Die Tatsache, dass die Alliierten bei der Verabschiedung des Grundgesetzes das letzte Wort hatten, reicht schon für die Aussage aus, dass sie erheblichen Einfluss auf die Form der Verfassung hatten.
Entschuldige bitte, aber das ist Blödsinn. Das Grundgesetz steht ganz klar in deutscher Verfassungstradition (1848, 1871, 1918) und bezieht viele seiner Regelungen aus diesen Vorläufern. Natürlich ist sie auch Ergebnis der Reflexion über die Gründe der Katastrophe.
Änderungen auf Verlangen der Alliierten gab es kaum und keine in wesentlichen Teilen. Dass die Alliierten das Projekt absegnen mussten, hängt mit der juristischen und historischen Besatzungslage zusammen.
Kauf Dir mal ein gutes Buch über Verfassungsgeschichte.
Ich würde Pieroth empfehlen.
Das der Föderalismus in Deutschland historische Wurzeln hat, ist kein Argument für seinen Erhalt. In der Tat ist es so, dass die gesamte deutsche Politik durch dieses Durcheinander sehr blockadeanfällig ist. Aus meiner Sicht wäre es nicht nur von Nöten, das Schulsystem zentralistisch zu gestalten, sondern auch den ganzen Rest. Deutschland muss endlich eine Einheit mit gleichen Gesetzen werden.
Die historischen Wurzeln sind in der Tat kein Argument für den Föderalismus. Aber auch keiner gegen den Föderalismus.
Die Blockadeanfälligkeit wird von Dir als wesentliche Notwendigkeit des Föderalismus angeprangert. Darin irrst Du meines Erachtens. Blockiert werden kann nur, wenn in dem föderalen System Blockaden vorgesehen sind. Eine entsprechende Entflechtung der Zuständigkeiten und Finanzmittel beseitigt auch Blockadepotential.
Hinsichtlich des Schulsystems könnte man natürlich die Bildungspolitik in die Kompetenz der Bundesebene stellen. Hierzu braucht man keinen Zentralismus.
Was den "ganzen Rest" angeht, so gelten in Deutschland zwar Landes- und Bundesgesetze, diese sind aber vielfach inhaltlich deckungsgleich. Dass Deutschland keine Einheit sei oder keine gleichen Gesetze hätte, trifft nicht zu.
Natürlich gibt es auf Landesebene oder kommunaler Ebene Abweichungen. Andererseits zeigt die historische Erfahrung, dass vor Ort nicht selten besser entschieden werden kann, was vor Ort notwendig ist.
Worin der Gewinn einer Auflösung der Landesebene liegen sollte, erschließt sich mir nicht. Ich kann nicht erkennen, dass das zentralistische Frankreich die Probleme unserer Zeit erfolgreicher angeht als das föderale Deutschland.
[quote]Die Tatsache, dass die Alliierten bei der Verabschiedung des Grundgesetzes das letzte Wort hatten, reicht schon für die Aussage aus, dass sie erheblichen Einfluss auf die Form der Verfassung hatten.[/quote]
Entschuldige bitte, aber das ist Blödsinn. Das Grundgesetz steht ganz klar in deutscher Verfassungstradition (1848, 1871, 1918) und bezieht viele seiner Regelungen aus diesen Vorläufern. Natürlich ist sie auch Ergebnis der Reflexion über die Gründe der Katastrophe.
Änderungen auf Verlangen der Alliierten gab es kaum und keine in wesentlichen Teilen. Dass die Alliierten das Projekt absegnen mussten, hängt mit der juristischen und historischen Besatzungslage zusammen.
Kauf Dir mal ein gutes Buch über Verfassungsgeschichte. ;)
Ich würde Pieroth empfehlen.
[quote]Das der Föderalismus in Deutschland historische Wurzeln hat, ist kein Argument für seinen Erhalt. In der Tat ist es so, dass die gesamte deutsche Politik durch dieses Durcheinander sehr blockadeanfällig ist. Aus meiner Sicht wäre es nicht nur von Nöten, das Schulsystem zentralistisch zu gestalten, sondern auch den ganzen Rest. Deutschland muss endlich eine Einheit mit gleichen Gesetzen werden.[/quote]
Die historischen Wurzeln sind in der Tat kein Argument für den Föderalismus. Aber auch keiner gegen den Föderalismus.
Die Blockadeanfälligkeit wird von Dir als wesentliche Notwendigkeit des Föderalismus angeprangert. Darin irrst Du meines Erachtens. Blockiert werden kann nur, wenn in dem föderalen System Blockaden vorgesehen sind. Eine entsprechende Entflechtung der Zuständigkeiten und Finanzmittel beseitigt auch Blockadepotential.
Hinsichtlich des Schulsystems könnte man natürlich die Bildungspolitik in die Kompetenz der Bundesebene stellen. Hierzu braucht man keinen Zentralismus.
Was den "ganzen Rest" angeht, so gelten in Deutschland zwar Landes- und Bundesgesetze, diese sind aber vielfach inhaltlich deckungsgleich. Dass Deutschland keine Einheit sei oder keine gleichen Gesetze hätte, trifft nicht zu.
Natürlich gibt es auf Landesebene oder kommunaler Ebene Abweichungen. Andererseits zeigt die historische Erfahrung, dass vor Ort nicht selten besser entschieden werden kann, was vor Ort notwendig ist.
Worin der Gewinn einer Auflösung der Landesebene liegen sollte, erschließt sich mir nicht. Ich kann nicht erkennen, dass das zentralistische Frankreich die Probleme unserer Zeit erfolgreicher angeht als das föderale Deutschland.