von RedScorpion » 21.01.2013, 01:41
Renegat hat geschrieben:Der aktuelle Stand in Belgien ist mir nicht gegenwärtig. Gibt es dort wirklich Überlegungen, sich geteilt an bestehende Nationalstaaten anzuschließen?
...
Imho nicht wirklich, denn, Du sagst es ja selbst:
Renegat hat geschrieben:
...
Bei der langen Geschichte gibt es doch evtl. andere Gemeinsamkeiten praktischer Natur, wie z.B. Schulsystem. So einfach ist der Anschluß an einen bereits bestehenden Nationalstaat ja nicht, wie wir bei der Wiedervereinigung gesehen haben.
Eben. Was das kosten würde ...
Renegat hat geschrieben:
...
Die Lage in Belgien oder Schottland ist für mich eher ein Argument für ein Europa der Regionen.
...
Du sagst es.
Barbarossa hat geschrieben:
...
Wenn schon für ein nationales Parlament getrennt nach Regionen abgestimmt wird und auch regionale Parteien existieren, dann ist die Spaltung des Landes schon ziemlich weit fortgeschritten.
Ist das denn bei Europawahlen nicht auch schon immer so, auch bis vor ein paar Jahren, als Europa auch aus Sicht der Yellow Press noch "immer weiter zusammenwuchs"?
Ausserdem hat's Regionalparteien nicht nur in Belgien.
Paul hat geschrieben:
...
Sie sehen immer weniger Sinn im Weiterbestand eines Staates, mit dem sie in der Vergangenheit kulturelle Unterdrückung verbanden und jetzt wirtschaftliche Nachteile verbinden.
Als Brüssel noch Zweisprachig war, war dies immer noch ein Argument, den Staat aufrecht zu erhalten. Doch Brüssel wird immer französischer und hat jetzt letztlich auch eine Landverbindung mit französischer Mehrheit zur Wallonie.
...
Lange Zeit war ein großer Teil der Wallonie zweisprachig bzw. flämisch. Im Laufe der Zeit wurde aber die französische Sprache weitgehend so weit durchgesetzt, wie es heute mehrheitlich verbreitet ist. Im Norden der Wallonie gibt es noch einen Zweisprachigen Gebietsstreifen.
Das ist aber schon mehrere hundert Jahre her, was die Verbreitung des Niederländischen in Bxl, der Wallonie (und auch in den Dép. Nord und Pas-de-Calais) angeht, und bez. der kulturellen Unterdrückung zumindest mehrere Jahrzehnte. Es ist zwar auch noch heute so, dass man den Eindruck hat, aus Flandern kommt kulturell nicht viel, aber das liegt auch an mieser PR der Flamen und an dem jammernden Geplärre ob ihrer angeblich so geknechteten Seele (olle Kamellen, da werden z.T. hahnebüchene Stories aus dem Hut gezaubert, wie z.B., dass flämische Soldaten in WWI einen höheren Blutzoll zu zahlen hatten als die wallonischen, weil erstere die Befehle der so gut wie ausschliesslich frz.sprachigen Offiziere nicht verstanden - jaja).
Butter bei die Fische: Eine Umwandlung in einen föderalen Staat hat ihren Preis (m.E. einen zu hohen); es ist nicht so das Problem, dass "die einen mit den anderen nicht (mehr) können" (wenn ich mit jemandem Probleme habe, dann ist mir wurscht, welche Sprache er spricht und wessen Nationalität er ist), sondern, ob Institutionen kommunizieren untereinander und mit den Bürgern (sprich es ist die Frage, ob Admin funxt oder nicht). Das ist in einem föderalen Staat sehr viel prekärer als in einem zentralistischen. U.a. auch eine der Sachen, die in der Schweiz alles andere als optimal laufen, nur so nebenbei.
P.S. Bxl hatte immer schon direkten Kontakt mit der Wallonie, allein bei der Aufteilung der Provinz Brabant hat man einen ein paar hundert Meter schmalen Korridor zwischen Uccle bzw. Watermael-Boitsfort und Waterloo geschaffen, um einen Zerfall des Landes zu verhindern. Im Forêt de Soignes wohnen nämlich nur Tiere. Keine Ahnung, ob sie Flämisch oder Französisch präferieren.
LG
[quote="Renegat"]Der aktuelle Stand in Belgien ist mir nicht gegenwärtig. Gibt es dort wirklich Überlegungen, sich geteilt an bestehende Nationalstaaten anzuschließen?
...[/quote]
Imho nicht wirklich, denn, Du sagst es ja selbst:
[quote="Renegat"]
...
Bei der langen Geschichte gibt es doch evtl. andere Gemeinsamkeiten praktischer Natur, wie z.B. Schulsystem. So einfach ist der Anschluß an einen bereits bestehenden Nationalstaat ja nicht, wie wir bei der Wiedervereinigung gesehen haben.[/quote]
Eben. Was das kosten würde ...
[quote="Renegat"]
...
Die Lage in Belgien oder Schottland ist für mich eher ein Argument für ein Europa der Regionen.
...[/quote]
Du sagst es.
[quote="Barbarossa"]
...
Wenn schon für ein nationales Parlament getrennt nach Regionen abgestimmt wird und auch regionale Parteien existieren, dann ist die Spaltung des Landes schon ziemlich weit fortgeschritten.[/quote]
Ist das denn bei Europawahlen nicht auch schon immer so, auch bis vor ein paar Jahren, als Europa auch aus Sicht der Yellow Press noch "immer weiter zusammenwuchs"?
Ausserdem hat's Regionalparteien nicht nur in Belgien.
[quote="Paul"]
...
Sie sehen immer weniger Sinn im Weiterbestand eines Staates, mit dem sie in der Vergangenheit kulturelle Unterdrückung verbanden und jetzt wirtschaftliche Nachteile verbinden.
Als Brüssel noch Zweisprachig war, war dies immer noch ein Argument, den Staat aufrecht zu erhalten. Doch Brüssel wird immer französischer und hat jetzt letztlich auch eine Landverbindung mit französischer Mehrheit zur Wallonie.
...
Lange Zeit war ein großer Teil der Wallonie zweisprachig bzw. flämisch. Im Laufe der Zeit wurde aber die französische Sprache weitgehend so weit durchgesetzt, wie es heute mehrheitlich verbreitet ist. Im Norden der Wallonie gibt es noch einen Zweisprachigen Gebietsstreifen.[/quote]
Das ist aber schon mehrere hundert Jahre her, was die Verbreitung des Niederländischen in Bxl, der Wallonie (und auch in den Dép. Nord und Pas-de-Calais) angeht, und bez. der kulturellen Unterdrückung zumindest mehrere Jahrzehnte. Es ist zwar auch noch heute so, dass man den Eindruck hat, aus Flandern kommt kulturell nicht viel, aber das liegt auch an mieser PR der Flamen und an dem jammernden Geplärre ob ihrer angeblich so geknechteten Seele (olle Kamellen, da werden z.T. hahnebüchene Stories aus dem Hut gezaubert, wie z.B., dass flämische Soldaten in WWI einen höheren Blutzoll zu zahlen hatten als die wallonischen, weil erstere die Befehle der so gut wie ausschliesslich frz.sprachigen Offiziere nicht verstanden - jaja).
Butter bei die Fische: Eine Umwandlung in einen föderalen Staat hat ihren Preis (m.E. einen zu hohen); es ist nicht so das Problem, dass "die einen mit den anderen nicht (mehr) können" (wenn ich mit jemandem Probleme habe, dann ist mir wurscht, welche Sprache er spricht und wessen Nationalität er ist), sondern, ob Institutionen kommunizieren untereinander und mit den Bürgern (sprich es ist die Frage, ob Admin funxt oder nicht). Das ist in einem föderalen Staat sehr viel prekärer als in einem zentralistischen. U.a. auch eine der Sachen, die in der Schweiz alles andere als optimal laufen, nur so nebenbei.
P.S. Bxl hatte immer schon direkten Kontakt mit der Wallonie, allein bei der Aufteilung der Provinz Brabant hat man einen ein paar hundert Meter schmalen Korridor zwischen Uccle bzw. Watermael-Boitsfort und Waterloo geschaffen, um einen Zerfall des Landes zu verhindern. Im Forêt de Soignes wohnen nämlich nur Tiere. Keine Ahnung, ob sie Flämisch oder Französisch präferieren.
LG