Dietrich hat geschrieben:james hat geschrieben:
Ich denke man muss erstmal das ganze System verändern, denn wer sagt denn das eine Demokratie zwingend Parteien braucht. Wer sagt das eine Regierung gewählt sein muss? Wer sagt das wir Vertreter brauchen, die für uns Gesetze machen. Sollten wir das nicht selbst tun?
Wenn wir das alles aufgeben führt das zu Anarchie, Chaos und Bürgerkrieg. Dann herrscht das Faustrecht und das Recht des Stärkeren im Land. Um das zu verhindern braucht es eine Vertretung des Volks d.h. eine Regierung, die für Sicherheit, Ruhe und Ordnung sorgt.
Ich geb dir durchaus recht das Anarchie und Chaos nicht besonders erstrebenswert sind, aber wer sagt denn das man nicht anders zu einer Regierung kommt die für Sicherheit, Recht und Ordnung sorgt?
Die attische Demokratie auf der man sich so gerne beruft, kannte keinerlei Parteien.
Und daher stell ich die Notwendigkeit von Parteien generell in Frage. Sie sind nicht die Lösung sondern Teil des Problems.
Dietrich hat geschrieben:
Was aus einem Land ohne Regierung wird, sehen wir an gescheiterten Staaten wie Somalia. Sicher reicht reicht auch eine Partei, aber wer will in Nordkorea, der UdSSR oder Kuba leben?
Na klar, zerren wir doch erstmal die "bösen Länder" hervor so ala Bildzeitung und verweisen auf Ströme voller Blut.
Davon mal abgesehen frag ich mich in Deutschland auch wozu wir noch weitere Parteien brauchen, um den dekorativen Juniorpartner der CDU zu spielen? Eigentlich reicht hier auch eine Partei, der Rest ist der Block der Händchenheber und Abnicker.
Kuba ist bei Amis neuerdings wieder sehr beliebt und übrigens ist dort die Gesundheitsversorgung noch immer kostenlos.
In Russland gibts wunderschöne Ecken. Da kannst du dich soweit in die Wildnis verziehen, das dir die Weltpolitik am A... vorbei geht.
Ich kann auch fragen: Wer will denn in den USA leben, auf Mallorca oder in Kolumbien? Südkorea kann ich auch keinem empfehlen.
Misst du die Qualität einer Demokratie nur an den oberen Zehntausend oder auch an den Armen? Da ist auch nicht alles Baywatch, L.A. und Malibu. Schau dir doch die Auswanderer im TV an, insbesondere jene die scheitern. Ich schau auch viele Dokus. Fällt nur mir auf das die Amis bei DMAX beschissene Jobs haben. Ehrlich mich kriegt keiner in dieses Schnüffelland, nicht mal für einen Urlaub.
Dietrich hat geschrieben:
james hat geschrieben:Wer sagt das Zentralisierung schlecht sei? Ist es etwa besser in jedem Bundesland einen anderen Lehrplan zu haben?
Die Frage ob Zentral- oder Bundesstaat ist keine Frage von Gut und Böse, sondern ein Ergebnis der historischen Entwicklung. Wir haben nach 1945 mit unserer bundesstaatlichen Verfassung gut gelebt, die Franzosen mit ihrer Zentralregierung ebenfalls. Allerdings ist erkennbar, dass sich Zentralstaaten zunehmend regionalisieren und ihren Regionen bundesstaatliche Befugnisse übertragen. So z.B. in Spanien, Großbritannien und auch inzwischen in Frabkrekich und Italien. [/quote]
Und das es der BRD nach 1945 gut ging, lag auch daran, das ja jeder der beiden deutschen Staaten zu beweisen hatte, das deren Schutzmacht das bessere Gesellschaftssystem hatte. Seitdem die BRD meint "gewonnen zu haben", hat sie 50 Gesetze zur Einschränkung der Bürgerrechte erlassen, angefangen vom Vermummungsverbot bei Demos, über Bevölkerungs-Durchnummerierung, biometrischer Pass, bis zum Verbot von Streiks. Das hat der Chaos Computer Club nachgezählt und publiziert - einschliesslich derer die das befürwortet haben.
Auch das ist eine historische Entwicklung die zentral gesteuert wurde. Und eine bundesstaatliche Verfassung gibt es hier auch nicht, nur ein Grundgesetz das von den West-Alliierten 13 mal geändert wurde, bevor es eingeführt werden durfte.
Alle Demokratien (einschliesslich aller Scheindemokratien) weltweit haben Probleme und nur weil die Skandinavier momentan etwas weniger unglücklich sind als die Deutschen, heisst das nicht, das ihr System nicht auch zunehmend in Schieflage gerät. Statt also nach anderen Ländern Ausschau zu halten von denen man glaubt da läuft es besser (was ja auch wieder nur gern aus der Ferne geglaubt wird), sollte man viel mehr darüber nachdenken eine neue Art von Demokratie zu erschaffen. Also im Grunde genommen eine neue Werteskala festlegen und einen Mechanismus zur ständige Erneuerung der Demokratie etablieren, damit sie nicht in Schieflage gerät oder in einer Sackgasse endet.
Dietrich hat geschrieben:
james hat geschrieben:Als erstes sollte man wohl erstmal dafür sorgen das alle Menschen neutrale unbewertete Informationen bekommen
Es ist ein Irrtum zu glauben, es gäbe "neutrale Informationen". Jeder Bericht eines Berichterstaatters ist zwangsläufig von der Sozialisation seines Verfassers abhängig.
Ja das ist richtig, aber man kann die Bewertung einer Information erstmal massiv abbauen und dann eine völlig neue Presse erschaffen, die durch extrem hohe Vielfalt persönlicher Ansichten eine Art "alles ist möglich"-Eindruck erzeugt.
Und daraus kann sich jeder seine Wahrheit bilden. Das ist eine Vielfalt an Subjektivität die eine gewisse Neutralität erzeugt.
Das Schöne daran ist, das nicht mehr den beschränkten Eindruck von "nur so ist es möglich" entsteht, sondern der Leser wird offen für Neues. Er wird geistig sehr viel beweglicher. Der klassische Berichterstatter ist dann nur noch ein Auslaufmodell. Natürlich funktioniert das nur, wenn die Presse nicht wieder von der Wirtschaft abhängig ist.
Indem man Presse und Medien teilt in eine Business-Unterhaltungsbranche und eine uneigennützige gemeinnützige Sparte wäre dieser Mißbrauch weitestgehend verhindert.
Dietrich hat geschrieben:
james hat geschrieben:Und dann sollte eine gesellschaftliche Diskussion begonnen werden in der wirklich jeder seine Meinung einbringen kann unabhängig davon wie laut oder leise er diskutiert.
Das läuft dann so wie bei der Piratenpartei, wo vor lauter Diskussion überhaupt nichts mehr entschieden wird und sich die Diskutanten gegenseitig zerfleischen. - Es muss Gremien geben, die am Ende die Entscheidungsträger und Verantwortlichen sind. Anders funktioniert kein Staat,
Ich weiss was du meinst. Dieses endlose Geplapper führt zu nichts und es ist auch nicht möglich das ganze Volk an einem Tisch zu bringen um persönlich jeden Punkt aus zu diskutieren. Genau deshalb braucht es eine völlig neue Art von Diskussion.
Man muss die Diskussion zielorientiert organisieren und jedem das gleiche Recht einräumen sich einzubringen.
Das kann man mit Worten aber eben auch ohne Worte z.B. durch Taten. Dazu muss man nur die Regeln einer gesellschaftlichen Diskussion verändern.
Ein solcher Rahmen könnte z.B. ein Spiel sein, in der jeder "Gott" spielen kann und Jede seiner Ideen, Ansichten, Meinungen, Gesetze usw. in die Tat umsetzen kann. Das Ziel ist hier klar definiert. Offen bleibt wie man dahin kommt und das überlässt man "Gott". Frei nach der Devise, wer heilt hat Recht.
Wenn das viele Leute tun, wird sich zeigen wer eine gute Idee hat, die der Gesellschaft wirklich nützt.
Und die setzt dann die (z.B. angestellte) Regierung um.
In der Wissenschaft ist es doch genauso, hier zählt nicht was die Masse der Forscher glaubt, sondern die eine geniale Idee die wirklich funktioniert. Die Masse der Forscher fand es auch absurd das der Mensch vom Affen abstammt und doch hatte der kleine Darwin recht.
Man macht praktisch die ganze Bevölkerung zu eifrigen Gesellschaftsforschern von denen jeder meint, es besser zu wissen. Und dann verknüpft man die besten Ideen um die Gesellschaft permanent zu verbessern.
Die virtuelle Bevölkerung ist der Maßstab an dem man den Wert einer Idee einigermaßen messen kann.
Die gesamte Personenfixierung fällt weg. Und natürlich ist auch das nie ganz perfekt. Aber ein bisschen besser wäre doch schon mal ein Weg zur Lösung.
Es gibt viele gute Ideen, z.b. wie man die Landvergabe auf schottischen Inseln regelt oder in Afrika haben sie in einem Land einen "Glücksminister" erschaffen. Klingt merkwürdig, ja irgendwie naiv, aber warum nicht? Sie alle sind von den bisherigen Trampelpfaden abgewichen und haben mehr Demokratie gewagt und auf lokaler Ebene mehr gewonnen.
Momentan verlieren wir nur, weil jede Reform nur die Fehler der vorhergehenden Reformen ausbügelt um ihrerseits wieder Neue zu machen. Bei den Amis und Engländern läuft es übrigens genauso.
Und alles nur weil man die idiotische Vorstellung hat, das es nur diesen einen Trampelpfad gibt.
Das soll der einzige Weg sein zu einem funktionierenem Staat? Ich bezweifle das.
Nun ist das ganze nur eine grobe Idee und du bemerkst ja selbst das eine totale Neutralität so gar nicht existiert.
Die Frage ist also nicht wie man utopische Neutralität erreicht, sondern das man eine massive Verbesserung erreicht.
Mit gut zureden und versprechen und einer neuen Kommission die das überwacht, funktioniert das leider nicht, das ging überall in die Hose. Und Kontrollen sind keine Lösung sondern eine Zensur.
Das rumdoktern das hier immer als Reform angepriesen wird, endet regelmässig mit einem Reinfall, weil die Unternehmen binnem kurzem einen Trick finden das auszuhebeln. Man muss daher ganz andere Rahmen setzen, die möglichst nicht ausgehebelt werden können. Und dazu muss man sich geistig abseits vom Trampelpfad einen neuen Weg suchen.
Wenn jemand eine bessere Idee hat die das Problem mit der Meinungsmanipulation endgültig löst,
bin ich dafür sicher auch schnell zu begeistern.