@MarcoZ
Seine Kritik am Sicherheitsrat hängt u.a. mit der Gründung Israels zusammen und "offenen" Resolutionen im Zusammenhang mit Israel. Da argumentiert er völlig einseitig, was vor dem Hintergrund, dass er Israel vernichten will, nicht überraschen kann.
Respekt und Toleranz halte ich grundsätzlich für richtig. Nur müssen diese auch Grenzen haben. Dem Respektlosen und Intoleranten gebührt diese nicht über jedes Maß.
Endlich stehen wir auch vor folgendem Problem:
Angenommen, die Europäer wären geschlossen angereist und hätten dann ihren Standpunkt mit einem Redebeitrag vorgetragen. Welche Folgen hätte das gehabt?
Zum einen handelt es sich auch bei den Konferenzteilnehmern nicht um ungebildete Leute, die der Aufklärung bedürften. Trotzdem teilen einige die Meinung Achmadinedschads. Nun wissen wir durch neueste Erkenntnis, dass wir unsere Entscheidungen oft aus dem Bauch heraus treffen. Unser Bauchgefühlt ist zumeist der maßgebliche Impuls. Oft genug kramen wir uns unsere rationalen Argumente erst zusammen, nachdem wir diese irrationale Grundentscheidung getroffen haben. Unsere Gattung müsste also eigentlich homo sapiens irrationalis genannt werden. Jedenfalls folgere ich daraus, dass diese Menschen Israel schlicht hassen oder jedenfalls irrational ablehnen und aufgrund dieser Grundentscheidung gar nicht bereit sind, rationale Argumente in ihre Überlegung einzustellen. Folglich wird man bei den Teilnehmern, die die Position des Iran stützen, keinen Erfolg erringen können.
Auch kann man darauf verweisen, dass diese Konferenz beileibe nicht die erste ist und über diesen Punkt bereits bei den vorausgegangenen Konferenzen gestritten wurde, auf denen der Westen seine Position mehrfach deutlich dargestellt hat. Dies geschah übrigens auch bei den Vorbereitungen zu dieser Konferenz...
Was die Menschen im Iran angeht, so werden sie nicht direkt betroffen, da sich der Protest direkt und offenkundig gegen Achmadinedschad richtet. Allerdings darf man auch nicht verkennen, dass dessen Position im Iran durchaus mehrheitsfähig ist. Ich darf an dieser Stelle vielleicht daran erinnern, dass die Hisbollah zum Teil im Iran ausgebildet wird und den Hitlergruß nachahmt und dass ein ganzes Stadion Deutschland bei einem Fußballspiel vor einigen Jahren mit selbigem Gruß empfing....
Letztlich besteht darüber hinaus noch das Problem, dass selbst in unserem fiktiven Beispiel der iranischen Bevölkerung der europäische Redebeitrag nicht bekannt geworden wäre. Das ist kein freies Land mit einer freien Presse!
@JetLeechan
Natürlich kann alles Möglich Form einer Stellungnahme sein, wenn hinter der Handlung ein entsprechendes Erklärungsbewusstsein steckt, dass natürlich auch nach außen kommuniziert werden muss.
Über die Einladung an Achmadinedschad konnten die Europäer dagegen nicht entscheiden. Dies fiel in die Zuständigkeit der UN, die sich und der Sache einen Bärendienst erwiesen hat.
Hinsichtlich der Gegenstellung habe ich bereits oben darauf hingewiesen, dass die Europäer ihre Position auf den vorhergehenden Konferenzen mehrfach vorgetragen haben. Ebenso bei der Vorbereitung zu dieser Konferenz. Speziell Deutschland äußert sich hierzu regelmäßig. Die Positionen sind bekannt, gerade weil sie
längst und wiederholt erklärt sind.
Was an Achmadschinedad rassistischer ist als an anderen Teilnehmern? Nun, ich habe noch nicht vernommen, dass Frankreich daran denkt, Israel von der Landkarte zu löschen....
Es geht nicht um nicht mögen!
Mag ja sein, dass Du Achmadschinedad nicht verteidigen willst. Aber genau das tust Du.
Auch die angeführten Beispiele überzeugen nicht. Erstens nahmen die USA gar nicht teil.
Zweitens wird nicht aus rassistischen Motiven gefoltert. Dies geschieht im Zusammenhang mit antiterroristischen Maßnahmen. Was ich allerdings auch für verwerflich halte. Jedenfalls ist Rassismus was anderes:
"Rassismus zielt dabei nicht auf subjektiv wahrgenommene Eigenschaften einer Gruppe, sondern stellt deren Gleichrangigkeit und im Extremfall die Existenz der anderen in Frage."
http://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus
Dass die Opfer oft einen arabischen Hintergrund haben, hängt allerdings insoweit logisch mit den Vielzahl an Arabern unter den islamistischen Terroristen zusammen. Hierdurch wird aber nicht die Existenz der Menschen arabischer Herkunft und die Existenz ihrer Staaten in Frage gestellt.
Achmadschinedad spricht also nicht "nur" davon, dass Israel ein Unrechtsstaat sei. Er spricht erstens davon, dass Israel rassistisch sei und zweitens, wenn auch nicht in dieser Rede, dass Israel vernichtet werden muss.
Von einer Koalition der Selbstgerechten, die Afghanistan überfallen habe,
kann nun wirklich keine Rede sein. Die Attentate vomm 11.9.2001 wurden durch eine terroristische Organisation durchgeführt, die durch die in Afghanistan herrschenden Taliban (die das Land übrigens ihrerseits von Pakistan aus überfallen hatten...) in jeder nur erdenklichen Weise unterstützt wurden. Der Einsatz in Afghanistan war und ist dringend geboten und gerechtfertigt.
Anders sieht es mit dem Angriff auf den Irak aus. Das kann man unter jedem Gesichtspunkt nur eine grandiose Dummheit nennen.
Wie man nun auch immer zu diesen beiden Vorfällen steht, so haben diese gleichwohl nichts mit Rassismus zu tun und gehören deshalb streng genommen gar nicht in dieser Debatte.