dieter hat geschrieben:Die englische Flotte siege über die bislang mächtigste Seemacht der Welt. damit erreichte die "jungfräuliche Königin" den Gipfel ihrer Macht, der Grundstein für den Mythos war gelegt.
Mythos vielleicht, aber die Armada mag die größte, nicht jedoch die mächtigste Flotte der Welt gewesen sein - Spanien hatte überhaupt keine Kriegsflotte! Die Silbergaleonen fuhren meist ohne Begleitschutz, die Armada war lediglich als Landungsflotte für die in den Niederlanden wartenden Soldaten gedacht!
Viele englische Kriegsschiffe waren größer oder gleichgroß wie die entsprechenden spanischen Schiffe, überdies war die englische Flotte zwar noch nicht die "Royal Navy" - die entstand erst später - wohl aber "professioneller" als die spanische Flotte, sowohl was die Taktik als auch was die Bewaffnung anging.
Dass die Engländer die Spanier erst noch eine Zeitlang belauerten, hängt damit zusammen, dass man sich trotz der militärischen Überlegenheit, die im Grunde gegeben war, nicht traute eine derartige Masse an Schiffen anzugreifen, noch dazu, wo man ja wusste, dass die Armada an sich ungefährlich war, erst mit den Soldaten aus den Niederlanden an Bord wäre es gefährlich für England geworden. Aber bis dahin hatte die Natur schon den ersten Schlag gegen die Armada getan und die Engländer konnten sich nach dem erfolgreichen Branderangriff von Calais und der unentschieden (!) endenden Seeschlacht von Gravelines darauf beschränken, die Armada davon abzuhalten, in England zu landen.
Bezeichnend sind zwei Aspekte: Noch in Napoleonischer Zeit waren die Spanier innerhalb der französischen Flotte bei den Engländern am gefürchtetsten. Und: Die Spanier segelten lieber um Schottland herum als den direkten Weg zurück durch den Ärmelkanal zu wagen.
Beide Seiten wussten, sie hatten einen ebenbürtigen Gegner. Die Engländer wollten die Armada gar nicht vernichten, sie wollten nur die Landung in England verhindern. Sie wussten: Eine Vernichtungsschlacht gegen die Armada wäre für die Engländer böse ausgegangen - und das, obwohl wie gesagt die Engländer eigentlich mindestens gleichwertig waren!
Und: Für Spanien war der Verlust der Armada gar nicht so schwerwiegend wie hier via ZDF verkündet. Bedeutsamer war der Imageverlust für Philipp II. (bzw. der Imagegewinn für Elisabeth I.) und der Verlust an Geld, denn die Armada war sauteuer gewesen. In Ermangeleung einer echten Kriegsflotte war der Verlust der Armada aber militärisch gar nicht so schwerwiegend wie immer getan wird - wo nix ist, kann man auch nix verlieren.
Belegen lässt sich das damit, dass die englische Navy keineswegs nach 1588 die Herrschaft über die Weltmeere übernommen hat. Das kam erst später!
Beppe
[quote="dieter"]Die englische Flotte siege über die bislang mächtigste Seemacht der Welt. damit erreichte die "jungfräuliche Königin" den Gipfel ihrer Macht, der Grundstein für den Mythos war gelegt.[/quote]
Mythos vielleicht, aber die Armada mag die größte, nicht jedoch die mächtigste Flotte der Welt gewesen sein - Spanien hatte überhaupt keine Kriegsflotte! Die Silbergaleonen fuhren meist ohne Begleitschutz, die Armada war lediglich als Landungsflotte für die in den Niederlanden wartenden Soldaten gedacht!
Viele englische Kriegsschiffe waren größer oder gleichgroß wie die entsprechenden spanischen Schiffe, überdies war die englische Flotte zwar noch nicht die "Royal Navy" - die entstand erst später - wohl aber "professioneller" als die spanische Flotte, sowohl was die Taktik als auch was die Bewaffnung anging.
Dass die Engländer die Spanier erst noch eine Zeitlang belauerten, hängt damit zusammen, dass man sich trotz der militärischen Überlegenheit, die im Grunde gegeben war, nicht traute eine derartige Masse an Schiffen anzugreifen, noch dazu, wo man ja wusste, dass die Armada an sich ungefährlich war, erst mit den Soldaten aus den Niederlanden an Bord wäre es gefährlich für England geworden. Aber bis dahin hatte die Natur schon den ersten Schlag gegen die Armada getan und die Engländer konnten sich nach dem erfolgreichen Branderangriff von Calais und der unentschieden (!) endenden Seeschlacht von Gravelines darauf beschränken, die Armada davon abzuhalten, in England zu landen.
Bezeichnend sind zwei Aspekte: Noch in Napoleonischer Zeit waren die Spanier innerhalb der französischen Flotte bei den Engländern am gefürchtetsten. Und: Die Spanier segelten lieber um Schottland herum als den direkten Weg zurück durch den Ärmelkanal zu wagen.
Beide Seiten wussten, sie hatten einen ebenbürtigen Gegner. Die Engländer wollten die Armada gar nicht vernichten, sie wollten nur die Landung in England verhindern. Sie wussten: Eine Vernichtungsschlacht gegen die Armada wäre für die Engländer böse ausgegangen - und das, obwohl wie gesagt die Engländer eigentlich mindestens gleichwertig waren!
Und: Für Spanien war der Verlust der Armada gar nicht so schwerwiegend wie hier via ZDF verkündet. Bedeutsamer war der Imageverlust für Philipp II. (bzw. der Imagegewinn für Elisabeth I.) und der Verlust an Geld, denn die Armada war sauteuer gewesen. In Ermangeleung einer echten Kriegsflotte war der Verlust der Armada aber militärisch gar nicht so schwerwiegend wie immer getan wird - wo nix ist, kann man auch nix verlieren.
Belegen lässt sich das damit, dass die englische Navy keineswegs nach 1588 die Herrschaft über die Weltmeere übernommen hat. Das kam erst später!
Beppe