaden an, als dass sie nutzen“, so Blazevic.

Seit Beginn des Jahres ist der Euro im Sinkflug. War er Anfang Januar noch mehr als 1,40 Dollar wert, lag der Wechselkurs gestern gerade noch bei 1,24 Dollar...

Konjunktur
Gesundheitsmarkt wächst
Ministerium ruft zu Kongress unter dem Motto „We have the champions“

Die Bundeskanzlerin ist vom Potenzial der Gesundheitswirtschaft beeindruckt. Die Politik werde in der Förderung der Forschung nicht nachlassen, sichert sie der Branche zu.

BERLIN - Die Bundesregierung will die Gesundheitswirtschaft – eine der größten, aber wenig beachteten Branchen in Deutschland – weiter stärken. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) sprachen gestern von einem großen Beschäftigungspotenzial in diesem Bereich. Weltweit werde sich der Gesundheitsmarkt zwischen 2000 und 2015 auf 7 Billionen US-Dollar (5,2 Billionen Euro) verdoppeln, sagte Merkel auf einem Kongress des Bundesgesundheitsministeriums zur Gesundheitswirtschaft unter dem Motto „We have the champions“. Rösler erläuterte, in der relativ krisenfesten Branche arbeiteten in Deutschland rund 4,6 Millionen Menschen in einer Vielzahl unterschiedlicher Berufe – von der Heilkunde über die Pflege bis zur Medizintechnik. Dies entspreche 11,5 Prozent aller Beschäftigten...

KONJUNKTUR:
Bundesregierung hebt die Wachstumsprognose an
Regierung hält Talsohle für durchschritten / Kritik von Gewerkschaften

BERLIN/POTSDAM - Deutschland kommt offenbar besser als erwartet durch die Wirtschaftskrise. Die Bundesregierung hat gestern ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 1,2 auf 1,4 Prozent angehoben. „Die Talsohle ist überwunden“, sagte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) gestern bei der Vorlage des Jahreswirtschaftsberichts der Regierung, der den Titel „Mit neuer Kraft die Zukunft gestalten“ trägt. Im vergangenen Jahr war das Bruttoinlandsprodukt (BIP), der Wert aller im Land hergestellten Waren und Dienstleistungen, noch um fünf Prozent geschrumpft.

Die Regierung hofft vor allem auf den Export...