von Peppone » 29.08.2012, 11:39
dieter hat geschrieben:Liebe Sophia,
das ist mir bekannt und deshalb muß in Deutschland wieder die Soziale Marktwirtschaft eingeführt werden.
Nö, nur deshalb nicht. Die Frage ist nämlich, wie es am "unteren" Rand des Wohlstandsspektrums aussieht. Und da hat sich in der Tat in den letzten Jahren einiges geändert, leider fast durchweg zum Schlechteren.
Verhungern musste nämlich zu Zeiten der Erhard´schen Sozialen Marktwirtschaft keiner - genau deswegen wurde sie nämlich eingeführt.
Es gab Anfang der 50er kein soziales Netz, Alter bedeutete für die meisten tatsächliche Armut und Angewiesensein auf die Kinder. Mit der Bindung der Renten an die VEränderungen der Löhne, mit der Sicherung des Existenzminimums durch Sozialleistungen usw. sollte verhindert werden, dass Menschen in Deutschland verhungern. Das betraf nicht nur Alte, sondern auch die vielen Flüchtlinge, die in Deutschland lebten und nie in die bestehenden (u.a. von den Nazis begründeten) Sozialkassen eingezahlt hatten. Auch die vielen Kriegswitwen standen vor dem Nichts, nachdem der Ernährer ausgefallen war.
Um hier kein soziales Konfliktpotential erwachsen zu lassen, ließ Adenauer Erhard ran - und dessen Funktion funktionierte Jahrzehntelang, bis in den 80ern und sehr deutlich dann in den 90ern klar wurde, dass das System nur funktionierte, solange es mehr Junge als Alte gab und diese Jungen auch genügend Arbeit hatten. Nachdem Kohl das Ganze typischerweise aussitzen wollte, griff Schröder das Problem an, allerdings erst in seiner zweiten Amtszeit und viel zu rigoros. Dadurch entstanden neue Ungerechtigkeiten, die das ganze Hartz-System in Verruf brachten.
Und diese Ungerechtigkeiten haben nämlich jetzt zur Folge, dass es wieder Altersarmut geben kann, oder Kinderarmut. Erst gestern las ich in der SZ, dass sich die Zahl der über 65jährigen, die arbeiten, in den letzten Jahren verdoppelt hat.
In den Stellungnahmen wurde das unterschiedlich gesehen: Einerseits als BEstätigung, dass man die Alten nicht einfach in den Ruhestand abschieben könne, ihre Arbeitsleistung würde noch gebraucht und diese Alten wollten auch noch arbeiten.
Andererseits wurde betont, dass viele Alte nur deswegen noch arbeiten, weil sie sonst nicht über die Runden kommen würden mit ihrer Rente.
Beppe
[quote="dieter"]Liebe Sophia,
das ist mir bekannt und deshalb muß in Deutschland wieder die Soziale Marktwirtschaft eingeführt werden. :wink:[/quote]
Nö, nur deshalb nicht. Die Frage ist nämlich, wie es am "unteren" Rand des Wohlstandsspektrums aussieht. Und da hat sich in der Tat in den letzten Jahren einiges geändert, leider fast durchweg zum Schlechteren.
Verhungern musste nämlich zu Zeiten der Erhard´schen Sozialen Marktwirtschaft keiner - genau deswegen wurde sie nämlich eingeführt.
Es gab Anfang der 50er kein soziales Netz, Alter bedeutete für die meisten tatsächliche Armut und Angewiesensein auf die Kinder. Mit der Bindung der Renten an die VEränderungen der Löhne, mit der Sicherung des Existenzminimums durch Sozialleistungen usw. sollte verhindert werden, dass Menschen in Deutschland verhungern. Das betraf nicht nur Alte, sondern auch die vielen Flüchtlinge, die in Deutschland lebten und nie in die bestehenden (u.a. von den Nazis begründeten) Sozialkassen eingezahlt hatten. Auch die vielen Kriegswitwen standen vor dem Nichts, nachdem der Ernährer ausgefallen war.
Um hier kein soziales Konfliktpotential erwachsen zu lassen, ließ Adenauer Erhard ran - und dessen Funktion funktionierte Jahrzehntelang, bis in den 80ern und sehr deutlich dann in den 90ern klar wurde, dass das System nur funktionierte, solange es mehr Junge als Alte gab und diese Jungen auch genügend Arbeit hatten. Nachdem Kohl das Ganze typischerweise aussitzen wollte, griff Schröder das Problem an, allerdings erst in seiner zweiten Amtszeit und viel zu rigoros. Dadurch entstanden neue Ungerechtigkeiten, die das ganze Hartz-System in Verruf brachten.
Und diese Ungerechtigkeiten haben nämlich jetzt zur Folge, dass es wieder Altersarmut geben kann, oder Kinderarmut. Erst gestern las ich in der SZ, dass sich die Zahl der über 65jährigen, die arbeiten, in den letzten Jahren verdoppelt hat.
In den Stellungnahmen wurde das unterschiedlich gesehen: Einerseits als BEstätigung, dass man die Alten nicht einfach in den Ruhestand abschieben könne, ihre Arbeitsleistung würde noch gebraucht und diese Alten wollten auch noch arbeiten.
Andererseits wurde betont, dass viele Alte nur deswegen noch arbeiten, weil sie sonst nicht über die Runden kommen würden mit ihrer Rente.
:problem:
Beppe