von ehemaliger Autor K. » 04.03.2013, 10:23
Eine Finanzblase oder auch Spekulationsblase genannt, ist eine typische Begleiterscheinung des Marktgeschehens und gibt es schon seit Jahrhunderten. Voraussetzung dafür ist, neben einem freizügigen Markt, die Existenz von Waren (z.B. Produkte, Dienstleistungen, Immobilien, Wertpapiere) und das Vorhandensein einer ausreichenden Geldmenge (hinreichende Liquidität). Eine Finanzblase bildet sich immer dann, wenn der Preis eines oder mehrerer Produkte weit über dem eigentlichen Wert der Ware(n) liegt und ein Spekulationspreis entsteht. Die Differenz zwischen dem Spekulationspreis und dem eigentlichen Wert des Produktes bildet den Spekulationsgewinn. Um diesen Spekulationsgewinn zu realisieren und ihn ständig zu wiederholen, werden erhebliche Kapitalmengen in Bewegung gebracht. Daraus entwickelt sich die sogenannte Finanzblase.
Wir wollen uns dies einmal an einem historischen Beispiel verdeutlichen und zwar an dem sogenannten Floridaboom 1926/1927. Um dem rauen Klima im Norden der USA im Winter zu entgehen und weil die wirtschaftliche Entwicklung in den goldenen 20er Jahren vielen zu Wohlstand verhalf, entstand ein Interesse an Bauland in Florida. Dadurch kam es zu einer regen Nachfrage nach Immobilien in diesem Sonnenstaat. Interesse an Grundstücken gibt es natürlich immer und es stellt sich die Frage, wie hoch ihr „wirklicher“ Wert eigentlich ist. Dies ist schwierig zu beantworten, aber die klassische Theorie geht davon aus, dass sich durch Angebot und Nachfrage ein Gleichgewichtspreis herausbildet, bei dem alle Verkäufer und Käufer zufrieden sind. Steigt die Nachfrage nun stark an, ohne dass das Angebot daraufhin wächst, kommt es zu Preiserhöhungen. Dies ist bei Immobilien typisch, denn Boden lässt sich nicht beliebig vermehren, stellt also ein natürliches Monopol dar. Das Angebot ist starr, nicht elastisch, es kommt nur zu Preissteigerungen, nicht aber zur Erhöhung der Angebotsmenge. Deshalb sind Immobilien auch vorzügliche Spekulationsobjekte.
Ökonomisch gesehen führt die verstärkte Nachfrage zunächst allerdings lediglich dazu, dass der Gleichgewichtspreis sich auf einem höheren Niveau neu bildet. Damit nun ein Spekulationspreis und eine Blase entsteht, muss folgendes passieren: Es treten Käufer auf, die gar nicht an dem Boden selbst interessiert sind, sondern nur an seinem Wiederverkauf. Also günstig einkaufen, teurer weiterverkaufen. Dadurch entsteht ein Spekulationspreis, der über dem Gleichgewichtspreis liegt. Durch diese Spekulation wird nun der Preis immer höher getrieben und es bildet sich erstmalig ein Spekulationsgewinn. Damit daraus eine Blase wird, müssen
a.) Die Spekulanten ihren Kapitaleinsatz erheblich erhöhen und
b.) Möglichst viele neue Konkurrenten sich ebenfalls an der Spekulation beteiligen.
Das Kapital der Spekulanten gehörte ihnen damals zum größten Teil nicht selbst. Es war geliehen, der eigene Kapitalanteil blieb gering. Aber je größer die Kapitalmenge ist, desto mehr kann man verdienen. Dann macht es nichts, wenn man Zinsen für das geliehene Geld zahlen muss. (Es gibt einen sogenannten Hebel-Effekt, Leverage-Effekt. Der Gewinn ist trotz der Zinskosten höher, als wenn man nur Eigenkapital benutzt. Das soll hier aber nicht näher erklärt werden). Die Verschuldung macht deutlich, dass den Banken eine Schlüsselrolle zukommt bei der Entstehung einer Blase. Die Spekulanten, soweit es selbst Banken waren, mobilisierten große Mengen an Kapital und besorgten es sich zu günstigen Zinsen bei der Zentralbank. Auf diese Weise strömte unaufhörlich neues Geld in die Blase und vergrößerte sie fortwährend.
Da man offensichtlich mühelos Geld mit Spekulation verdienen konnte, versuchten es nun auch viele Anleger mit kleinem Einkommen und geringer Bonität. Makler sammelten das Geld dieser Leute ein und versprachen ihnen hohe Renditen. Das funktionierte aber nur, indem die Finanziers zusätzlich noch Kredite bei den Banken aufnahmen. Als Sicherheit boten sie denen die Einlagen ihrer Kunden. Ein riskantes Geschäft, denn wenn der Deal nicht klappte, verloren die Einleger alles. Viele der Kleinanleger besaßen aber das Geld gar nicht, welches sie den Maklern gaben. Sie hatten es sich selber geliehen. Kam es zum Crash, waren sie aufgrund ihrer schlechten Bonität nicht in der Lage, Geld zurückzuzahlen. Zurück blieben zahlreiche Schuldner und viele faule Kredite. Ökonomisch gesehen ist hier folgendes geschehen: Die Makler nahmen Kredite auf und boten als Sicherheit die Schulden ihrer Anleger. Schulden garantiert durch andere Schulden. Die Blase schwimmt auf einem gewaltigen Schuldenberg.
Zusätzlich verlangten die Banken weitere Sicherheiten. Die Makler konnte diese anbieten in Form von bereits gekauften Grundstücken. Dies war aber gleichfalls riskant, denn durch die Spekulation waren die Immobilien stark überteuert. Ein Grundstück, welches normalerweise nur 10.000 Dollar wert war, hatte sich durch die Spekulation auf 40.000 Dollar verteuert. Als Sicherheit bot der Spekulant nun diese Immobilie zum Spekulationspreis an. Für 40.000 Dollar erhält man einen viel höheren Kredit als für nur 10.000 Dollar. Kredite wurde gegeben für Werte, die gar nicht existierten. Die Spekulation und damit die Blase wuchsen dadurch unaufhörlich weiter an. Zum Schluss hatte sich der Spekulationspreis weit von dem eigentlichen Wert des Grundstücks entfernt.
1927 kam es in Florida zu verheerenden Hurrikans. Plötzlich wollte niemand mehr dort bauen. Der Boom brach zusammen, die Preise fielen vom Spekulationspreis auf den Gleichgewichtspreis zurück. Ein Grundstück, welches vorher 40.000 Dollar gekostet hatte, war nun wieder für 10.000 Dollar zu bekommen. Pech für den, der es zuletzt mit Krediten überteuert gekauft hatte.
Damit verschwand auch der Spekulationsgewinn und die Blase platzte. Alle diejenigen, die ein völlig überteuertes Grundstück besaßen, wurden geschädigt. Spekulanten und einfache Leute, die sich Geld geliehen hatten, um mitzuspielen, konnten ihre Schulden nicht bezahlen, die Banken blieben auf vielen faulen Krediten hängen.
Die Katastrophe blieb 1927 lokal begrenzt. 1929 wiederholte sie sich im viel schlimmeren Ausmaß mit Wertpapieren. 2007 gab es noch einmal in den USA eine Immobilienblase nach ähnlichem Muster wie oben geschildert, wenn auch der Ablauf etwas anders war. Die Banken mussten vom Staat gestützt werden.
[i]Eine Finanzblase oder auch Spekulationsblase genannt, ist eine typische Begleiterscheinung des Marktgeschehens und gibt es schon seit Jahrhunderten. Voraussetzung dafür ist, neben einem freizügigen Markt, die Existenz von Waren (z.B. Produkte, Dienstleistungen, Immobilien, Wertpapiere) und das Vorhandensein einer ausreichenden Geldmenge (hinreichende Liquidität). Eine Finanzblase bildet sich immer dann, wenn der Preis eines oder mehrerer Produkte weit über dem eigentlichen Wert der Ware(n) liegt und ein Spekulationspreis entsteht. Die Differenz zwischen dem Spekulationspreis und dem eigentlichen Wert des Produktes bildet den Spekulationsgewinn. Um diesen Spekulationsgewinn zu realisieren und ihn ständig zu wiederholen, werden erhebliche Kapitalmengen in Bewegung gebracht. Daraus entwickelt sich die sogenannte Finanzblase.
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[i]Wir wollen uns dies einmal an einem historischen Beispiel verdeutlichen und zwar an dem sogenannten Floridaboom 1926/1927. Um dem rauen Klima im Norden der USA im Winter zu entgehen und weil die wirtschaftliche Entwicklung in den goldenen 20er Jahren vielen zu Wohlstand verhalf, entstand ein Interesse an Bauland in Florida. Dadurch kam es zu einer regen Nachfrage nach Immobilien in diesem Sonnenstaat. Interesse an Grundstücken gibt es natürlich immer und es stellt sich die Frage, wie hoch ihr „wirklicher“ Wert eigentlich ist. Dies ist schwierig zu beantworten, aber die klassische Theorie geht davon aus, dass sich durch Angebot und Nachfrage ein Gleichgewichtspreis herausbildet, bei dem alle Verkäufer und Käufer zufrieden sind. Steigt die Nachfrage nun stark an, ohne dass das Angebot daraufhin wächst, kommt es zu Preiserhöhungen. Dies ist bei Immobilien typisch, denn Boden lässt sich nicht beliebig vermehren, stellt also ein natürliches Monopol dar. Das Angebot ist starr, nicht elastisch, es kommt nur zu Preissteigerungen, nicht aber zur Erhöhung der Angebotsmenge. Deshalb sind Immobilien auch vorzügliche Spekulationsobjekte. [/i]
[i]Ökonomisch gesehen führt die verstärkte Nachfrage zunächst allerdings lediglich dazu, dass der Gleichgewichtspreis sich auf einem höheren Niveau neu bildet. Damit nun ein Spekulationspreis und eine Blase entsteht, muss folgendes passieren: Es treten Käufer auf, die gar nicht an dem Boden selbst interessiert sind, sondern nur an seinem Wiederverkauf. Also günstig einkaufen, teurer weiterverkaufen. Dadurch entsteht ein Spekulationspreis, der über dem Gleichgewichtspreis liegt. Durch diese Spekulation wird nun der Preis immer höher getrieben und es bildet sich erstmalig ein Spekulationsgewinn. Damit daraus eine Blase wird, müssen[/i]
[i] a.) Die Spekulanten ihren Kapitaleinsatz erheblich erhöhen und
b.) Möglichst viele neue Konkurrenten sich ebenfalls an der Spekulation beteiligen.
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[i]Das Kapital der Spekulanten gehörte ihnen damals zum größten Teil nicht selbst. Es war geliehen, der eigene Kapitalanteil blieb gering. Aber je größer die Kapitalmenge ist, desto mehr kann man verdienen. Dann macht es nichts, wenn man Zinsen für das geliehene Geld zahlen muss. (Es gibt einen sogenannten Hebel-Effekt, Leverage-Effekt. Der Gewinn ist trotz der Zinskosten höher, als wenn man nur Eigenkapital benutzt. Das soll hier aber nicht näher erklärt werden). Die Verschuldung macht deutlich, dass den Banken eine Schlüsselrolle zukommt bei der Entstehung einer Blase. Die Spekulanten, soweit es selbst Banken waren, mobilisierten große Mengen an Kapital und besorgten es sich zu günstigen Zinsen bei der Zentralbank. Auf diese Weise strömte unaufhörlich neues Geld in die Blase und vergrößerte sie fortwährend.[/i]
[i]Da man offensichtlich mühelos Geld mit Spekulation verdienen konnte, versuchten es nun auch viele Anleger mit kleinem Einkommen und geringer Bonität. Makler sammelten das Geld dieser Leute ein und versprachen ihnen hohe Renditen. Das funktionierte aber nur, indem die Finanziers zusätzlich noch Kredite bei den Banken aufnahmen. Als Sicherheit boten sie denen die Einlagen ihrer Kunden. Ein riskantes Geschäft, denn wenn der Deal nicht klappte, verloren die Einleger alles. Viele der Kleinanleger besaßen aber das Geld gar nicht, welches sie den Maklern gaben. Sie hatten es sich selber geliehen. Kam es zum Crash, waren sie aufgrund ihrer schlechten Bonität nicht in der Lage, Geld zurückzuzahlen. Zurück blieben zahlreiche Schuldner und viele faule Kredite. Ökonomisch gesehen ist hier folgendes geschehen: Die Makler nahmen Kredite auf und boten als Sicherheit die Schulden ihrer Anleger. Schulden garantiert durch andere Schulden. Die Blase schwimmt auf einem gewaltigen Schuldenberg.
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[i]Zusätzlich verlangten die Banken weitere Sicherheiten. Die Makler konnte diese anbieten in Form von bereits gekauften Grundstücken. Dies war aber gleichfalls riskant, denn durch die Spekulation waren die Immobilien stark überteuert. Ein Grundstück, welches normalerweise nur 10.000 Dollar wert war, hatte sich durch die Spekulation auf 40.000 Dollar verteuert. Als Sicherheit bot der Spekulant nun diese Immobilie zum Spekulationspreis an. Für 40.000 Dollar erhält man einen viel höheren Kredit als für nur 10.000 Dollar. Kredite wurde gegeben für Werte, die gar nicht existierten. Die Spekulation und damit die Blase wuchsen dadurch unaufhörlich weiter an. Zum Schluss hatte sich der Spekulationspreis weit von dem eigentlichen Wert des Grundstücks entfernt.
1927 kam es in Florida zu verheerenden Hurrikans. Plötzlich wollte niemand mehr dort bauen. Der Boom brach zusammen, die Preise fielen vom Spekulationspreis auf den Gleichgewichtspreis zurück. Ein Grundstück, welches vorher 40.000 Dollar gekostet hatte, war nun wieder für 10.000 Dollar zu bekommen. Pech für den, der es zuletzt mit Krediten überteuert gekauft hatte.
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[i]Damit verschwand auch der Spekulationsgewinn und die Blase platzte. Alle diejenigen, die ein völlig überteuertes Grundstück besaßen, wurden geschädigt. Spekulanten und einfache Leute, die sich Geld geliehen hatten, um mitzuspielen, konnten ihre Schulden nicht bezahlen, die Banken blieben auf vielen faulen Krediten hängen.
Die Katastrophe blieb 1927 lokal begrenzt. 1929 wiederholte sie sich im viel schlimmeren Ausmaß mit Wertpapieren. 2007 gab es noch einmal in den USA eine Immobilienblase nach ähnlichem Muster wie oben geschildert, wenn auch der Ablauf etwas anders war. Die Banken mussten vom Staat gestützt werden.
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