Orianne hat geschrieben:Wenn man durch das System profitierte, dann weint man ihm und dem Führer schon nach, das ist eine begreifliche Tatsache.
Ich denke nicht, dass die Profiteuer trauten nach. Es war zu viel Angst um Stalin herum.
Ich denke, das es mit tiefgründigen Bedürfnis des Menschen an Idealen zusammenhängt. Die verehrte Person ist ein s. z. "greifbares"
Symbol für Ideale.
Man kann s. z. Empathie entwickeln, wenn man selbst so etwas ähnliches erlebt hat. Die Schulbildung - und damit offizielle Ideologie und ihre Ideale haben mich geprägt. Einen gewissen Abstand dazu zu halten, hat mir die Familiengeschichte geholfen (Familie von Vater war vor dem Krieg in Sibirien repatriiert und er selbst 3 Jahre in Stalinslager verbracht hat). Auch allgemein war bei uns ein Widerstand gegen Moskauer Macht zu spüren, wenn auch es meistens in Küchen-Gesprächen mündete.
Mit dem Allem, hatte ich irgendwie eine Vorstellung, dass alles JETZT ist schlecht, weil es nicht nach Lenin Vorstellungen gegangen ist. Er war s. z. Unfehlbarer, der verraten war. Ja man kann lachen, aber wenn man vorstellt, dass man schon in der Kinderkrippe Onkel Lenin auf der Wand sieht, irgendwie wird es im geist abgelagert. Wie auch immer, aber in der Zeit der Perestrojka hatte ich
bewusst sich mit dem Thema befasst. Mit dem System abzurechnen war mir relativ einfach, Grundsteine dazu waren schon gelegt. Dennoch mit Lenin als Person... MEINE ERFAHRUNG: es ist schon fast
körperlich schmerzhaft von einem Ideal abschied zu nehmen.
Jetzt stelle ich mir einen Mensch in der Tiefe der Russlands, der hat bzw. hatte den Stalin auf dem Wand... Er und in seiner Umgebung hatten ihn keinerlei Stütze gegeben, die ich z. B. hatte. Wie soll er von seinem Ideal verabschieden?
Es muss s. z. aus freier Wille passieren. Wenn man aber fühlt sich in die Ecke getrieben, dann wird ihm gerade sein Ideal zur notwendigen Stütze. Die gibt er nicht so einfach ab.
[quote="Orianne"]Wenn man durch das System profitierte, dann weint man ihm und dem Führer schon nach, das ist eine begreifliche Tatsache.[/quote]
Ich denke nicht, dass die Profiteuer trauten nach. Es war zu viel Angst um Stalin herum.
Ich denke, das es mit tiefgründigen Bedürfnis des Menschen an Idealen zusammenhängt. Die verehrte Person ist ein s. z. "greifbares" [b]Symbol[/b] für Ideale.
Man kann s. z. Empathie entwickeln, wenn man selbst so etwas ähnliches erlebt hat. Die Schulbildung - und damit offizielle Ideologie und ihre Ideale haben mich geprägt. Einen gewissen Abstand dazu zu halten, hat mir die Familiengeschichte geholfen (Familie von Vater war vor dem Krieg in Sibirien repatriiert und er selbst 3 Jahre in Stalinslager verbracht hat). Auch allgemein war bei uns ein Widerstand gegen Moskauer Macht zu spüren, wenn auch es meistens in Küchen-Gesprächen mündete.
Mit dem Allem, hatte ich irgendwie eine Vorstellung, dass alles JETZT ist schlecht, weil es nicht nach Lenin Vorstellungen gegangen ist. Er war s. z. Unfehlbarer, der verraten war. Ja man kann lachen, aber wenn man vorstellt, dass man schon in der Kinderkrippe Onkel Lenin auf der Wand sieht, irgendwie wird es im geist abgelagert. Wie auch immer, aber in der Zeit der Perestrojka hatte ich[i] bewusst[/i] sich mit dem Thema befasst. Mit dem System abzurechnen war mir relativ einfach, Grundsteine dazu waren schon gelegt. Dennoch mit Lenin als Person... MEINE ERFAHRUNG: es ist schon fast [i]körperlich schmerzhaft [/i]von einem Ideal abschied zu nehmen.
Jetzt stelle ich mir einen Mensch in der Tiefe der Russlands, der hat bzw. hatte den Stalin auf dem Wand... Er und in seiner Umgebung hatten ihn keinerlei Stütze gegeben, die ich z. B. hatte. Wie soll er von seinem Ideal verabschieden?
Es muss s. z. aus freier Wille passieren. Wenn man aber fühlt sich in die Ecke getrieben, dann wird ihm gerade sein Ideal zur notwendigen Stütze. Die gibt er nicht so einfach ab.