von ehemaliger Autor K. » 15.06.2013, 12:08
Da ich derzeit an der Universität auch Lehramtskandidaten ausbilde und häufiger als Beisitzer bei Prüfungen in Schulen anwesend bin, kann ich dir aus eigener Erfahrung erzählen, was die Lehrer in diesem Falle immer gerne hören wollen, ohne damit Geheimnisse zu verraten.
Ursachen der Krise.
Überproduktion im industriellen Bereich.
In den „goldenen zwanziger Jahren“ wurden zahlreiche neue Konsumprodukte massenweise für den Markt hergestellt. (Autos, Radio, Telefon, auch Entwicklung der Filmindustrie etc.). Gleichzeitig entstanden zahlreiche neue Produktionsverfahren und Produktionshallen (Fließband bei Ford, neue Maschinen, neue Werkshallen, man spricht auch von Rationalisierungskonjunktur). Diese Investitionen verursachten sehr hohe fixe Kosten. Diese Anlagen konnten nur rentabel eingesetzt werden, wenn sie genügend ausgelastet wurden, eine hohe Stückzahl von Produkten hergestellt und abgesetzt werden konnten. Die Absatzmöglichkeiten wurden jedoch ab 1928 für viele Produkte geringer (Überproduktionskrise). In dieser Situation zeigte sich die Kehrseite der Rationalisierung, auf die schon damals viele Wissenschaftler hinwiesen: Weil die fixen Kosten sehr hoch waren (Kredite, Instandhaltungs- und Reparaturkosten usw.), konnten die Unternehmen den Produktionsausstoß nicht beliebig senken und den Marktverhältnissen anpassen. Dies führte zu Stilllegungen von Betrieben und Betriebsteilen in einem sehr viel größeren Maße als in früheren Krisen. Firmenkonkurse und hohe Arbeitslosigkeit reduzierten sofort die Nachfrage in bislang unbekannten Dimensionen und verschärften dadurch erheblich die Krise.
Die Landwirtschaftskrise in den USA
Die Landwirtschaft partizipierte nicht an dem Boom der zwanziger Jahre und davon waren immerhin noch 25% der Bevölkerung abhängig. Im ersten Weltkrieg hatten die USA den Agrarbereich erheblich ausgedehnt, um die europäischen Armeen zu versorgen. Nach dem Krieg benötigten die Europäer diese Produkte nicht mehr. Der Agrarbereich war nun viel zu groß aufgestellt, die Nachfrage stagnierte jedoch. Vor allem viele Kleinbetriebe mussten sich hoch verschulden, um lebensfähig zu bleiben. Als die Krise 1929 die Städte erfasste, ging die Nachfrage noch weiter zurück. Die meisten Kleinbetriebe mussten Konkurs anmelden. Schuldner waren viele kleine Banken in den ländlichen Bereichen, die nun auf lauter faulen Krediten saßen. Viele Banken mussten daraufhin ebenfalls Konkurse anmelden. Da diese aber wiederum ihr Geld von den Großbanken bezogen, wurden auch diese in den Abwärtssog hineingezogen. Angesichts der Menge der davon betroffenen Personen war die Wirkung gewaltig. Parallel dazu gab es gewaltige ökologische Schäden im Mittelwesten mangels geeigneter Schutzmaßnahmen vor Bodenerosion. Dies ruinierte ebenfalls viele Farmer.
Die Rohstoffkrise.
Im ersten Weltkrieg war der Rohstoffbedarf gewaltig gestiegen und davon profitierten Lateinamerika, Kolonien in Asien, Afrika, Australien. Danach sank der Bedarf wieder und man begann jetzt rohstoffsparend zu produzieren. Die Rohstoffe wurden billiger, gleichzeitig aber konnten die Erzeuger dann auch weniger exportieren und somit weniger verdienen. Sie verloren als Abnehmer an Bedeutung, konnten nur mit Krediten weiterhin Importe bezahlen, wodurch sie sich aber gefährlich verschuldeten. Außerdem begannen sie damit, eigene Konkurrenzindustrien aufzubauen. Mit Beginn der Krise konnten die Erzeuger praktisch überhaupt nichts mehr verkaufen, somit aber auch nichts mehr kaufen, die ihnen gegebenen Kredite waren verloren. Der internationale Markt brach zusammen.
Die internationale Verschuldungskrise
Durch den ersten Weltkrieg hatte sich eine internationale Verschuldungskette aufgebaut. England und Frankreich hatten sich in den USA Geld geliehen, um den Krieg zu finanzieren. Es gelang diesen Staaten aber nicht, die Kredite zurückzuzahlen, sie verschuldeten sich sogar weiter bei den Amerikanern. Dies traf auch für Deutschland zu, denn die Deutschen hatten im Rahmen des Dawes Plans erhebliche Summen geliehen bekommen. Mit Ausbruch der Krise in den USA riefen die Amerikaner ihre Kredite weltweit zurück, um inländische Finanzschwierigkeiten zu überwinden. Damit wurde die Krise internationalisiert.
Aktienspekulation
Der Börsencrash hat die Krise ausgelöst, aber nicht eigentlich verursacht. Aufgrund der guten Konjunktur in den zwanziger Jahren glaubten viele an eine ewige Phase des Wohlstandes und begannen die Aktien der prosperierenden Firmen zu kaufen im Vertrauen darauf, dass sie in alle Ewigkeit Gewinne machen werden. Als diese aber 1929 begannen, Verluste einzufahren, haben einige Großaktionäre ihre Aktien massenhaft abgestoßen und lösten damit den Crash aus. Durch Spekulation hatte sich der Aktienkurs inzwischen weit von dem realen Wert der Firmen entfernt. Viele Spekulanten hatten mit Krediten Aktien gekauft. Als diese nun nichts mehr wert waren und die Spekulanten die Kredite nicht zurückzahlten, gerieten die Banken in eine schwere Krise. Wie dies im Einzelnen passieren kann, ist ein Thema für sich. Die meisten Lehrer sind auf dem Gebiet aber auch nicht so gut bewandert und werden deshalb wahrscheinlich nicht weiter nachfragen. Aber eines wissen sie auch: Banken leihen Geld aus an Spekulanten, an Industriebetriebe, an Bauern. Wenn die Spekulanten kein Geld mehr haben, die Industrie pleite ist und die Bauern bankrott sind, dann stürzt auch die Bank in eine schwere Krise.
Mehr wird normalerweise nicht gefragt. Grundkenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge sollten aber vorhanden sein, damit man bei Nachfragen nicht dumm aussieht.
Vielleicht wird auch noch etwas gefragt über den New Deal von Roosevelt oder die Sparpolitik von Brüning, das ist davon abhängig, ob ihr dies behandelt habt.
Da ich derzeit an der Universität auch Lehramtskandidaten ausbilde und häufiger als Beisitzer bei Prüfungen in Schulen anwesend bin, kann ich dir aus eigener Erfahrung erzählen, was die Lehrer in diesem Falle immer gerne hören wollen, ohne damit Geheimnisse zu verraten.
[b]Ursachen der Krise. [/b]
[i]Überproduktion im industriellen Bereich.[/i]
In den „goldenen zwanziger Jahren“ wurden zahlreiche neue Konsumprodukte massenweise für den Markt hergestellt. (Autos, Radio, Telefon, auch Entwicklung der Filmindustrie etc.). Gleichzeitig entstanden zahlreiche neue Produktionsverfahren und Produktionshallen (Fließband bei Ford, neue Maschinen, neue Werkshallen, man spricht auch von Rationalisierungskonjunktur). Diese Investitionen verursachten sehr hohe fixe Kosten. Diese Anlagen konnten nur rentabel eingesetzt werden, wenn sie genügend ausgelastet wurden, eine hohe Stückzahl von Produkten hergestellt und abgesetzt werden konnten. Die Absatzmöglichkeiten wurden jedoch ab 1928 für viele Produkte geringer (Überproduktionskrise). In dieser Situation zeigte sich die Kehrseite der Rationalisierung, auf die schon damals viele Wissenschaftler hinwiesen: Weil die fixen Kosten sehr hoch waren (Kredite, Instandhaltungs- und Reparaturkosten usw.), konnten die Unternehmen den Produktionsausstoß nicht beliebig senken und den Marktverhältnissen anpassen. Dies führte zu Stilllegungen von Betrieben und Betriebsteilen in einem sehr viel größeren Maße als in früheren Krisen. Firmenkonkurse und hohe Arbeitslosigkeit reduzierten sofort die Nachfrage in bislang unbekannten Dimensionen und verschärften dadurch erheblich die Krise.
[i]Die Landwirtschaftskrise in den USA[/i]
Die Landwirtschaft partizipierte nicht an dem Boom der zwanziger Jahre und davon waren immerhin noch 25% der Bevölkerung abhängig. Im ersten Weltkrieg hatten die USA den Agrarbereich erheblich ausgedehnt, um die europäischen Armeen zu versorgen. Nach dem Krieg benötigten die Europäer diese Produkte nicht mehr. Der Agrarbereich war nun viel zu groß aufgestellt, die Nachfrage stagnierte jedoch. Vor allem viele Kleinbetriebe mussten sich hoch verschulden, um lebensfähig zu bleiben. Als die Krise 1929 die Städte erfasste, ging die Nachfrage noch weiter zurück. Die meisten Kleinbetriebe mussten Konkurs anmelden. Schuldner waren viele kleine Banken in den ländlichen Bereichen, die nun auf lauter faulen Krediten saßen. Viele Banken mussten daraufhin ebenfalls Konkurse anmelden. Da diese aber wiederum ihr Geld von den Großbanken bezogen, wurden auch diese in den Abwärtssog hineingezogen. Angesichts der Menge der davon betroffenen Personen war die Wirkung gewaltig. Parallel dazu gab es gewaltige ökologische Schäden im Mittelwesten mangels geeigneter Schutzmaßnahmen vor Bodenerosion. Dies ruinierte ebenfalls viele Farmer.
[i]Die Rohstoffkrise.[/i]
Im ersten Weltkrieg war der Rohstoffbedarf gewaltig gestiegen und davon profitierten Lateinamerika, Kolonien in Asien, Afrika, Australien. Danach sank der Bedarf wieder und man begann jetzt rohstoffsparend zu produzieren. Die Rohstoffe wurden billiger, gleichzeitig aber konnten die Erzeuger dann auch weniger exportieren und somit weniger verdienen. Sie verloren als Abnehmer an Bedeutung, konnten nur mit Krediten weiterhin Importe bezahlen, wodurch sie sich aber gefährlich verschuldeten. Außerdem begannen sie damit, eigene Konkurrenzindustrien aufzubauen. Mit Beginn der Krise konnten die Erzeuger praktisch überhaupt nichts mehr verkaufen, somit aber auch nichts mehr kaufen, die ihnen gegebenen Kredite waren verloren. Der internationale Markt brach zusammen.
[i]Die internationale Verschuldungskrise[/i]
Durch den ersten Weltkrieg hatte sich eine internationale Verschuldungskette aufgebaut. England und Frankreich hatten sich in den USA Geld geliehen, um den Krieg zu finanzieren. Es gelang diesen Staaten aber nicht, die Kredite zurückzuzahlen, sie verschuldeten sich sogar weiter bei den Amerikanern. Dies traf auch für Deutschland zu, denn die Deutschen hatten im Rahmen des Dawes Plans erhebliche Summen geliehen bekommen. Mit Ausbruch der Krise in den USA riefen die Amerikaner ihre Kredite weltweit zurück, um inländische Finanzschwierigkeiten zu überwinden. Damit wurde die Krise internationalisiert.
[i]Aktienspekulation[/i]
Der Börsencrash hat die Krise ausgelöst, aber nicht eigentlich verursacht. Aufgrund der guten Konjunktur in den zwanziger Jahren glaubten viele an eine ewige Phase des Wohlstandes und begannen die Aktien der prosperierenden Firmen zu kaufen im Vertrauen darauf, dass sie in alle Ewigkeit Gewinne machen werden. Als diese aber 1929 begannen, Verluste einzufahren, haben einige Großaktionäre ihre Aktien massenhaft abgestoßen und lösten damit den Crash aus. Durch Spekulation hatte sich der Aktienkurs inzwischen weit von dem realen Wert der Firmen entfernt. Viele Spekulanten hatten mit Krediten Aktien gekauft. Als diese nun nichts mehr wert waren und die Spekulanten die Kredite nicht zurückzahlten, gerieten die Banken in eine schwere Krise. Wie dies im Einzelnen passieren kann, ist ein Thema für sich. Die meisten Lehrer sind auf dem Gebiet aber auch nicht so gut bewandert und werden deshalb wahrscheinlich nicht weiter nachfragen. Aber eines wissen sie auch: Banken leihen Geld aus an Spekulanten, an Industriebetriebe, an Bauern. Wenn die Spekulanten kein Geld mehr haben, die Industrie pleite ist und die Bauern bankrott sind, dann stürzt auch die Bank in eine schwere Krise.
Mehr wird normalerweise nicht gefragt. Grundkenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge sollten aber vorhanden sein, damit man bei Nachfragen nicht dumm aussieht.
Vielleicht wird auch noch etwas gefragt über den New Deal von Roosevelt oder die Sparpolitik von Brüning, das ist davon abhängig, ob ihr dies behandelt habt.