Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur - Hintergründe
Verfasst: 18.01.2025, 14:21
Definitionen:
Grüner Wasserstoff - wird mittels Elektrolyse aus Wasser und Ökostrom hergestellt. Wasser (H2O) wird dabei in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten.
Blauer Wasserstoff - wird beim Verbrennungsprozess von Erdgas (CH4) durch Dampfreformierung gewonnen, wobei das entstehende CO2 abgeschieden und mittels CCS unterirdisch gespeichert wird (das ist die Technologie, bei der das CO2 unterirdisch ins Gestein gepresst wird)
Die CO2-Bilanz von blauem Wasserstoff ist nicht wesentlich schlechter, als die von Grünem Wasserstoff. Die CCS-Technologie ist jedoch umstritten.
.
.
Nach den aktuellen Plänen soll Wasserstoff künftig überall dort zur Anwendung kommen, wo der Einsatz von Strom nur schwer oder gar nicht möglich ist, wie etwa in Teilen der Industrie, im Schwerlast-, Flug- oder Schiffsverkehr sowie auch in Gaskraftwerken, die die Erneuerbaren Energien absichern sollen.
.
Im Oktober 2024 wurde von Seiten der Bundesnetzagentur grünes Licht für den Bau einer 9040 km langen Wasserstoffautobahn gegeben. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte dazu wörtlich:
,,Das Wasserstoff-Kernnetz setzt ein entscheidendes Signal für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland."
.
Bereits in diesem Jahr (2025) sollen die ersten Leitungen in Betrieb gehen - die Fertigstellung des gesamten jetzt angestoßenen Leitungsnetzes ist für 2032 geplant.
10 Gigawatt Elektrolysekapazität sollen dazu laut deutscher Wasserstoffstrategie bis 2030 aufgebaut werden, was einer weitaus höheren Energieproduktion entspricht, als die heute installierten Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee liefern können. Sie liefern bisher weniger als 100 Megawatt, also nicht einmal ein Huntertstel.
Überhaupt sollen insgesamt nur etwa 30% des Bedarfs aus heimischer Produktion kommen - der Rest soll aus wind- und sonnenreicheren Regionen der Welt importiert werden, weil die Produktion dort auch günstiger ist.
.
Aber es gibt auch bereits Rückschläge beim Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. So hat etwa der norwegische Konzern Equinor seine Pläne für den Bau einer Wasserstoffpipeline nach Deutschland aufgegeben und in Spanien wurde ein Projekt für 3 große Elektrolyse-Anlagen auf Eis gelegt. Die Gründe für die Zurückhaltung sind dabei immer die selben: Zu teuer, zu unsicher und zu wenig Nachfrage.
Die Gründe für die Unsicherheit ist z. B., dass zum heutigen Tag noch niemand genau sagen kann, wieviel Wasserstoff im Jahr 2032 gebraucht werden.
Der Preis für grünen Wasserstoff ist aktuell etwa 3-4 mal so hoch, wie der von Erdgas. Auch blauer und grauer Wasserstoff ist derzeit noch 2-3 mal so teuer.
.
Wichtig ist also vor allem, dass so große Abnehmer, wie etwa Thyssen-Krupp, seine Pläne zur Stahlherstellung mit grünem Wasserstoff nicht aufgibt. Dies könnte zu einer Kettenreaktion auch bei anderen Unternehmen führen.
.
In dem Zusammenhang interessant und für mich mal wieder bezeichnend sind aus meiner Sicht völlig unverständliche EU-Bestimmungen, die z. B. auch von Kerstin Andreae als Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) kritisiert werden. Nach diesen Bestimmungen darf grüner Wasserstoff nicht aus bestehenden, sondern nur aus zusätzlich errichteten Wind- oder Solarkraftwerken gewonnen werden. Zudem darf er nur zu dem Zeitpunkt produziert werden, zu dem auch tatsächlich grüner Strom zur Verfügung steht.
.
Und in diesem Zusammenhang:
,,Eine so strenge Regelung kann den Import von blauem Wasserstoff faktisch ausschließen, was die Versorgungssicherheit gefährdet, da grüner Wasserstoff derzeit nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht", erklärt dazu Wasserstoff-Expertin Louise Maizières vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK).
Quelle: Oranienburger Generalanzeiger - Printausgabe v. 26. Oktober 2024
Grüner Wasserstoff - wird mittels Elektrolyse aus Wasser und Ökostrom hergestellt. Wasser (H2O) wird dabei in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten.
Blauer Wasserstoff - wird beim Verbrennungsprozess von Erdgas (CH4) durch Dampfreformierung gewonnen, wobei das entstehende CO2 abgeschieden und mittels CCS unterirdisch gespeichert wird (das ist die Technologie, bei der das CO2 unterirdisch ins Gestein gepresst wird)
Die CO2-Bilanz von blauem Wasserstoff ist nicht wesentlich schlechter, als die von Grünem Wasserstoff. Die CCS-Technologie ist jedoch umstritten.
.
.
Nach den aktuellen Plänen soll Wasserstoff künftig überall dort zur Anwendung kommen, wo der Einsatz von Strom nur schwer oder gar nicht möglich ist, wie etwa in Teilen der Industrie, im Schwerlast-, Flug- oder Schiffsverkehr sowie auch in Gaskraftwerken, die die Erneuerbaren Energien absichern sollen.
.
Im Oktober 2024 wurde von Seiten der Bundesnetzagentur grünes Licht für den Bau einer 9040 km langen Wasserstoffautobahn gegeben. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte dazu wörtlich:
,,Das Wasserstoff-Kernnetz setzt ein entscheidendes Signal für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland."
.
Bereits in diesem Jahr (2025) sollen die ersten Leitungen in Betrieb gehen - die Fertigstellung des gesamten jetzt angestoßenen Leitungsnetzes ist für 2032 geplant.
10 Gigawatt Elektrolysekapazität sollen dazu laut deutscher Wasserstoffstrategie bis 2030 aufgebaut werden, was einer weitaus höheren Energieproduktion entspricht, als die heute installierten Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee liefern können. Sie liefern bisher weniger als 100 Megawatt, also nicht einmal ein Huntertstel.
Überhaupt sollen insgesamt nur etwa 30% des Bedarfs aus heimischer Produktion kommen - der Rest soll aus wind- und sonnenreicheren Regionen der Welt importiert werden, weil die Produktion dort auch günstiger ist.
.
Aber es gibt auch bereits Rückschläge beim Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. So hat etwa der norwegische Konzern Equinor seine Pläne für den Bau einer Wasserstoffpipeline nach Deutschland aufgegeben und in Spanien wurde ein Projekt für 3 große Elektrolyse-Anlagen auf Eis gelegt. Die Gründe für die Zurückhaltung sind dabei immer die selben: Zu teuer, zu unsicher und zu wenig Nachfrage.
Die Gründe für die Unsicherheit ist z. B., dass zum heutigen Tag noch niemand genau sagen kann, wieviel Wasserstoff im Jahr 2032 gebraucht werden.
Der Preis für grünen Wasserstoff ist aktuell etwa 3-4 mal so hoch, wie der von Erdgas. Auch blauer und grauer Wasserstoff ist derzeit noch 2-3 mal so teuer.
.
Wichtig ist also vor allem, dass so große Abnehmer, wie etwa Thyssen-Krupp, seine Pläne zur Stahlherstellung mit grünem Wasserstoff nicht aufgibt. Dies könnte zu einer Kettenreaktion auch bei anderen Unternehmen führen.
.
In dem Zusammenhang interessant und für mich mal wieder bezeichnend sind aus meiner Sicht völlig unverständliche EU-Bestimmungen, die z. B. auch von Kerstin Andreae als Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) kritisiert werden. Nach diesen Bestimmungen darf grüner Wasserstoff nicht aus bestehenden, sondern nur aus zusätzlich errichteten Wind- oder Solarkraftwerken gewonnen werden. Zudem darf er nur zu dem Zeitpunkt produziert werden, zu dem auch tatsächlich grüner Strom zur Verfügung steht.
.
Und in diesem Zusammenhang:
,,Eine so strenge Regelung kann den Import von blauem Wasserstoff faktisch ausschließen, was die Versorgungssicherheit gefährdet, da grüner Wasserstoff derzeit nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung steht", erklärt dazu Wasserstoff-Expertin Louise Maizières vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK).
Quelle: Oranienburger Generalanzeiger - Printausgabe v. 26. Oktober 2024