von Balduin » 05.08.2016, 17:36
Die Frage ist schwierig zu beantworten, wenn man tatsächlich abwägen und verschiedene Aspekte aufnehmen möchte. Im Ergebnis:
Die SS war eine verbrecherische Organisation, aber nicht jedes Mitglied war ein Verbrecher.
Die Waffen-SS als Elite-Truppe im Kampf, die sich durch besondere Härte, Tapferkeit und Treue auszeichnen sollte, war als verbrecherische Organisation ausgelegt: Unbedingte Treue gegenüber Hitler, völlig indoktriniert und ideologiegläubig sollte hier eine Schrecken heraufrufende Armee aufgebaut werden.
Es war ja auch so, dass besonders die SS-Mitglieder besonders verbissen kämpften.
Allerdings ist es nicht richtig, dabei alle Mitglieder in eine Kollektivverantwortung zu nehmen: Betrachtet man die damaligen Umstände dürften auch viele junge Menschen die SS gewählt haben, um
"Karriere" in der NS-Diktatur machen zu können. Bereits in den Vorfeldorganisationen waren sie indoktriniert worden - in einem Alter, in dem jeder Mensch sehr beeinflussbar ist. Auch aus heutiger Zeit ist es deshalb nachvollziehbar, dass sich viele Männer freiwillig gemeldet haben. Viele mögen durch ihr persönliches Umfeld bestärkt worden sein.
Wirkten diese Männer an den unzähligen Kriegsverbrechen mit, so waren sie oftmals in der unteren Befehlsgewalt: Erkannten sie, dass sie Unrecht begingen? In vielen Fällen ja. Dass Fanatismus aber gefährlich ist und den Blick auf Tugend und Anstand verstellt, sieht man an den heutigen IS-Attentätern. Viele haben diese Befehle wohl auch ohne zu zögern ausgeführt, manche sogar Befriedigung daraus gezogen. Es wird aber auch viele gegeben haben, die in erhebliche Gewissenskonflikte kamen - und die sich ihr Leben lang für ihre Taten schämten.
Eine Möglichkeit aus dieser Maschinerie auszusteigen, fanden viele aber nicht. Sie haben sich also mit moralischer Schuld beladen - das würde ich aber nicht mit Verbrechen gleichsetzen. Darunter würde ich diejenigen fassen, die wussten, welcher Organisation sie beitraten und die hinter den Taten völlig standen.
Die oberen Erwägungen sind aber keine juristische Wertung - dass diese Menschen sich strafbar gemacht haben, steht außer Frage. Mir war aber das Aufzeigen der moralischen Schuld wichtig. Zur juristischen Verantwortung:
http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... =17&t=4070
Die Frage ist schwierig zu beantworten, wenn man tatsächlich abwägen und verschiedene Aspekte aufnehmen möchte. Im Ergebnis:
[b]Die SS war eine verbrecherische Organisation, aber nicht jedes Mitglied war ein Verbrecher.[/b]
Die Waffen-SS als Elite-Truppe im Kampf, die sich durch besondere Härte, Tapferkeit und Treue auszeichnen sollte, war als verbrecherische Organisation ausgelegt: Unbedingte Treue gegenüber Hitler, völlig indoktriniert und ideologiegläubig sollte hier eine Schrecken heraufrufende Armee aufgebaut werden.
Es war ja auch so, dass besonders die SS-Mitglieder besonders verbissen kämpften.
Allerdings ist es nicht richtig, dabei alle Mitglieder in eine Kollektivverantwortung zu nehmen: Betrachtet man die damaligen Umstände dürften auch viele junge Menschen die SS gewählt haben, um [i]"Karriere"[/i] in der NS-Diktatur machen zu können. Bereits in den Vorfeldorganisationen waren sie indoktriniert worden - in einem Alter, in dem jeder Mensch sehr beeinflussbar ist. Auch aus heutiger Zeit ist es deshalb nachvollziehbar, dass sich viele Männer freiwillig gemeldet haben. Viele mögen durch ihr persönliches Umfeld bestärkt worden sein.
Wirkten diese Männer an den unzähligen Kriegsverbrechen mit, so waren sie oftmals in der unteren Befehlsgewalt: Erkannten sie, dass sie Unrecht begingen? In vielen Fällen ja. Dass Fanatismus aber gefährlich ist und den Blick auf Tugend und Anstand verstellt, sieht man an den heutigen IS-Attentätern. Viele haben diese Befehle wohl auch ohne zu zögern ausgeführt, manche sogar Befriedigung daraus gezogen. Es wird aber auch viele gegeben haben, die in erhebliche Gewissenskonflikte kamen - und die sich ihr Leben lang für ihre Taten schämten.
Eine Möglichkeit aus dieser Maschinerie auszusteigen, fanden viele aber nicht. Sie haben sich also mit moralischer Schuld beladen - das würde ich aber nicht mit Verbrechen gleichsetzen. Darunter würde ich diejenigen fassen, die wussten, welcher Organisation sie beitraten und die hinter den Taten völlig standen.
Die oberen Erwägungen sind aber keine juristische Wertung - dass diese Menschen sich strafbar gemacht haben, steht außer Frage. Mir war aber das Aufzeigen der moralischen Schuld wichtig. Zur juristischen Verantwortung: http://geschichte-wissen.de/foren/viewtopic.php?f=17&t=4070