von Peppone » 18.09.2012, 15:56
dieter hat geschrieben:Die assyrischen Quellen dagegen wissen nichts von alledem. Sie rühmen den erfolgreichen Feldzug und betonen dass Sanherib 46 judäische Städte erobert und Hiskia in seiner Hauptstadt " wie einen Vogel in seinem Käfig" eingsperrt und zu gigantisch hohen Tribut verpflichtet hat.
Naja, ein assyrischer König kann eigentlich nur siegen, sonst würde er zugeben, dass er den göttlichen Segen, den jeder assyrische König brauchte, um sich auf dem Thron behaupten zu können, nicht mehr hat. Also verschweigt er galant, dass er Judas Hauptstadt gar nicht eingenommen hat und betont stattdessen, dass er das Land im Prinzip so ruiniert hat, dass er es trotzdem besiegt hat.
Dass Sanherib Jerusalem nicht eingenommen hat, ist kein Wunder. Zwar hatten die Assyrer als erste Kultur richtiggehende Belagerungsmaschinen, aber auch Samaria war ja drei Jahre lang belagert worden, und Jerusalem war als Festung noch schwerer einzunehmen als Samaria. Den Assyrern dürfte schlicht die Zeit weggelaufen sein, Sanherib wurde daheim gebraucht, und eine Armee wie die assyrische ist im judäischen Bergland nicht lang zu ernähren. Also gab man sich damit zufrieden, die politische Stärke Judas zu brechen und Juda als Störfaktor in den ägyptisch-assyrischen Beziehungen auszuschalten.
Dass Hiskia anschließend mit Hilfe samaritanischer Flüchtlinge (oder woher sonst sollte die Bevölkerung gekommen sein, die nach dem Assyrersturm das Südreich mit urplötzlich aus dem Boden schießenden Siedlungen überzog? Das sagt uns zumindest die Archäologie. Überdies taucht in Jerusalem plötzlich eine Schriftkultur auf, die zuvor hier unbekannt, dafür in Samaria umso verbreiteter gewesen ist...) und durch die Zentralisierung des JHW-Kults auf Jerusalem ("Einstampfen" aller Kultstätten außerhalb Jerusalems; auch dies archäologisch bewiesen) eine neue Epoche der Stärke Judas einläutete, damit rechnete Sanherib wohl nicht.
Beppe
[quote="dieter"][size=150]Die assyrischen Quellen dagegen wissen nichts von alledem. Sie rühmen den erfolgreichen Feldzug und betonen dass Sanherib 46 judäische Städte erobert und Hiskia in seiner Hauptstadt " wie einen Vogel in seinem Käfig" eingsperrt und zu gigantisch hohen Tribut verpflichtet hat.[/quote]
Naja, ein assyrischer König kann eigentlich nur siegen, sonst würde er zugeben, dass er den göttlichen Segen, den jeder assyrische König brauchte, um sich auf dem Thron behaupten zu können, nicht mehr hat. Also verschweigt er galant, dass er Judas Hauptstadt gar nicht eingenommen hat und betont stattdessen, dass er das Land im Prinzip so ruiniert hat, dass er es trotzdem besiegt hat.
Dass Sanherib Jerusalem nicht eingenommen hat, ist kein Wunder. Zwar hatten die Assyrer als erste Kultur richtiggehende Belagerungsmaschinen, aber auch Samaria war ja drei Jahre lang belagert worden, und Jerusalem war als Festung noch schwerer einzunehmen als Samaria. Den Assyrern dürfte schlicht die Zeit weggelaufen sein, Sanherib wurde daheim gebraucht, und eine Armee wie die assyrische ist im judäischen Bergland nicht lang zu ernähren. Also gab man sich damit zufrieden, die politische Stärke Judas zu brechen und Juda als Störfaktor in den ägyptisch-assyrischen Beziehungen auszuschalten.
Dass Hiskia anschließend mit Hilfe samaritanischer Flüchtlinge (oder woher sonst sollte die Bevölkerung gekommen sein, die nach dem Assyrersturm das Südreich mit urplötzlich aus dem Boden schießenden Siedlungen überzog? Das sagt uns zumindest die Archäologie. Überdies taucht in Jerusalem plötzlich eine Schriftkultur auf, die zuvor hier unbekannt, dafür in Samaria umso verbreiteter gewesen ist...) und durch die Zentralisierung des JHW-Kults auf Jerusalem ("Einstampfen" aller Kultstätten außerhalb Jerusalems; auch dies archäologisch bewiesen) eine neue Epoche der Stärke Judas einläutete, damit rechnete Sanherib wohl nicht.
Beppe