Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

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Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von dieter » 27.06.2013, 10:59

Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:... ja Deutschland hat den Krieg angezettelt, aber zu der Auffassung zu kommen zu einem Krieg gehören Vergewaltigungen geht erheblich am Ziel vorbei. Zumindestens von F, Nl, B,L, DK und N sind keine deutschen Vergewaltigungen bekannt geworden. :wink:
Die durften auch "nett" in die dortigen Bordelle gehen.
:wink:
Lieber Barbarossa,
so wird es gewesen sein :wink:

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von Barbarossa » 26.06.2013, 18:03

dieter hat geschrieben:... ja Deutschland hat den Krieg angezettelt, aber zu der Auffassung zu kommen zu einem Krieg gehören Vergewaltigungen geht erheblich am Ziel vorbei. Zumindestens von F, Nl, B,L, DK und N sind keine deutschen Vergewaltigungen bekannt geworden. :wink:
Die durften auch "nett" in die dortigen Bordelle gehen.
:wink:

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von dieter » 26.06.2013, 09:47

Vergobret hat geschrieben:Das Argument, deutsche Soldaten hätten keine Zeit für Vergewaltigungen gehabt, weil sie kämpfen müssten, ist ein wenig seltsam.
Mit Sicherheit gab es unzählige Vergewaltigungen in Russland. Die gibt es in jedem Krieg. Genau darum ist ja dieses Entsetzen, der Deutschen immer wieder erstaunlich. Als sei das jetzt eine völlig neue Ebene. Ich möchte nichts verharmlosen, eine Vergewaltigung ist schlimm, aber immer wieder erwähnt man dies im Atemzug mit deutschen Massenmord im Osten. Das ist seltsam und fragwürdig. Zumal wenn man den Krieg in dessen Folge genau das geschieht, selbst angezettelt hat.
Lieber Vergobret,
ja Deutschland hat den Krieg angezettelt, aber zu der Auffassung zu kommen zu einem Krieg gehören Vergewaltigungen geht erheblich am Ziel vorbei. Zumindestens von F, Nl, B,L, DK und N sind keine deutschen Vergewaltigungen bekannt geworden. :wink:

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von Vergobret » 25.06.2013, 18:23

Das Argument, deutsche Soldaten hätten keine Zeit für Vergewaltigungen gehabt, weil sie kämpfen müssten, ist ein wenig seltsam.
Mit Sicherheit gab es unzählige Vergewaltigungen in Russland. Die gibt es in jedem Krieg. Genau darum ist ja dieses Entsetzen, der Deutschen immer wieder erstaunlich. Als sei das jetzt eine völlig neue Ebene. Ich möchte nichts verharmlosen, eine Vergewaltigung ist schlimm, aber immer wieder erwähnt man dies im Atemzug mit deutschen Massenmord im Osten. Das ist seltsam und fragwürdig. Zumal wenn man den Krieg in dessen Folge genau das geschieht, selbst angezettelt hat.

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von dieter » 25.06.2013, 11:58

Aneri hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Die SU hat aus ihrem Teil von D soviel herausgeholt, wie sie nur konnte. Es wurden Eisenbahnschienen in ihrer Zone abgebaut, einen Satellitenstaat (DDR) geschaffen, eine Hauptstadt durch die Mauer geteilt (einmalig so in der Geschichte) und das Land mit Minen- und Schußfeldern geteilt und in Berlin sind alleine 200.000 Frauen vergewaltigt worden. :evil:
Na ja, dann müsstest du vielleicht mal die russische Seite mal hören: wie viel da Frauen vergewaltigt worden sind, wie viel Frauen, Kinder und Zivilisten-Männer erschossen, aufgehängt, verbrannt, wie viel Existenzen zerstört u. s. w. Dir schmerzen die Vergewaltigungen der deutschen Frauen, den Russen schmerzen die Gräueltaten, die ihren Bevölkerung angetan wurden. Wenn man nicht einmal den Schlußstrich zieht, kann es immer weitergehen.

Ich habe übrigens keine Voranstellung, wie mit der Raubkunst weiter gehen soll. Eigentlich neige ich zu der Meinung, dass der Politik geht es nicht wirklich um den Raubkunst. Es ist einfach eine Karte, die wird herausgeholt, wenn man ein politischen Druck erhöhen will. Es war doch vorauszusehen, dass bei derzeitigen Differenzen in der Weltpolitik (Stichwort Sirien) die Forderung nach Raubkunst nicht funktionieren würde.
Liebe Aneri,
ich glaube nicht, dass mein Vater, der am 10.12.1941 vor Moskau bei Kalinin, heute wieder Twer, gefallen ist, je eine Frau angefasst hat. Er hatte das EKII, die goldene Nahkampfspange, weil er das Weiße im Auge des Gegners gesehen hatte und den Gefrierfleischorden, wurde ausgegeben wegen des kalten russ. Winters. Er hat gekämpft und hatte zur Vergewaltigung keine Zeit. Da die Nazis die Russen als "Untermenschen" bezeichnet haben, wärer es unlogisch, wenn es zu größeren Vergewaltigungen gekommen wäre. Ich kann das natürlich nicht beurteilen und Du auch nicht. :wink:
Was hast Du mit Sibirien :?: Ich war als Hauptsachbearbeiter der Landesversicherungsanstalt Hessen, heute Deutsche Rentenversicherung, für Ost- und Auslandsrenten zuständig. Habe zwei Renten für ehemalige Bewohner des Ghetto Lodz bei meinen Vorgesetzten durchgebracht, habe auch Renten an Juden in Neu Seeland und Argentinien gezahlt, an Politische Häftlinge, die in Bautzen gesessen haben und natürlich auch an Russlanddeutsche, die in Kasachstan oder Sibirien gewohnt hatten. Wobei Stalin alle Rußlanddeutsche, deren er seit dem Überfall auf die SU habhaft werden konnte, die von Katharina der Großen ins Land gerufen worden waren, kassiert hatte. Die Männer kamen zur Trudarmee, die Frauen mußten sich Erdlöcher buddeln.

Das ging bei unseren tollen Verbündeten soweit, dass die Briten bei Gifhorn ein Lager mit Rußlanddeutschen. sie den Sofjets für einen Tag preisgegeben hatten, die Franzosen in Baden-Baden, die Amis haben einen Rußlanddeutschen, der bei ihnen 1945/1946 gearbeitet hat, die Quitungskarte lag mir vor, den Russen übergeben. Diese Rußlandeutschen waren sicherlich nicht Schuld wegen der Nazis.

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von Aneri » 24.06.2013, 16:19

dieter hat geschrieben: Die SU hat aus ihrem Teil von D soviel herausgeholt, wie sie nur konnte. Es wurden Eisenbahnschienen in ihrer Zone abgebaut, einen Satellitenstaat (DDR) geschaffen, eine Hauptstadt durch die Mauer geteilt (einmalig so in der Geschichte) und das Land mit Minen- und Schußfeldern geteilt und in Berlin sind alleine 200.000 Frauen vergewaltigt worden. :evil:
Na ja, dann müsstest du vielleicht mal die russische Seite mal hören: wie viel da Frauen vergewaltigt worden sind, wie viel Frauen, Kinder und Zivilisten-Männer erschossen, aufgehängt, verbrannt, wie viel Existenzen zerstört u. s. w. Dir schmerzen die Vergewaltigungen der deutschen Frauen, den Russen schmerzen die Gräueltaten, die ihren Bevölkerung angetan wurden. Wenn man nicht einmal den Schlußstrich zieht, kann es immer weitergehen.

Ich habe übrigens keine Voranstellung, wie mit der Raubkunst weiter gehen soll. Eigentlich neige ich zu der Meinung, dass der Politik geht es nicht wirklich um den Raubkunst. Es ist einfach eine Karte, die wird herausgeholt, wenn man ein politischen Druck erhöhen will. Es war doch vorauszusehen, dass bei derzeitigen Differenzen in der Weltpolitik (Stichwort Sirien) die Forderung nach Raubkunst nicht funktionieren würde.

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von dieter » 24.06.2013, 14:28

Aneri hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Eigentlich dachte ich mir sowas schon. Im Grunde wird ein solches Kulturgut des einen Volkes zu einem Symbol des anderen, so nach dem Motto:
"Wir haben euch besiegt und nun demütigen und provozieren wir euch noch zusätzlich damit, daß wir euch euer Kulturgut rauben."
Wirkliche Wertschätzung des Gegenstandes kommt dabei natürlich nicht zustande - kann ja auch nicht, weil die Historie des Gegenstandes vor dem Raub für die Sieger-Nation, unwichtig ist.
:?
Mit Russen ist es so, dass geraubte Kunst wird nicht einfach als ein Trophäe des Sieges betrachtet. Es wird in allgemeinen Bewusstsein als eine (Mindest-)Kompensierung für das Krieg betrachtet. Egal wie man die Zukunft dieser Kunstwerke sieht, man muss verstehen, dass für Putin es ein politische Selbstmord gewesen wäre, wenn es den Forderungen nach Rückgabe nachgegangen wäre.
Liebe Aneri,
ja Deutschland hat den Krieg gegen die SU begonnen. Es handelte sich mit Hitler und Stalin um zwei menschenverachtende Diktatoren. Die SU hat aus ihrem Teil von D soviel herausgeholt, wie sie nur konnte. Es wurden Eisenbahnschienen in ihrer Zone abgebaut, einen Satellitenstaat (DDR) geschaffen, eine Hauptstadt durch die Mauer geteilt (einmalig so in der Geschichte) und das Land mit Minen- und Schußfeldern geteilt und in Berlin sind alleine 200.000 Frauen vergewaltigt worden. :evil:
Ein Diktator hat mit Hilfe von zwei Demokratien einen anderen Diktator besiegt. Verbrecher waren sie beide. :roll:
Das Bernsteinzimmer wurde von D nachgebaut und den Russen übergeben, wann bekennt sich Rußland endlich zu seinem Raub, sonst kann eine neue Friedensordnung nicht beginnen. :wink:

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von Aneri » 24.06.2013, 12:04

Barbarossa hat geschrieben:Eigentlich dachte ich mir sowas schon. Im Grunde wird ein solches Kulturgut des einen Volkes zu einem Symbol des anderen, so nach dem Motto:
"Wir haben euch besiegt und nun demütigen und provozieren wir euch noch zusätzlich damit, daß wir euch euer Kulturgut rauben."
Wirkliche Wertschätzung des Gegenstandes kommt dabei natürlich nicht zustande - kann ja auch nicht, weil die Historie des Gegenstandes vor dem Raub für die Sieger-Nation, unwichtig ist.
:?
Eigentlich ist wenig, was man zu den Anderen, die dir wiedersprechen, zuzufügen gibt. Dein Problem ist, dass du eine Seite des Geschehens ausblendest. Es mag wahr sein, dass die erbeutete Kunst anfangs als Symbol für die Überlegenheit stand. Dennoch bewirkt die Kunst, dass der Gewinner beginnt sich für die Geschichte des Gesiegten interessieren(!). Man könnte sagen, dass man auf die Weise eine kulturelle Impfung bekommt und der Besiegte in einem anderem Licht erscheint. Und allmählich entwickelt sich der Sieger ein besseres Verständnis für den Besiegten.

Mit Russen ist es so, dass geraubte Kunst wird nicht einfach als ein Trophäe des Sieges betrachtet. Es wird in allgemeinen Bewusstsein als eine (Mindest-)Kompensierung für das Krieg betrachtet. Egal wie man die Zukunft dieser Kunstwerke sieht, man muss verstehen, dass für Putin es ein politische Selbstmord gewesen wäre, wenn es den Forderungen nach Rückgabe nachgegangen wäre.

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von dieter » 24.06.2013, 11:45

Vergobret hat geschrieben:Hihi, die Deutschen wollen die Sachen von den Russen zurück, aber ihre Nofretete soll schön in Berlin bleiben.
Lieber Vergobret,
die Nofretete wurde nicht geklaut. Es war mit den ägyptischen Behörden ausgemacht, das ein Teil der Kunstschätze D behalten dürfte. Die Nofretete wurden dreckverschmiert den Ägyptern gezeigt und die wollten sie nicht haben. So wurden sie reingelegt, da nachdem sie gesäubert war natürlich ganz anders ausgesehen hat :wink: .

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von ehemaliger Autor K. » 24.06.2013, 10:45

Barbarossa:
Vielleicht gibt es ja irgendwann mal einen weltweiten Vertrag über den gegeseitigen Austausch von Kulturgütern (zumindest die, die man zuordnen kann - dein Einwand ist schon richtig) aller Länder der Welt. Das wäre aus meiner Sicht auf jeden Fall wünschenswert. Da würden dann auch die Dinge darunterfallen, die du genannt hast. Sie haben mit unserer eigenen Kultur/Geschichte nichts oder nur sehr bedingt zu tun.
Einen weltweiten Vertrag gibt es nicht, ist auch nicht erforderlich, weil diese Dinge auf bilateraler Basis verhandelt werden. Die Bundesrepublik hat mit fast allen Ländern dieser Erde Kulturabkommen abgeschlossen. In diesen Verträgen werden unter anderem alle Rechtsfragen geklärt, die beispielsweise mit der Leihgabe von Kunstwerken entstehen. In Hamburg haben wir häufig Ausstellungen ausländischer Museen. Das ägyptische Nationalmuseum in Kairo hatte einen Teil seiner Exponate zeitweilig dem Hamburger Museum zur Verfügung gestellt. Solche Leihgaben, z.B. auf Sonderausstellungen und Wanderausstellungen sind durchaus üblich. In bilateralen Kulturabkommen wird meistens auch die Rückgabe von Kunstwerken geregelt.
Barbarossa:
Wenn man sich tatsächlich für die Geschichte und die Kultur eines bestimmten Volkes/Landes interessiert, dann muß man sich die Kulturgüter desselben u. U. auf der ganzen Welt zusammensuchen. Das kann zu einer Weltreise ausarten.
Wenn man alles wissen will, wäre natürlich eine Weltreise empfehlenswert, aber wer hat dazu schon die Möglichkeit. Wenn man sich allerdings für indische, chinesische, ägyptische Geschichte usw. interessiert, reicht es meiner Ansicht nach aus, einmal in diese Länder zu fahren und sich dort umfassend zu informieren und möglichst viel anzuschauen. Man muss nicht jede Vase oder jeden Skarabäus, der sich in einem amerikanischen, britischen oder französischen Museum befindet, sich vor Ort betrachten.

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von RedScorpion » 23.06.2013, 20:33

Naja, zu seiner Verteidigung muss man allerdings sagen, dass es oftmals eben noch die territorial organisierten Institutionen sind, die in den alten nationalen Grenzen "denken", wenn auch imho nicht die Menschen.
Das kollidiert dann teilweise sehr stark mit der Realität (z.B. jetzt bez. der Abhörprogramme).


LG

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von Vergobret » 23.06.2013, 19:59

Krass, wie man solch offensichtliche Fehleinschätzungen einbauen kann.
Barbarossa hat geschrieben: Eigentlich dachte ich mir sowas schon. Im Grunde wird ein solches Kulturgut des einen Volkes zu einem Symbol des anderen, so nach dem Motto:
"Wir haben euch besiegt und nun demütigen und provozieren wir euch noch zusätzlich damit, daß wir euch euer Kulturgut rauben."
Wirkliche Wertschätzung des Gegenstandes kommt dabei natürlich nicht zustande - kann ja auch nicht, weil die Historie des Gegenstandes vor dem Raub für die Sieger-Nation, unwichtig ist.
Quark, wäre die Geschichte unwichtig, würde man sich kaum die Mühe machen eine Ausstellung zu konzipieren. Außerdem: Warum sollte man sich nicht für die geschichte eines Gegenstandes interessieren, nur weil DU dich nicht für Geschichte jenseits deiner Haustür interessierst. Der Gedankengang ist doch Unsinn. Ich wiederhole mein Beispiel der Nofretete - Du willst doch nicht ernsthaft äußern es ginge auf der Museumsinsel in berlin den tausenden Besuchern darum die Ägypter, mit dem Babylonischen Tor die Perser etc. zu demütigen.
Dieser Gedanke ist doch völlig abwegig.
Es geht im Grunde um Prestige, das ist etwas völlig anderes.
Das mag sein. Was ich aber dabei als ein Problem sehe - und das meinte ich vor allem mit meiner Frage:
Wenn man sich tatsächlich für die Geschichte und die Kultur eines bestimmten Volkes/Landes interessiert, dann muß man sich die Kulturgüter desselben u. U. auf der ganzen Welt zusammensuchen. Das kann zu einer Weltreise ausarten.
Eigentlich nicht.
Vielleicht gibt es ja irgendwann mal einen weltweiten Vertrag über den gegeseitigen Austausch von Kulturgütern (zumindest die, die man zuordnen kann - dein Einwand ist schon richtig) aller Länder der Welt. Das wäre aus meiner Sicht auf jeden Fall wünschenswert. Da würden dann auch die Dinge darunterfallen, die du genannt hast. Sie haben mit unserer eigenen Kultur/Geschichte nichts oder nur sehr bedingt zu tun.
Gibts doch aber schon. Ich hab in Berlin schon Leihgaben aus Saudi-Arabien (genauer Riad) bestaunt. War unfassbar beeindruckend.
Ich interessiere mich tatsächlich vor allem für germanische und deutsche Geschichte. Mit der Geschichte anderer Länder habe ich mich zwar auch etwas beschäftigt, da aber eher umrissartig, um zumindest einen Überblick zu haben. Wirklich eingehend beschäftige ich mich aber nur mit unserer eigenen Geschichte. Da gibt es ja genug zu erfahren.
:wink:
Die Germanische ist zwar nicht unsere Geschichte, aber das sei dir geschenkt. Viel entscheidener: Warum verzichtest Du freiwillig auf kulturellen Austausch und hälst deinen Horizont begrenzt. geschichte verstehen geht doch nur global!?
... Die es aber eigentlich nur als Begrifflichkeit gibt - eine Fiktion...
Nein? Warum sollte das eine Fiktion sein? Menschheit definiert alle Individuen des Homo sapiens sapiens. Ganz eindeutig.
fiktion mag ein Handeln dieser Menschheit sein, dass allen zu Gute kommt. aber doch niemals der Begriff.
Und schon diesen Begriff "Weltkulturerbe" sehe ich eher kritisch, denn es gibt keine Weltkultur - hat es auch nie gegeben. Es gibt verschiedene Kulturkreise und von der Sozialisation her denken die Menschen eher in nationalen Grenzen - wenn überhaupt, denn bei indigenen Völkern ist selbst das oft noch nicht einmal so.
Völliger Blödsinn. Erstens missverstehst Du den Begriff Weltkulturerbe. Dabei geht es um Leistungen und Eigenschaften, die so außergewöhnlich sind, dass sie allen Menschen Erkenntnisse und Wissen beibringen oder aufzeigen können. Wenn Du das nicht willst, ist das deine Ignoranz. Daraus dann zu folgern, dass die Menschen seit je her in ihren eigenen nationalen Grenzen denken, ist so absurd, das geht überhaupt nicht mehr auf ein Papier. Im Gegenteil zeigt die geschichte, wie global sie ist und wie stark die gegenseitige Beeinflussung ist. Erklär mir mal Virgina in den eigenen Grenzen. Die Seidenstraße beeinflusste Orient, Mittelmeer und Fernasien. Die Inka und Maya beeinflussten weite Teile Süd- und Mittelamerikas, die Entdecker sowohl europäische, als auch chinesische, alles global. Aber auch deine heiß geliebten Germanen. Glaubst Du ihre Geschichte wäre nur halb so spannend, wenn teile der römischen Armee nicht zeitgleich im Nahen Osten beschäftigt gewesen wären? Die Wikinger, Staatengründer in ganz Europa. In der Bronzezeit. handel von Zinn und Kupfer von Nordafrika bis Großbritannien. Kreuzzüge. British Empire. Das Engament der USA in Mittelamerika. Deutsche Kaiser, Napoleon, Hitler, Herrscher über Europa von Spanien bis nach Russland.
Und Du sprichst von Regionalität. Unglaublich.

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von Barbarossa » 23.06.2013, 18:38

RedScorpion hat geschrieben:Nach der Logik müsste der Sieger Gegenstände aber kaputtmachen (was im Uebrigen eine der Hauptthesen vom Friedrich Jörgl ist hinsichtlich des Bombenkriegs), anstatt sie weiterzuverwenden, einzulagern oder auszustellen...
Äh - nö, eigentlich nicht, denn eine kaputte (Sieges-)Trophäe erfüllt ja ihren Zweck nicht mehr.
:wink:
RedScorpion hat geschrieben:Darüberhinaus ist aber auch Deine Prämisse, dass ein Kulturgut zweifelsfrei dem einen, nicht dem anderen "Kulturkreis" zuzuordnen wäre, grundfalsch. Was stellst Du z.B. mit dem Bernsteinzimmer an? Wohin packst Du das Brandenburger Tor? Peterburg oder auch Potsdam?

Wobei der germanische Anteil an ostdeutscher Kultur denkbar gering ist. Das ist für Euch schon fast "ausländische Kultur", sind doch in der Zone nichtmal die Ortsnamen deutsch bzw. germanischen Ursprungs. Von der germanisierten slawischen Urbev. gar nicht zu sprechen. :mrgreen:
Ich weiß schon, worauf du hinaus willst.
Aber es muß im Zuge der mittelalterlichen deutschen Ostexpansion eine deutsche Mehrheitsbevölkerung entstanden sein, denn sonst hätte sich die deutsche Sprache nicht durchgesetzt. Tatsächlich gibt es ja bis heute eine slawische Restbevölkerung mit den Sorben. Natürlich muß deren Kultur in unsere deutsch-brandenburgische (um jetzt mal Brandenburg als Beispiel zu nehmen) irgendwie mit eingeflossen sein, so wie die vorslawische (wiederum germanische) Restbevölkerung auch in die, der slawischen Einwanderer eingeflossen sein wird. Die Slawen in Brandenburg waren ja mitnichten die Urbevölkerung des Landes.

Und ja, gerade Brandenburg ist nun wirklich ein gutes Beispiel für ein klassisches Einwanderungsland. Und zwar schon sehr viel früher, als die USA (mit ihrer popeligen 237-jährigen Geschichte :mrgreen: ) Letztlich setzt sich dann meist die Sprache der Mehrheitsbevölkerung durch, während die Minderheit assimiliert wird - auch das zeigt die brandenburger Geschichte sehr gut.
:wink:
RedScorpion hat geschrieben:... Darüberhinaus hat's aber doch, und zwar von Alaska bis Polynesien, eine Konstante dessen, was "Weltkultur" ausmacht: Das Streben nach Erfüllung welcher Art auch immer und die Suche nach Instrumenten auf dem Weg dorthin bzw. Ausdruck derselben...
Ja, das stimmt natürlich. Ich denke da im Grunde genommen ganz ähnlich: So unterschiedlich sind die Menschen auf der ganzen Welt gar nicht. Für Probleme aller Art werden oft ganz ähnliche Lösungsansätze gefunden und zwar auch unabhängig voneinander. Das ist mir auch schon aufgefallen und finde das faszinierend.
Aber im Denken der Menschen ist dies leider nicht verankert.

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von RedScorpion » 23.06.2013, 16:49

Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
sie stellen die Kunstwerke als Trophäen des Sieger des 2. Weltkriegs aus. :wink:
Karlheinz hat geschrieben:Ein Grund wurde von Dieter genannt: Kulturgegenstände sind oft Siegestrophäen gewesen. Insofern haben sie doch etwas mit der eigenen Geschichte zu tun, denn sie demonstrieren den Sieg des eigenen Herrschers über den anderen. (...) Viele Prestigegüter sind häufig Kriegsbeute gewesen. Ihr Besitz symbolisiert die eigene Überlegenheit.

Eigentlich dachte ich mir sowas schon. Im Grunde wird ein solches Kulturgut des einen Volkes zu einem Symbol des anderen, so nach dem Motto:
"Wir haben euch besiegt und nun demütigen und provozieren wir euch noch zusätzlich damit, daß wir euch euer Kulturgut rauben."
Wirkliche Wertschätzung des Gegenstandes kommt dabei natürlich nicht zustande - kann ja auch nicht, weil die Historie des Gegenstandes vor dem Raub für die Sieger-Nation, unwichtig ist.
:?
...
Nach der Logik müsste der Sieger Gegenstände aber kaputtmachen (was im Uebrigen eine der Hauptthesen vom Friedrich Jörgl ist hinsichtlich des Bombenkriegs), anstatt sie weiterzuverwenden, einzulagern oder auszustellen.

Darüberhinaus ist aber auch Deine Prämisse, dass ein Kulturgut zweifelsfrei dem einen, nicht dem anderen "Kulturkreis" zuzuordnen wäre, grundfalsch. Was stellst Du z.B. mit dem Bernsteinzimmer an? Wohin packst Du das Brandenburger Tor? Peterburg oder auch Potsdam?

Barbarossa hat geschrieben: ...
Ich interessiere mich tatsächlich vor allem für germanische und deutsche Geschichte. Mit der Geschichte anderer Länder habe ich mich zwar auch etwas beschäftigt, da aber eher umrissartig, um zumindest einen Überblick zu haben. Wirklich eingehend beschäftige ich mich aber nur mit unserer eigenen Geschichte.
...
Wobei der germanische Anteil an ostdeutscher Kultur denkbar gering ist. Das ist für Euch schon fast "ausländische Kultur", sind doch in der Zone nichtmal die Ortsnamen deutsch bzw. germanischen Ursprungs. Von der germanisierten slawischen Urbev. gar nicht zu sprechen. :mrgreen:

Barbarossa hat geschrieben: ...
RedScorpion hat geschrieben:Ja, ist nicht ganz einfach. Eine Antwort könnte lauten: der Menschheit.
... Die es aber eigentlich nur als Begrifflichkeit gibt - eine Fiktion...
...
Ich stimme da mit Dir darin überein, dass man Orgs wie die UNO, UNESCO usw. realpolitisch gern stärker hätte, als sie sind. Aber - da verweise ich auf Karlheinz - es ist jetzt nu ooch nich so, dass eine solche Einordnung durch übergeordnete Orgs gar nix wert wäre.

Barbarossa hat geschrieben: ...
Und schon diesen Begriff "Weltkulturerbe" sehe ich eher kritisch, denn es gibt keine Weltkultur - hat es auch nie gegeben. Es gibt verschiedene Kulturkreise und von der Sozialisation her denken die Menschen eher in nationalen Grenzen - wenn überhaupt, denn bei indigenen Völkern ist selbst das oft noch nicht einmal so.
Mit dem "in nationalen Grenzen Denken" ist das so 'ne Sache, ne. Mit dem Osten Ds z.B. hat der Westen weiterhin meist wenig bis nix zu tun, und will auch nix zu tun haben. Wir haben hier im Forum z.B. massenhaft Zeugnis davon, dass die Vereinigung weiterhin nicht völlig abgeschlossen ist, und die Affinität zu Belgien, Lux, den NL, Oesterreich u.U. stärker ist als mit den Bundesländern der Ehemaligen.

Darüberhinaus hat's aber doch, und zwar von Alaska bis Polynesien, eine Konstante dessen, was "Weltkultur" ausmacht: Das Streben nach Erfüllung welcher Art auch immer und die Suche nach Instrumenten auf dem Weg dorthin bzw. Ausdruck derselben.




LG

Re: Warum rauben Nationen Kunst-/Kulturgegenstände?

von Barbarossa » 23.06.2013, 16:15

dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
sie stellen die Kunstwerke als Trophäen des Sieger des 2. Weltkriegs aus. :wink:
Karlheinz hat geschrieben:Ein Grund wurde von Dieter genannt: Kulturgegenstände sind oft Siegestrophäen gewesen. Insofern haben sie doch etwas mit der eigenen Geschichte zu tun, denn sie demonstrieren den Sieg des eigenen Herrschers über den anderen. (...) Viele Prestigegüter sind häufig Kriegsbeute gewesen. Ihr Besitz symbolisiert die eigene Überlegenheit.

Eigentlich dachte ich mir sowas schon. Im Grunde wird ein solches Kulturgut des einen Volkes zu einem Symbol des anderen, so nach dem Motto:
"Wir haben euch besiegt und nun demütigen und provozieren wir euch noch zusätzlich damit, daß wir euch euer Kulturgut rauben."
Wirkliche Wertschätzung des Gegenstandes kommt dabei natürlich nicht zustande - kann ja auch nicht, weil die Historie des Gegenstandes vor dem Raub für die Sieger-Nation, unwichtig ist.
:?
Karlheinz hat geschrieben:Man verfuhr oftmals nicht gerade rücksichtsvoll mit den Ländern, aus denen die Kunstwerke entfernt wurden. Das Ischtar Tor oder den Pergamon Altar ließ man vor Ort einfach abbauen und setzte die Einzelteile in Berlin wieder zusammen. Die Genehmigung dafür erteilten korrupte einheimische Potentaten. In dieser Zeit fand ein gewaltiger Kunstraub statt. Die einzige Entschuldigung, die man vielleicht hierfür anführen kann, ist die, das ein großer Teil der Kunstwerke von den Europäer überhaupt erst entdeckt und aufgefunden wurde und in den Ländern vor Ort damals kein Interesse an den Überresten der eigenen Kultur bestand und diese bekamen einen kommerziellen Wert ja auch erst dadurch, als im Westen dafür Interessenten existierten.
(...)
Ich persönlich interessiere mich nicht nur für deutsche Geschichte, sondern auch sehr für die Geschichte anderer Völker. Ich sehe mir dann auch Beutekunst an. Das ist meistens auch gar nicht zu vermeiden. In Hamburg gibt es permanente Ausstellungen für Kunst aus dem Amerika vor Kolumbus. Alles was man dort sieht, haben die Spanier einst den Inka und Azteken gewaltsam weggenommen.
Bei sehr vielen Kunstgegenständen weiß man nicht, wem sie ursprünglich gehörten und wer sie dann wem geklaut hat. Die Germanen den Slawen, diese vielleicht wieder anderen? In den meisten Fällen ist es müßig, darüber nachzudenken. Wenn keine ernstzunehmenden Besitzansprüche gestellt werden und es auch keine Schwierigkeiten mit anderen Staaten deswegen gibt, mache ich mir darüber keine Gedanken. Aber gerade auch die Beutekunst zeigt ja, dass auch die Geschichte anderer Länder und Kulturen sehr viel mit unserer eigenen Geschichte zu tun hat, sonst hätten wir diese Kunstwerke nicht.
Das mag sein. Was ich aber dabei als ein Problem sehe - und das meinte ich vor allem mit meiner Frage:
Wenn man sich tatsächlich für die Geschichte und die Kultur eines bestimmten Volkes/Landes interessiert, dann muß man sich die Kulturgüter desselben u. U. auf der ganzen Welt zusammensuchen. Das kann zu einer Weltreise ausarten.
:o
Vielleicht gibt es ja irgendwann mal einen weltweiten Vertrag über den gegeseitigen Austausch von Kulturgütern (zumindest die, die man zuordnen kann - dein Einwand ist schon richtig) aller Länder der Welt. Das wäre aus meiner Sicht auf jeden Fall wünschenswert. Da würden dann auch die Dinge darunterfallen, die du genannt hast. Sie haben mit unserer eigenen Kultur/Geschichte nichts oder nur sehr bedingt zu tun.
Ich interessiere mich tatsächlich vor allem für germanische und deutsche Geschichte. Mit der Geschichte anderer Länder habe ich mich zwar auch etwas beschäftigt, da aber eher umrissartig, um zumindest einen Überblick zu haben. Wirklich eingehend beschäftige ich mich aber nur mit unserer eigenen Geschichte. Da gibt es ja genug zu erfahren.
:wink:
RedScorpion hat geschrieben:Ja, ist nicht ganz einfach. Eine Antwort könnte lauten: der Menschheit.
... Die es aber eigentlich nur als Begrifflichkeit gibt - eine Fiktion...
Karlheinz hat geschrieben:Der Pergamonaltar befindet sich auf der Museumsinsel und die wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, insofern gehört der Altar der Menschheit, formal rechtlich gesehen. Nach den Bestimmungen des Gesetzes zum Weltkulturerbe 1972 muss der Staat, auf dem sich das Erbstück befindet, für dessen Schutz und Erhaltung sorgen. 189 Nationen auf der Erde haben sich mit dieser Regelung einverstanden erklärt...
Und schon diesen Begriff "Weltkulturerbe" sehe ich eher kritisch, denn es gibt keine Weltkultur - hat es auch nie gegeben. Es gibt verschiedene Kulturkreise und von der Sozialisation her denken die Menschen eher in nationalen Grenzen - wenn überhaupt, denn bei indigenen Völkern ist selbst das oft noch nicht einmal so.

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