Ich mag an der FDP und der CDU, dass sie die Wahrheit sagen und was in der Realität möglich ist, auch wenn sie vom Volk nicht dafür belohnt werden, wie es angebracht wäre. Aber sie probieren es immer wieder mit der Wahrheit. Dafür meinen Respekt.
Persönlich bin ich von Angela Merkels Arbeit enttäuscht - die Bilanz der Koalition ist nicht gut. Im Bundestagswahlkampf anno 2005 trat sie als Reformerin an, hatte ein klares Konzept zusammen mit der FDP - dass dieses Konzept, das noch mehr vom Einzelnen gefordert hätte, bei den Wählern nicht gut aufgenommen wurde, ist traurig. Leider denken viele, dass die bürgerlichen Parteien nur den Sozialabbau in ihrem Programm hätten und nur die linken Parteien den "einfachen Mann" vor dem Raubtierkapitalismus schützt. Eine solche Denkweiße (und man hört sie oft) ärgert mich - den Bürgerlichen liegen soziale Themen genauso am Herzen - ein Sozialabbau bis hin zu Verhältnissen wie in den USA wird doch nur von der SPD/Linke propagiert.
Auf die Wahlen 2005 hat Merkel reagiert und lässt jetzt vieles im Ungefähren - ein falsches Signal. Die CDU leidet unter einem fehlenden politischen Programm, das tut keiner Partei gut. Viel mehr sollte die Politik als die Person im Vordergrund stehen - hier kann ich auch dem Volk einen Vorwurf machen: Die Bürger sollten sich viel mehr für Politik ansich interessieren und nicht was auf Merkels Einkaufszettel steht. Das setzt natürlich eine gewisse Intelligenz und vor allem Interesse voraus, was - man muss es leider sagen - vielen Menschen fehlt. Eine große Schuld daran haben auch die Medien. Ich meine sie jammern, dass im Wahlkampf nur über Dienstwagen & Dinner diskutiert wird - aber wer hindert sie daran kritisch Parteiprogramme zu vergleichen, Meinungen renommierter Wissenschaftler einzuholen... Ich meine, wenn mich Meldungen an sich interessieren, besuche ich die Webseiten von AP und Co. - Medien haben den Auftrag Informationen aufzubereiten, Bezüge und Verweiße herzustellen und vor allem mit Kommentaren meinungsbildend zu wirken.
Viele Menschen die links wählen fehlt es an Politikverständnis.Wer wirklich links ist und auch die linken Ideen versteht bekommt von mir auch Verständnis,wenn er die Linken wählt. Es ist halt seine Meinung und die kann und will ich nicht ändern.
Da stimme ich dir zu. Aber eine wirkliche linke Meinung setzt ein großes Maß an Politikverständnis voraus - ein intellektueller Diskurs über linke Themen findet mWn bei den etablierten linksgerichteten Parteien nicht statt. Dies ist aber eine Grundvoraussetzung für anspruchsvolle, glaubwürdige Politik. Die Linke als Partei ist für mich eine reine Protestpartei, die eifrig in Gewässern der enttäuschten SPDlern fischt. Da sie sich noch die Gewerkschaften mit ins Boot holen, ist doch alles paletti.
Wirkliche Gegenentwürfe zu den Parteiprogrammen der bürgerlichen Parteien kenne ich aber nicht - durch mehr Beamtentum neue Arbeitsplätze zu gewinnen, ist doch Humbug. Einen noch weiteren Ausbau des Beamtenstaates und der Bürokratie möchte doch kein normal denkender Mensch. Bis man eine Genehmigung für eine Wahlkampfaktion erhält, muss man 12 Menschen abtelefonieren...
Vor kurzem habe ich mit einem Kumpel darüber diskutiert, warum er nicht die Linken wählen sollte aus meiner Sicht. Er hat mich nach Mindestlohn gefragt, ich habe ihm mit Arbeitslosen geantwortet er hat nach Ost-West-Angleichung gefragt ich habe ihm mit dem Vergleich Charlottenburg(West-Berlin)gegen Lichtenberg(Ost-Berlin) geantwortet mit dem Hinweis--> Berlin linke Regierung.
Er hat gesagt er ist gegen Emanzipation und nach moderner Patriotdefinition auch Patriot. Danach antwortete er mir echt: Marco du hast doch gar keine Argumente dagegen warum ich nicht die Linken wählen soll. Ich finde es gut, wenn die Reichen weniger Geld haben und die Armen mehr abbekommen. Er ergänzte dann nachdem ich gefragt habe: Was ist denn in Berlin passiert? Das ich mir meine eigene Meinung nicht bilden kann nur mit Medien.xD Ich erklärte ihm dann ,dass ich als Patriot und Demokrat nicht die Linken unterstützen kann.
Ich sagte dann nur noch: Na dann frag doch Robin Hood , ob er dir Geld gibt und habe das Gespräch abgebrochen.
Es handelte sich hier nicht um einen sehr dummen Menschen oder extrem Desinteressierten. Ein weiterer hat das Gespräch verfolgt und sagte danach: Ich kann mich dazu nicht äußern von Politik habe ich keine Ahnung.
Die Geschichte nur als kleiner Einblick auf welchem politischem Niveau sich Jugendliche heutzutage bewegen.
Immerhin konntest du ihn zu einem Gespräch über Politik bewegen. Meine Erfahrungen sind ähnlich - viele Jugendliche lassen sich von einfachen Aussagen wie "Mindestlohn, mehr Reichensteuer, mehr Sozialhilfe...." - das Wörtchen "mehr" dominiert - aber wo ein mehr ist, muss auch irgendwo ein weniger sein. Um das zu verstehen, bedarf es aber einer politischen Wissensbildung. Die Bildung über Politik, die man in der Schule erfährt, reicht nicht. Eigeninitiative ist dabei gefragt.
Ich kenne ähnliche Gespräche - Haudrauf-Argumente gegen einen Liberalen sind natürlich: Weniger Steuern, wer soll das bezahlen? Dass Entlastungen am Anfang nicht gegenfinanziert werden müssen, ist doch klar - oder wären es sonst Entlastungen? Weiteres Argument: Ihr mit euren marktradikalen Ansichten habt doch die Krise verursacht: Antwort aus dem Lehrbuch: "Die FDP forderte bereits vor Jahren eine bessere, nicht mehr, Regulierung im Finanzwesen...
Okay, aber daran haben auch die Medien eine große Schuld. Renommierte Verlage wie der Spiegel, die Zeit (Focus und Stern getraue ich mir nicht hinzuzufügen) setzen lieber weniger auf Qualität, statt auf reißerischen Boulevard-Bericht. Hauptsache die Zahlen stimmen.
Ich gehe mit meinen Forderungen nach mehr Qualität noch weiter: ARD und ZDF sollten sich viel verstärkter auf Politik konzentieren und weniger auf Soaps und Co. - die ARD hat den Auftrag Wissen zu vermitteln. Die Unterhaltung können doch RTL und Co. übernehmen. Mir fehlt beispielsweise in den öffentlich-rechtlichen eine Sendung, die sich allein mit Porgrammen beschäftigt - eine Analyse, Vergleiche, Rechnungen zu Entwürfen und Co. - Falls es solch eine Sendung gibt, kommt sie wahrscheinlich um Mitternacht und geht total an mir vorbei.
Vor ca. einem Jahr sagte ich zu einem der die Linken wählt, dass die Partei die Linken erfolgreich wird. Deswegen bin ich so besonders geschockt, dass es schon fast eingetroffen ist. Dann habe ich weiter gedacht was passieren wird, wenn die Linken regieren. Ich vermute Deutschland wird wirtschaftlich absteigen und dem Volk wird es schlechter gehen. Wie ich schonmal erwähnt habe ich bin nicht prinzipiell gegen linke Wirtschaftsideen, aber sofern diese funktionieren sollen müssen sie Weltweit sein. Odere Irre ich mich, sie erwähnen es nie, aber ihre Idee von Sozial kann nur Global gehen?
Nun, wenn die Linken regieren, werden wir a) international isoliert werden und b) unsere Wirtschaft wird weniger handlungsfähig. Den eh schon verlorenen Titel als Exportweltmeister werden wir uns an den Nagel hängen können. Die Staatsverschuldung wird steigen, aber es wird keine Chance der Entschuldung geben. Die Arbeitslosenzahlen werden trotz einer linken Regierung steigen - Warum in Deutschland für einen Arbeiter 15€ und mehr ausgeben, wenn ich in China für nicht mal einen € pro Arbeiter produzieren kann?
Der Ansatz der linken Ideen als nur global umsetzbare Ideen finde ich sehr interessant - das ist mir, muss ich gestehen, noch nicht in den Sinn gekommen und ich denke, dass der Ansatz stimmt - das wäre ein gutes neues Thema für die politische Theorie.
Wie weit der Weg von einer extrem linken Meinung zu einer extrem rechten Meinung ist zeigst du mit dem Horst-Mahler-Beispiel. Er ist nämlich nicht so weit wie die Wörter "Links" und "Rechts" vermuten lassen. Nach meinem Gedankengang sind also alle Stimmen die von SPD, FDP, CDU an die Linken gehen gleichzeitig ein Gewinn für z.B. die NPD. So Paradox es auch klingt, ich bin überzeugt,dass es so ist.
Ralph mich würde interessieren was dich mehr schockt, dass die NPD von glaube in Sachsen 9,2 auf 5,... Prozent abgefallen ist, oder der Aufstieg der Linken?
Für extreme Meinungen jedweder politschen Meinung spielt in erster Linie Gewalt und Aufstand eine Rolle und weniger die politischen Ideen (neues Beispiel Joseph Goebbels, der sich in seiner Anfangszeit als "deutschen Kommunisten"). Mahler hatte bereits in seiner Anfangszeit der "politischen Aktivität" rechtsradikale Ideen - das aktuelle sehe ich vor allem als Aufsehenserreger.
Deinen Gedankengang im Sinne der Linken als Protestpartei kann ich nachvollziehen. Denn die Linke ist nicht anders als die NPD eine Protestpartei - eine Partei für Enttäuschte, dies der Gesellschaft mal zeigen wollen - wirklich Hoffnung, dass ihre Stimmung eine Wirkung zeigt haben die nicht.
Mich schockt beides - zum einen die historisch-politische Naivität, die manche Menschen besitzen (u.a. habe ich aufgrund solcher Überlegungen, Geschichte-Wissen.de gegründet) und zum anderen die Naivität die manche Menschen aufgrund leerer Versprechungen an den Tag legen. Ich verstehe beide Wählergruppen nicht - vielleicht stamme ich dazu auch aus der falschen Gegend: In Baden-Württemberg, speziell im Ostalbkreis, dominieren vor allem CDU und FDP. Die FDP wurde in meiner Heimatstadt in der Europawahl die zweitstärkste Partei, hinter einer sehr starken CDU.
Würde ich jedoch in einem sozial schwachen Bundesland wie Thüringen leben, würde ich doch eine Partei wählen, die einen Aufschwung ermöglichen könnte (sei es auch mit kurzzeitigen sozialen Einschnitten) und nicht eine Partei, die bereits in ihrer Vergangenheit gezeigt hat, dass sie einzig dazu in der Lage ist, den Menschen eine freiheitliche Grundordnung zu entziehen und alles durch Planwirtschaft zu ersetzen.
(Entschuldigt die Länge, aber eine solche interessante Diskussion erfreut mich)