von ehemaliger Autor K. » 13.01.2013, 15:08
Seit dem November 2010 regiert in Thessaloniki Bürgermeister Boutaris, ein ehemaliger Unternehmer und nun wird die Stadt von den internationalen Geldgebern als „Insel der Hoffnung“ bezeichnet. Angesichts der katastrophalen Zustände in seiner Stadt hatte er die „Initiative für Thessaloniki“ gegründet, um von den traditionellen Parteien unabhängig zu werden. Die Bürger erkannten dies als sinnvollen Schritt und wählten ihn.
Sein Hauptverdienst liegt in der Verschlankung der Verwaltung. Zu Beginn seiner Regierung wusste niemand genau, wie viele Beamte und Angestellte die Stadt überhaupt hat, es gab nur Schätzungen. Eine Reihe Arbeitsstellen waren in Wirklichkeit gar nicht besetzt, es wurden aber Gehälter bezahlt. Günstlinge von Politikern hatten Posten bekommen, aber nie ausgefüllt. Viele Ressorts waren mehrfach besetzt, es fehlte eine Aufteilung von Kompetenzen und Zuständigkeiten. Angestellte gaben hunderte von Überstunden an, die niemals geleistet wurden. Die Stadt besaß keinen Haushaltsplan, man kannte nicht die Einnahmen und die Ausgaben.
Trotz der vielen Bediensteten, man schätzte die Zahl nachher auf 5.000, blieb der Output gleich null. Für Anträge von Bürgern waren oft bis zu 7 Angestellte tätig, aber niemand fühlte sich für eine Entscheidung zuständig. So blieb letztendlich alles liegen.
Die ersten Maßnahmen waren daher: Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben, Schaffung einer neuen Struktur, um die Kompetenzen klar zu definieren, Erstellung von Arbeitsplatzbeschreibungen, um festzustellen, wer überhaupt was macht. Boutaris Eifer stößt aber an Grenzen:
3.000 Mitarbeiter würden eigentlich reichen, aber die Stadt kann Beamte nicht entlassen, dies kann nur das Innenministerium. Aber auch in Griechenland kann man sie nicht auf die Straße setzen, sondern nur versetzen. Aber wohin? Der Apparat ist riesig. Ein großer Teil der Griechen arbeitet für eine gigantische, aber unproduktive Verwaltung.
Sehr wichtig ist für die Stadt der Hafen. Der bräuchte ein besseres Management. Doch auch hier kann die Stadt nichts machen. Athen ist zuständig. Der Zentralismus verhindert Entwicklung.
Aber im Rahmen seiner Möglichkeiten ist der Bürgermeister aktiv. Er fördert Tourismus und Kultur, setzt sich für bessere Bildungsmöglichkeiten vor Ort ein, wirbt für die Ansiedlung von Betrieben. Und dennoch liegt die Arbeitslosigkeit bei 25%, wandern die jungen Leute ab.
Trotzdem: Thessaloniki, ein Beispiel für ein anderes Griechenland?
[b]Seit dem November 2010 regiert in Thessaloniki Bürgermeister Boutaris, ein ehemaliger Unternehmer und nun wird die Stadt von den internationalen Geldgebern als „Insel der Hoffnung“ bezeichnet. Angesichts der katastrophalen Zustände in seiner Stadt hatte er die „Initiative für Thessaloniki“ gegründet, um von den traditionellen Parteien unabhängig zu werden. Die Bürger erkannten dies als sinnvollen Schritt und wählten ihn.
Sein Hauptverdienst liegt in der Verschlankung der Verwaltung. Zu Beginn seiner Regierung wusste niemand genau, wie viele Beamte und Angestellte die Stadt überhaupt hat, es gab nur Schätzungen. Eine Reihe Arbeitsstellen waren in Wirklichkeit gar nicht besetzt, es wurden aber Gehälter bezahlt. Günstlinge von Politikern hatten Posten bekommen, aber nie ausgefüllt. Viele Ressorts waren mehrfach besetzt, es fehlte eine Aufteilung von Kompetenzen und Zuständigkeiten. Angestellte gaben hunderte von Überstunden an, die niemals geleistet wurden. Die Stadt besaß keinen Haushaltsplan, man kannte nicht die Einnahmen und die Ausgaben.
Trotz der vielen Bediensteten, man schätzte die Zahl nachher auf 5.000, blieb der Output gleich null. Für Anträge von Bürgern waren oft bis zu 7 Angestellte tätig, aber niemand fühlte sich für eine Entscheidung zuständig. So blieb letztendlich alles liegen.
Die ersten Maßnahmen waren daher: Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben, Schaffung einer neuen Struktur, um die Kompetenzen klar zu definieren, Erstellung von Arbeitsplatzbeschreibungen, um festzustellen, wer überhaupt was macht. Boutaris Eifer stößt aber an Grenzen:
3.000 Mitarbeiter würden eigentlich reichen, aber die Stadt kann Beamte nicht entlassen, dies kann nur das Innenministerium. Aber auch in Griechenland kann man sie nicht auf die Straße setzen, sondern nur versetzen. Aber wohin? Der Apparat ist riesig. Ein großer Teil der Griechen arbeitet für eine gigantische, aber unproduktive Verwaltung.
Sehr wichtig ist für die Stadt der Hafen. Der bräuchte ein besseres Management. Doch auch hier kann die Stadt nichts machen. Athen ist zuständig. Der Zentralismus verhindert Entwicklung.
Aber im Rahmen seiner Möglichkeiten ist der Bürgermeister aktiv. Er fördert Tourismus und Kultur, setzt sich für bessere Bildungsmöglichkeiten vor Ort ein, wirbt für die Ansiedlung von Betrieben. Und dennoch liegt die Arbeitslosigkeit bei 25%, wandern die jungen Leute ab.
Trotzdem: Thessaloniki, ein Beispiel für ein anderes Griechenland?
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