Zeitungszeugen - Mein Kampf

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Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von dieter » 18.06.2014, 10:07

Orianne hat geschrieben:Ueber Siegmund Bosel gibt es eine Dokumentation die im ORF lief, viele Österreicher kannten diesen Mann gar nicht.
Siegmund Bosel wurde wahrscheinlich vom Kriegsverbrecher Alois Brunner auf dem Transport erschossen.

Hier ist die Doku auf Youtube, Der Massenmörder und der Trillionär, leider ist sie in mehrere Teile zerstückelt worden:

https://www.youtube.com/watch?v=3ArgP-AtR2M
Danke, liebe Orianne für diese Auskunft. :)

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von dieter » 18.06.2014, 09:54

Orianne hat geschrieben:@
Bei uns hier in der Schweiz gibt es ja die SVP, eine rechtskonservative Partei, die auch viele "hemdsärmelige" Redner haben, welche die Leute doch für sich gewinnen können, der eifrigste davon ist der Geldgeber Christoph Blocher, ein Wirtschaftsanwalt und Fabrikant, er brachte es in ca. 30 Jahren zum Milliardär, nun will er quasi das Land kaufen.
Ich schreibe das, weil ich viele Parallelen zu 1933 - 1939 sehe, was mir persönlich doch Angst macht.
Liebe Orianne,
bin auch kein Freund der SVP, war 20 Jahre lang Mitglied der SPD, bin da rausgegangen, weil sie den Erhöhungen des Eintritts der Altersrente zugestimmt hatte, ich bis zu meinen Austritt schon acht OPs wegen Harnröhre und Prostata hatte und eigentlich mit dem 60. gehen wollte. Wähle noch immer SPD und wenn ich mich sehr über die SPD ärgere die Linke.
Habe mich bis zu Schröders Agenda 2010 für einen rechten SPD-Anhänger gehalten, jetzt stehe ich mehr links in der SPD. :wink:
Zum Thema zurück. die SVP ist zwar rechtspopulistisch, würde sie als Schweizer nie wählen, find auch Eure Volksabstimmungen über den Zuzug von Ausländern nicht ok, aber mit der Nazipartei kann man sie nicht vergleichen. :wink:

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von Paul » 17.06.2014, 21:27

Ich konnte das Buch problemlos über die Fernleihe der Uni-Bibliothek ausleihen. Das Buch ist langatmig und wiederholend.
Einige verbrecherische Ziele Hitlers wurden deutlicher geschrieben, als in den Reden.
In seinen Wahlkampfreden hat er ja nicht angekündigt, das er einen Weltkrieg beginnen und einen Teil der deutschen Bevölkerung ausrotten möchte.
Für national orientierte Menschen ist Hitlers Bereitschaft Südtirol aufzugeben abschreckend und das hat er dort auch angekündigt, um ein Bündnis mit Italien zu erkaufen.

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von Orianne » 17.06.2014, 21:15

@lia: Das sehe ich genau gleich!

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von Lia » 17.06.2014, 20:20

Völlig gleich, ob Kleinbürger oder Intellektueller- die meisten Deutschen, die das Werk als Zangsgeshenk erhalten hatten, haben verständlicherweise nach spätestens 30 Seiten aufgehört zu lesen.
Daraus sollte man niemandem einen Vorwurf machen, eben weil das Zeug wirr, schwülstig und nicht wirklich interessant und glaubwürdig war und ist.

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von Orianne » 17.06.2014, 18:10

Ueber Siegmund Bosel gibt es eine Dokumentation die im ORF lief, viele Österreicher kannten diesen Mann gar nicht.
Siegmund Bosel wurde wahrscheinlich vom Kriegsverbrecher Alois Brunner auf dem Transport erschossen.

Hier ist die Doku auf Youtube, Der Massenmörder und der Trillionär, leider ist sie in mehrere Teile zerstückelt worden:

https://www.youtube.com/watch?v=3ArgP-AtR2M

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von dieter » 17.06.2014, 14:45

Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
wo willst Du als deutscher Kleinbürger hin zu emigrieren :?: Eine Auswanderung ist heute und damals erst recht mit vielen Kosten und Mühen verbunden. :wink: Ich bezweifele auch, dass die Nazis einen Staatsbürger, wenn er kein Jude war, ohne weiteres gehen lassen. :wink:
Als Intellektueller meinte ich, oder hast Du das Gefühl, dass ein Arbeiter Zeit oder Lust gehabt hätte, um das Buch zu lesen, wohl kaum. Nimm das Buch von Dieter Bohlen (Niveau etwa gleich), es führte wochenlang die Belletristikseite im Spiegel an, aber ich bin mir sicher, dass 97 % der Käufer nie eine Zeile darin gelesen hatten.

Lies einmal die Biographie von Siegmund Bosel, dem reichsten Österreicher, bis zum Anschluss 1938.
Liebe Orianne,
das Buch wurde ab 1933 bei jede Trauung kostenlos abgegeben. Wer ist schon Intellektueller? Das Volk konnte das Buch lesen, wenn es nur gewollt hätte. Kenne Herrn Bosel nicht, werde mir seine Biographie anschauen. :wink:

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von Lia » 17.06.2014, 13:50

@ Orianne: Ich habe an einer früher mal in den Geschichtswissenschaften renommierten deutschen Universität studiert, und an das Buch kamen wir dann doch wohl unter gleichen Bedingungen. Ausleihen ging nicht- bis ins HiWi-Zimmer maximal und bei Verlassen des Seminars musste es gegen Unterschrift zurückgegeben werden.
Zur Rhetorik: Die war früher direkter, aggressiver- plus, das muss man leider sagen, sehr subtiler sprachlicher Mittel, die nicht sofort auffallen.
Dennoch meine ich, so verbal und mit solchen Bildern verpackt, hätte der Inhalt heute keine anziehende Wirkung. In anderer Optik und Rhetorik schon, und da liegt dann die Gefahr.
Debatten im Deutschen Bundestag ab 1949 klingen doch auch ganz anders als die der letzten 30 Jahre.
Ich denke auch, dass die Menschen heiter aufgeklärter sind, und sich vermutlich nicht mehr so manipulieren lassen wie zu jener Zeit. Doch sage ich mir immer: "Wehret den Anfängen".
Das sehe ich nur bedingt so. Manche wollen auch gern vergessen, was sie mal gelernt haben, weil die braune Fertigsoße halt so bequem ist. Kann auch andersfarbige Soße sein, Hauptsache, fertig zubereitet und verlockend serviert. Sorry, aber in Deutschland "glaubt" man immer noch gern und lebenslang, nicht nur im Politischen.
Manipuliert werden die Massen vielleicht mehr denn je ob der unbegrenzten medialen Möglichkeiten, nicht nur politisch, sondern inzwischen fast überall. Ich halte mich da auch nicht für gänzlich unerreichbar, ab und zu dem Zeitgeist zu folgen. Wobei das eher harmloserer Natur ist.

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von Orianne » 17.06.2014, 13:28

Ralph hat geschrieben:I
Den Masseneffekt nutzten sie ja bewusst, diese aggressive Rhetorik war in der damaligen Zeit ja auch durchaus beliebt.
Das würde ich auch sagen, ich habe schon mehrere Reden aus der Schweiz, Österreich und Ungarn verfolgt, da war der Ton etwa gleich. Ich erinnere mich aber auch an die flammende Rede des Oberbürgermeisters von Berlin Ernst Reuter aus dem Jahr 1948.

Hier die Rede und ein mp3 File:

http://www.berlin.de/berlin-im-ueberbli ... de.de.html

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von Orianne » 17.06.2014, 13:21

@Lia: Ich weiss nicht wo Du studiert hast, hier in der Schweiz kam ich an das Buch, aber mit schriftlicher Begründung und mit einer sehr engen Zeitlimite für's durchlesen. Da ich zuerst Primarlehrerin war, bin ich immer noch an eine gewissen grammatikalischen Regeln gewohnt. Ich weiss, dass wahrscheinlich die Schüler bald nicht mehr mit der Hand schreiben werden, das liegt eben im Zeittrend, doch werden Sätze vielfach in dem Buch MK so gestellt, dass man sie zwei Mal lesen muss, um den Sinn zu begreifen. Mit den Reden gebe ich Dir zu 100 % recht, da spätestens, wie Du schreibst, nach 90 Minuten das Gehirn nicht mehr aufnahmefähig ist, und das ist bei ca. 80 % der Menschen der Fall. Ich denke auch, dass die Menschen heiter aufgeklärter sind, und sich vermutlich nicht mehr so manipulieren lassen wie zu jener Zeit. Doch sage ich mir immer: "Wehret den Anfängen".

Bei uns hier in der Schweiz gibt es ja die SVP, eine rechtskonservative Partei, die auch viele "hemdsärmelige" Redner haben, welche die Leute doch für sich gewinnen können, der eifrigste davon ist der Geldgeber Christoph Blocher, ein Wirtschaftsanwalt und Fabrikant, er brachte es in ca. 30 Jahren zum Milliardär, nun will er quasi das Land kaufen.
Ich schreibe das, weil ich viele Parallelen zu 1933 - 1939 sehe, was mir persönlich doch Angst macht.

Dass AH mit dem Buch und den Briefmarken reich wurde, dass wurde erst nach dem Krieg bekannt, er gab sich ja immer als Asket aus, der er sicher nicht war.

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von Lia » 17.06.2014, 12:43

@ Orianne: Nur haben viele das Buch, das ja- wie gut für Adolfs Einkünfte- Hochzeitsgeschenk war, nicht gelesen. Oder sie haben nach den ersten Seiten aufgegeben, sich durch den Krampf und Schwulst zu kämpfen.
" Hätten wir es gelesen, hätten wir gewusst, aber wohl nicht geglaubt oder nicht glauben wollen ,dass dies Wirklichkeit werden könnte."
Orianne hat geschrieben:Wenn man beruflich mit Geschichte zu tun hat(te) kommt man legal an das Buch.
Stand zu meiner Studienzeit im Giftschrank, und es bedurfte schon eines Nachweises, warum die Original-Quelle haben musste statt zitiert nach... anzugeben.
Ist heute noch an einigen Unis so, dass "Mein Kampf" nicht in der Handbibliothek steht.
Orianne hat geschrieben:Ich habe das ganze Buch gelesen, und ich bin dafür, dass man es frei gibt, denn die Art und Weise wie das Buch aufgebaut wurde, spiegelt die fehlenden Grammatikkenntnisse Hitlers wider.
Fällt doch heute kaum noch auf- wen interessiert noch korrekte Grammatik? Wobei ich mich frage, was fehlende Grammatikkenntnisse mit dem Aufbau des Buches direkt zu tun haben.
Ob die Rhetorik heute noch Eindruck machen könnte, wäre eine andere Frage.
Barbarossa hat geschrieben:Ich hab mich auch schon mal gefragt, wie so eine Rede Hitlers auf einen Menschen mit einigermaßen gefestigter politischer Überzeugung (wie ich) wirkt - so als selbsttest. Die Reden Hitlers dauerten ja oft über 2 Stunden. Das würde ich mal ganz interessant finden.
Zumindest auf die letzten jüngeren Generationen wirken die Auftritte der Nazi-Größen eher lächerlich, weil die Art der Rhetorik, Mimik und Gestik nicht mehr in unsere Zeit passt und auch nicht mehr verstanden wird. Insofern- und durchaus nachvollziehbar, wirken die Reden und die Redner auf die Jüngeren eher wie Kasper-Theater, wenn icht vorher ganz solide das Umfeld er- und bearbeitet wurde.
Schon ich habe ja meine Eltern gefragt, was denn an dem Typen und seinen Reden so mitreißend gewesen sein soll. Das Wort "Zeitgeist" existierte damals noch nicht, aber meine Eltern haben das in etwa so erklärt, dass man an einen anderen Rhetorik-Stil gewöhnt war.
Schmunzeln wir nicht auf über uralte Wochenschauen und Sportberichte auf der harmlosen Ebene?
Ist durchaus eine methodisch- didaktische Diskussion, wie Hitlers ( oder Goebbels) Reden heute audio- visuell im Unterricht eingesetzt werden.
Als sehr hilfreich hat sich da Fach- übergreifender Unterricht erwiesen. In Deutsch rhetorische Stilmittel behandeln, auch in Zusammenhang mit Werbung, die ja ebenfalls Suggestion ist,- und dann in Textarbeit eine Rede Hitlers/ Goebbels analysieren- nächster Schritt diese Rede hören/ sehen lassen, wenn wieder auch das historische Umfeld bekannt ist.
Gibt besseres negatives Anschauungsmaterial für die Beeinflussung durch die Hintertür als die Reden der Nazi-Größen.
Zwei-Stunden Reden packt heute kaum noch jemand aktiv, waren wir nicht auch schon selbst bei wirklich guten Vorlesungen nach 90 Minuten längst am Ende der Aufnahmefähigkeit? Die liegt- wenn heute noch gültig, bei maximal 20 Minuten, so trainiert im Zuhören ist doch kaum noch jemand.
Hm, vielleicht war aber die passive Aufnahme, die Suggestion, in einer großen Gemeinschaft ein Teil der Wirkung.
Barbarossa hat geschrieben:Nun ja - ich denke, wenn man die Ideologie der Nazis aufarbeiten möchte, muß man sich zwangsläufig mit dem Inhalt auch des Buches "Mein Kampf" auseinandersetzen. Gegen eine kommentierte Ausgabe hätte ich nichts einzuwenden.
Dito.

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von Orianne » 17.06.2014, 12:15

dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
wo willst Du als deutscher Kleinbürger hin zu emigrieren :?: Eine Auswanderung ist heute und damals erst recht mit vielen Kosten und Mühen verbunden. :wink: Ich bezweifele auch, dass die Nazis einen Staatsbürger, wenn er kein Jude war, ohne weiteres gehen lassen. :wink:
Als Intellektueller meinte ich, oder hast Du das Gefühl, dass ein Arbeiter Zeit oder Lust gehabt hätte, um das Buch zu lesen, wohl kaum. Nimm das Buch von Dieter Bohlen (Niveau etwa gleich), es führte wochenlang die Belletristikseite im Spiegel an, aber ich bin mir sicher, dass 97 % der Käufer nie eine Zeile darin gelesen hatten.

Lies einmal die Biographie von Siegmund Bosel, dem reichsten Österreicher, bis zum Anschluss 1938.

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von dieter » 17.06.2014, 10:10

Liebe Orianne,
wo willst Du als deutscher Kleinbürger hin zu emigrieren :?: Eine Auswanderung ist heute und damals erst recht mit vielen Kosten und Mühen verbunden. :wink: Ich bezweifele auch, dass die Nazis einen Staatsbürger, wenn er kein Jude war, ohne weiteres gehen lassen. :wink:

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von Orianne » 16.06.2014, 16:45

Fazit: Wer das Buch damals las, der kannte die Marschrichtung, d.h. emigrieren!

Re: Zeitungszeugen - Mein Kampf

von dieter » 16.06.2014, 14:47

Ich finde auch, entweder das ganze Buch veröffentlichen , was ich auch gelesen habe, weil ein Arbeitskollege es mir ausgeliehen hatte oder gar nicht. Weil Auszüge das Buch nur verharmlosen können. :wink:

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