von ehemaliger Autor K. » 19.09.2014, 13:09
Der australische Premierminister Abbott ist für eine Woche nach Nordaustralien in den Busch gezogen und regiert nun von einem Dorf der Aborigines aus. Viele Australier hoffen, dass er dort bleibt. In einem Interview kommt er zu der, allerdings nicht gerade neuen Erkenntnis, dass es den Ureinwohnern schlecht geht und man mehr für sie tun müsse. Gleichzeitig zeigt er ihnen auch, wie ein richtiger Australier die Probleme löst. Abbott treibt Rinder an, schleppt Steine und Holzbalken durch die Gegend. Die Botschaft ist klar: Richtig zupacken und hart arbeiten, so wird es gemacht! Gelten die Aborigines in den Augen vieler Australier doch als faul und als Sozialschmarotzer.
Abbott, seit 2013 Premierminister mit Unterstützung einer konservativen und liberalen Koalition, hat viele seiner Wahlversprechen noch nicht eingelöst, vor allem hat er die Steuern erhöht, statt zu senken, aber zumindest sein Ausflug in das Outback hat geklappt. Abbott, ein ehemaliger Kandidat für das katholische Priesteramt, daher auch als verrückter Mönch bezeichnet, fiel im Wahlkampf durch seine reaktionären Sprüche auf, vor allem gegenüber Frauen: „ Falls es stimmt, dass Männer mehr Macht haben als Frauen, mal ganz allgemein gesprochen, ist das denn eine schlechte Sache?"
Schwule und Lesben waren für ihn „unaustralisch“, gegen die Klimaforschung führt er einen Privatkrieg, deren Erkenntnisse über eine Erderwärmung, unter der gerade Australien leidet, sind für ihn „Mist“. Die Behörden, die dies näher untersuchen sollen, hat er gleich aufgelöst.
Das Antirassismusgesetz wollte er zugunsten der Meinungsäusserungsfreiheit revidieren. Zurzeit kann in Australien verurteilt werden, wer eine andere Person oder eine Gruppe von Personen aufgrund deren Rasse, Hautfarbe oder Herkunft öffentlich «verletzt, beleidigt, erniedrigt oder einschüchtert» – es sei denn, er tue dies «begründet und in gutem Glauben». Neu soll das Gesetz «herabwürdigende oder einschüchternde» Aussagen unter Strafe stellen, außer diese werden im Rahmen einer öffentlichen Debatte gemacht. Ein Gummiparagraph, der jetzt viele Ausnahmen zulässt, wurde nach heftigen Protesten aber noch nicht durchgesetzt.
Heftig polemisierte er gegen die „Boatpeople“, Flüchtlinge in seeuntüchtigen Booten, die von Indonesien nach Australien fahren. Sie werden nun von der Marine abgefangen, die Passagiere in Rettungsboote verfrachtet und zurückgeschickt. Ein Vorbild für Europa im Mittelmeerraum?
Ob Abbott jetzt wirklich viel für die Aborigines tun wird, bleibt abzuwarten. Die sogenannte „Terra Nullius“ Bestimmung aus dem Jahre 1835 besagte, dass der Kontinent unbewohnt sei und sich deshalb jeder dort Land nehmen kann. Besitzansprüche der Eingeborenen gab es demzufolge nicht. Zwar gilt sie nicht mehr, aber die Aborigines können immer noch nur schwer Ansprüche auf Land durchsetzen. Obwohl es nur knapp über 400.000 Aborigines gibt gegenüber 23 Millionen Einwanderern, ist ihre Integration nicht gelungen.
Australien tut sich schwer mit seiner rassistischen Vergangenheit. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges soll der damalige Premierminister John Curtin gesagt haben: «Dieses Land soll für immer die Heimat der Nachfahren jener Leute bleiben, die in Frieden hierherkamen, um einen Außenposten der britischen Rasse in der Südsee zu etablieren.» Erst 1973 wurde jegliche ethnische Diskriminierung in der Immigrationspolitik aufgehoben, vorher galt die Doktrin des „White Australia“. Nur weiße Europäer durften einwandern und zunächst auch nur Nord- und Westeuropäer. Erst später konnten auch Italiener, Griechen und Spanier kommen. Jetzt kann theoretisch jeder einwandern, aber gerne sieht man die „Coloured“ nicht.
[i]Der australische Premierminister Abbott ist für eine Woche nach Nordaustralien in den Busch gezogen und regiert nun von einem Dorf der Aborigines aus. Viele Australier hoffen, dass er dort bleibt. In einem Interview kommt er zu der, allerdings nicht gerade neuen Erkenntnis, dass es den Ureinwohnern schlecht geht und man mehr für sie tun müsse. Gleichzeitig zeigt er ihnen auch, wie ein richtiger Australier die Probleme löst. Abbott treibt Rinder an, schleppt Steine und Holzbalken durch die Gegend. Die Botschaft ist klar: Richtig zupacken und hart arbeiten, so wird es gemacht! Gelten die Aborigines in den Augen vieler Australier doch als faul und als Sozialschmarotzer.
Abbott, seit 2013 Premierminister mit Unterstützung einer konservativen und liberalen Koalition, hat viele seiner Wahlversprechen noch nicht eingelöst, vor allem hat er die Steuern erhöht, statt zu senken, aber zumindest sein Ausflug in das Outback hat geklappt. Abbott, ein ehemaliger Kandidat für das katholische Priesteramt, daher auch als verrückter Mönch bezeichnet, fiel im Wahlkampf durch seine reaktionären Sprüche auf, vor allem gegenüber Frauen: „ Falls es stimmt, dass Männer mehr Macht haben als Frauen, mal ganz allgemein gesprochen, ist das denn eine schlechte Sache?"
Schwule und Lesben waren für ihn „unaustralisch“, gegen die Klimaforschung führt er einen Privatkrieg, deren Erkenntnisse über eine Erderwärmung, unter der gerade Australien leidet, sind für ihn „Mist“. Die Behörden, die dies näher untersuchen sollen, hat er gleich aufgelöst.
Das Antirassismusgesetz wollte er zugunsten der Meinungsäusserungsfreiheit revidieren. Zurzeit kann in Australien verurteilt werden, wer eine andere Person oder eine Gruppe von Personen aufgrund deren Rasse, Hautfarbe oder Herkunft öffentlich «verletzt, beleidigt, erniedrigt oder einschüchtert» – es sei denn, er tue dies «begründet und in gutem Glauben». Neu soll das Gesetz «herabwürdigende oder einschüchternde» Aussagen unter Strafe stellen, außer diese werden im Rahmen einer öffentlichen Debatte gemacht. Ein Gummiparagraph, der jetzt viele Ausnahmen zulässt, wurde nach heftigen Protesten aber noch nicht durchgesetzt.
Heftig polemisierte er gegen die „Boatpeople“, Flüchtlinge in seeuntüchtigen Booten, die von Indonesien nach Australien fahren. Sie werden nun von der Marine abgefangen, die Passagiere in Rettungsboote verfrachtet und zurückgeschickt. Ein Vorbild für Europa im Mittelmeerraum?
Ob Abbott jetzt wirklich viel für die Aborigines tun wird, bleibt abzuwarten. Die sogenannte „Terra Nullius“ Bestimmung aus dem Jahre 1835 besagte, dass der Kontinent unbewohnt sei und sich deshalb jeder dort Land nehmen kann. Besitzansprüche der Eingeborenen gab es demzufolge nicht. Zwar gilt sie nicht mehr, aber die Aborigines können immer noch nur schwer Ansprüche auf Land durchsetzen. Obwohl es nur knapp über 400.000 Aborigines gibt gegenüber 23 Millionen Einwanderern, ist ihre Integration nicht gelungen.
Australien tut sich schwer mit seiner rassistischen Vergangenheit. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges soll der damalige Premierminister John Curtin gesagt haben: «Dieses Land soll für immer die Heimat der Nachfahren jener Leute bleiben, die in Frieden hierherkamen, um einen Außenposten der britischen Rasse in der Südsee zu etablieren.» Erst 1973 wurde jegliche ethnische Diskriminierung in der Immigrationspolitik aufgehoben, vorher galt die Doktrin des „White Australia“. Nur weiße Europäer durften einwandern und zunächst auch nur Nord- und Westeuropäer. Erst später konnten auch Italiener, Griechen und Spanier kommen. Jetzt kann theoretisch jeder einwandern, aber gerne sieht man die „Coloured“ nicht.
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