von ehemaliger Autor K. » 05.12.2013, 13:54
Machtkampf noch nicht entschieden
Der neue Machtkampf in Thailand ist noch nicht endgültig entschieden, aber der Opposition wird es wahrscheinlich nicht gelingen, die Ministerpräsidentin Ying Luck Shinawatra zu stürzen. Der Shinawatra Clan ist eine der reichsten Familien in Thailand, mehrere Milliarden schwer und selbstverständlich korrupt. Ihnen dies aber vorzuwerfen ist lächerlich, denn in Asien sind alle Regierungen korrupt. Die Korruption ist hier seit vielen Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil des politischen Systems und durchdringt alle Bereiche. Es ist selbstverständlich, die Beamten zu „beschenken“ und es ist „normal“, dass diese sich ungeniert aus der Staatskasse bedienen. Niemand erwartet im Ernst ehrliche Politiker. Über Korruption klagen nur die, die im Moment keinen Anteil an ihr haben, die derzeit zu weit von den Fleischtöpfen entfernt sind und dies als Nachteil empfinden. Gelder aus Korruptionsgewinnen fließen teilweise an die Bevölkerung zurück, denn die Politiker müssen ebenfalls Geschenke an ihre Klientel verteilen.
Der Bruder der jetzigen Ministerpräsidentin, Thaksin Shinawatra, wurde 2006 vom Militär gestürzt und flüchtete ins Ausland, denn er hatte zu offen die Staatsfinanzen geplündert. Die Familie hat ihre Basis im Nordosten des Landes und finanzierte dort soziale Projekte, um ihre Klientel zu stützen und ihre eigene Macht zu vergrößern. Dies missfiel den alten Oligarchien in Bangkok, die befürchteten, dass zu viel Geld in die Provinz floss, Geld, das sie selber haben wollten. Unterstützt wurden sie von der Mittelschicht, die gleichfalls um ihre Pfründe bangte.
Nach dem Rücktritt der Militärs übernahmen die alten Eliten wieder die Macht, doch der Shinawatra-Clan gab nicht auf. Sie mobilisierten die Landbevölkerung im Nordosten, steckten ihre Anhänger in rote Hemden und ließen sie durch Bangkok marschieren. Die herrschenden Familien nahmen die Herausforderung an und verpassten ihren Anhängern gelbe Hemden. Das Ergebnis waren blutige Straßenschlachten, die Thailand 2010 an den Rand des Bürgerkrieges führen. Bei den Wahlen 2011 gewann die jetzige Ministerpräsidentin. Ihr ungeschickter Schachzug, durch ein Amnestiegesetz die Rückkehr ihres Bruders aus dem Ausland zu erzwingen, führte zu heftigen Protesten. Die Oligarchien nutzten die günstige Gelegenheit und läuteten eine neue Runde im Kampf gegen den bei ihnen verhassten Shinawatra Clan ein. Das Ergebnis können wir derzeit im Fernsehen beobachten.
Die Ereignisse zeigen, wie weit Thailand noch von einer modernen Demokratie entfernt ist. Die Parteien sind in Asien nur politische Instrumente mächtiger Familienclans, die mit ihnen ihre Machtkämpfe austragen. Wie einst im Feudalismus mobilisieren sie ihre jeweiligen Anhänger und führen sie gegenseitig in die Schlacht. Die Thailänder sollten sich fragen, ob es sich lohnt, für den einen Club der Milliardäre gegen den anderen Club der Milliardäre in den Kampf zu ziehen, um sich die Schädel einzuschlagen. Das Land hat bei diesen Kämpfen zwischen den Cliquen der Oberschicht nicht viel zu gewinnen, aber sehr viel zu verlieren.
Thailand braucht politische Parteien, die sich aus den Tentakeln dieser Kraken befreien können, um zu wirklichen Volksparteien zu werden.
[b]Machtkampf noch nicht entschieden
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Der neue Machtkampf in Thailand ist noch nicht endgültig entschieden, aber der Opposition wird es wahrscheinlich nicht gelingen, die Ministerpräsidentin Ying Luck Shinawatra zu stürzen. Der Shinawatra Clan ist eine der reichsten Familien in Thailand, mehrere Milliarden schwer und selbstverständlich korrupt. Ihnen dies aber vorzuwerfen ist lächerlich, denn in Asien sind alle Regierungen korrupt. Die Korruption ist hier seit vielen Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil des politischen Systems und durchdringt alle Bereiche. Es ist selbstverständlich, die Beamten zu „beschenken“ und es ist „normal“, dass diese sich ungeniert aus der Staatskasse bedienen. Niemand erwartet im Ernst ehrliche Politiker. Über Korruption klagen nur die, die im Moment keinen Anteil an ihr haben, die derzeit zu weit von den Fleischtöpfen entfernt sind und dies als Nachteil empfinden. Gelder aus Korruptionsgewinnen fließen teilweise an die Bevölkerung zurück, denn die Politiker müssen ebenfalls Geschenke an ihre Klientel verteilen.
Der Bruder der jetzigen Ministerpräsidentin, Thaksin Shinawatra, wurde 2006 vom Militär gestürzt und flüchtete ins Ausland, denn er hatte zu offen die Staatsfinanzen geplündert. Die Familie hat ihre Basis im Nordosten des Landes und finanzierte dort soziale Projekte, um ihre Klientel zu stützen und ihre eigene Macht zu vergrößern. Dies missfiel den alten Oligarchien in Bangkok, die befürchteten, dass zu viel Geld in die Provinz floss, Geld, das sie selber haben wollten. Unterstützt wurden sie von der Mittelschicht, die gleichfalls um ihre Pfründe bangte.
Nach dem Rücktritt der Militärs übernahmen die alten Eliten wieder die Macht, doch der Shinawatra-Clan gab nicht auf. Sie mobilisierten die Landbevölkerung im Nordosten, steckten ihre Anhänger in rote Hemden und ließen sie durch Bangkok marschieren. Die herrschenden Familien nahmen die Herausforderung an und verpassten ihren Anhängern gelbe Hemden. Das Ergebnis waren blutige Straßenschlachten, die Thailand 2010 an den Rand des Bürgerkrieges führen. Bei den Wahlen 2011 gewann die jetzige Ministerpräsidentin. Ihr ungeschickter Schachzug, durch ein Amnestiegesetz die Rückkehr ihres Bruders aus dem Ausland zu erzwingen, führte zu heftigen Protesten. Die Oligarchien nutzten die günstige Gelegenheit und läuteten eine neue Runde im Kampf gegen den bei ihnen verhassten Shinawatra Clan ein. Das Ergebnis können wir derzeit im Fernsehen beobachten.
Die Ereignisse zeigen, wie weit Thailand noch von einer modernen Demokratie entfernt ist. Die Parteien sind in Asien nur politische Instrumente mächtiger Familienclans, die mit ihnen ihre Machtkämpfe austragen. Wie einst im Feudalismus mobilisieren sie ihre jeweiligen Anhänger und führen sie gegenseitig in die Schlacht. Die Thailänder sollten sich fragen, ob es sich lohnt, für den einen Club der Milliardäre gegen den anderen Club der Milliardäre in den Kampf zu ziehen, um sich die Schädel einzuschlagen. Das Land hat bei diesen Kämpfen zwischen den Cliquen der Oberschicht nicht viel zu gewinnen, aber sehr viel zu verlieren.
Thailand braucht politische Parteien, die sich aus den Tentakeln dieser Kraken befreien können, um zu wirklichen Volksparteien zu werden.