Diskussion zu DDR-Symbolen

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von Barbarossa » 07.02.2009, 20:28

Konsequenz: eine hohe Arbeitslosigkeit - bis heute, denn in den vergangenen 19 Jahren war keine der Bundesregierungen in der Lage, Ramenbedingungen zu schaffen, die genügend Menschen in Arbeit bringt.
Balduin hat geschrieben:Wie sehen solche Rahmenbedingungen aus?
Gerade bei der Gründung einer kleinen Firma dürften die Kosten nicht so hoch sein. Wenn man sich anschaut, was man als Selbständiger alles bezahlen muß...
Alleine die Versicherungen verschlingen erst mal über 500-1000 € pro Monat. Und das muß ja vorher erst erarbeitet werden. Sicher - die ersten 6 Monate lang bekam ich eine Förderung vom Arbeitsamt, aber danach?

Außerdem hat die FDP gleich 1990 verlangt, daß ganz Ostdeutschland zu einem Niedrigsteuergebiet gemacht werden sollte. Das kam aber nicht, statt dessen wurde zwar viel subventioniert, aber die Kosten für die Mittelständler waren von Anfang an trotzdem hoch - inzwischen 3 Bundesregierungen haben das Kunststück fertig gebracht, einem "nackten Mann in die Tasche zu fassen".

von Balduin » 07.02.2009, 19:35

Hallo Barbarossa,
Danke für deine sehr anschaulichen Ausführungen.
Konsequenz: eine hohe Arbeitslosigkeit - bis heute, denn in den vergangenen 19 Jahren war keine der Bundesregierungen in der Lage, Ramenbedingungen zu schaffen, die genügend Menschen in Arbeit bringt.
Wie sehen solche Rahmenbedingungen aus?

von elysian » 07.02.2009, 01:39

@Barbarossa

Du gibst die Antwort auf die gestellte Frage bereits selber in Deinen Ausführungen. ;)

von Barbarossa » 06.02.2009, 20:43

elysian hat geschrieben:@Seewolf

Ich kann keinen Grund ersehen, warum Du Wrace persönlich anfeinden musstest (".....in welcher Spelunke Du.....").
:arrow: Dem kann ich nur beipflichten.
elysian hat geschrieben:Dass in der DDR jeder einen Arbeitsplatz zugewiesen bekam, hast Du ja selbst herausgestrichen.
Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass mitunter die falschen Personen an den falschen Platz kamen und bisweilen auch Menschen ein Arbeitsplatz zugewiesen wurde, der eigentlich nicht existierte.
:shock:
Wie meinst du das?
Es gab Planstellen und die mußten mit Arbeitskräften besetzt werden.
elysian hat geschrieben:Dass man in der DDR nach Leistung arbeiten musste (Stichwort HELD DER ARBEIT), steht dem nicht entgegen. Allerdings muss man einerseits musste betonen und es steht außer Zweifel, dass die Wirtschaft der DDR 1989/90 schlicht marode war.
Das ist richtig und ich sehe das so:

Einerseits sollte niemand arbeitslos sein - per Verfassung gab es nicht nur das Recht auf Arbeit, sondern sogar die Pflicht zur Arbeit. Um das zu erreichen, mußten irgendwo genug Arbeitsplätze für alle geschaffen
werden. Wo geht das am Besten? In der Produktion. Also wurden die Produktionsbetriebe extrem aufgebläht. In dem Betrieb z. B., in dem ich bis kurz nach der Wende arbeitete, dem Stahl- und Walzwerk Hennigsdorf waren 9.000 Menschen beschäftigt - die halbe Stadt! Es hätte sicher die Hälfte, oder weniger gereicht, aber wohin dann mit den Leuten?

Somit erklärt sich auch die geringe Produktivität. Nicht, weil das Stahlwerk vor dem Zusammenbruch stand (obwohl sich der Mangel an Ersatzteilen tatsächlich bereits in einigen Abteilungen sehr bemerkbar machte, aber der Betriebsteil, in dem ich arbeitete, war sogar Vorzeigebetrieb und produziert heute noch Stahl.), oder weil wir schlechter arbeiteten, sondern weil diese vielen Arbeiter ja bezahlt werden mußten und zwar von dem, was der Betrieb erwirtschaftete.

Andererseits war es erklärte Politik, den sogenannten "Sozialismus" aufzubauen. Was hieß das aber?

In der Schule habe ich gelernt: Im Sozialismus ist das "Privateigentum an Produktionsmitteln abgeschafft". Damals habe ich nur auswendig gelernt - weil ich es mußte. Aber erst vor einigen Jahren habe ich begriffen, was das bedeutet, nämlich:
Es sollten am Ende dieser Entwicklung auch das letzte an Privatwirtschaft verschwunden sein. Das war auch der Grund dafür, das die Lehrer immer gesagt haben, "der Sozialismus wird erst noch aufgebaut, er ist noch nicht vollendet". Ich gebe zu, ich habe es damals (als Kind, bzw. Jugendlicher) nicht begriffen, aber der "Sozialismus" konnte noch nicht vollendet sein, denn es gab noch viele private Einzelhandelsläden, wie Bäcker, Fleischer, Fahrradläden usw., aber auch die waren den Kommunisten noch ein Dorn im Auge und sollten alle noch zu "Volkseigentum" werden, so, wie es in der Produktion und in der Landwirtschaft schon war.

Der allmälige Abbau der Privatwirtschaft stand aber der Wirtschaftform, die 1990 dann einzug hielt, genau entgegen.
Und so kam es, wie es kommen mußte: Die großen Produktionsbetriebe wurden konkurrenzfähig geschrumpft oder ganz geschlossen. Und einen starken Mittelstand, der die Flut von Entlassenen hätte aufnehmen können, gab es kaum.

Konsequenz: eine hohe Arbeitslosigkeit - bis heute, denn in den vergangenen 19 Jahren war keine der Bundesregierungen in der Lage, Ramenbedingungen zu schaffen, die genügend Menschen in Arbeit bringt.

von elysian » 05.02.2009, 22:09

@Seewolf

Ich kann keinen Grund ersehen, warum Du Wrace persönlich anfeinden musstest (".....in welcher Spelunke Du.....").

Dass in der DDR jeder einen Arbeitsplatz zugewiesen bekam, hast Du ja selbst herausgestrichen.
Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass mitunter die falschen Personen an den falschen Platz kamen und bisweilen auch Menschen ein Arbeitsplatz zugewiesen wurde, der eigentlich nicht existierte.

Dass man in der DDR nach Leistung arbeiten musste (Stichwort HELD DER ARBEIT), steht dem nicht entgegen. Allerdings muss man einerseits musste betonen und es steht außer Zweifel, dass die Wirtschaft der DDR 1989/90 schlicht marode war.

von Seewolf » 05.02.2009, 20:35

Aber: Die DDR war das rundum Sorglospaket in Sachen Soziales !
Und genau daran ist sie untergegangen deine Glorreiche DDR. Wieso sollte ein Mensch arbeiten wenn er sein Geld doch auch bekommt wenn er nichtstuend in der Fabrik hockt?

Ich weiß zwar nicht , in welcher Spelunke Du beruflich abgehangen hast ; ich jedenfalls habe damals in einer Elektronikfirma gearbeitet. Und wir , mußten damals nach Leistung arbeiten und zwar durchgehend vom 1. bis 30. eines jeden monats !

von Wrace » 16.01.2009, 15:33

Aber: Die DDR war das rundum Sorglospaket in Sachen Soziales !

Und genau daran ist sie untergegangen deine Glorreiche DDR. Wieso sollte ein Mensch arbeiten wenn er sein Geld doch auch bekommt wenn er nichtstuend in der Fabrik hockt? Das liegt den Menschen einfach nicht im Blut. Den Vierjahresplan nach einem jahr fertig und 3 jahre bezahlten Urlaub was will man mehr ( außer Natürlich etwas das man mit dem Geld kaufen kann)!!! Supi!!!!! Wirklich!! Nur leider nicht wirklich Wirtschaftlich!

Und wenn es so ein Supertoller sozialstaat war dann hätte man ja auch gar nicht erst in die Fabrik gehen müssen, oder? gibt doch andre dumme die Arbeiten. Aber vermutlich war die gute stasi da auch nicht so dran interessiert und hat eine wieder zum arbeiten gebracht, auf die eine oder andere weise. Immerhin wäre das ein Feindlicher Akt gegen die Volkswirtschaft!

von elysian » 15.01.2009, 23:39

Seewolf hat geschrieben: Nach der Schule bekammst Du eine Lehrstelle ; vielleicht auch Deine wunschstelle was nach deinen Schulischen Leistungen abhing .
Über die anderen Luftschlösser lasse ich mich gar nicht erst aus.
Nur hierzu möchte ich dann doch eine Anmerkung schreiben:
Eine mir bekannte ehemalige Bürgerin der DDR im fortgeschrittenen Alter durfte sich in der Tat nach der Schule aussuchen, was sie werden wollte. Und zwar unter drei Vorschlägen, die ihr gemacht wurden. Das eine war Geigenbau, die anderen beiden hab ich im Moment vergessen.
Jedenfalls entsprach nicht ein Vorschlag ihrer Neigung (sie wollte Physiotherapeutin werden und durfte dies erst, nachdem die DDR sie daran nicht mehr hindern konnte; sie wurde eine fachlich sehr kompetente Physiotherapeutin!).
Man wurd also vom Staat faktisch irgendwo hingesteckt, wo der Staat einen hinhaben wollte. Wenn man sich weigern wollte, drohte wegen §249 StGB(DDR) der Knast.
Mal ganz davon zu schweigen, dass einige Leute auch einfach irgendwo untergebracht wurden, damit sie irgendwo untergebracht waren, sodass das böse Wort von vier Leuten an einem Hebel bis heute die Runde macht.
Oh du schöne, oh du herrliche DDR-Welt!
Noch effektiver hat nur das Dritte Reich Arbeitslosigkeit abgewehrt!

von Barbarossa » 15.01.2009, 23:04

Seewolf hat geschrieben:...Zusammenfassend kann ich da nur sagen , schade das Du nicht die gute alte DDR miterlebt hast. Nungut , es mag sein das wir nicht überall hinfahren konnten wo wir wollten und wir konnten uns auch nicht alles kaufen. Aber: Die DDR war das rundum Sorglospaket in Sachen Soziales ! Nach der Schule bekammst Du eine Lehrstelle ; vielleicht auch Deine wunschstelle was nach deinen Schulischen Leistungen abhing . Egal was Du mit 16 Jahren ( Beginn der Lehrzeit ) gelernt und ausgelernt hast ; wenn du es gewollt hättest , hättest Du mit 65 Jahren immernoch denselben Job in derselbem Firma gehabt. aber dank eines Herrn Gorbatschow der die DDR an den Westen verhökert hat und die dummen Ossis fein Brav wie die Schafe hinterher liefen , ist daraus nichts geworden. Stattdessen haben wir jetzt Verbitterung , Arbeitslosigkeit , Armut , hohe Kriminalitätsrate !
Entschuldigung, aber so einen Murks kann nur schreiben, der eine Rosa-Rote Brille auf hat. Nimmt man sie ab, wird alles grau, wie die Mauer, die den Untergang der "DDR" 28 Jahre lang hinaus zögerte, weil dieser ach so "heilen Welt" die Bürger wegliefen.
Warum nur, wenn alles "so toll" war?
*kopfschüttel*

von Maksim » 15.01.2009, 21:48

Seewolf hat geschrieben:... Stattdessen haben wir jetzt Verbitterung , Arbeitslosigkeit , Armut , hohe Kriminalitätsrate !
Und einige wenige, bildungsferne, beratungsresistente, uneinsichtig-ewiggestrige. C'est la vie. :lol:

von Seewolf » 15.01.2009, 21:30

Wrace hat geschrieben:Also mal meine Meinung dazu:
Ich bin weder besonders gut in Politischen Diskussionen noch bin ich sonderlich Stark an Politik interessiert, jedoch bin ich zutiefst fastzieniert von Politischen (und auch Religiösen) "Fanatikern" und zwar deshalb weil ich sie nicht verstehe.

Ich kann beim aktuellen Thema nicht sonderlich gut mitreden da ich erst kurz nach der Wende geboren wurde und erst recht spät überhaupt kapiert hab, dass Deutschland einmal aus 2 verschiedenen Staaten bestand und das vor gar nicht so langer Zeit. Für mich gab es kein Ost, kein West nur EIN Deutschland.

Zum Thema: Wir haben in der Schule mal ein kleines, wie ich finde sehr eindrückliches Spiel gemacht: Die Klasse wurde in mehrere Gruppen aufgeteilt und den Gruppen jeweils die gleiche Aufgabe gestellt:
Ihr seid mit einer größeren Gruppe auf einer einsamen Insel gestrandet und braucht nun System um das Zusammenleben der Gruppe vernünftig zu regeln!
Das erstaunliche oder auch nicht wirklich erstaunliche Ergebniss war dass sich alle Gruppen intuitiv für eine Form der Demokratie entschieden haben ohne auch nur über eine Alternative nachzudenken.

Meiner Meinung nach zeigt das doch (in sehr kleinem Rahmen) das die Menschen lieber in einer Demokratie leben als in einer Diktatur oder gar Monarchie, man hätte ja auch einen "Inselkönig" krönen können, der allen übergestellt ist oder einen Führer bestimmen, bei dem es sich ähnlich verhält!
Vielleicht war unsere Klasse ja einfach nur sehr Demokratisch erzogen? Aber eigentlich glaube ich kaum das sich irgendwer freiwillig der Gewalt eines einzelnen ausliefert!

MfG

Wrace

Hallo,

Zusammenfassend kann ich da nur sagen , schade das Du nicht die gute alte DDR miterlebt hast. Nungut , es mag sein das wir nicht überall hinfahren konnten wo wir wollten und wir konnten uns auch nicht alles kaufen. Aber: Die DDR war das rundum Sorglospaket in Sachen Soziales ! Nach der Schule bekammst Du eine Lehrstelle ; vielleicht auch Deine wunschstelle was nach deinen Schulischen Leistungen abhing . Egal was Du mit 16 Jahren ( Beginn der Lehrzeit ) gelernt und ausgelernt hast ; wenn du es gewollt hättest , hättest Du mit 65 Jahren immernoch denselben Job in derselbem Firma gehabt. aber dank eines Herrn Gorbatschow der die DDR an den Westen verhökert hat und die dummen Ossis fein Brav wie die Schafe hinterher liefen , ist daraus nichts geworden. Stattdessen haben wir jetzt Verbitterung , Arbeitslosigkeit , Armut , hohe Kriminalitätsrate !

von Maksim » 15.01.2009, 20:38

Barbarossa hat geschrieben:Liest du das, was ich zur "DDR" schreibe überhaupt? Und wenn ja: denkst du auch mal über ein paar Dinge nach?
Diese Frage stelle ich gewissen Herren und Damen auch regelmäßig. Und unter ihnen befinden sich erstaunlich viele "BRD-Altbürger", denn es gibt auch eine ganze Menge Leute aus der alten BRD, die ich als "frustrierte Wendeverlierer" bezeichne.

Denke nur mal an die ganzen Gemeinden und Betriebe in der Alt-BRD, die Zonenrandförderung erhalten haben weil die innerdeutsche Grenze sie ihres geschichtlichen Hinterlandes "beraubt" hatte. Viele Betriebe haben sich bewusst im grenznahen Randgebiet angesiedelt weil sie diese Förderung einstreichen wollten. Als die "Zone" weg war, war auch die "Zonenrandförderung" weg und die Betriebe waren in ihrer Existenz gefährdet.

Und am Handel mit der DDR, besichert durch die Hermesbürgschaften, haben viele Unternehmen West auch nicht schlecht verdient.

Beim westdeutschen Militär hat die Wiedervereinigung auch wie eine Bombe eingeschlagen. Truppenreduzierungen, Standortschließungen, Integration von Soldaten "Ost" in die gemeinsame Armee und damit plötzlich "Konkurrenz" um die Planstellen. Da ging so manche Karriere den Bach runter.

Ich kennen einen Ex-NVAler, der setzt sich jedes Jahr am 7. Oktober, am Geburtstag seiner DDR, vor den Fernseher - zieht seine alte NVA-Paradeuniform an - nebst Ehrendolch - und schmeißt die Kassette mit der "Geburtstagsparade zum 40sten" in den Videorekorder. Dann schaut er sich die Parade an, besäuft sich haltlos und heult in seinen Bart.

In den von mir in einem anderen Beitrag verlinkten Foren hängen Typen ab, die waren schon zu DDR-Zeiten totale Zivilversager, fanden erst bei den "bewaffneten Organen" eine geistige Heimat und entsprechende Versorgung, hüpfen heute "beim Kameradschaftstreffen" im ESKS-Tarnanzug durch die Schorfheide und spielen "DDR". Ihr Leben fristen die heute als Aushilfswachmänner und Dauerpraktikanten ... und sind in meinem Alter.

Die Westidioten wollen die Mauer wieder haben ... "jetzt bauen wir, nur 4 Meter höher" ... die Ostidioten wollen ihre DDR wieder haben. Ach wie war das damals alles so schön und bequem ...

"Wir trampelm durch die Heide, wir trampeln durch die Saat ... Hurrah ! Wir sind verblödet, uns versorgt der Staat."

Von den Stasi-Opas, die ihr Ministerium mit Zähnen und Klauen verteidigen, heute noch und ohne Einsicht, brauchen wir wohl nicht zu reden.

Ich kenne aber auch genug positive Gegenbeispiele, in Ost und West.

Einer war bei der NVA und zur "Maueröffnung" gerade beim großen Bruder in Ausbildung ... "Man stelle sich vor, bist janz weit wech und Deine DDR macht schlapp !" Ein anderer war "Trassnik", hat in der UdSSR an der Erdgastrasse geschweißt, als die DDR in die Knie ging.

Und ? Sie haben in die Hände gespuckt, angepackt und sich was aufgebaut. Ich kann die Heulerei ... Damals, alles besser, alles schöner ... nicht mehr hören. Diese Denke fällt zu kurz, geht weit an der Realität vorbei.

Klar, wird sind alle in der heutigen BRD nicht auf Rosen gebettet. Vieles läuft schief, geht mir gewaltig auf den Sack, ist dilettantisch organisiert und stümperhaft realisiert. Und was wir uns seit 1990 an Bundesregierungen gegönnt haben war "sub omnibus canonibus" ... unter aller Kanone ... aber gewählt haben wir sie ... die sind nicht von Himmel gefallen.

Dennoch ... alles was wir heute "durchmachen" bzw "erleiden müssen" ist kein Vergleich zu dem was wir gesehen hätten ... hätte man die DDR weiterwursteln und untergehen lassen.

Zum Thema Kohl, Waigel und Portokasse möchte ich abschließend noch etwas anmerken.

Heute betrachten wir die Wende / Wiedervereinigung aus der zeitlichen und geschichtlichen Distanz. Als aber die damaligen Entscheidungsträger vor der Situation standen ... die DDR macht schlapp, was tun ? ... da war vieles nicht so erkennbar / sichtbar / erfassbar wie es sich heute für uns darstellt.

Spielen die Sowjets mit ? Die anderen "Siegermächte" des WK II ? Sind die zustimmenden Signale nur tempörär ? Müssen wir in einem gewissen Zeitfenster handeln ? Schließt sich das Fenster der Möglichkeiten wieder wenn wir nicht handeln ?

Und auf die Person des Machtmenschen "Helmut Kohl" bezogen, auch ganz klar die ultrapersönliche Frage ... Wie kann ich mich für immer und ewig in die Geschichtsbücher schreiben ? Wie kann ich den Erfolg für mich verbuchen, damit kein möglicher Nachfolger im Amt sich "Kanzler der Einheit" nennen kann ?

Hätte Kohl den Menschen in Ost und West eine realistische Perspektive gezeichnet, das vorhersehbare Jammertal, die absehbare Durststrecke für alle in Ost und West aufgezeichnet ... "Blut, Schweiß und Tränen" vorhergesagt ... was wäre passiert ?

Das mit der Portokasse war eine bewusste, gewollte und gezielte Lüge.

von Wrace » 15.01.2009, 20:33

Also mal meine Meinung dazu:
Ich bin weder besonders gut in Politischen Diskussionen noch bin ich sonderlich Stark an Politik interessiert, jedoch bin ich zutiefst fastzieniert von Politischen (und auch Religiösen) "Fanatikern" und zwar deshalb weil ich sie nicht verstehe.

Ich kann beim aktuellen Thema nicht sonderlich gut mitreden da ich erst kurz nach der Wende geboren wurde und erst recht spät überhaupt kapiert hab, dass Deutschland einmal aus 2 verschiedenen Staaten bestand und das vor gar nicht so langer Zeit. Für mich gab es kein Ost, kein West nur EIN Deutschland.

Zum Thema: Wir haben in der Schule mal ein kleines, wie ich finde sehr eindrückliches Spiel gemacht: Die Klasse wurde in mehrere Gruppen aufgeteilt und den Gruppen jeweils die gleiche Aufgabe gestellt:
Ihr seid mit einer größeren Gruppe auf einer einsamen Insel gestrandet und braucht nun System um das Zusammenleben der Gruppe vernünftig zu regeln!
Das erstaunliche oder auch nicht wirklich erstaunliche Ergebniss war dass sich alle Gruppen intuitiv für eine Form der Demokratie entschieden haben ohne auch nur über eine Alternative nachzudenken.

Meiner Meinung nach zeigt das doch (in sehr kleinem Rahmen) das die Menschen lieber in einer Demokratie leben als in einer Diktatur oder gar Monarchie, man hätte ja auch einen "Inselkönig" krönen können, der allen übergestellt ist oder einen Führer bestimmen, bei dem es sich ähnlich verhält!
Vielleicht war unsere Klasse ja einfach nur sehr Demokratisch erzogen? Aber eigentlich glaube ich kaum das sich irgendwer freiwillig der Gewalt eines einzelnen ausliefert!

MfG

Wrace

von Barbarossa » 15.01.2009, 19:20

@ Barbarossa
Wenn du damals nicht in der Partei warst, dann verstehe ich ehrlich gesagt gar nicht, warum du dann die "DDR" so verteidigst...
Confused
Seewolf hat geschrieben:Ganz einfach , weil die DDR besser war !
Liest du das, was ich zur "DDR" schreibe überhaupt? Und wenn ja: denkst du auch mal über ein paar Dinge nach?
:(
Eine Diktatur ist zu nichts nütze, außer aus dem Volk eine rechtlose Herde zu machen zum Wohlgefallen der Herrschenden - in unserem Falle der SED.
Und: Eine Diktatatur kann man nicht reformieren, sondern nur stürzen. Deswegen bin ich auch mit deinem folgenden Satz nicht einverstanden:
Seewolf hat geschrieben:Zugegeben , ich dummes Rindvieh bin im Herbst '89 auch auf die Straße gegangen allerdings für eine bessere DDR...
Es konnte langfristig keine "bessere" DDR geben, denn sie wäre besonders nach dem Zusammenbruch des RGW nicht ohne massive Finanzstützen aus dem Westen lebensfähig gewesen. Und das wäre ohne eine staatliche Einheit nicht vom Westen einforderbar, weil nicht zumutbar, gewesen.
Seewolf hat geschrieben:Jedenfalls bin ich nicht für diese zustände die wir jetzt haben auf die straße gegangen..
Mir bereiten diese Zustände auch Bauchschmerzen, aber das hat nichts mit der friedlichen Revolution und der logischen Konsequenz der deuschen Einheit zu tun. Die Gründe liegen ganz woanders:

Auf der einen Seite ist die heutige hohe Arbeitslosigkeit dem SED-Wirschaftssystem anzulasten, bei dem jede Form des "Eigentums an Produktionsmitteln" dem SED-Regime ein Dorn im Auge war. Das heißt, in einem "vollendeten Sozialismus", den wir noch nicht hatten, wären auch die letzten Reste an Privatwirtschaft und damit auch der Mittelstand verschwunden. Als nach der Wende wieder nach genau diesem Mittelstand gerufen wurde, um die Arbeiter aus den rationalisierten oder ganz geschlossenen Großbetrieben aufzunehmen, war er nicht stark genug dazu - Es mußte erst ein Mittelstand wieder aufgebaut werden.
Die verfehlte Politik von inzwischen 3 Bundesregierungen konnte diese Mißstände nicht beseitigen, mit den heutigen Konsequenzen. Es ist schon sehr viel Zeit verloren gegangen.
Seewolf hat geschrieben:Und noch etwas: Kohl und sein damaliger finanzminister Weigel dürften über die desolate Finanzlage des Westens gewußt haben. Es ist eine wahnwitzige Illusion daran zu glauben , die deutsche Einheit aus der Portokasse zu zahlen. Deutschland hat sich finanziell das Genick gebrochen.
Dazu kann ich mich jetzt nicht weiter äußern. Ich weiß nur, daß es bis 1992 einen Wirtschaftsboom gab, der dann schlagartig zuende war. Ob Kohl und Weigel bei einem länger anhaltenden Wirtschaftboom vielleicht sogar recht gehabt hätten, kann ich nicht sagen.

von Maksim » 15.01.2009, 17:41

Seewolf hat geschrieben:Mich hat damals geärgert , das ich mit einem 100 DDR Markschein ins Stadtzentrum ging und damit auch wieder nach Hause kam. Jedenfalls bin ich nicht für diese zustände die wir jetzt haben auf die straße gegangen.
Sorry, das klingt für mich schwer nach "frustriertem Wendeverlierer". Was wolltest Du eigentlich, damals im Jahre 1989 ? Wie genau sollte sich die DDR verbessern ? Wie lange hätte diese "verbesserte DDR" überlebt ? Wirtschaftlich meine ich, so marode wie sie war.

Ich kann mich Elysian nur wieder anschließen. Butter bei die Fische, nicht immer nur "Mensch, alles Schei*** !" verkünden.

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