von Peppone » 06.09.2013, 10:22
Barbarossa hat geschrieben:Aussteiger werfen der Sekte vor, die Kinder mit einer Rute zu misshandeln und die Schulpflicht zu missachten.
Nunja, was Aussteiger sagen, ist wohl grundsätzlich negativ, was Anhänger sagen, genauso grundsätzlich positiv gefärbt.
Die Sekte sagt, sie erziehe ihre Kinder mit Schlägen und führt Bibelzitate als Rechtfertigung an ("Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald." (Sprüche 13:24); verkürzt: "wer sein Kind liebt, schlägt es".). Aussteiger und Staat nennen diese Erziehungsweise Misshandlung, die Eltern nennen das Züchtigung und bestreiten jede Misshandlung. Einstellungssache, offensichtlich.
Den Jugendamtsmitarbeitern ist aufgefallen, dass die Kinder sich überhaupt nicht dagegen gewehrt haben, von ihren Eltern weggeholt zu werden, dass sehr wohl aber Kinder, die man anschließend wieder zurück gebracht habe, weil sie nur zu Gast auf dem Sektenhof oder über 18 waren, ihre Eltern mit Tränen in den Augen begrüßt hätten.
Gäste, die wochenlang auf dem Hof mitgearbeitet haben, berichten, dass Kinder, die sich in den Augen der Eltern falsch verhalten hätten, mit ins Haus genommen wurden und nach zehn Minuten wieder da gewesen seien, teils weinend.
Aussteiger berichten, die Erziehung der Kinder laufe darauf hinaus, ihren Willen zu brechen, auch mittels Schlägen, aber auch per Psychodruck, indem etwa Fantasiespiele so lange hinsichtlich ihrer Motive seziert würden, bis sich ein sündhaftes Verhalten definieren ließe und dann folge eine Bestrafung.
Zwischen diesen Erziehungsmethoden und dem Verhalten der Kinder, als sie vom Jugendamt bzw. der Polizei abgeholt wurden, besteht offensichtlich ein Zusammenhang...
Ja, diese - evangelikale und aus den USA stammende - Sekte ist fundamentalistisch und extrem. Ja, diese Eltern missbrauchen ihre Erziehungsrechte, allerdings wohl im guten Glauben, was die Sache an sich aber nicht besser macht. Wollen diese Menschen ihren Glauben in Deutschland leben, müssen sie sich an die deutschen Gesetze halten, punktum.
Und hier fand sich auch der Ansatzpunkt für den Staat, einzuschreiten: Die Sekte weigert sich nämlich, der Schulpflicht nachzukommen. Nach ewig langem Gerangel und Beugehaft für mehrere Väter (die Mütter haben nichts zu sagen, sind "dem Manne untertan"...) wurde der Sekte eine eigene Schule genehmigt, die jedoch im Frühjahr keinen einzigen ausgebildeten Lehrer aufweisen konnte und daraufhin geschlossen wurde. Der baldige Beginn des bayerischen Schuljahres war wohl ursächlicher Auslöser der aktuellen Aktion, die Kinder in die Obhut des Jugendamtes zu nehmen.
Die Einstellung der Eltern in Sachen Erziehung zu ändern, das wird damit wohl nicht erreicht werden.
Beppe
[quote="Barbarossa"]Aussteiger werfen der Sekte vor, die Kinder mit einer Rute zu misshandeln und die Schulpflicht zu missachten.[/quote]
Nunja, was Aussteiger sagen, ist wohl grundsätzlich negativ, was Anhänger sagen, genauso grundsätzlich positiv gefärbt.
Die Sekte sagt, sie erziehe ihre Kinder mit Schlägen und führt Bibelzitate als Rechtfertigung an ("Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald." (Sprüche 13:24); verkürzt: "wer sein Kind liebt, schlägt es".). Aussteiger und Staat nennen diese Erziehungsweise Misshandlung, die Eltern nennen das Züchtigung und bestreiten jede Misshandlung. Einstellungssache, offensichtlich.
Den Jugendamtsmitarbeitern ist aufgefallen, dass die Kinder sich überhaupt nicht dagegen gewehrt haben, von ihren Eltern weggeholt zu werden, dass sehr wohl aber Kinder, die man anschließend wieder zurück gebracht habe, weil sie nur zu Gast auf dem Sektenhof oder über 18 waren, ihre Eltern mit Tränen in den Augen begrüßt hätten.
Gäste, die wochenlang auf dem Hof mitgearbeitet haben, berichten, dass Kinder, die sich in den Augen der Eltern falsch verhalten hätten, mit ins Haus genommen wurden und nach zehn Minuten wieder da gewesen seien, teils weinend.
Aussteiger berichten, die Erziehung der Kinder laufe darauf hinaus, ihren Willen zu brechen, auch mittels Schlägen, aber auch per Psychodruck, indem etwa Fantasiespiele so lange hinsichtlich ihrer Motive seziert würden, bis sich ein sündhaftes Verhalten definieren ließe und dann folge eine Bestrafung.
Zwischen diesen Erziehungsmethoden und dem Verhalten der Kinder, als sie vom Jugendamt bzw. der Polizei abgeholt wurden, besteht offensichtlich ein Zusammenhang...
Ja, diese - evangelikale und aus den USA stammende - Sekte ist fundamentalistisch und extrem. Ja, diese Eltern missbrauchen ihre Erziehungsrechte, allerdings wohl im guten Glauben, was die Sache an sich aber nicht besser macht. Wollen diese Menschen ihren Glauben in Deutschland leben, müssen sie sich an die deutschen Gesetze halten, punktum.
Und hier fand sich auch der Ansatzpunkt für den Staat, einzuschreiten: Die Sekte weigert sich nämlich, der Schulpflicht nachzukommen. Nach ewig langem Gerangel und Beugehaft für mehrere Väter (die Mütter haben nichts zu sagen, sind "dem Manne untertan"...) wurde der Sekte eine eigene Schule genehmigt, die jedoch im Frühjahr keinen einzigen ausgebildeten Lehrer aufweisen konnte und daraufhin geschlossen wurde. Der baldige Beginn des bayerischen Schuljahres war wohl ursächlicher Auslöser der aktuellen Aktion, die Kinder in die Obhut des Jugendamtes zu nehmen.
Die Einstellung der Eltern in Sachen Erziehung zu ändern, das wird damit wohl nicht erreicht werden.
Beppe