von ehemaliger Autor K. » 08.05.2013, 11:17
Es war vermutlich der Reformer Deng Xiaoping, der einmal sagte, dass in China jedes Problem mit der Zahl von 1,3 Milliarden multipliziert werden muss. Dann wird aber jedes noch so kleine Problem sofort zu einem riesengroßen Problem. 1,3 Milliarden, soviel Einwohner hat China derzeit. Schon eine kleine Zunahme des Pro-Kopf-Verbrauchs von Energie oder Nahrungsmitteln führt dann sofort zu astronomischen Zahlen. Es ist eben ein Unterschied, ob man Politik für 4-5 Millionen Menschen betreibt oder für einen Großteil der Erdbevölkerung.
Die chinesische Bevölkerung möchte berechtigterweise einen Lebensstandard haben, wie er in den westlichen Ländern üblich ist und das nicht erst in 100 Jahren, sondern in den nächsten Jahrzehnten. Ein Entwicklungssprung, der in Europa Jahrhunderte dauerte, soll in kürzester Zeit in China nachvollzogen werden. Schon Mao hatte dies seinen Untertanen versprochen, doch der „Große Sprung“ nach vorne endete in einer Katastrophe. Nachdem der Kommunismus scheiterte, soll es nun der Kapitalismus richten. Aber wird er vielleicht ebenfalls in einer Katastrophe enden? Ist der Versuch, einen westlichen Lebensstandard für die Chinesen durchzusetzen, überhaupt eine realistische Option?
Eine einfache Überlegung verdeutlicht die Probleme. In der BRD gibt es 82 Millionen Menschen und ca. 42 Millionen Autos, also ungefähr 1 Auto für 2 Personen. Auf China übertragen würde dies bedeuten: Hier müsste es 650 Millionen Autos geben, um mit der BRD gleichzuziehen. Derzeit gibt es in China rund 100 Millionen Autos, weltweit etwas über eine Milliarde. Also noch mindestens 550 Millionen Autos für China? Schon die jetzige Anzahl führt zum Verkehrschaos, zu einer enormen Umweltverschmutzung und zu Fahrverboten, wenn der Smog unerträglich wird. Lebensstandard wie im Westen bedeutet: Ein eigenes Heim, zahlreiche elektrische Geräte, große Mengen an Hausrat, Bekleidung, Konsum Produkte, die nicht in Heimarbeit erstellt werden, sondern kommerziell mit einem erheblichen Eneergieaufwand, Überfluss an Nahrungsmitteln, die in landwirtschaftlicher Intensivproduktion mit Kunstdünger produziert werden usw.
In den OECD Ländern (USA, Europa, Japan, Australien, Kanada und weitere) leben derzeit 1,2 Milliarden Menschen. Ihr Verbrauch an Ressourcen ist ca. 32mal so hoch wie der durchschnittliche Verbrauch in den Entwicklungsländern. Mit China kämen dann 1,3 Milliarden weitere Konsumenten mit dem gleich hohen Lebensstandard hinzu, wenn die ehrgeizigen Pläne der chinesischen Führung in Erfüllung gehen sollten. Die Wissenschaftler sind sich weitgehend einig: die Erde wäre dann in wenigen Jahrzehnten leergefegt, alle Ressourcen wären verbraucht.
Die Entwicklung steht erst am Anfang. In China zählen derzeit 300 Millionen Menschen zur Mittelschicht, aber nach chinesischer Statistik zählt man schon dazu mit einem Jahreseinkommen von 6.400,- Euro, während es in Deutschland immerhin 19.400,- Euro sein sollten. Ein großer Teil der Mittelschicht ist also nach unseren Maßstäben ziemlich arm und gehört eigentlich zu den Geringverdienern. Der Ressourcenverbrauch ist also noch nicht sehr hoch. Dies wird sich ändern, wenn sie quantitativ wächst und sich ihr Einkommen erhöht.
Was für Szenarien ergeben sich für die Zukunft? Es könnte sich ein ökologischer Kollaps ergeben, nicht nur in China selbst, sondern weltweit. Kommt es dann zu einem erbitterten weltweiten Kampf um die Ressourcen?
Oder werden neue umweltschonende Technologien entwickelt (Elektroautos z.B.) und stützt man sich in Zukunft auf reproduzierbare Rohstoffe?
Wird es in China vielleicht eine ganz andere Form von hohem Lebensstandard geben als bei uns? Darauf deutet aber nichts hin. Bis jetzt will man nur kopieren und bekommt deshalb alle Probleme, die wir schon lange kennen.
Was für Szenarien sind noch vorstellbar? Der Wunsch nach einem besseren Leben ist legitim und darf nicht einfach abgewehrt werden mit dem Argument: ihr müsst arm bleiben, denn wenn ihr so leben werdet wie wir, verkraftet dies die Erde nicht!
Es muss eine andere Lösung geben, nicht nur für die Chinesen, sondern auch für die Inder, Vietnamesen, Afrikaner, die Einwohner Lateinamerikas und viele andere.
[i]Es war vermutlich der Reformer Deng Xiaoping, der einmal sagte, dass in China jedes Problem mit der Zahl von 1,3 Milliarden multipliziert werden muss. Dann wird aber jedes noch so kleine Problem sofort zu einem riesengroßen Problem. 1,3 Milliarden, soviel Einwohner hat China derzeit. Schon eine kleine Zunahme des Pro-Kopf-Verbrauchs von Energie oder Nahrungsmitteln führt dann sofort zu astronomischen Zahlen. Es ist eben ein Unterschied, ob man Politik für 4-5 Millionen Menschen betreibt oder für einen Großteil der Erdbevölkerung.
Die chinesische Bevölkerung möchte berechtigterweise einen Lebensstandard haben, wie er in den westlichen Ländern üblich ist und das nicht erst in 100 Jahren, sondern in den nächsten Jahrzehnten. Ein Entwicklungssprung, der in Europa Jahrhunderte dauerte, soll in kürzester Zeit in China nachvollzogen werden. Schon Mao hatte dies seinen Untertanen versprochen, doch der „Große Sprung“ nach vorne endete in einer Katastrophe. Nachdem der Kommunismus scheiterte, soll es nun der Kapitalismus richten. Aber wird er vielleicht ebenfalls in einer Katastrophe enden? Ist der Versuch, einen westlichen Lebensstandard für die Chinesen durchzusetzen, überhaupt eine realistische Option?
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[i]Eine einfache Überlegung verdeutlicht die Probleme. In der BRD gibt es 82 Millionen Menschen und ca. 42 Millionen Autos, also ungefähr 1 Auto für 2 Personen. Auf China übertragen würde dies bedeuten: Hier müsste es 650 Millionen Autos geben, um mit der BRD gleichzuziehen. Derzeit gibt es in China rund 100 Millionen Autos, weltweit etwas über eine Milliarde. Also noch mindestens 550 Millionen Autos für China? Schon die jetzige Anzahl führt zum Verkehrschaos, zu einer enormen Umweltverschmutzung und zu Fahrverboten, wenn der Smog unerträglich wird. Lebensstandard wie im Westen bedeutet: Ein eigenes Heim, zahlreiche elektrische Geräte, große Mengen an Hausrat, Bekleidung, Konsum Produkte, die nicht in Heimarbeit erstellt werden, sondern kommerziell mit einem erheblichen Eneergieaufwand, Überfluss an Nahrungsmitteln, die in landwirtschaftlicher Intensivproduktion mit Kunstdünger produziert werden usw.
In den OECD Ländern (USA, Europa, Japan, Australien, Kanada und weitere) leben derzeit 1,2 Milliarden Menschen. Ihr Verbrauch an Ressourcen ist ca. 32mal so hoch wie der durchschnittliche Verbrauch in den Entwicklungsländern. Mit China kämen dann 1,3 Milliarden weitere Konsumenten mit dem gleich hohen Lebensstandard hinzu, wenn die ehrgeizigen Pläne der chinesischen Führung in Erfüllung gehen sollten. Die Wissenschaftler sind sich weitgehend einig: die Erde wäre dann in wenigen Jahrzehnten leergefegt, alle Ressourcen wären verbraucht.
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[i]Die Entwicklung steht erst am Anfang. In China zählen derzeit 300 Millionen Menschen zur Mittelschicht, aber nach chinesischer Statistik zählt man schon dazu mit einem Jahreseinkommen von 6.400,- Euro, während es in Deutschland immerhin 19.400,- Euro sein sollten. Ein großer Teil der Mittelschicht ist also nach unseren Maßstäben ziemlich arm und gehört eigentlich zu den Geringverdienern. Der Ressourcenverbrauch ist also noch nicht sehr hoch. Dies wird sich ändern, wenn sie quantitativ wächst und sich ihr Einkommen erhöht.
Was für Szenarien ergeben sich für die Zukunft? Es könnte sich ein ökologischer Kollaps ergeben, nicht nur in China selbst, sondern weltweit. Kommt es dann zu einem erbitterten weltweiten Kampf um die Ressourcen?
Oder werden neue umweltschonende Technologien entwickelt (Elektroautos z.B.) und stützt man sich in Zukunft auf reproduzierbare Rohstoffe?
Wird es in China vielleicht eine ganz andere Form von hohem Lebensstandard geben als bei uns? Darauf deutet aber nichts hin. Bis jetzt will man nur kopieren und bekommt deshalb alle Probleme, die wir schon lange kennen.
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[i]Was für Szenarien sind noch vorstellbar? Der Wunsch nach einem besseren Leben ist legitim und darf nicht einfach abgewehrt werden mit dem Argument: ihr müsst arm bleiben, denn wenn ihr so leben werdet wie wir, verkraftet dies die Erde nicht!
Es muss eine andere Lösung geben, nicht nur für die Chinesen, sondern auch für die Inder, Vietnamesen, Afrikaner, die Einwohner Lateinamerikas und viele andere.
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