von Agrippa » 01.05.2014, 21:35
In der Publikation „2000 Jahre Varusschlacht – Konflikt“ gibt es den Beitrag zu den Germanen mit dem Titel „Krieg als Lebensform“ von Reinhard Wolters.
Zunächst schreibt er über die Situation bei den Römern:
„Im Römischen Reich herrschte zwar traditionell die Idee des Bürgerheeres vor, doch faktisch hatte sich bereits in der späteren Republik ein Berufsheer ausgebildet. (...) Von nun an übten im Auftrag des Staates Spezialisten das Kriegshandwerk aus, die in fest gefügten Truppenkörpern an den Grenzen des Reiches kaserniert waren. Die Regelung hatte zugleich den Effekt, dass die weitaus größeren Teile der römischen Gesellschaft von der Pflicht zum Waffendienst entlastet waren.“
Dann schreibt er zur Situation bei den Germanen:
"Ganz anders verhielt es sich dagegen bei den Germanen. Krieger zu sein war bei ihnen kein Beruf, den man wählte oder nicht. Die Bereitschaft zum Kampf ging noch jeden etwas an. Von den antiken Autoren werden die Germanen geradezu als ein Volk in Waffen beschrieben: Mit der feierlichen Übergabe von Schild und Speer, der Frame, begann für den germanischen Jüngling das Mannesalter.(...)
Um seinen Rang in der Gesellschaft zu fixieren, bedurfte es nach den Autoren des fortwährenden Kampfes. Nachbarschaftskämpfe und Raubzüge hätten mehr noch als dem Gewinn von Beute der Erlangung von Prestige gedient. (...)
„Raubzüge seien keine Schande gewesen und hätten der Jugend zur Übung gedient. Unternommen werden konnten sie von der Gruppe eines Stammes oder aber stammesübergreifend, unter der Führung eines Adligen in Form einer Gefolgschaft. (...)
Im Römischen Reich, wo der Staat ein Gewaltmonopol besaß, waren derartige Verhältnisse undenkbar.“
Das Problem ist offensichtlich:
Bei den Germanen gab es kein übergeordnetes Staatswesen und somit auch keine Polizei, die das Gewaltmonopol besaß. Jeder musste sich jederzeit selbst zur Wehr setzen können. Und das in einer Gesellschaft, deren Mitlieder den Kampf aus Lust und Übermut praktizierten.
Tiberius, der die Germanen besser als jeder andere römische Feldherr kannte, wusste um diese Umstände. Weil er wusste, dass dieses Volk nicht zu besiegen ist, berief er Germanicus zurück und brach den Krieg ab.
Er konnte diese „Verrückten“ nicht ändern, also zählte er darauf, dass die Germanen sich weiterhin untereinander bekämpfen würden. Somit hätte man einige Zeit Ruhe vor ihnen.
In der Publikation „2000 Jahre Varusschlacht – Konflikt“ gibt es den Beitrag zu den Germanen mit dem Titel „Krieg als Lebensform“ von Reinhard Wolters.
Zunächst schreibt er über die Situation bei den Römern:
„Im Römischen Reich herrschte zwar traditionell die Idee des Bürgerheeres vor, doch faktisch hatte sich bereits in der späteren Republik ein Berufsheer ausgebildet. (...) Von nun an übten im Auftrag des Staates Spezialisten das Kriegshandwerk aus, die in fest gefügten Truppenkörpern an den Grenzen des Reiches kaserniert waren. Die Regelung hatte zugleich den Effekt, dass die weitaus größeren Teile der römischen Gesellschaft von der Pflicht zum Waffendienst entlastet waren.“
Dann schreibt er zur Situation bei den Germanen:
"Ganz anders verhielt es sich dagegen bei den Germanen. Krieger zu sein war bei ihnen kein Beruf, den man wählte oder nicht. Die Bereitschaft zum Kampf ging noch jeden etwas an. Von den antiken Autoren werden die Germanen geradezu als ein Volk in Waffen beschrieben: Mit der feierlichen Übergabe von Schild und Speer, der Frame, begann für den germanischen Jüngling das Mannesalter.(...)
Um seinen Rang in der Gesellschaft zu fixieren, bedurfte es nach den Autoren des fortwährenden Kampfes. Nachbarschaftskämpfe und Raubzüge hätten mehr noch als dem Gewinn von Beute der Erlangung von Prestige gedient. (...)
„Raubzüge seien keine Schande gewesen und hätten der Jugend zur Übung gedient. Unternommen werden konnten sie von der Gruppe eines Stammes oder aber stammesübergreifend, unter der Führung eines Adligen in Form einer Gefolgschaft. (...)
Im Römischen Reich, wo der Staat ein Gewaltmonopol besaß, waren derartige Verhältnisse undenkbar.“
Das Problem ist offensichtlich:
Bei den Germanen gab es kein übergeordnetes Staatswesen und somit auch keine Polizei, die das Gewaltmonopol besaß. Jeder musste sich jederzeit selbst zur Wehr setzen können. Und das in einer Gesellschaft, deren Mitlieder den Kampf aus Lust und Übermut praktizierten.
Tiberius, der die Germanen besser als jeder andere römische Feldherr kannte, wusste um diese Umstände. Weil er wusste, dass dieses Volk nicht zu besiegen ist, berief er Germanicus zurück und brach den Krieg ab.
Er konnte diese „Verrückten“ nicht ändern, also zählte er darauf, dass die Germanen sich weiterhin untereinander bekämpfen würden. Somit hätte man einige Zeit Ruhe vor ihnen.