Spaltung des Staates Mali?

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Re: Spaltung des Staates Mali?

von ehemaliger Autor K. » 20.04.2013, 15:16

Paul hat geschrieben:Der Staat Azawad hätte natürlich eine Möglichkeit sein können, später durch Gebietsaustausch ethnisch homogenere Staaten bilden zu können. Die Nicht-Touareg Bevölkerung in Azawad lebte hauptsächlich südlich des Niger bzw. in direktem Umfeld des Niger. Die dortigen Bevölkerungsmehrheiten haben wiederum, wie die Touareg Angehörige in den Nachbarstaaten.
Das echte Touareggebiet nördlich von Gao, nördlich, westlich und östlich von Timbuktou, ist doch ethnisch sehr homogen.
Das ist ein durchaus vernünftiger Vorschlag, wird sich aber in der Praxis wohl leider kaum durchsetzen lassen können, weil seine Realisierung die Zerschlagung der bisherigen Staatenwelt in Westafrika bedeuten würde. In der Realität bedeutet nämlich Gebietsaustausch Krieg und Bürgerkrieg, das haben wir ja in Jugoslawien gesehen. Die Machteliten, die in den afrikanischen Staaten regieren, werden Veränderungen der Staatsgrenzen auf jeden Fall verhindern wollen, weil damit auch der Verlust von Rohstoffquellen oder anderen Einnahmen einhergeht. Auch die Europäer wollen so etwas nicht, es besteht nämlich die Gefahr, das dann auch solche Giganten wie Nigeria ins Trudeln geraten, der ja auch ein Vielvölkerstaat par excellence darstellt und ebenfalls von Spaltung bedroht wird. Abspaltungen und Neugründungen vollzogen sich meistens durch Kriege wie die Beispiele von Eritrea und dem Süden des Sudan zeigen. (Sonderfall war Guinea-Bissau und die Kapverden, aber nur aufgrund der geographischen Trennung).

Die Staaten von Afrika wurden auf dem Reißbrett von den Kolonialmächten geschaffen und Völker auf diese Weise auseinandergerissen. Kurz nach der Unabhängigkeit hatten die afrikanischen Führer auf Konferenzen verlautbaren lassen, das trotz der entstandenen Ungerechtigkeiten die Grenzen der neuen Staaten unantastbar seien, da sonst ein Abspaltungsprozess und eine Balkanisierung ohne Ende einsetzen würde. Die weitere Entwicklung zeigte allerdings, dass sich dies nicht durchsetzen ließ.

Ich hatte die Gelegenheit gehabt, in den vergangenen 45 Jahren einen großen Teil der Länder auf dieser Erde aus privaten und beruflichen Gründen bereisen zu können und konnte vielerorts die Probleme aus erster Hand selbst erleben. In sehr vielen Ländern leben unterschiedliche Volksgruppen und Kulturen in einem Staat zusammen. In den meisten Fällen ist dies auch nicht mit Schwierigkeiten verbunden, deshalb hört man nichts von Auseinandersetzungen. In der großen Mehrzahl der Fälle ist dies glücklicherweise so. Wenn es Probleme gibt, sind die Gründe vielschichtig. Beispiel: einige Regionen wurden wirtschaftlich vernachlässigt, andere Regionen sind sehr reich und wollen die verarmten Gebiete nicht unterstützen, Volksgruppen, die bisher privilegiert waren, werden nun benachteiligt und so weiter und so fort. Die Verschiedenartigkeit der Probleme bietet deshalb auch keinen Königsweg an. Überall braucht es eigene Lösungen. Aber eins ist vielleicht nicht ganz falsch: Ein amerikanischer Millionär sagte einmal: Die Antwort auf 100 Probleme ist in 99 Fällen einfach: nämlich Geld. Das ist nicht völlig falsch. In Malaysia habe ich Anfang der siebziger Jahre miterlebt, wie feindlich sich Chinesen, Malaien und Inder gegenüberstanden. Aufgrund des zunehmenden Wohlstandes hat sich das Verhältnis wesentlich entspannt. Auch die Beziehung zwischen Indern und Afrikanern auf Trinidad wurde viel besser, das gilt auch für Fidschi, wo sich einheimische Insulaner und Inder ebenfalls feindselig gegenüberstanden. Geld ist nicht die alleinige Lösung, aber ein ganz wichtiger Bestandteil von ihr. Zunehmender Wohlstand entschärft die Konflikte. Dies muss auch für Westafrika gelten. Kann der Lebensstandard nicht von selbst erhöht werden, muss die Hilfe von außen kommen. Ein Engagement von Europa ist hier unumgänglich, schon aus eigenem Interesse. Die Sahara dient schon seit Jahren als Durchzugsgebiet vor allem für den Menschenschmuggel nach Europa, für den Transport von Rauschgift und Waffen, die Wüste hat sich in einen rechtsfreien Raum verwandelt, in dem sich die Islamisten ausdehnen konnten.

Re: Spaltung des Staates Mali?

von Harald » 20.04.2013, 13:30

Ja, natürlich hast du Recht, Paul. Aber das ist alles zwecklos, wenn nicht die geringste Bereitschaft besteht, auf die berechtigten Forderungen der Tuareg einzugehen und man stattdessen lieber nachdenkt, wie man sie ausrotten kann. Dann schafft man eine neue al-Kaida-Herrschaft auf der Welt, die bestrebt ist, sich auszuweiten und für große Unruhe in Afrika sorgen wird.

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Re: Spaltung des Staates Mali?

von Paul » 19.04.2013, 19:35

Der Staat Azawad hätte natürlich eine Möglichkeit sein können, später durch Gebietsaustausch ethnisch homogenere Staaten bilden zu können. Die Nicht-Touareg Bevölkerung in Azawad lebte hauptsächlich südlich des Niger bzw. in direktem Umfeld des Niger. Die dortigen Bevölkerungsmehrheiten haben wiederum, wie die Touareg Angehörige in den Nachbarstaaten.
Das echte Touareggebiet nördlich von Gao, nördlich, westlich und östlich von Timbuktou, ist doch ethnisch sehr homogen.

Re: Spaltung des Staates Mali?

von Harald » 18.04.2013, 19:29

Du schaffst Probleme, an die noch keiner denkt. Warum denkst du, man kann einen Tuaregstaat oder eine autonome Region nicht auf die Gebiete beschränken, in denen sie die Mehrheit haben? Ich gestehe zu, daß es dazu wahrscheinlich schon zu spät ist. Militärisch ist dieser Krieg nicht mehr zu gewinnen, es sei denn man käme auf deinen Vorschlag eines Völkermordes an den Tuareg zurück, wofür man deutsche Steuergelder benötigen würde.

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Re: Spaltung des Staates Mali?

von ehemaliger Autor K. » 15.04.2013, 11:08

an Vergobret:
Es stimmt, dass die Tuareg auch im Norden von Mali keineswegs überall die Mehrheit bilden, dies ist nur an einigen Orten der Fall. In dem von ihnen geforderten Nordstaat Azawadi sollen auch die Städte Timbuktu und Gao dazugehören, wo die Tuareg zahlenmäßig nicht sehr stark sind. Mit anderen Worten: In einem Tuareg Staat wären die Tuareg selber nur eine Minderheit, die aber versuchen würde, die Mehrheit zu beherrschen. Der Konflikt ist dann vorprogrammiert. Man kann voraussehen, was dann passiert, weil zwei Lösungen denkbar sind:
1. Die Tuareg etablieren sich als privilegierte Minderheit und errichten eine Diktatur über die anderen Bevölkerungsteile.
2. Käme es zu einer echten Demokratie, wären die Tuareg, da sie zahlenmäßig die kleinere Gruppe sind, in der Position einer Minderheit. In diesem angeblichen Tuareg Staat könnten sie aufgrund der Mehrheitsverhältnisse gar nicht die Macht ausüben. Damit werden sie wohl kaum zufrieden sein. Auch hier wird der Kampf wahrscheinlich weitergehen.

Re: Spaltung des Staates Mali?

von Vergobret » 14.04.2013, 22:59

RedScorpion hat geschrieben: Die Touareg sind die grossen Verlierer des Krieges. Und die Situation ist wesentlich schlimmer als noch vor ein paar Monaten, denn jetzt sind sie überall unten durch. Da waren kurdische Politiker wesentlich geschickter.
Die lieben Tuareg haben den krieg vom Zaun gebrochen völlig ohne Not und unbegründet. Dann wurden sie von den Islamisten entmachtet und der Turegaufstand wurde zum Glaubenskrieg. Die haben sich einfach überschätzt und bekommen jetzt völlig berechtigt die Quittung. Verzockt.
Karlheinz hat geschrieben: Das wird wohl tatsächlich so sein. Als ehemalige Sklavenhändler sind die Tuareg bei den Schwarzafrikanern ohnehin unbeliebt und sie haben sich in der jüngsten Vergangenheit durch Angriffe auf Ortschaften in den neunziger Jahre während ihrer Revolte nicht gerade rühmlich hervorgetan.
Die Turareg sind wie viele Nordafrikaner ziemlich rassistisch drauf. Ähnliches sieht man in Algerien oder Mauretanien.
Bei den Maliern sind die Tuareg aber vor allem deshalb unten durch, weil sie zu Demokratiezeiten immer mehr Geld von der Zentralregierung erpresst haben mit der stillen Drohung eine Rebellion anzuzetteln. Sie haben sich sogar Sondersitze in dem Regionalparlament erstritten, die ihnen Stimmrechtlich nicht zustanden. Noch dazu sind die Tuareg eine Minderheit und in ihrem gewünschten Gebiet leben eine Menge Schwarzafrikaner...
Dann haben sie trotzdem rebelliert. Man kann nur hoffen, dass den Tuareg nicht erneut soviel Macht zufällt. Es würde die Region weiter instabil machen...
Selbst Tuareg, die uim Süden Malis in den Städten leben räumen diese Sachverhalte ein.
Harald hat geschrieben:Erreicht ist nur, daß jetzt die Taliban fest im Sattel sitzt.
Es gibt keine Taliban in Mali...
Was Du meinst ist ein al-Kaida Ableger. Das ist was anderes.
Wahrheit hat geschrieben:Soweit ich weiß geht es um Mali um sehr viel. Und zwar um Öl und Gold das es in Mali massenweise gibt.

Ich persönlich nenne das Kolonialismus des 21. Jahrhunderts
Lieber Wahrheitssuchender,
es ist nicht immer so einfach, dass es nur um Öl und Bodenschätze geht, gell? Oft spielt beides eine Rolle, aber selten die einzige...

Re: Spaltung des Staates Mali?

von dieter » 14.04.2013, 18:00

Harald hat geschrieben:Ausgezeichnet war der Vorschlag, den Norden Malis mit Schwarzafrikanern zu besiedeln. Das hätte ich gerne erlebt,wie die durch die Wüste tigern und nach Wasser für sich und ihr Vieh suchen und wie sie ihre Felder bewässern möchten.

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Lieber Harald,
das dürftr für die schwarzafrikanische Bevölkerung ein Ding der Unmöglichkeit sein. :wink:

Re: Spaltung des Staates Mali?

von Harald » 14.04.2013, 12:38

Ausgezeichnet war der Vorschlag, den Norden Malis mit Schwarzafrikanern zu besiedeln. Das hätte ich gerne erlebt,wie die durch die Wüste tigern und nach Wasser für sich und ihr Vieh suchen und wie sie ihre Felder bewässern möchten.

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Re: Spaltung des Staates Mali?

von dieter » 31.03.2013, 10:01

Harald hat geschrieben:Die Sache wird wohl viel schneller beendet als gedacht. Hollande hat erklärt, das militärische Ziel sei bereits erreicht und die französischen Truppen von 2.000 Mann würden bald abgezogen. Da es weder eine malische Armee gibt noch afrikanische Truppen einsatzfähig sind ist das eine Kapitulation, erzwungen wohl von der leeren Staatskasse.

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Lieber Harald,
er will sicherlich auch nicht dieselben Fehler wie die Amis in Afghanistan machen, die feststellen mußtem, dass sie auch nach 10 Jahren den Krieg nicht gewinnen konnten. :roll:

Re: Spaltung des Staates Mali?

von Harald » 30.03.2013, 20:19

Die Sache wird wohl viel schneller beendet als gedacht. Hollande hat erklärt, das militärische Ziel sei bereits erreicht und die französischen Truppen von 2.000 Mann würden bald abgezogen. Da es weder eine malische Armee gibt noch afrikanische Truppen einsatzfähig sind ist das eine Kapitulation, erzwungen wohl von der leeren Staatskasse.

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Re: Spaltung des Staates Mali?

von Wahrheit » 22.03.2013, 12:59

Harald hat geschrieben:Mit solchen Leuten zu reden ist sinnlos. Die verstehen nur das was sie verstehen wollen.

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Falls das auf mich bezogen ist muss ich zur meiner Verteidigung sagen das es nicht sinnlos ist mit mir zu reden :eh:

Ich hab da einfach nur meine Meinung, die ich auch sage.

Re: Spaltung des Staates Mali?

von Harald » 22.03.2013, 12:27

Mit solchen Leuten zu reden ist sinnlos. Die verstehen nur das was sie verstehen wollen.

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Re: Spaltung des Staates Mali?

von Wahrheit » 21.03.2013, 14:47

Achso, aber das ist bestimmt auch ein Grund warum Mali verteidigt wird.

Re: Spaltung des Staates Mali?

von ehemaliger Autor K. » 21.03.2013, 14:32

Wahrheit hat geschrieben:Ich habe auch keine weiteren Infos, aber da das Auswärtige Amt schreibt "Im Norden des Landes stagniert gegenwärtig die Exploration von Erdöl und Erdgas." Dann ist da auch Erdöl vorhanden vermute ich. Wenn es um Ressourcen geht glaube ich dem Amt :D
Exploration heißt doch lediglich "Suche" oder "Erforschen". Also hat man bisher noch nichts gefunden und kann jetzt im Moment nicht weiter suchen wegen der Kämpfe. Es kann natürlich sein, das es dort etwas gibt. Das muss man aber erst einmal finden und noch ist dies nicht geschehen. Man vermutet überall in der Sahara Erdöl und deshalb wird dort auch überall gesucht, nicht nur in Mali.

Re: Spaltung des Staates Mali?

von Wahrheit » 21.03.2013, 14:10

Ich habe auch keine weiteren Infos, aber da das Auswärtige Amt schreibt "Im Norden des Landes stagniert gegenwärtig die Exploration von Erdöl und Erdgas." Dann ist da auch Erdöl vorhanden vermute ich. Wenn es um Ressourcen geht glaube ich dem Amt :D

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